Dialogskript zu Baphomets Fluch
Besonderer Dank geht an
Kazimierz der mir Bei den Beschreibungen wenn George eine Action ausführt geholfen hat.Das Copyride liegt bei
© 1996 Revolution Software. Alle Rechte vorbehalten. Baphomets Fluch TM ist ein eingetragenes Warenzeichen von Revolution Software Ltd.Texte in runden Klammern bedeuten: George denkt
Texte in eckigen Klammern habe ich geschrieben, um den Sinn zu verdeutlichen
Feedback und Ähnliches bitte an Gerrithammon1@gmx.de
Das Abenteuer beginnt
Paris im Herbst: Die letzten Monate des Jahres und das Ende des Jahrtausends. Die Stadt ist für mich mit vielen Erinnerungen verbunden: Erinnerungen an Cafes, an Liebe und an Tod.
Das Intro beginnt
Man sieht einen Raben, der von einer Häuserecke über Paris fliegt; in der Ferne sieht man den Eiffelturm. Als der Rabe über ein Cafe fliegt, sieht man George Stobbart an einem Cafe sitzen. Die Kellnerin hat ihm gerade einen Cafe gebracht, als ein alter Mann mit einer Aktentasche nah ihm vorbei ins Cafe geht. Kurze Zeit später kommt ein Clown vorbei und geht auch ins Café. Dort tauscht er sein Akkordeon gegen die Aktentasche aus und verschwindet. Plötzlich fliegt das Café in die Luft, George kann sich aber noch unter einen Sonnenschirm retten.
Hier endet das Intro
Ab hier schreibe ich aus der Ich-Form (weil mir die so gut gefällt).
(Als ich endlich wieder auf den Füßen stehe, kann ich nur das ständige Dröhnen des Verkehrs hören. Das Leben um mich herum geht weiter, aber die Explosion sollte mein Leben für immer verändern...)
Ich hebe die alte Zeitung auf, die neben der Laterne lag.
(Der Leitartikel erzählt etwas über den Besuch eines Nobel-Preis-Gewinners aus einem dieser unaussprechlichen osteuropäischen Staaten. Das ist aber auch schon die einzige echte Nachricht. Der Rest besteht aus Gerüchten, Klatsch und Sensationsberichten. Dann fällt mir die Notiz unten auf der Seite ins Auge... Da steht Salah-eh Din, dreizehn fünfundvierzig.`)Ich verlasse den Schauplatz in Richtung Baustelle:
Dort kommt von der anderen Seite der Baustelle ein Polizist her und zielt mit einer Waffe auf mich:
Sergeant Moué: Stopp! Keine Bewegung!
George: He - nicht schießen! Ich bin unschuldig! Ich bin Amerikaner!
Sergeant Moué: Können Sie sich nicht für eins entscheiden?
Inspektor Rosso: Stecken Sie das Ding weg, Sergeant Moué. [Nun wandte er sich an mich ] Verzeihung, Monsieur, aber ich kann Ihnen nicht gestatten, sich zu entfernen.
George: Bin ich verhaftet?
Inspektor Rosso: Ah, non! Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Vorwärts - zum Café! Marchez!
Der Inspektor, sein Assistent und ich gehen zum Café. Im Café untersucht Sergeant Moué die Leiche, während Inspektor Rosso mich befragt.
Inspektor Rosso: Was für ein Anblick! Diese Bombenexplosion ist schrecklich, nicht war?
Sergeant Moué: Hören Sie damit, auf, Monsieur! Hören Sie sofort damit auf, Ihren Atem anzuhalten.
[Der Inspektor wendet sich Sergeant Moué zu]
Inspektor Rosso: Ist Ihnen schon mal in den Sinn gekommen, dass der Mann tot sein könnte, Moué...?
Sergeant Moué: Oui, Monsieur, aber ich betrachte die Dinge lieber von der Sonnenseite. Außerdem erinnere ich mich an einen Fall, in dem der Killer entkam, indem er sich tot stellte! Na egal, in diesem Fall ist der Mann ziemlich sehr tot. Es ist sonnenklar, dass der Killer von seiner Anwesenheit wusste und ...
Inspektor Rosso: Wie oft habe ich Sie schon gewarnt, voreilige Thesen aufzustellen? Alles, was wir sicher wissen, ist, dass der Mann tot ist.
Sergeant Moué: Ich fand, es war logisch anzunehmen, dass ...
Inspektor Rosso: Ein großer Detektiv nimmt niemals etwas an. Maigret zum Beispiel.
Sergeant Moué: A... aber das war eine Romanfigur, Monsieur! Er war nicht echter als Derrick oder der Alte
Inspektor Rosso: Das ist was anderes, Moé - die brauchten ja auch Assistenten. Egal, nicht einmal Ihnen dürfte es gelingen, den Toten zum Reden zu bringen. Kümmern Sie sich um das Mädchen und nehmen Sie ihre Aussage auf ... falls Sie das hinkriegen.
[Der Inspektor wendet sich wieder mir zu]
Inspektor Rosso: Et maintenant, zum Geschäft! Ihr Name, bitte?
George: George Stobbart, ich komme aus Kalifornien.
Inspektor Rosso: Und was führt Sie nach Paris, Monsieur Stobbart?
George: Reisen. Ich reise durch Europa.
Inspektor Rosso: Gut gewählt. Die Stadt ist zu dieser Jahreszeit am schönsten, non?
George: Äh... ja, könnte sein - von den Bomben einmal abgesehen!
Inspektor Rosso: Befanden Sie sich in der Nähe des Cafés, als die Bombe hochging?
George: Ja. Ich saß draußen auf dem Bürgersteig. Ich hatte Glück, dass es mich nicht auch erwischt hat! (Der Inspektor ignoriert meine Bemerkung komplett.)
Inspektor Rosso: Sahen Sie, wie der Verstorbene das Café betrat?
George: Ja, hab' ich gesehen.
Inspektor Rosso: War er allein?
George: Äh ... ja.
George: Nein. Die Kellnerin interessierte ihn viel mehr.
Inspektor Rosso: Haben Sie jemand anderen in das Café gehen sehen?
George: Ja, da war so ein Typ, der wie ein Clown gekleidet war. Er trug ein Akkordeon.
Inspektor Rosso: Ein Akkordeon? Bon. Das Bild formt sich in meinem Kopf. Und es ist nicht sehr hübsch. [Er wendet sich wieder Moué zu.] Ist das Mädchen in Ordnung, Moué?
Sergeant Moué: Sie wird's überleben. Sie bestätigt die Aussage des Amerikaners. Ein Clown mit einem Akkordeon, zweifellos eine raffinierte und exzentrische Verkleidung.
Inspektor Rosso: Sehr gut. Eh bien. Ich habe genug gehört.
George: Was meinen Sie damit?
Inspektor Rosso: Ich bin überzeugt, dass Sie nichts wissen. Sie können gehen. Ich hoffe, dieser kleine Zwischenfall verdirbt Ihnen nicht den Rest des Urlaubs..
George: Und meine persönliche Sicherheit? Können Sie mir nicht wenigstens einen Rat geben?
Inspektor Rosso: Was soll ich sagen? Passen Sie auf, hüten Sie sich vor verdächtigen Figuren.
Sergeant Moué: Und gehen Sie erst über die Straße, wenn Sie das kleine grüne Männchen sehen.
George: Toller Tipp.
Inspektor Rosso: Ich bin davon überzeugt, dass Sie sich nicht im Geringsten in Gefahr befinden, Monsieur. Sollte Ihnen noch etwas Wichtiges einfallen, rufen Sie mich an. Meine Karte [Der Inspektor gibt mir seine Visitenkarte.]
George: Danke.
Inspektor Rosso: Das wäre alles. Sie können gehen.
Sergeant Moué: Es gibt nicht viele Anhaltspunkte Monsieur .
Inspektor Rosso: Oberflächlich gesehen, nein. Aber was lauert im Unterbewusstsein? Wenn man die Tür nur öffnen könnte .
Sergeant Moué: Meinen Sie das im Ernst, Monsieur? Ich dachte, Ihr Interesse an übersinnlichen Erkenntnissen wäre rein akademisch.
Inspektor Rosso: Akademisch? Sie sind im Begriff, Zeuge eines wissenschaftlichen Durchbruchs zu werden!
Ich verlasse das Cafe. Draußen ist eine junge Frau dabei, eifrig Fotos zu schießen. Ich spreche sie an.
George: Verzeihung, Mademoiselle! Hallo! Ich heiße George Stobbart.
Nico: Oh. Ein Amerikaner, so wie sich's anhört.
George: Ja. Das stimmt. Auf Urlaub in Paris. Schöner Urlaub, was?
Nico: Du warst hier, als die Bombe hochging?
George: So ist es! Ich habe genau vor dem Café gesessen!
Nico: Ist Dir ein Mann mittleren Alters begegnet, etwa 60 Jahre, mit einem Hut und Mantel?
(Ich kann es nicht glauben: Sie hat mich nicht einmal gefragt, wie ich mich fühle.)
George: Ja, kurz bevor die Bombe explodierte, ging er hinein. Du bist doch nicht mit ihm verwandt?
Nico: Oh, nein - nichts dergleichen. Ich bin Nicole Collard, von "La Liberté".
George: Was ist das - ein Nachtclub?
Nico: Ah, non - es ist eine Tageszeitung.
George: Du bist Reporterin?
Nico: Ich bin freie Fotojournalistin.
George: Na so was - du könntest mich über den Bombenanschlag interviewen! Ein Augenzeugenbericht. Minuten nach der Gewalttat, die ganz Paris erschütterte. Verstehst du - Dramen des Lebens, menschliche Anteilnahme - so was in der Art.
Nico: Ich bleibe bei den Tatsachen, danke. Hast du gesehen, wer die Bombe gelegt hat?
George: Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber er war als Clown verkleidet!
Nico: Oh Gott. Er hat wieder zugeschlagen.
George: Wer war der Typ, den du treffen wolltest?
Nico: Sein Name war Plantard. Ich kannte ihn nicht, aber er hat mich letzte Nacht angerufen. Er sagte, er hätte eine Story, die mich interessieren würde. Er fragte mich, ob wir uns im Café treffen könnten. Ich werde wohl nie erfahren, was er mir sagen wollte.
George: Es sei denn, du hättest Rossos Gabe der parapsychologischen Befragung. Woher hat Plantard deinen Namen?
Nico: Über die Zeitung - La Liberté. Ich habe einen Artikel geschrieben, in dem ich zwei ungelöste Morde miteinander in Verbindung bringe, einen in Italien, einen anderen in Japan. Die Fälle sind sich bemerkenswert ähnlich, ein wohlhabendes Opfer, kein offensichtliches Motiv und ein verkleideter Killer. Plantard sagte, er könne mir weitere Informationen beschaffen.
George: kennst Du einen Polizeioffizier namens Rosso?
Nico: Rosso? Unsere Wege haben das Geschick, sich öfters zu treffen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist Absicht. Hast Du Rosso gesehen? Ist er hier?
George: Er ist drin, versucht gerade, eine Zeugin mit seinen psychologischen Kräften auszufragen.
Nico: Was? Der Typ ist seltsam!
George: Rosso blinzelte nicht einmal, als ich ihm von dem Clown erzählte. Als ob er es schon gewusst hätte.
Nico: Das ist typisch für einen kalten Fisch wie Rosso Ich habe schon Cheeseburger mit mehr Leben drin gesehen.
George: Hast du den Clown jemals zuvor gesehen?
Nico: Das ist eine lange Geschichte.
George: Ich habe viel Zeit.
Nico: Ich nicht.
George: Warum möchtest du mir nichts über diesen Clown erzählen?
Nico: Warum möchtest du dich da einmischen?
George: Weil er mich fast getötet hätte! Ist das nicht Grund genug?
Nico: Doch, ich nehme an, das ist es. Hör mal. Ich gebe dir meine Telefonnummer. [Nico gibt mir ihre Telefonnummer.] Du hilfst mir bei meiner Story, und ich weihe dich in das ein, was ich weiß. Und damit eines von vorneherein klar ist: Das ist rein geschäftlich.
George: Okay. Abgemacht.
Nico: Ich muss diese Bilder entwickeln lassen. À bientôt, m'sieur.
Nico verlässt den Tatort, um ihre Bilder entwickeln zu lassen und ich mache mich auf zum Straßenarbeiter, um mit ihm zu reden!
George: Hi! Hätten Sie mal 'ne Sekunde Zeit?
Straßenarbeiter: Ich dachte, Sie wären im Knast.
George: Nein, das war ein Missverständnis.
Straßenarbeiter: Als der die Knarre rausholte - boah - ich dachte, das war's. So ne Automatik, da ist echt Saft hinter, wissen Sie.
George: Er hat einen Fehler gemacht. Er dachte, ich wäre ein Terrorist.
Straßenarbeiter: Sie? Ein Terrorist? Ha!
George: Hat wohl nur seine Pflicht erfüllt. [Ich wechsle das Thema und komme auf den alten Herrn zu sprechen.] Haben Sie einen älteren Herrn mit einem Koffer gesehen?
Straßenarbeiter: Oui. So'n alter Blödmann! Wissen Sie, was der zu mir gesagt hat? Arbeit fasziniert mich, sagte er. Ich könnte den ganzen Tag nur zugucken. Putain! Ich hätte ihm die Fresse polieren können!
George: Haben Sie den alten Mann erkannt?
Straßenarbeiter: Non. Hätte ich das sollen? War er berühmt?
George: Nein, aber das dürfte sich jetzt geändert haben. Er hieß Plantard.
Straßenarbeiter: Was soll das heißen? Ist er tot?
George: Ja.
Straßenarbeiter: Oh, Mist. Jetzt tut's mir echt Leid, dass ich ihn so angemacht habe. Könnte ich doch nur die Uhr zurückdrehen! Wäre ich doch nur etwas toleranter gewesen!
(Bedauern und Reue sind seltsame Gefühle. Da werden alle Menschen zu Schauspielern. Zu schlechten meistens.)
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]George: Ist hier ein Clown vorbeigekommen?
Straßenarbeiter: Ein Clown? Wie im Zirkus?
George: Ja. Voll geschminkt und mit einer großen roten Nase.
Straßenarbeiter: Ho! Die Typen sind witzig, ey?
George: Hab' ich andere Erfahrung gemacht.
Straßenarbeiter: ich mag den Zirkus - besonders die Pferde.
George: Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Haben Sie einen Clown gesehen?
Straßenarbeiter: Glauben Sie im Ernst, hätte Zeit, mir jeden anzugucken, der hier vorbeikommt? Es gibt Leute, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen.
George: Hören Sie, ich weiß, dass Sie viel zu tun haben, aber ein Clown wäre Ihnen doch bestimmt aufgefallen?
Straßenarbeiter: Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen - ich habe nix und niemanden. gesehen.
George: Er trug bunte, ausgebeulte Hosen und Make-Up!
Straßenarbeiter: Wär'n komischer Clown, wenn's anders wär.
George: Hören Sie - ich muss diesen Clown finden. Er ist ein Killer.
Straßenarbeiter: Wer sind Sie denn überhaupt? Ein Bulle?
George: Natürlich nicht. Sehe ich etwa so aus?
Straßenarbeiter: Vermutlich nicht. Woher wissen Sie, dass der Typ 'n Killer ist? Haben Sie ihn in Aktion gesehen?
George: Was, haben Sie etwa die Explosion nicht gehört? Das Café ist in die Luft geflogen.
Straßenarbeiter: Der Clown hat den alten Mann umgebracht?
George: Genau. Hat ihn mit einer Bombe weggepustet, die in seiner Quetschkommode versteckt war.
Straßenarbeiter: Merde! Aber warum hat er sich als Clown verkleidet?
George: Wer weiß schon, was im Kopf von so 'nem Killer vor sich geht? Ich nehme an, der hat irgendein tief sitzendes psychologisches Problem, oder er will einfach nur auffallen.
[Ich biete dem Straßenarbeiter meine gefundene Zeitung an]
George: Möchten Sie meine Zeitung lesen?
Straßenarbeiter: Zum Lesen hab ich keine Zeit. Können Sie nicht sehen, dass ich beschäftigt bin?
George: Sie könnten sie in der Frühstückspause lesen.
Straßenarbeiter: Ich hab grad mal zehn Minuten, und wenn es nach meinem Boss ginge, nicht mal das. Er würde mich an einen Tropf hängen, damit ich zum Essen keine Pause einlegen müsste.
George: Oh, nehmen Sie die Zeitung, und hören Sie auf mit der Maulerei.
Straßenarbeiter: Pah! Es ist unglaublich! Diese verdammten weichherzigen Liberalen! Pfft! Die Delphine retten? Fangen und aufessen, das ist meine Meinung! So ein Theater wegen ein paar Fischen! Oha, das ist schon besser! Schauen Sie sich mal die Dinger hier an. Sind die groß! Wie Sektkorken, non? AH! Was ist denn das? Salah-eh Din - läuft beim Großen Preis von Arc de Triomphe!
George: Ist das ein Rennpferd?
Straßenarbeiter: Ein Pferd? Eine Legende, mon ami! Schnell wie der Blitz ist sie! Tun Sie mir einen Gefallen, ja? Behalten Sie meine Grube im Auge. Ich muss mal n bisschen Knete auf die Stute setzen!
Der Bauarbeiter verlässt seine Baugrube. Die Gunst der Stunde nutzend durchsuche ich die Werkzeugkiste die im Bauzelt steht.
(Ich finde ein T-förmiges Werkzeug im Kasten. Keine Ahnung, was das sein soll, aber es sieht nützlich aus.)
Mit dem soeben gefundenen Werkzeug mache ich mich in die Gasse auf, in der der Clown verschwunden ist.
(Ich hebe den Deckel an. Es riecht, als ob darunter ein Abwasserkanal läge.)
Ich gehe die Leiter hinab in den Abwasserkanal.
Auf dem Boden des Abwasserkanals liegt etwas Rotes, das ich natürlich aufhebe.
(Als ich den Plastikball aufhebe, wird mir klar, dass er eigentlich im Gesicht getragen werden sollte. Es ist die rote Nase des Clowns.)
(Ich gehe den schmalen Gang geradeaus weiter Im nächsten größeren Raum finde ich ein altes, nasses Taschentuch auf dem Boden. Es war kalt und fettig wie alte Essensreste. Ich fügte es meinem Inventar hinzu An dem Geländer hing ein Stoffetzen den ich vom Haken abmachte und auch einsteckte.
Nun steige ich die Leiter in diesem Raum wieder hinauf und lande in einem Innenhof.
George: Hallo!
Pförtner: Bleib genau da stehen, du, du Kanalratte! Ich wusste, dass du noch mal zurückkommen würdest, und jetzt hab ich dich!
George: Wovon reden Sie?
Pförtner: Sie sind eingebrochen! Kommen Sie sofort da raus!
George: Das versuche ich ja gerade. Geben Sie mir Ihre Hand!
Pförtner: Mit so simplen Tricks legen Sie mich nicht rein! Kommen Sie mir nicht zu nahe, Monsieur!
George: Okay, okay!
Pförtner: Also, was hatten Sie da zu suchen?
George: Einen Clown.
Pförtner: Lächerlich! Soll ich Ihnen das etwa wirklich abkaufen?
George: Er hat eine Bombe gelegt, in einem Café. Er hat es hochgejagt.
Pförtner: Was? Das Café? Hochgejagt? Mon dieu! Das ist schrecklich! Und Sie sagen, der Täter war als Clown verkleidet?
George: Das stimmt. Er hat das Café in die Luft gesprengt, ist in die Kanalisation geflohen, hat sich umgezogen und ist hier herausgekommen!
Pförtner: Mon dieu! Dann könnte der Mann, den ich verfolgt habe ... Glauben Sie, er und der Clown seien ein und derselbe?
George: Na ja, also, daran habe ich auch schon gedacht.
Pförtner: Das erklärt immer noch nicht, was Sie da im Gully zu suchen hatten. Sie könnten ja genauso gut sein Komplize sein!
George: Oh, nein. Ich bin ein einfacher Tourist.
Pförtner: Die meisten Touristen begnügen sich mit dem Eiffelturm, dem Louvre oder dem Pigalle. Ich wusste gar nicht, dass meine Abwasserrohre so eine Sehenswürdigkeit sind!
[Ich zeigte dem Pförtner die Visitenkarte von Inspektor Rosso.]
George: Vielleicht möchten Sie einen Blick auf meine Karte werfen?
Pförtner: Was ist denn das? Inspecteur Augustin Rosso! Was heißt das hier: Mond denzentral?
George: Morddezernat. Die Tinte ist etwas verschmiert.
Pförtner: Dann sind Sie also kein Tourist?
George: Okay - ich hab Sie angelogen, ich bin kein Tourist. Tut mir Leid.
Pförtner: Oh, entschuldigen Sie sich nicht, Monsieur! Wissen Sie, ich hatte gleich so ein Gefühl, dass Sie irgendwie anders waren. Es ist Ihre Gestik, Ihre Haltung. Oh ja, diese stolze Haltung eines disziplinierten Mannes, einfach unverkennbar. Und ich weiß, wovon ich rede. Ich war in der Armee, wissen Sie? Als ich in Ihrem Alter war, habe ich um mein Leben gekämpft - in der Wüste von Afrika! Wie kann ich Ihnen helfen, Inspecteur?
George: Fangen wir ganz vorne an - und erzählen Sie bitte alles genau so, wie es vorgefallen ist. [Ich zeige dem Pförtner die Papnase die ich in der Kanalisation Gefunden habe.] Schauen Sie sich mal diese Pappnase an.
Pförtner: Das sieht mir sehr nach einer Clownsnase aus!
George: Genau. Die muss er in seiner Panik verloren haben.
Pförtner: Es sei denn, er wollte, dass Sie sie finden.
George: Warum sollte er das wollen?
Pförtner: Um Sie auf eine falsche Spur zu locken!
[Ich zeige dem Pförtner das Stück Stoff, das ich im Abwasserkanal gefunden habe]
George: Sagt Ihnen dieses Stück Stoff irgendetwas?
Pförtner: Aus demselben Stoff war die Jacke, die ich gefunden habe. Das Muster würde ich überall wiedererkennen.
George: Nun diese Jacke, die Sie gefunden haben - haben Sie sie hier?
Pförtner: Nein, Monsieur. Einer der Ärmel war ziemlich zerrissen, also habe ich sie in die Reparatur gegeben. Eine Schande, denn ansonsten war das ein erstklassiges Kleidungsstück. Da stand sogar der Name des Schneiders innen auf dem Etikett.
George: Wo haben Sie die Jacke hingebracht?
Pförtner: Ich habe sie einer herumziehenden Zigeuner-Näherin gegeben.
George: Ich hab auch immer so'n Glück. Steckte noch irgend etwas in den Jackentaschen?
Pförtner: Nicht ein einziger Sous! Wissen Sie, was ich glaube?
George: Nein, sagen Sie's mir.
Pförtner: Er hat das Clownkostüm ausgezogen und sich ganz raffiniert als normaler Passant verkleidet!
George: Tja, sieht ja so aus, als hätte ich es mit einem Meisterverbrecher zu tun. Wie lautete der Name auf dem Etikett?
Pförtner: Irgend so ein ausländischer Name - Todryk, glaube ich.
George: Können Sie sich an die Adresse erinnern?
Pförtner: Stand nicht drauf, Monsieur: nur eine Telefonnummer.
George: Schade. Ich vermute, Sie können sich wohl kaum an eine Telefonnummer erinnern, die Sie nur ein einziges Mal gelesen haben.
Pförtner: Vierundsiebzig, achtundneunzig, null acht, neunundfünfzig.
George: Das ist doch ein Scherz, oder? Das soll seine Telefonnummer sein?
Pförtner: Ja, allerdings. Ein kleiner Trick mit Zahlen, den ich in der Wüste gelernt habe. Ein Tuareg-Schamane hat mir diese Technik beigebracht.
George: Das ist einfach unglaublich!
Pförtner: Na ja, ganz praktisch, besonders an der Kasse im Supermarkt. Bekomme ich eine Belohnung?
George: Die Aufrichtigkeit, Monsieur, ist sich selbst Belohnung genug.
Pförtner: Dann bin ich ja froh, dass ich meine Rechnungen nicht nur mit Aufrichtigkeit bezahlen muss.
[Ich zeigte dem Pförtner das Taschentuch, das ich im Abwasserkanal gefunden habe.]
George: Was sagt Ihnen dieses Tuch?
Pförtner: Nichts, Monsieur. Das ist einfach ekelhaft! Warum zum Henker zeigen Sie mir dieses Zeugs? Jemand hat sich da seine Nase geputzt, n'est-ce pas?
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Erzählen Sie mir von dem Mann, den Sie geschnappt haben.
Pförtner: Oh, das war ein ganz übler Bursche, Monsieur. Er nahm mich in den Schwitzkasten, dann war sein Gesicht plötzlich ganz dicht vor meinem. Sein Griff war wie eine stählerne Klammer, aber er hatte ja keine Ahnung, womit er sich da angelegt hatte! Oh, nein. Er hatte den großen Fehler gemacht, sich mit einer der Wüstenhyänen anzulegen!
George: Ja, ja, ich verstehe schon.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den toten Mann zu sprechen]
George: Sagt Ihnen der Name Plantard irgendetwas?
Pförtner: Nein, gar nichts.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Kellnerin aus dem Café zu sprechen]
George: Kennen Sie die Kellnerin aus dem Café?
Pförtner: Sie möchten also nichts hören von meinen Erlebnissen in der Wüste? Ich habe dafür gekämpft, dieses Land zu dem zu machen, was es heute ist!
George: Das glaube ich gerne, aber ich bin gerade etwas in Eile. Kennen Sie die Kellnerin aus dem Café?
Pförtner: Die verdächtigen Sie doch nicht wirklich, oder?
George: Bitte beantworten Sie nur die Frage.
Pförtner: Ja, ich kenne sie. Sogar ziemlich gut, würde ich sagen. Sie kam vor, na, sechs oder sieben Monaten ins Café. Ich freu mich immer schon die ganze Woche auf die Entspannung, die ihr Besuch für mich bedeutet.
George: Wirklich? Dann würden Sie sie vermissen, wenn sie nicht da wäre?
Pförtner: Mais oui! Wen sollte ich denn sonst finden, der mir die Fußnägel schneidet?
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Aktentasche zu sprechen, die der Clown seinem Opfer entwendet hatte]
George: Trug dieser Kerl, den Sie gesehen haben, eine Aktentasche?
Pförtner: Aber ja, sicher! Hielt sie an sich gedrückt wie ein kleines Bébé!
George: Die gehörte seinem Opfer.
Pförtner: Was glauben Sie, was da drin war? Drogen? Gestohlene Juwelen?
George: Das weiß ich auch nicht, aber zumindest glaubte der Mörder, dass es mehr wert sei als ein Menschenleben.
Pförtner: Nichts ist soviel wert, Monsieur.
[Ich beende das Gespräch mit dem Pförtner]
George: Ich muss jetzt wieder los. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Die Bürger von Paris können heute Nacht ein wenig ruhiger schlafen.
Pförtner: Wirklich? Ich habe nur meine Pflicht getan, Monsieur. Viel Glück, Inspecteur! Ich hoffe, Sie schnappen den Killer bald! Ich lasse Sie raus. Ich hoffe, Sie schnappen den Kerl, Inspecteur.
George: Das hoffe ich auch.
Als ich den Innenhof verlassen habe, komme ich direkt neben der Baustelle raus. Der Straßenarbeiter ist immer noch nicht wieder da. Vom Bauarbeiter-Telefon rufe ich Nico an, um ihr von den aufregenden Neuigkeiten zu berichten.
Nico: Bonjour - Collard?
George: Oh, hi. Hier spricht George Stobbart. Der Amerikaner aus dem Café.
Nico: Ah, oui!
George: Ähm. Du hast gesagt, ich soll anrufen, wenn ich helfen könnte.
Nico: Hast du etwas Neues für mich?
George: Worauf du dich verlassen kannst! Ich habe einen Zeugen gefunden, der mit dem Clown gesprochen hat! Und ich weiß, woher der Mörder seine Anzüge bekommt.
Nico: Kein Quatsch? Ich bin beeindruckt.
George: Ja, hab ich's geschafft? War ja nicht einfach!
Nico: Hör mal, warum kommst du nicht hier rüber in mein Appartement?
George: Gerne. Wo wohnst du?
Nico: Rue Jarry, Nummer drei-sechs-eins.
George: Ok, bin gleich drüben.
Ich beende das Telefongespräch und mache mich auf zur Rue Jarry.
Gegenüber von dem Haus mit der Hausnummer drei-sechs-eins sitzt eine Blumenfrau. Ich spreche sie an.
George: Oh, hi!
Blumenfrau: Bonjour, Monsieur! Soll ich Ihnen Ihre Zukunft voraussagen?
George: Oh nein, danke.
Blumenfrau: Ich bin sehr gut, und es dauert nur eine Minute.
George: Trotzdem vielen Dank, aber ich bin nicht abergläubisch. Außerdem, wenn es nur eine Minute dauert, hat man ja nicht mehr sehr viel Zukunft vor sich.
[Ich fragte die Blumenfrau wegen ihrer Blumen aus, die sie verkauft]
George: Kann man diese Blumen kaufen?
Blumenfrau: Oui, Monsieur.
George: Okay, ich nehme einen Strauß von den weißen da.
Blumenfrau: Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.
George: Nein?
Blumenfrau: Das sind Lilien, Monsieur. Für manche Leute sind das Totenblumen.
George: liiiek! Danke für die Warnung. Was für Blumen haben Sie noch?
Blumenfrau: Dahlien?
George: Was bedeuten die?
Blumenfrau: Unsicherheit.
George: Hmm. Ich will nicht, dass sie einen falschen Eindruck von mir kriegt. Was ist mit den hohen gelben da?
Blumenfrau: Das sind Iris, die Flamme der Leidenschaft.
George: Und die kleinen gelben?
Blumenfrau: Sinnlichkeit.
George: Die nützen mir nichts. Ich will auf sie Eindruck machen, aber ich will sie nicht überrumpeln.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihre Gabe, in die Zukunft zu sehen, zu sprechen]
George: Ich hab's mir anders überlegt. Würden Sie mir die Zukunft voraussagen?
Blumenfrau: Sie gehen auf eine lange Reise.
George: Ach nee. Was für eine Überraschung. Können Sie mir nicht was erzählen, was ich noch nicht weiß?
Blumenfrau: Zehn Francs bitte, mein Lieber.
George: Zehn Francs? Das ist Wucher!
Blumenfrau: Wenn Sie meinen.
George: Wie funktioniert das mit dieser Vorherseherei?
Blumenfrau: Ich wusste, dass ich nicht immer nur Blumen verkaufen würde.
George: Haben Sie sich jemals gefragt, warum Sie mit dieser Gabe gesegnet sind?
Blumenfrau: Hmmm, das ist so ähnlich wie Fernsehen. Manche von uns werden mit einer Antenne geboren. Ich gehöre einfach zu diesen Glücklichen.
George: Können Sie wirklich die Zukunft voraussagen?
Blumenfrau: Das wird die Zeit erweisen, Monsieur! Das Seltsame ist, mich selbst kann ich in der Zukunft nicht sehen. Andre Leute - kein Problem. Aber wenn ich versuche, zu sehen, was mit mir geschehen wird - nichts.
George: Macht Ihnen das keine Angst?
Blumenfrau: Manchmal. Ich denke aber, dass es sich dabei um eine Art natürlichen Sicherheitsmechanismus handelt. Entweder das, oder ich habe keine Zukunft.
[Ich wechselte das Thema und kam auf Nico zu sprechen.]
George: Kennen Sie eine junge Frau, die Nicole Collard heißt?
Blumenfrau: Ja! Sie wohnt über mir, in dem Haus da drüben, auf der anderen Straßenseite. Die Tür ist nicht verschlossen, aber Sie müssen ihr einen kleinen Schubs geben. Sie klemmt, wissen Sie, wegen der Feuchtigkeit. Der Vermieter hat versprochen, sie zu reparieren, bevor der Winter kommt. Das verspricht er seit drei Jahren.
George: Wie lange wohnt Mademoiselle Collard schon hier?
Blumenfrau: Ein paar Monate. Ihr steht eine böse Überraschung bevor, wenn das Wetter kalt wird. Zugige Fenster, ungenügende Heizung - es ist schwer, sich einigermaßen warm zu halten. Der einzige Grund, warum ich bleibe, ist die billige Miete. Ihre junge Lady - sie verdient was Besseres.
George: Ich dachte, Mademoiselle Collard sei eine erfolgreiche Fotografin.
Blumenfrau: Nicht so erfolgreich, wie sie vorgibt, trotz ihrer feinen Kleider. Oh, ich habe schon gehört, wie sie sich in den Schlaf geweint hat.
George: Das ist Schreklich
Blumenfrau: Verraten Sie aber nicht, dass ich Ihnen das erzählt habe. Sie ist stolz, die Kleine - zu stolz, wenn Sie mich fragen.
[Ich beende das Gespräch mit der Blumenfrau ]
George: Vielleicht komme ich später noch mal vorbei.
Blumenfrau: Nicht vielleicht, Monsieur - das werden Sie ganz sicher.
Ich wechsle die Straßenseite und öffnete die Tür zu Nicos Wohnung.
(Ich erinnere mich an den Rat der Blumenfrau und drücke vorsichtig oberhalb des Schlosses gegen die Tür.)
Nico: Bonjour! Ich bin froh, dass du gekommen bist. Wir waren doch per du, oder?
George: Klar - nenn mich einfach George.
Nico: Gut. Ich heiße zwar Nicole, aber sag ruhig Nico zu mir. Setz dich, George. Eh bien, wo bist du gewesen?
George: Ich habe die Abwasserkanäle unter dem Café untersucht.
Nico: Ich dachte mir schon so was. Ich habe so einen komischen Gestank gerochen.
George: Der Clown ist durch die Kanäle entkommen und hat dort das Kostüm ausgezogen. Ich nehme an, er war in Eile. Er hat seine Jacke vergessen.
Nico: Und?
George: Ich habe die Telefonnummer seines Schneiders.
Nico: Du hattest mehr Glück als ich.
(Glück, sagt sie. Glück! Ich nenne das harte Arbeit.)
George: Was ist passiert?
Nico: Ich habe meine Fotografien dem Verleger vorgelegt, aber er hat sich nicht dafür interessiert. Glaubt man das? Er riet mir, die Story fallen zu lassen.
George: Aber das wirst du doch nicht tun.
Nico: Oh, nein. Ich werde herausfinden, was hinter diesen Morden steckt. Weißt du, was ich glaube? Es ist eine Verschwörung! Die Polizei in drei verschiedenen Ländern hat sich wegen dieser Morde sehr zurückgehalten. Die Presse bringt sie nicht in Zusammenhang. Sie beschuldigen politische, religiöse oder militante Extremisten.
George: Damit ist so ungefähr jeder verdächtig.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die früheren Opfer des Clowns zu sprechen]
George: Erzähle mir von den bisherigen Opfern des Clowns.
Nico: Das erste war Arno Bilotta, der Millionär und Baron der Pharmaindustrie. Er hat sein Geld mit Amphetaminen verdient, im Nachkriegsboom von Schlankwerden und Diät. Stell Dir das vor! Millionen von Hausfrauen, die sich buchstäblich ihren Arsch abspeeden.
George: Wurde er wegen Geld umgebracht?
Nico: Nein. Er hatte keine Verwandten, und das Vermögen ging ans Waisenhaus, in dem er aufwuchs. Die einzige Zeugin in diesem Fall war sein philippinisches Au-Pair-Mädchen. Sie schwört er wurde von einem Schneemann in den Tod gelockt.
George: Wer war das zweite Opfer des Clowns?
Nico: Yamada, der umstrittene japanische Politiker der Grünen. Er hat sein Vermögen aus dem elektrochemischen Konsortium seines Vaters geerbt. Er hatte sich darauf verschworen, der japanischen Automobilindustrie ans Leder zu gehen.
George: Ich glaube nicht, dass er mit so einer verrückten Politik große Unterstützung bekommen hätte!
Nico: Yamada war ein Mann der Visionen. Er war seiner Zeit voraus.
George: Wenn Du das sagst. Wie ist er gestorben?
Nico: Unter den Händen - oder besser gesagt Stummelflügeln - eines riesigen Königspinguins.
George: Ein Schneemann, ein Pinguin, und nun ein Clown. Weißt du, ich gebe es nicht gerne zu, aber das ist beängstigend. Ich sage dir was - ich werde keine Einladungen zu Kostümparties mehr annehmen.
Nico: Ich kann es dir nicht verdenken, dass du Angst hast. Mir geht es genauso. Aber diese Story könnte meine einzige Chance für einen Durchbruch sein.
George: Oder für einen vorzeitigen Tod.
[Ich zeige Nico die Pappnase, die ich im Abwasserkanal gefunden habe]
George: Ich habe diese falsche Nase in den Abwasserkanälen gefunden.
Nico: Ney! Was ist da drin?
George: Etwas, das früher mal bei jemandem in der Nase saß.
Nico: Werd' nicht vulgär, George. Darin steht "La risée du monde - masques et costumes". Das ist ein Kostümverleih in der Nähe des Bahnhofs St. Lazare.
George: Ich werde das abklären. Vielleicht erinnert sich der Besitzer daran, wer das Kostüm ausgeliehen hat.
Nico: Warum setzt du sie nicht auf, George?
George: Keine Chance - dann sähe ich ja wirklich so dumm aus, wie ich bin! Außerdem war er vielleicht erkältet.
[Ich zeige Nico das Stück Stoff, das ich im Abwasserkanal gefunden habe]
George: Ich habe ein Stück Stoff in der Nähe des Cafés gefunden. Als ich es dem Pförtner gezeigt habe, hat er es sofort erkannt.
Nico: Es ist sehr auffällig, stimmt. Warte, bis du das hier siehst. Ich habe den Film entwickelt, den ich beim Café belichtet habe. Hier, George - das ist eine Vergrößerung, die ich gemacht habe. [Nico gibt mir ein Foto, das sie beim Café gemacht hat.] Siehst Du, was der Typ hier anhat?
George: Karierte Hosen. Denselben Stoff habe ich im Abwasserkanal gefunden.
Nico: Stimmt. Der Typ sollte nicht schwer zu finden sein.
George: Oh, nein?
Nico: Sieh dir seine linke Wange genauer an.
George: Eine Narbe in Form eines Hufeisens!
Nico: Oder eines Halbmondes.
[Ich beende das Gespräch mit Nico ]
George: Ich mache mich wieder auf die Suche nach dem Clown.
George: Ich werde wohl mal dem Kostümverleih einen Besuch abstatten.
Nico: Gute Idee.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zum Kostümverleih.
George: Entschuldigung.
Kostümverleiher: Bonjour, Monsieur! Bitte - kommen Sie herein, willkommen. Lassen Sie die normale Welt hinter sich, denn in diesen vier Wänden regiert die Phantasie.
George: Ich möchte kein Kostüm.
Kostümverleiher: Haben Sie sich als Kind nie verkleidet?
George: Nicht, dass ich wüsste.
Kostümverleiher: Unglaublich! Als nächstes wollen Sie mir weismachen, dass Sie nie die Unterwäsche Ihrer Schwester angezogen haben.
George: Ich habe keine Schwester, und mit BH sehe ich ziemlich dämlich aus. Ich brauche nur ein paar Informationen.
Kostümverleiher: Natürlich. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?
[Ich zeige dem Kostümverleiher das Foto, das Nico mir gegeben hat]
George: Erkennen Sie diesen Mann?
Kostümverleiher: Oui, Monsieur. Ich habe ihm Theaterschminke verkauft.
[Ich zeige dem Kostümverleiher das Taschentuch, das ich im Abwasserkanal gefunden habe]
George: Können Sie mit diesem schmutzigen Taschentuch etwas anfangen?
Kostümverleiher: Hmm! Lassen Sie mich mal dran riechen. Bestheimers Nummer sieben, weißer Pfannkuchen.
George: Theaterschminke, richtig?
Kostümverleiher: Oui, Monsieur. La crème de la crème in Sachen Bühnen-Make-up.
George: Haben Sie kürzlich etwas davon verkauft?
Kostümverleiher: Ja. Zwei Dosen.
[Ich spreche den Kostümverleiher auf das Clownskostüm an.]
George: Ich suche einen Mann, der bei Ihnen ein Clownskostüm ausgeliehen hat.
Kostümverleiher: Der Mann da, der auf Ihrem Foto, der hat zwei Kostüme ausgeliehen.
George: Zwei?
Kostümverleiher: Ja - Bonzo, der Clown und Seamus, der Kobold.
George: Wie hieß der Mann?
Kostümverleiher: Khan. Aus dem Mittleren Osten, würde ich sagen.
George: Und hatte er eine Narbe im Gesicht?
Kostümverleiher: Ja, hatte er. Sah aus wie ein Halbmond.
George: Wieso sind Clowns so beliebt?
Kostümverleiher: Ich denke, das hat etwas mit ihrer sprunghaften Natur zu tun.
George: Ich persönlich bin eher der Ansicht, dass Clowns verboten werden sollten. Clowns und Pantomimen.
Kostümverleiher: Also nun hören Sie mal - es gibt doch niemanden, der keine Clowns mag.
George: Doch, mich zum Beispiel.
[Ich beende das Gespräch mit dem Kostümverleiher.]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Kostümverleiher: Es war mir ein Vergnügen, Monsieur. Darf ich Ihnen die Hand schütteln?
George: Hä? Ah, okay.
[Der Kostümverleiher versetzt mir mit einem Buzzer einen Elektroschock]
George: Was haben Sie vor - mich umzubringen?
Kostümverleiher: Sie fanden das nicht lustig?
George: Ich konnte noch nie was Lustiges an Elektroschock-Therapie finden.
Kostümverleiher: Eh bien - es gehört Ihnen. Ein Geschenk.
George: Brauche ich eine Genehmigung dafür? So etwas wie einen Waffenschein?
Kostümverleiher: Non, aber ich gebe Ihnen eine Warnung mit auf den Weg, Monsieur.
George: Welche?
Kostümverleiher: Vergessen Sie nicht, ihn auszuschalten, bevor Sie auf die Toilette gehen.
Ich verlasse den Kostümverleih und mache mich wieder auf zu Nico.
Nico: Salut, George. Irgendwas Neues?
George: Ich war beim Kostümverleih.
Nico: Ja. Es gefällt mir. Was willst du damit darstellen?
George: Ich habe kein Kostüm gemietet. Das sind meine normalen Klamotten, das weißt du genau.
Nico: Hast du dich nach dem Clown erkundigt?
George: Ja. Er benutzte den Namen "Khan". Er lieh zwei Kostüme aus: das des Clowns und das eines Kobolds.
Nico: Dann sind wir ihm einen Schritt voraus.
George: Wie kommst du darauf?
Nico: Wahrscheinlich plant er, den nächsten Mord im Kobold-Kostüm zu begehen.
George: Oh, Gott - hoffentlich nicht mich! Ich habe es nicht verdient, durch einen Kobold zu sterben!
Nico: Sei nicht albern, George. Das wird nicht passieren.
George: Oh, nein?
Nico: Nein - jedes Mal, wenn du einen Kobold siehst, rennst du einfach wie von der Tarantel gestochen davon.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Nicos Telefon zu sprechen]
George: Kann ich dein Telefon benutzen?
Nico: Klar - nur zu.
George: Danke.
Ich benutze Nicos Telefon, um den Schneider Todryk anzurufen.
Todryk: Hallo? Wer spricht da?
George: Hallo, ich heiße George Stobbart. Sie kennen mich nicht.
Todryk: Stimmt genau, Mister Stobbart, ich kenne Sie nicht. Also, was kann ich für Sie tun?
George: Ich versuche, einen Ihrer Kunden ausfindig zu machen. Könnte ich vielleicht mal kurz vorbeikommen und mit Ihnen reden?
Todryk: Nein!! Nein, das ist völlig ausgeschlossen.
George: Ok, vergessen Sie's. Alles, was ich brauche, ist ein Name.
Todryk: Wovon reden Sie überhaupt? Für wen arbeiten Sie?
George: Man könnte sagen, ich bin im Auftrag von Wahrheit und Gerechtigkeit unterwegs.
Todryk: Ah, Gott sei Dank. Ich dachte schon, Sie wären von der Polizei.
George: Das Leben unschuldiger Menschen ist in Gefahr, Mister Todryk - und Sie könnten diesen Menschen das Leben retten.
Todryk: Sie sammeln für die Wohlfahrt, stimmt's?
George: Nein, kein Gedanke. Alles, was ich von Ihnen möchte, ist eine Information.
Todryk: Nur weiter, ich lausche.
George: Kennen Sie einen Mann namens Plantard?
Todryk: Nein, noch nie von ihm gehört.
George: Soll ich Ihnen erzählen, was Plantard zugestoßen ist? Wie er kaltblütig ermordet worden ist?
Todryk: Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich noch nie von einem Plantard gehört habe.
George: Ich nehme mal an, Plantard hat Familie, was meinen Sie? In ihrem kleinen Apartment kocht Madame Plantard das Abendessen und sie lauscht auf das vertraute Geräusch, wie sich der Haustürschlüssel ihres Mannes im Schloss dreht. Der Junior wartet darauf, dass sein Daddy heimkommt von der Arbeit. Er kann es kaum erwarten, ihm die guten Noten zu zeigen, die er heute in der Schule bekommen hat. Nur heute Abend wird Monsieur Plantard nicht nach Hause kommen.
Todryk: Sie haben den Welpen vergessen.
George: Äh... was?
Todryk: Das treue, kleine Hundebaby, das hechelnd auf die Stimme seines Herrn wartet?
George: Vielleicht hatte er gar keinen Hund. Was denken Sie?
Todryk: Ich kenne keinen Plantard, und ich habe noch nie von einem Plantard gehört. Nichts von alledem hat irgendwas mit mir zu tun!
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Was wissen Sie über den Clown, der die Bombe im Café de la Chandelle Verte gelegt hat?
Todryk: Ich habe keine Ahnung, wovon Sie da reden.
George: Sie sind eiskalt, was, Todryk? Aber ich glaube, Sie wissen mehr, als Sie verraten.
Todryk: Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber ich bin mir sicher, dass Sie nicht wissen, wovon Sie da reden!
George: Ich weiß ja nicht, ob Sie das nur sagen, damit ich glaube, Sie wüssten nicht, was ich meine, aber … Ach, das ist doch lächerlich! Hören Sie auf, Spielchen mit mir zu spielen, Todryk!
Todryk: Und ich sage Ihnen, ich weiß nichts von irgendeinem Clown.
George: Wussten Sie schon, dass einer Ihrer Kunden zeitweise als Clown auftritt?
Todryk: Wenn ein Mann mit einer Pappnase und einer Torte im Gesicht glücklich ist, wo liegt da das Problem?
[Ich nenne Todryk den Namen des Mörders]
George: Der Mann, den ich suche, heißt Khan. Er hat sich hier einen Anzug gekauft - erinnern Sie sich?
Todryk: Mister Khan. Ja, ich entsinne mich an ihn, ja, ich habe den Anzug in sein Hotel geliefert. Ins Hôtel Ubu. Ich weiß aber die Zimmernummer nicht mehr. Es war die Treppe hoch; das zweite Zimmer auf der rechten Flurseite.
George: Danke, Todryk. Das war schon alles, was ich wissen wollte.
(Jetzt hab ich dich, du Mistclown!)
[Ich beende das Telefongespräch mit Todryk]
George: Endlich kommen wir etwas voran! Kennst du das Hotel Ubu?
Nico: Das Ubu? Ja, kenne ich.
George: Dort hat der Clown übernachtet.
Nico: Gute Arbeit, George.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Was tust du, damit der Killer-Clown aufgespürt wird?
Nico: Nachforschungen anstellen, George.
George: Ja? Hast Du ein Exemplar des Clown-Jahrbuches?
Nico: Ich habe ein Telefon und jede Menge Kontakte.
George: Oh. Nun, hast du etwas Nützliches herausgefunden?
Nico: Noch nicht. Ich setze gerade meine erste und wichtigste Waffe ein.
George: Was ist das?
Nico: Geduld.
George: Davon habe ich schon gehört. Ist das nicht ein Ersatz für klares Denken?
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Morde zu sprechen]
George: Hast du noch etwas über die Morde herausgefunden?
Nico: Nun, vielleicht ist das nicht wichtig, aber beide Opfer haben dieses Jahr Paris besucht.
George: Wann?
Nico: In der zweiten Juli-Woche. Sie waren beide zur selben Zeit hier.
George: Haben sie sich getroffen?
Nico: Weiß ich nicht aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Zufall ist.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Bis später.
Nico: Wohin gehst du jetzt?
George: Ich könnte im Hotel Ubu herumlungern.
Nico: Gib bloß auf Kahn Acht, George.
George: Keine Angst - das mach ich schon.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zum Hotel Ubu.
Vor dem Hotel stehen zwei zwielichtige Typen. Ich spreche sie beide an.
George: Entschuldigung.
Flap: Ja?
George: Kennst du vielleicht einen Typen, der Khan heißt?
Flap: Nää, nie gehört.
George: Tut mir Leid, dass ich dein Gehirn so beanspruche.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Plantard zu sprechen]
George: Ist dir jemals ein Typ mit Namen Plantard über den Weg gelaufen?
Flap: Näää.
George: Du hast deine Chance vertan. Wenn du dich beeilst, erwischst du ihn noch im Leichenschauhaus.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Clown zu sprechen]
George: Hast du nen Typ gesehen, der als Clown verkleidet war?
Flap: Nää. Hab ich den echt verpasst? Oh, Mann - das is' ja vielleicht dämlich. Ich mag Clowns, du vielleicht nicht?
George: Da ist ja sogar Fernsehen lustiger.
Flap: Ich find's toll, wenn sich die Typen wehtun.
George: Kann ich mir denken.
Flap: Sahnetorte, Schlauch in die Hose, und dann - DOING! Volle Kanne ein Brett in die Visage.
[Ich beende das Gespräch mit Flap]
George: Ich sehe dich dann später.
Flap: Nicht, wenn du mich zuerst siehst.
George: Entschuldigung.
Guido: Ja?
George: Hast du mal was von einem Mann namens Plantard gehört?
Guido: Nein. Der Name sagt mir nichts.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Clown zu sprechen]
George: Ich suche einen Clown.
Guido: Soll das lustig sein?
George: Nein - ich suche wirklich einen Clown.
Guido: Außer dir gibt's hier keine Clowns.
[Ich wechselte das Thema und kam auf den Mörder zu sprechen.]
George: Kennst du einen Mann, der Khan heißt?
Guido: Nein, kenn' ich nicht.
George: Ich muss ihn unbedingt treffen.
Guido: Ich hab's dir doch schon mal gesagt - ich kenne ihn nicht.
[Ich beende das Gespräch mit Guido]
George: Vergiss es.
Ich betrete das Hotel und rede zuallererst mit der alten Lady am Klavier.
George: Hallo, Ma'am!
Lady Piermont: Oh, hallo! Was kann ich für Sie tun?
George: Ich suche einen Mann.
Lady Piermont: Sie enttäuschen mich, mein Lieber. Einen schwachen Moment lang glaubte ich … ach, egal. Möchten Sie sich nicht vorstellen?
George: George Stobbart, Ma'am.
Lady Piermont: Wie nett! Ich hatte mal einen Stallburschen, der George hieß. Ich bin Lady Piermont. Die normale Redaktion ist, hinzuknien und zu stottern, aber das muss nicht unbedingt sein.
George: Eine echte Lady? Ich meine, Sie haben ehrlich blaues Aristokratenblut?
Lady Piermont: Das weiß ich nicht. Die wenigsten meiner Vorfahren waren ehrlich, aber immerhin ziemlich oft blau. Ich kann meine Familie bis zu den Normannen zurückverfolgen, aber lassen Sie sich davon nicht einschüchtern. Unter all den tollen Titeln bin auch ich nur aus Fleisch und Blut. Das Blut ist vielleicht blau, aber das Fleisch ist gute englische Qualitätsware, um es mal so auszudrücken. Sie wirken unkonzentriert, George. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
George: Ich suche einen Mörder.
Lady Piermont: Du meine Güte! Sind Sie ein Privatdetektiv?
George: Das ist korrekt, Ma'am.
Lady Piermont: Wie heißt das Wort, das ihr Amerikaner dafür benutzt? Es liegt mir auf der Zunge.
George: Ich glaube, das Wort, das Sie meinen ist, "dick".
Lady Piermont: Genau.
George: Sind Sie einem Mann begegnet, der sich Khan nennt?
Lady Piermont: Ich kenne nur einen Menschen mit dem Namen Khan.
George: Dschingis Khan - der legendäre Mongolenhäuptling?
Lady Piermont: Nein, Darling - Kevin.
George: Kevin Khan? Von dem habe ich noch nie gehört.
Lady Piermont: Was anderes hätte mich auch sehr gewundert, Darling. Er ist der Apotheker aus Hemel Hampstead. Organisiert Spendenaktionen für die Rotarier. Wunderbarer Mann.
George: Hat er eine Narbe auf der Wange?
Lady Piermont: Das weiß ich nun wirklich nicht, Süßer.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Guido zu sprechen]
George: Wussten Sie, dass da draußen ein Gangster herumlungert?
Lady Piermont: Warum glauben Sie, dass er ein Gangster ist?
George: Der italienische Anzug und die Beule in seiner Tasche.
Lady Piermont: Ich kenne viele Männer, die italienische Anzüge und Beulen in der Tasche haben. Das macht sie nicht unbedingt zu Gangstern!
[Ich wechsle das Thema und komme auf sie selbst zu sprechen]
George: Machen Sie Urlaub in Paris?
Lady Piermont: Nein, Darling, ich mache Ferien. Nach Algys Begräbnis musste ich einfach weg.
George: Ich wusste nicht, dass sie um einen Ihrer Lieben trauern.
Lady Piermont: Tu ich auch nicht. Er war mein Ehemann.
George: Tut mir Leid, dass Ihr Mann gestorben ist.
Lady Piermont: Das täte es nicht, wenn sie ihn gekannt hätten, mein Lieber. Es war eine Gelegenheit, endlich die wohlverdienten Ferien anzutreten. Daphne schlug einen Tapetenwechsel vor: Paris, sagte sie. Eine wilde Affäre ist genau, was du brauchst, um dich von dieser Untersuchung abzulenken. Na ja, das einzige, was bis jetzt einer Affäre ähnelte, war die Sache mit dem betrunkenen bretonischen Küchenchef. Ich muss sagen, dass mich sein Coqau vin ziemlich enttäuschte. Absolut nicht, was ich erwartet hatte. Ich wollte schon meine Ferien abrechen, meine Sachen packen und nach Hemel Hampstead zurückfahren. Das heißt, bis letzte Nacht.
George: Was passierte letzte Nacht?
Lady Piermont: Mich hatte es erwischt, Mr. Stobbart. Cupidos Pfeil grub sich tief in meinen Busen.
George: Konnte er auch kaum verfehlen.
Lady Piermont: Es war genau, wie ich es mir immer erträumt hatte. Intimer Kerzenschein, romantische Musik erfüllte den Raum. Und dann - der Blick eines Fremden! Diese überschatteten Augen! Diese eleganten Manieren! Diese engen Hosen! Das war der Mann, auf den ich mein ganzes Leben lang gewartet hatte.
George: Ich freue mich, dass er nach so langer Zeit endlich aufgetaucht ist.
George: Wer hat Sie denn so hereingelegt?
Lady Piermont: Sein Name war Moerlin.
[Ich zeige Lady Piermont das Foto, das Nico mir gegeben hat]
George: Kennen Sie den Mann auf diesen Foto?
Lady Piermont: Mein Gott! Das ist er! Das ist Moerlin!
(Sie vereinigt in sich alles, was ich an Engländern liebe: Die Lady ist völlig übergeschnappt.)
George: Moerlin? Sie meinen König Arthurs Zauberer?
Lady Piermont: Du meine Güte, nein. Monsieur Moerlin ist ein Hotelgast hier. Er ist der Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe. Der Mann, der mich abblitzen ließ!
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Mörder zu sprechen]
George: Der Mann, den Sie als Moerlin kennen, ist ein Betrüger.
Lady Piermont: Was wollen Sie damit sagen, Zuckerhäschen?
George: Er ist ein Mörder. Außerdem benutzt er den Namen ‚Khan'.
Lady Piermont: Ich bin schockiert, Mister Stobbart. Zutiefst! Ich hielt ihn für einen Mann von Ehre. Hören Sie, ich würde Ihnen gerne dabei helfen, ihn einzubuchten.
George: Wann haben Sie Moerlin das letzte Mal gesehen?
Lady Piermont: Das war vor nicht mal einer Stunde. Er kam die Treppe herunter und sprach mit dem Empfangschef da hinten. Irgend etwas wurde übergeben - ich konnte nicht genau sehen, was.
George: Ein Koffer?
Lady Piermont: Nein - kleiner als das. Ein Bündel Papiere vielleicht. Der Empfangschef legte sie in den Hotelsafe, und Moerlin ging hinaus.
George: Sind Sie sicher, dass Moerlin Dokumente in den Safe legen ließ?
Lady Piermont: Ja, Darling. Absolut.
George: Ich möchte zu gern wissen, was das war.
Lady Piermont: Offensichtlich etwas sehr Wichtiges.
George: Yeah. Was immer es ist - ich würde es zu gerne in meine Hände kriegen. Ich wette, es hatte etwas mit Plantards Koffer zu tun. Ist Moerlin wieder ins Hotel zurückgekommen?
Lady Piermont: Nein. Möchten Sie sein Zimmer durchsuchen?
George: Wenn ich reinkäme, klar.
[Ich beende das Gespräch mit Lady Piermont]
George: Ich muss jetzt gehen, Ma'am.
Ich spreche den Zeitung lesenden Mann an.
George: Entschuldigung - habe ich Ihr Bild nicht in der Zeitung gesehen? Sie sind dieser Nobelpreisgewinner aus einem dieser unaussprechlichen osteuropäischen Staaten, nicht wahr?
Nobelpreisträger: Ja. Das bin ich, höchstpersönlich.
George: Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber haben Sie irgendwelche Drohungen erhalten? Sie wissen doch - seltsame Anrufe, Briefe mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben.
Nobelpreisträger: Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.
George: Kennen Sie einen Typen mit Namen Plantard?
Nobelpreisträger: Ich kenne doch nicht jeden in Paris.
George: Oh. Na gut, der Typ ist jetzt sowieso tot.
Nobelpreisträger: Warum fragen Sie mich nach toten Leuten? Ich habe mehr als genug Tod in meinem Leben gesehen.
George: Das, äh, glaube ich Ihnen gerne.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Haben Sie einen Clown gesehen?
Nobelpreisträger: Verzeihung?
George: Der Clown. Ein Typ in merkwürdigen Hosen. Haben Sie ihn gesehen?
Nobelpreisträger: Meine Hosen sind aus England. Marks and Spencer. Es ist eine Freude und sehr komfortabel, sie zu tragen, sehr angenehm, diese Stützfunktion.
George: Freut mich wirklich, das zu hören. Wissen Sie, es ist wirklich schön zu wissen, dass auch Nobelpreisträger noch irgendwo Menschen sind.
Nobelpreisträger: In meinem Land benutzen die Leute Bindfäden und Eierkartons.
George: Für Hosen?
Nobelpreisträger: Für alles. Unterdrückung ist die Mutter des Einfallsreichtums.
[Ich zeige dem Nobelpreisträger das Foto, das Nico mir gegeben hat]
George: Kennen Sie diesen Mann? Er nennt sich Khan.
Nobelpreisträger: Ja, ich kenne diesen Mann. Warum haben Sie ein Foto von ihm bei sich?
George: Ich bin Privatdetektiv. Warum interessieren Sie sich für Khan?
Nobelpreisträger: Er ist ein Feind meines Volkes.
George: Sie wissen, dass er ein Killer ist?
Nobelpreisträger: Natürlich, unter anderem.
George: Würden Sie mir bei meiner Untersuchung in punkto Khan helfen?
Nobelpreisträger: Das ist nicht möglich. Mein Befehl lautet: Beobachten. Ich kann meine Position als Ehrengast der hiesigen Regierung nicht gefährden.
[Ich beende das Gespräch mit dem Nobelpreisträger.]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Nobelpreisträger: Auf Wiedersehen.
Ich gehe zur Rezeption vom Hotel und spreche mit dem Empfangchef dahinter.
George: Ich brauche ein paar Informationen.
Empfangschef: Was sind Sie - Polizei?
George: Ich führe eine private Untersuchung durch.
Empfangschef: Ah! Ich weiß genau, was Sie meinen. Das ist einer der Nachteile des Beherbergungs-Business. Wenn Leute in ein Hotel gehen, lassen sie ihre Moral zu Hause, non?
George: Ich möchte etwas aus Ihrem Safe haben.
Empfangschef: Ah oui, M'sieur. Darf ich einen Ausweis sehen?
George: Was zum Beispiel?
Empfangschef: Einen Führerschein vielleicht?
George: Ich fahre nicht.
Empfangschef: Ihr Pass?
George: Den habe ich nicht dabei. Ich könnte Ihnen meine Operationsnarbe zeigen.
Empfangschef: Tut mir leid, M'sieur. Ich brauche etwas, das Sie einwandfrei identifiziert.
George: Was gibt es Einwandfreieres als meine Narbe?
Empfangschef: Tut mir leid. Ich muss auf einer etwas traditionelleren Form der Identifikation bestehen.
George: Mist!
Empfangschef: Gesundheit.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Plantard zu sprechen]
George: Kennen Sie einen Mann mit Namen Plantard?
Empfangschef: Non, M'sieur.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Clown zu sprechen]
George: Ich suche einen Mann, der sich wie ein Clown kleidet.
Empfangschef: Dies ist ein respektables Hotel, M'sieur. Hier gibt es keine Clowns
George: Wenn Sie das sagen.
[Ich beende das Gespräch mit dem Empfangschef]
George: Danke für Ihr Entgegenkommen.
An der Wand hängt ein Schlüssel; ich versuche ihn zu nehmen.
Empfangschef: Excusez-moi, M'sieur!
George: Was?
Empfangschef: Sie haben versucht, diesen Schlüssel zu stehlen, non?
George: Wie käme ich dazu?
Ich spreche noch mal mit Lady Piermont
George: Hi, Ma'am.
Lady Piermont: Hallo, George! Was kann ich denn wohl für Sie tun?
George: Würden Sie den Empfangschef ablenken, damit ich einen Schlüssel ausborgen kann?
Lady Piermont: Soll ich Ihnen etwa bei einer kriminellen Handlung helfen, Darling?
George: Das war wohl auch so der Fall.
Lady Piermont: Gute Güte. Ich träume hoffentlich.
George: Das glaube ich nicht, Ma'am.
Lady: Piermont: So, jetzt erzählen Sie mal - warum möchten Sie unbedingt in dieses Zimmer?
George: Ich hoffe, das ist der Schlüssel zu Moerlins Zimmer.
Lady Piermont: Nun ja! Wie soll man sich da weigern? Mein weiblicher Charme dürfte in diesem Fall nicht weiterhelfen. Aber eine gesunde Dosis englische Arroganz könnte funktionieren.
Lady Piermont und ich gehen zum Empfangschef.
Lady Piermont: Hallo, Sie da drüben, Diener!
Empfangchef: Oui, Madame?
Lady Piermont: Hören Sie mir mal genau zu. Sie verstehen doch Englisch, oder?
Empfangschef: Aber natürlich, Madame!
Lady Piermont: Gut! Ich wünsche einen Teil meines Schmucks in Ihrem Safe zu deponieren.
Empfangschef: Ich verstehe.
Lady Piermont: Sind Sie da ganz sicher?
Empfangschef: Bien sûr, Madame!
[Der Empfangschef geht zum Safe, um den Schmuck von Lady Piermont darin zu deponieren]
Lady Piermont: Jetzt sind Sie dran, mein Lieber.
Da der Empfangschef grad nicht da ist, krall' ich mir den Schlüssel von der Wand; mit eben diesem Schlüssel gehe ich die Treppe rauf in den ersten Stock und schließe mit dem Schlüssel die erste Tür auf.
(Vielleicht ist es nicht das richtige Zimmer, aber es ist der richtige Schlüssel.)
Ich betrete das Zimmer; da ich hier nicht im richtigen Zimmer bin der Schneider hat schließlich gesagt, ‚das 2. Zimmer' -, öffne ich das Fenster und balanciere auf dem Sims zum nächsten Fenster, durch das ich dann ins zweiten Zimmer gelange. Da es hier ebenfalls nichts zu sehen gibt, will ich das Zimmer verlassen.
(Ich habe so ein Gefühl in der. Magengegend, bei dem ich normalerweise mit Volldampf die Toilette aufsuchen würde.)
Als ich Khan die Treppe heraufkommen sehe, der schnurstracks auf sein Hotelzimmer zuschreitet, sehe ich keinen anderen Ausweg, als mich im Schrank zu verstecken. Als Kahn im Zimmer ist, öffnet er den Schrank, um sich umzuziehen; zum Glück entdeckt er mich dabei nicht. Als er gegangen ist, verlasse ich den Schrank.
Auf seinem Bett hat er seine ausgezogene Hose liegen gelassen; ich durchsuche sie
(Ich kann mein Glück kaum fassen, als ich in den Taschen seiner Hose zwei Gegenstände finde: Das erste ist ein gewöhnliches Streichholzbriefchen. Keine Streichhölzer, keine Anhaltspunkte. Das zweite ist eine Art Ausweis. Auf der Karte stand: Thomas Moerlin, Grüber Elektronik.)
Ich verlasse das Zimmer durch die Tür, ging die Treppe wieder herunter und spreche nochmal mit dem Empfangschef.
Empfangschef: Was jetzt, M'sieur?
[Ich zeige dem Empfangchef den Pass, den ich in der Hose von Kahn gefunden habe]
George: Sagt Ihnen dieser Pass etwas?
Empfangschef: Der gehört M'sieur Moerlin!
George: Genau. Moerlin, dem Mörder. Ich möchte mir ansehen, was er im Safe hinterlegt hat.
Empfangschef: Unmöglich! Ich kann sein Vertrauen nicht missbrauchen, egal, was er getan haben mag.
George: Sie begehen einen großen Fehler.
Empfangschef: Vielleicht. Ich kann damit leben.
[Ich beende das Gespräch mit dem Empfangschef:]
George: Danke für Ihr Entgegenkommen.
Ich spreche noch mal mit Lady Piermont:
George: Hi, Ma'am.
Lady Piermont: Hallo, George! Was kann ich denn wohl für
[Ich zeige Lady Piermont den Pass, den ich in der Hose von Kahn gefunden habe]
George: Diesen Pass habe ich in Moerlins Zimmer gefunden.
Lady Piermont: Aha - der kleine Bastard gibt sich also als Elektriker aus, ja?
George: Mmm-hmm. Dieser Typ hat wahrscheinlich tausend Gesichter. Ich zeigte dem Empfangschef den Pass in der Hoffnung, dass er mir Moerlins Papiere aushändigen würde, aber er ging nicht darauf ein. Er hatte zuviel Angst.
Lady Piermont: Dem werde ich einen echten Grund zur Angst geben! Folgen Sie mir, George!
Lady Piermont und ich gehen noch mal zum Empfangschef.
Lady Piermont: Haben Sie ein Päckchen von Moerlin in den Safe gelegt?
Empfangschef: Ja, Madame.
Lady Piermont: Und hat Ihnen mein Freund hier Moerlins Pass gezeigt?
Empfangschef: Oh ja, das hat er, aber.
Lady Piermont: Also, wo liegt dann das Problem?
Empfangschef: Er ist nicht Moerlin.
Lady Piermont: Das ist eine völlig unwichtige Nebensächlichkeit. Geben Sie ihm das Päckchen.
Empfangschef: Aber - das ist gegen das Gesetz!
Lady Piermont: Ich bin zufälligerweise Friedensrichterin, Sie dummer Junge. Ich bin das Gesetz! Falls er irgend etwas versucht erschießen Sie ihn, George.
George: Mit Vergnügen, Lady Piermont.
Empfangschef: Einen Augenblick bitte.
Lady Piermont: Wissen Sie, soviel Spaß hatte ich seit Greenham Common nicht mehr!
George: Ich weiß nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte Lady Piermont.
Empfangschef: Voilà, M'sieur. Le manuscrit du Monsieur Moerlin.
[Der Empfangschef gibt mir das Manuskript, das Khan Plantard gestohlen hatte]
Lady Piermont: Wie wunderbar. Eine anglo-amerikanische Allianz, die tatsächlich funktioniert hat.
(Der Empfangschef hat mir ein fest zusammengerolltes Pergament gegeben. Ich beschließe, es erst aufzurollen, wenn ich sicher zurück in Nicos Wohnung bin.)
Damit die beiden Schlägertypen draußen vor dem Hotel das Pergament nicht in die Hände bekommen, schmeiße ich das Pergament von dem Fenstersims in den Hinterhof des Hotels.
(Ich weiß, dass man alte Handschriften so nicht behandelt. Aber ich kann doch nicht zulassen, dass sie den Schlägertypen da draußen in die Hände fällt)
Als ich das Hotel verlasse, werde ich von den beiden Schlägertypen angehalten.)
Guido: Einen Augenblick, Monsieur.
George: Was haben Sie für ein Problem?
Guido: Kein Problem - wenn Sie kooperieren.
George: Was wollen Sie?
Guido: Nur eine Sicherheitsprüfung. Reine Routine. Nichts, was Sie beunruhigen müsste.
George: Oh. Na gut.
Guido: Durchsuch ihn, Flap.
Der Riesenaffe durchsucht mich.
Flap: Darauf kannst du dich verlassen.
George: Hey - lass das! Finger weg, du Riesenaffe.
Flap: Nichts, Guido. Nada.
Guido: Bitte entschuldigen Sie die Störung, Monsieur.
George: Wie bitte? Ich sollte euch bei der Polizei melden!
Guido: In dieser Gegend sind wir die Polizei.
Flap: Soll ich ihm die Arme brechen?
Guido: Nein. Lass ihn los, Flap.
Ich ging in den Hinterhof, um die Schriftrolle zu holen.
(Falls Flap und Guido hinter der Handschrift her sind, werden sie eine Enttäuschung erleben. Ich kann es kaum erwarten, zu Nicos Wohnung zurückzukehren und einen näheren Blick darauf zu werfen.)
Ich ging zurück zu Nicos Wohnung.
George: Du wirst nicht glauben, was ich gefunden habe!
Nico: Nicht noch ein Teil von diesem Clown-Kostüm?
George: Eine mittelalterliche Handschrift. Khan hat sie im Safe des Ubu hinterlassen.
Nico: Es ist unglaublich! Hat er sie Plantard weggenommen?
George: Könnte sein, was heißen würde, sie ist so wertvoll, dass man dafür tötet.
Nico: Schau mal! Zwei Typen auf ein und demselben Pferd!
George: Ja. Vielleicht konnte sich nicht jeder eins leisten. Und, was ist damit?
Nico: Schon mal was vom Ritterorden der Templer gehört? Ihr offizielles Siegel war das Bild zweier Ritter, die sich ein Pferd teilen! Was auch immer die Schriftrolle bedeutet, es hat mit den Templern zu tun.
George: Woher weißt du von diesen Rittern?
Nico: Ich habe von ihnen gehört, als ich einen Artikel über die Kreuzzüge schrieb.
[Nico erzählt mir etwas über die Gründung und den Schatz der Templer.]
George: Jo! Der Schatz ist also noch versteckt und wartet auf seine Entdeckung?
Nico: Wenn es jemals einen Schatz gab, dann ist er seit 600 Jahren verschwunden. Na ja, wir sollen gegen einen Serienkiller ermitteln, nicht einen mittelalterlichen Schatz finden.
George: Aber vielleicht sind der Clown und sein Komplize dahinter her. Vielleicht führt die Schriftrolle auf eine Spur!
Nico: Du lässt sie besser hier in Sicherheit. Denk daran, George, dass ein Mensch schon dafür sterben musste, wie du selbst gesagt hast. Außerdem ist das Pergament brüchig.
George: Okay, Okay - das hat mich überzeugt. Du kannst es hier behalten.
[Nico und ich schauen uns die Schriftrolle noch mal zusammen an]
George: Schauen wir uns die Schriftrolle mal genauer an.
Nico: Machen wir uns nichts vor - wir brauchen Hilfe, George. Von jemandem, der von diesen Dingen etwas versteht.
George: Wen schlägst du vor - Indiana Jones?
Nico: Ich kenne einen Typen, der sich auf mittelalterliche Studie spezialisiert hat. Sein Name ist Lobineau.
George: Huh! Ein spießiges altes Fossil, das nur bei altertümlichen Reliquien geil wird, nehme ich an.
Nico: Weit gefehlt. André ist nicht der stereotype Professor, an den du jetzt denkst
George: Wo kann ich diesen Lobineau-Typen finden?
Nico: Im Museum von Crune. Ich gebe dir die Adresse.
[Nico und ich schauen uns auf der Schriftrolle das Bild mit der Frau an.]
George: Eine Frau sieht in den Spiegel, in ihr Spiegelbild. Aber das zeigt drei scheußliche Gesichter.
Nico: Sie erinnert mich an die böse Königin in Schneewittchen.
George: Sie sagte: Spieglein, Spieglein an der Wand, oder nicht? Wegen ihr musste ich als Kind so weinen, dass meine Mutter mich aus dem Kino tragen musste.
Nico: Mich hat sie überhaupt nicht erschreckt.
George: Wie ich schon sagte, ich war noch ein Kind. Das Krokodil in Peter Pan konnte ich auch nicht leiden.
[Nico und ich schauen uns auf der Schriftrolle das Bild mit dem Ritter an.]
George: Ein Ritter mit einer Kristallkugel. Auf der Schriftrolle neben dem Ritter steht etwas.
Nico: Ja, aber es ist in Latein. Per Disciplinum mea, lux videbis.
George: Durch meine Lehre wirst du das Licht sehen.
Nico: Du sprichst Latein? Wer hat dir denn das Kunststück beigebracht?
George: Kunststück? Ich habe Jura studiert, okay? Ich kann Latein.
Nico: Oh. Bist du aber empfindlich. Erzähl mir das noch mal.
George: Durch meine Lehre wirst du das Licht sehen.
[Nico und ich schauen uns auf der Schriftrolle das Bild mit dem Webstuhl an.]
George: Da arbeitet jemand an einem Webstuhl. Er webt einen Teppich oder einen Wandbehang.
Nico: Oder eine Steppdecke. Ich schätze mal, dass es ein Hinweis auf einen Ort ist. Ein berühmter Ort für Weberei und Schifffahrt.
George: Wo das Volk in Fässern wohnt?
Nico: Immer noch besser als in Kartons.
[Nico und ich schauen uns auf der Schriftrolle das Bild mit dem Stier an.]
George: Da ist ein Typ mit Schwert und einem Stier.
Nico: Der einzige Stier aus der Mythologie, denn ich kenne, ist der Minotaurus, aber auch nur zur Hälfte.
George: Ich möchte lieber nicht zur Hälfte Stier sein, nicht mal, wenn es die untere Hälfte wäre.
Nico: Was ist das für ein Gegenstand in der Mitte?
George: Sieht aus wie ein Edelstein auf einem Dreibein.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Vielleicht schaue ich mal beim Museum in Crune vorbei.
Nico: Es wird dir sicherlich weiterhelfen, George.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zum Museum.
Im Museum schaue ich mir das Dreibein in der Vitrine an.
(In der Vitrine steht ein mickriges Dreibein, vom Alter geschwärzt und vom Rost zerfressen. Es ist identisch mit dem in der Handschrift abgebildeten Dreibein. Ein Schild datiert es auf das 15. Jahrhundert, Ursprung Westirland. Man hat es in Lochmarne gefunden, auf dem Gelände eines Tempelritter-Klosters!)
George: Irland!
Hilfshausmeister: Was ist?
George: Dieses Dreibein wurde in Irland gefunden.
Hilfshausmeister: Ich muss Sie bitten, nicht so laut zu sprechen.
George: Tut mir Leid. Ich war so aufgeregt.
Ich spreche den einzigen Mann an, der außer mir noch im Museum ist.
George: Verzeihung.
Hilfshausmeister: Oui, M'sieur?
George: Sind Sie Lobineau?
Hilfshausmeister: Oh, nein. Wie können Sie mich nur mit ihm verwechseln! Nein, ich bin der Hilfshausmeister.
George: Aber Lobineau arbeitet doch hier?
Hilfshausmeister: Arbeiten? Also, so würde ich das nicht unbedingt ausdrücken. Er studiert hier zwar an den meisten Tagen, aber, wie Sie selbst sehen können, heute nicht.
George: Können Sie mir weitere Informationen über das Dreibein geben?
Hilfshausmeister: Sicherlich, M'sieur! Es ist berüchtigt, jawohl. Dieses Dreibein, das gehörte John Dee!
George: Was ist so aufregend an John Dees Dreibein?
Hilfshausmeister: Dee war der berühmteste Kontorzionist des 16 Jahrhunderts - der Houdini seiner Zeit.
George: Meinen Sie nicht Alchimist? Kontorzionisten benutzen Seile, Ketten und Handschellen, kein Dreibein.
Hilfshausmeister: Egal, was immer er war, auf jeden Fall hat er das Dreibein bei seinen Experimenten benutzt.
George: Was für Experimente hat dieser John Dee mit seinem Dreibein gemacht?
Hilfshausmeister: Och, das Übliche. Haben Sie in der Schule denn keine Chemie gehabt?
George: Schon, aber wir haben Thaumatologie übersprungen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Dreibein zu sprechen]
George: Kann ich mir das Dreibein mal etwas näher ansehen?
Hilfshausmeister: Wie bitte? Aus der Vitrine herausnehmen? Ah non! Dieses Dreibein wird von einem raffinierten Überwachungssystem gesichert.
George: Wie raffiniert?
Hilfshausmeister: Eine ohrenbetäubende laute Klingel.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Überwachungssystem zu sprechen]
George: Wie wird die Alarmglocke ausgelöst?
Hilfshausmeister: Durch den leichtesten Druck auf oder Bewegung von irgendeinem Teil der Vitrine, in der sich das Dreibein befindet.
George: Ich finde, dass die Bezeichnung ‚raffiniert' für Ihre Alarmanlage doch etwas gewagt ist!
Hilfshausmeister: Sie hat bisher noch nie versagt! Die Raffinesse liegt in ihrer Einfachheit.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Wissen Sie etwas über die Tempelritter?
Hilfshausmeister: Nein, Sir. Nicht das Geringste.
George: Das Schild am Dreibein besagt, dass es in einem Templer-Kloster gefunden wurde.
Hilfshausmeister: Ach ja?
George: Sagt ja überhaupt nichts über John Dee.
Hilfshausmeister: Wie schrecklich.
George: Sie wissen nicht zufälligerweise etwas über das Dreibein, oder?
Hilfshausmeister: Nein, leider nicht. Ich hatte keinen sehr guten Start ins Leben, müssen Sie wissen. Das bisschen Bildung, das ich besitze, verdanke ich meinem Onkel. Er war Optiker, hatte in seiner Freizeit aber auch die Lehrstelle an der Dorfschule inne. Er hat mir das Alphabet beigebracht - na ja, 19 Buchstaben davon. Die unterste Linie auf dem Schaubild war so klein dass nicht mal er sie lesen konnte, also hat er sie einfach ausgelassen.
George: Warum fangen Sie nicht noch mal an und gehen in die Abendschule?
Hilfshausmeister: Wissen Sie, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen! Meinen Sie, wenn ich viel lerne und alle Hausaufgaben mache, könnte ich Professor für Geschichte werden?
George: In Ihrem Alter? Träumen Sie weiter.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die mittelalterliche Handschrift zu sprechen]
George: Wissen Sie etwas über mittelalterliche Handschriften?
Hilfshausmeister: Ich doch nicht, M'sieur. Ich bin kein Gelehrter - auch wenn mich die Leute oft dafür halten. Macht wahrscheinlich die Uniform. Sie sehen die Uniform, sie sind beeindruckt.
George: Und bitten Sie, ihre Autos zu parken?
Hilfshausmeister: Und bitten mich, ihre Autos zu par- nein, nein, nein! Sie nehmen an, dass ich eine Autorität für die mir anvertrauten Ausstellungsgegenstände bin.
George: Obwohl Sie fast nichts über Geschichte wissen?
Hilfshausmeister: So ist das auch wieder nicht! Ich sage nur, dass ich kein Gelehrter bin. Nicht wie M'sieur Lobineau.
[Ich beende das Gespräch mit dem Hilfshausmeister]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Ich verlasse das Museum.
(Das Dreibein ist ohne Zweifel das auf dem Manuskript - die Templer-Verbindung bestätigt das. Ich bin versucht, nach Irland zu fahren und das nachzuprüfen.)
Und gehe wieder zu Nico.
Nico: Hallo George.
George: Ich habe das Dreibein gefunden!
Nico: Wo?
George: Im Museum. Es gehörte den Templern. Es wurde in Irland ausgegraben, in Lochmarne.
Nico: Ich habe von Lochmarne gehört! Ich habe einen Artikel über das Schloss gelesen. Sieh selbst.
[Nico zeigt mir einen Artikel über das Schloss.]
George: Ein populäres Klatschmagazin! Liest du so einen Schund?
Nico: Nein, ich schreibe dafür.
George: Professor Nigel Peagram gräbt das mittelalterliche Schloss in Lochmarne aus. Das ist merkwürdig.
Nico: Was?
George: Er trat von seinem Lehrstuhl in Durham zurück, um sich ganz der Ausgrabung zu widmen. Nicht nur das. Er sagte die Dreharbeiten für den vierten Teil seiner populären Fernsehserie ab. Die Ausgrabungsstätte in Lochmarne muss für ihn unheimlich wichtig sein!
Nico: Er ist Professor für Geschichte. Die sind alle durchgedreht.
George: Trotzdem, ich möchte mit diesem Professor Peagram reden. Was hältst du von einem Ausflug nach Irland?
Nico: Könnte mir gefallen.
George: Huh?
Nico: Aber ich kann nicht. Ich möchte den Fall Bilotta weiterverfolgen. Wenn du wirklich glaubst, der Edelstein von Peagram sei wichtig, warum fährst du dann nicht nach Lochmarne?
George: Alleine? Ich weiß nicht. Wo genau liegt Irland?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Professor Peagram zu sprechen]
George: Was weißt du über Professor Peagram?
Nico: Ich habe seine Fernsehserie gesehen - Peagrams Vergangenheit. Er hat auch ein Buch geschrieben: Die Kreuzritter-Familien von Irland.
George: Ich wette, er interessiert sich für die Handschrift!
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Bis bald.
Nico: Okay. Halte mich auf dem Laufenden.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zum Airport, um von dort weiter nach Irland zu fliegen.
(Etliche Stunden später komme ich endlich in Irland an, auf der Grünen Insel. Es ist reines Glück, dass ich einen Bus erwische, der von Dublin in das kleine Dorf Lochmarne fährt. Auf dem Weg erzählt der Fahrer, dass es pro Tag nur einen Bus da raus gibt.)
An der Hauswand der Bar lehnt ein etwa 14-Jähriger Junge. Ich spreche ihn an.
George: Hallo, da drüben!
Liam Maguire: Was?
George: Wie heißt du, Kleiner?
Liam Maguire: Wen nennen Sie hier ‚Kleiner'? Wer zum Teufel sind Sie?
George: Ich bin George Stobbart, und ich gehöre zu den guten Jungs.
Liam Maguire: Sie haben 'n Rad ab, Mister! Noch alle Tassen im Schrank?
George: Lass den Quatsch, und sag mir deinen Namen.
Liam Maguire: Liam Maguire.
George: Und warum hängst du hier in der Bar rum, Maguire?
Liam Maguire: Ich bin auf der Flucht. Vor meinen Alten.
George: Warum? Hast du irgendwas ausgefressen?
Liam Maguire: Eh, Mann, ich hab nix gemacht!
George: Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Kleiner. Ist es dein Vater?
Liam Maguire: Na ja, wissen Sie - er trinkt! Sogar den letzten Penny schüttet er sich noch in seinen verdammten Hals. Und dann is da noch meine alte Mutter - liegt im Bett todkrank. Ich habe versucht, Medizin für sie zu kaufen; hab für Pater Mahoney Feuerholz gehackt, bis meine Finger geblutet haben. Der alte Geizhals hat mich auch noch betrogen, aber ich habe die Pennies, die er mir gegeben hat, nach Hause gebracht. Eh, Mama, hab ich gesagt. Guck doch mal, wat dein Kleiner mit richtig ehrlicher Arbeit verdient hat! Und da plötzlich taucht mein Alter auf und grabscht sich die Kohle. Ich geh nach Dublin, sauf mir einen an, sagt er. Pass bloß auf, wenn ich zurückkomme. Und da bin ich abgehauen.
(Irgendwie sagt mir das Grinsen auf seinem Gesicht, dass das wohl nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Im Vergleich zu ihm war Huckleberry Finn das reinste Unschuldsengelchen.)
George: Kennst du jemand, der Peagram heißt?
Liam Maguire: Können Sie ihn beschreiben? So wie die Bullen in den Fernsehserien?
George: Der Mann ist ein englischer Archäologe.
Liam Maguire: Na klar kenn ich den Mann, den Sie meinen.
George: Kannst du mir sagen, wo ich Peagram finde?
Liam Maguire: Nö, kann ich nicht, weil er jetzt nicht hier ist, aber wenn ich ihn sehe, frag ich ihn.
George: Weißt du, was Peagram im Schloss gemacht hat?
Liam Maguire: Nach vergrabenden Schätzen gebuddelt! Edelsteine und Gold und Skelette, genau wie im Film.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Ausgrabung zu sprechen]
George: Weißt du etwas über Peagrams Ausgrabung?
Liam Maguire: Der wollt mich doch nicht mal in die Nähe lassen. Hab ihm angeboten zu helfen, aber er hat mich weggescheucht. Was soll's, ich wollte sein stinkendes altes Loch sowieso nicht sehen.
George: Arbeitet jemand aus dem Dorf an der Ausgrabung?
Liam Maguire: Peagram hat 'n paar Studenten und Penner mitgebracht. Dachte, s'weiß keiner in Lochmarne, wonach er suchen sollte. Der einzige Typ von hier, der für ihn malocht hat, ist Sean Fitzgerald.
George: Wie sieht dieser Fitzgerald eigentlich aus?
Liam Maguire: Großer Kopf, große Ohren - und Flaschenböden.
George: Was?
Liam Maguire: Na, Sie wissen schon - dicke Brillengläser. Er ist blind wie ein Maulwurf ohne die Dinger.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Was kannst du mir über das Schloss erzählen, Maguire?
Liam Maguire: Was wollen Sie wissen?
George: Na ja, kann ich da reinkommen?
Liam Maguire: Nä - das Ding ist abgeschlossen.
George: Wohnt da jemand?
Liam Maguire: Nä. Nur .
George: Du weißt doch etwas über das Schloss, was du mir nicht sagst, eh?
Liam Maguire: Nö.
George: Was ist los da? Gibt's da etwas, wovor du Angst hast?
Liam Maguire: Ich hab vor überhaupt nix Angst.
George: Ich geb dir noch eine letzte Chance, mir was über das Schloss zu erzählen.
Liam Maguire: Ach, ja? Und wenn ich nix sage?
George: Dann bring ich dich in die Schule zurück.
Liam Maguire: Oh. Da gibt'n n Gespenst. Wir nennen es das Phantom von Lochmarne!
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Ist dir ein Typ aufgefallen, der wie ein Clown ausgesehen hat?
Liam Maguire: Hier in Lochmarne? Hier sehen doch alle wie Clowns aus.
George: Der Mann, den ich suche, ist ein gefährlicher Psychopath.
Liam Maguire: Kerl! Genau wie in dem Film, den ich gesehen hab. Äh, da is dieser Clown, wissen Sie, also der is hinter dem Kid her, der da gesehen hat, wie er einen Typen umgelegt hat. Er versucht, den Sheriff zu warnen, aber keiner glaubt ihm. Und dann, wo er inne Badewanne liegt, kommt der Clown und zerlegt ihn mit einer Kettensäge.
George: Mein Gott! Hört sich nicht so an, als ob das schon das Richtige für dich wäre!
Liam Maguire: Was bilden Sie sich eigentlich ein, eh? Ich bin 25!
George: Blödsinn! Du bist nicht älter als 14!
Liam Maguire: Oh, nein - 25 bin ich, jawohl. Verheiratet , hab'n Auto und drei Kinder. Zehn Kinder, wenn man die von meiner Frau mit dazuzählt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Phantom von Lochmarne zu sprechen]
George: Du willst mir doch nicht erzählen dass du an Gespenster glaubst, eh?
Liam Maguire: Mister, das hab ich mit meinen eigenen Augen gesehen! Dienstag Abend bin ich hingeschlichen, wollte mir mal ansehen, was die ganze Graberei sollte. Gerade, als ich oben an der Mauer bin, hör ich dieses abgefahren gruselige Geräusch.
George: Was für ein Geräusch?
Liam Maguire: So'n ekelhaftes Schnaufen und Schnüffeln - wie das Schwein von O'Brien, nur schlimmer. Kam aus dem Schloss!
George: Hast du herausgekriegt, wer dieses Geräusch im Schloss gemacht hat?
Liam Maguire: Noch was? Ich war da auf der Mauer wie festgefroren. Es war so hell wie unter Rosi O'Halligans Rock. Der Hof war voll mit Schatten, in denen sich alles Mögliche verstecken konnte. Ich wär ja nach Hause gegangen, aber meine Beine wollten einfach nicht.
George: Hast du das Gespenst gesehen?
Liam Maguire: Na, und ob, Mann, war das gruselig! Ich saß da also auf meinem Hintern rum und hab gewartet, bis der Mond unterging. Und da isses dann aus den Schatten rausgekommen. Ganz grau und zerlumpt und verkrüppelt wie eine alte Weide. Dann hör ich dieses Rumtapsen und Platschen und einen grauenhaften Schrei im Dunkeln. Ich hab mich dermaßen erschreckt - bin doch glatt von der verdammten Mauer runtergedonnert!
George: Ich bin sicher, dass es eine vernünftige Erklärung für das gibt, was Du gesehen hast.
Liam Maguire: Natürlich gibt's die - in dem verdammten Ding spukt's.
[Ich beende das Gespräch mit Liam Maguire]
George: Bis später dann.
Liam Maguire: Okay, Mister.
Ich betrete die Bar.
Am Tisch ganz vorne sitzt ein Gast, auf den die Beschreibung von Sean Fitzgerald passt. Ich spreche ihn an.
George: Mister Fitzgerald?
Sean Fitzgerald: Was?
George: Ich muss dringend mit Ihnen reden.
Sean Fitzgerald: Wa- was ist los?
George: Kann ich Ihnen noch ein Bier ausgeben?
Sean Fitzgerald: Oh - nein, danke! Ich sollte eigentlich gar nichts trinken. Ich muss Tabletten einnehmen für meine Nerven. Mehr als ein Glas und ich kippe um.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Ausgrabung zu sprechen]
George: Haben Sie bei Dr. Peagrams Ausgrabung mitgearbeitet?
Sean Fitzgerald: Ha, ha! Wie kommen Sie denn auf die Idee?
George: Maguire hat das gesagt.
Sean Fitzgerald: Dem Hooligan glauben Sie doch nicht etwa, oder?
George: Warum nicht?
Sean Fitzgerald: Sein Bewährungshelfer könnte Ihnen da so ein paar Sachen erzählen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Edelstein zu sprechen]
George: Haben Sie von dem Edelstein gehört, den Peagram gefunden hat?
Sean Fitzgerald: Ich hab Gerüchte gehört, aber man darf schließlich nicht alles glauben, was man so hört oder sieht, eh?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Dr. Peagram zu sprechen]
George: Wo kann ich Dr. Peagram finden?
Sean Fitzgerald: Ich hab gehört, er sei zum Angeln gegangen. Weiß aber nicht wohin.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Was können Sie mir über das Schloss erzählen?
Sean Fitzgerald: Da gibt's nicht viel zu sehen, das ist bloß eine alte Ruine.
George: Wie alt?
Sean Fitzgerald: Kann ich Ihnen echt nicht sagen.
George: Haben Sie sich das Schloss schon mal genauer angesehen?
Sean Fitzgerald: Früher hab ich da ab und zu mal gespielt, als ich noch klein war. Dann ist mal eins der Kinder von der Mauer gefallen, Schädelbruch, tot. Wir sind dann nicht mehr hingegangen.
George: Sind Sie kürzlich mal da gewesen?
Sean Fitzgerald: Nein.
[Ich beende das Gespräch mit Sean Fitzgerald]
George: Bis Später.
In der Ecke der Bar sitzt ein Mann der Stark am Niesen ist, ich Spreche ihn an.
George: Hallo, guter Mann!
Ron: Was?
George: Da haben Sie aber eine böse Erkältung!
(Sobald die Worte meine Lippen verlassen, tun sie mir schon tierisch leid.)
Ron: Gibt es eine Erkältung, die nicht böse ist? Die Frage hab ich schon Pater Mahoney gestellt. Vater, sag ich, warum wurden wir geboren, um unter Rotznasen zu leiden?
George: Was hat er gesagt?
Ron: Er sagt, das wäre meine Belohnung, weil ich mich die ganze Nacht wie ein Sünder draußen rumtreiben würde. Prüder Frömmler. Egal - das hier ist keine gewöhnliche Erkältung. Das ist Heufieber.
George: Pollinosis?
Ron: Danke. Sie sind nicht zufälligerweise von der Polizei, ey?
George: Entschuldigung?
George: Kennen Sie Peagram, den Archäologen?
Ron: Das ist der mickrige Typ, der am Schloss rumschnüffelt, ja? Nein, den kenn ich nicht.
George: Wussten Sie, dass Peagram archäologische Ausgrabungen vornahm?
Ron: Ich mische mich nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein. Interessiert mich alles nicht.
George: Wissen Sie, wo ich Peagram finden kann?
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Können Sie mir sagen, wie ich in das Schloss hineinkomme?
Ron: Schlagen Sie sich das ganz schnell aus dem Kopf, Jungchen. Lochmarne Castle ist verflucht!
George: Das hat mir auch der Junge da draußen gesagt, aber ich glaube ihm nicht!
Ron: Dann sind Sie ein Dummkopf.
George: Geister stören mich nicht. Ich will das Schloss sehen.
Ron: Können Sie aber nicht. Ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
George: Aber es gibt hier niemanden, der mich davon abhalten könnte, oder?
Ron: Richtig. Zumindest kein Mensch.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Phantom von Lochmarne zu sprechen]
George: Haben Sie den Geist mal gesehen?
Ron: Klar doch - mit meinen eigenen Augen.
George: Können Sie den Geist beschreiben?
Ron: Es war furchtbar! Ein schrecklich verkrüppeltes Biest - langer Schnabel, zerzaust, schlagende Flügel.
George: Sind Sie sicher, dass das kein Tier war? Ein Kaninchen, ein Stinktier oder sowas?
Ron: Stinktier? In Lochmarne? Das möchte ich gerne mal erleben. Nein, das war einwandfrei ein Geist.
George: Ich glaube, ich weiß, was Sie auf der Burgmauer gesehen haben.
Ron: Ich weiß, was ich gesehen hab.
George: Das glaube ich nicht. Es war der kleine Maguire.
Ron: Was?!
George: Er saß am letzten Dienstag nachts auf der Mauer. Er dachte, SIE wären das Phantom von Lochmarne!
Ron: Oh.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Bier, das hier ausgeschenkt wird, zu sprechen]
George: Darf ich Ihnen ein Bier ausgeben?
Ron: Nett von Ihnen, aber ich trinke das Zeug nicht, was Leary hier ausschenkt.
George: Was ist los damit?
Ron: Ich habe gesehen, was es anrichten kann.
[Ich beende das Gespräch mit Ron]
George: Bis dann.
Als Ron gerade wieder einen seiner Niesanfälle bekommt, schnappe ich mir schnell das Drahtstück, das auf seinem Tisch liegt.
Auf der Theke liegt ein Handtuch, das ich auch mitnehmen kann, sobald der Gast seinen Arm hochgenommen hat, um zu trinken.
Als nächstes rede ich mit dem Barkeeper.
George: Einen wunderschönen guten Morgen!
Michael Leary: Verzeihung?
George: So sagt man doch hier in Irland, oder nicht?
Michael Leary: Wollen Sie was haben oder nur Ihre Xenophobie streicheln?
George: Äh. Ich wollte nur freundlich sein.
Michael Leary: Hmpf! Wollen Sie ein Zimmer?
George: Keine schlechte Idee. Haben Sie was frei?
Michael Leary: Möglicherweise, wenn Sie warten wollen, bis der jetzige Gast auscheckt.
George: Kein Problem. Was meinen Sie, wann das sein wird?
Michael Leary: Sobald ihn der Totengräber abholt.
George: Kennen Sie Sean Fitzgerald sehr gut?
Michael Leary: Ich kenne ihn gut genug, um ihm nie mehr als zwei Pinten zu verkaufen. Er wird echt kindisch, wenn er ein paar Bier intus hat.
George: Überrascht mich nicht - er muss Medikamente nehmen. Für seine Nerven.
Michael Leary: Seine Nerven sind völlig in Ordnung! Er ist nur ganz einfach verrückt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Peagram zu sprechen]
George: Kennen Sie einen Mann, der Peagram heißt?
Michael Leary: Und ob! Sind Sie zufälligerweise ein Freund von ihm?
George: Oh, nein. Ich versuche nur, ihn zu finden.
Michael Leary: Ich auch! Der Mistkerl gehört hinter Gitter.
George: Hat Peagram hier gewohnt?
Michael Leary: Genau - im besten Zimmer des Hauses.
Patrick Doyle: Das ist das Zimmer mit dem Bett.
Michael Leary: Hat einer der Brüder aus dem Kloster genommen. Sie kommen jedes Jahr hier her, zur spirituellen Erfrischung.
Patrick Doyle: Das is gut, das muss ich mir merken! Spirituelle Erfrischung is ne Bauch voll Bier!
Michael Leary: Ich möchte einen Mann Gottes nicht stören. Besonders nicht einen so großen Typen aus dem Heim für schwer erziehbare Jungs.
Patrick Doyle: Kann ich dir nicht verdenken, Mick. Der Bruder hat Muskeln wie n Muskelmann!
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Haben Sie vor kurzem irgendwelche, äh, Clowns bedient?
Michael Leary: Nein, Sie sind heute der erste.
George: Im Ernst - ich suche einen Mann, der als Clown verkleidet ist.
Michael Leary: Hat er vielleicht einen kleinen weißen Hund mit einer schwarzen Augenklappe dabei?
George: Glaub ich eigentlich weniger.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Was können Sie mir über das Schloss erzählen?
Michael Leary: Sie sind schon der Zweite, der mich heute danach fragt! Ich weiß nichts über das Schloss. Is sowieso nur eine alte Ruine.
George: Wer hat sonst nach dem Schloss gefragt?
Michael Leary: Sagte, er wäre Reporter. Hat nach dem Kleinen Volk gefragt!
Patrick Doyle: Hab ihm n paar Geschichten über das Kleine Volk erzählt. Hätte mich vielleicht sogar dafür bezahlt, dass ich ihm genau das erzähle, was er hören wollte.
Michael Leary: Egal, ich hab ihn jedenfalls rausgeschmissen.
O'Brian: Klasse, Mick! So geht man mit Journalisten um!
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Bier, das hier ausgeschenkt wird, zu sprechen]
George: Ich versuche mal ein Glas Bier, bitte.
Michael Leary: Ist das Ihr erstes Glas ‚echtes Ale'?
George: Ich, äh, würd ich mal sagen! Was ist überhaupt ‚echtes Ale'?
Michael Leary: Bier, das aus natürlichen Zutaten nach traditionellen Methoden gebraut wurde. Sollte nicht unter Druck oder kühl gelagert werden. Und außerdem sollte es einen guten Körper und einen unverwechselbaren Charakter haben.
Patrick Doyle: Mit anderen Worten, es ist abgestanden, warm, es schwimmt Zeugs drin rum, und es haut einen um.
George: Danke.
Ich trinke das Bier mit zwei Zügen aus.
Ich spreche den Mann an, der neben Michael Leary auf einem Barhocker sitzt.
George: Hi! Ich heiße Stobbart - George Stobbart.
Patrick Doyle: Hallo, Mister. Was kann ich für Sie tun?
George: Kennen Sie Doktor Peagram?
Patrick Doyle: Ob ich den kenne? Ob ich den guten Doktor höchstpersönlich kenne? Nö. Ich meine, ich weiß, wer er ist, aber persönlich, nee, so gut kenn ich ihn nun wieder nicht.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Ausgrabung zu sprechen]
George: Was wissen Sie über Peagrams Ausgrabung?
Patrick Doyle: Nur, dass er dafür nicht die richtigen Werkzeuge dabei hatte. Was der gebraucht hätte, waren Schaufeln und ein Bagger!
George: Peagram hat nach geschichtlichen Überresten gegraben, nicht nach Kohle.
Patrick Doyle: Ach ja? Wofür is'n das gut?
O'Brian: Das nennt man Wissenschaft und Archäologie, Pat. Mit dem, was die Leute hinterlassen haben, will man verstehen, wie die Leute gelebt haben. Eines Tages buddeln Archäologen vielleicht unsere Überreste aus.
Patrick Doyle: An was Sie alles denken, Mister O'Brian! Möchte zu gern wissen, was die dann finden?
O'Brian: Na ja, jedenfalls keine Pfeilspitzen und Gefäße. Vermutlich Hamburger-Verpackungen und Kondome mit Geschmack.
George: Hat jemand aus dem Dorf bei Peagrams Ausgrabungen mitgearbeitet?
Patrick Doyle: Ich hab's selbst versucht, aber der eingebildete Archi-Typ hat gesagt, ich wär inkontinent! So was aber auch! Hab ich nicht mehr Löcher gebuddelt als alle anderen zusammen?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Sean Fitzgerald zu sprechen]
George: Haben Sie jemals Sean Fitzgerald an der Grabungsstelle gesehen?
Patrick Doyle: Hmm. Mal sehen, ummm. Ich glaube, mein Gehirnkasten braucht ein bisschen Schmierung.
[Ich wechsle das Thema und frage Patrick Doyle, ob ich ihm ein Drink spendieren dürfe.]
George: Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?
Patrick Doyle: Aber immer doch!
George: Geben Sie mir einen Drink für meinen Freund hier.
Michael Leary: Wer? Doyle? Hat er Sie belabert, Ihm einen auszugeben? Schäm Dich, Patrick! Noch mal dasselbe?
Patrick Doyle: Diesmal nur 'ne Pinte, Michael.
Michael Leary: Ein pintenbraune Suppe sofort.
[Ich wechsle das Thema und komme nochmal auf Sean Fitzgerald zu sprechen]
George: Erinnern Sie sich jetzt an Sean Fitzgerald?
Patrick Doyle: Ich seh die Szene vor mir, als wär's erst letzte Woche gewesen. Wenn ich mir's genau überlege, dann war's auch erst letzte Woche. Oh, ja, und ob Fitzgerald da war, er und so'n Trupp Studenten. Er hat mit dem Oberboss palavert.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Edelstein zu sprechen]
George: Stimmt es, dass Peagram einen wertvollen Edelstein gefunden hat?
Patrick Doyle: Was? Ist das Erste, was ich davon höre!
O'Brian: Wo bist du gewesen Pat? Jeder hier redet über den Edelstein, von Lochmarne bis Ballydoon.
Patrick Doyle: Hat mir niemand nie nix von gesagt! Den hat echt das Glücksschwein gebissen! Deswegen is' er abgehauen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Können Sie mir etwas über das Schloss auf dem Berg erzählen?
Patrick Doyle: Och, ich weiß über nix was. Sie sollten Mr. O'Brian da drüben fragen - bei dem weiß man nie, was er so alles weiß. Sind Sie'n einer von den Geschichtstypen da?
George: Oh, nein. Ich mache hier Urlaub.
Patrick Doyle: Was'n das?
O'Brian: Ferien, Pat. Amerikaner sagen zu Ferien Urlaub.
Patrick Doyle: Oh, echt. In Lochmarne? Sie kommen nach Lochmarne, um Ferien zu machen?
George: Klar, ist doch sehr hübsch hier.
Patrick Doyle: Wo zum Teufel kommen Sie denn her, Mister?
George: Kalifornien.
Patrick Doyle: Kenn ich Da kommen die ganzen getrockneten Pflaumen her!
George: Ha, ha. Ja, unter Anderem.
[Ich beende das Gespräch mit Patrick Doyle]
George: Dann mal tschüss!
Als nächstes spreche ich den Mann, der neben Patrick Doyle sitzt, an.
George: Hallo, alle Mann! Ich heiße George Stobbart.
O'Brian: Freut mich, Sie kennenzulernen. Glaub ich zumindest. Ich bin O'Brian. Kann ich Ihnen helfen?
George: Wissen Sie, wo ich Professor Peagram finde?
O'Brian: Da kommen Sie ein bisschen zu spät, wenn Sie ihn treffen wollen.
George: Ist er tot?
O'Brian: Das nicht - aber er ist nicht mehr im Dorf. Ein wunder Punkt bei unserem hochverehrten Gastgeber, möchte ich noch hinzufügen!
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Besitzer der Bar zu sprechen]
George: Warum hat sich der Vermieter so über Peagrams Abreise aufgeregt?
O'Brian: Er hat einen zahlenden Gast verloren, darum. Und was noch schlimmer ist - da steht immer noch die Sache mit der unbezahlten Rechnung im Raum. Michael sieht rot, wenn die Sprache darauf kommt, und ich kann's ihm noch nicht mal verübeln.
George: Können Sie mir mehr über den Vermieter erzählen?
O'Brian: Mick Leary? Er ist das, was man einen Mann von Welt nennt. Das Problem ist, dass seine Welt beim Toilettenpapier endet.
Patrick Doyle: Hab ich nie verstanden, warum er das macht. Is doch viel zu dunkel da drinnen, um zu lesen.
O'Brian: Das ist wahr. Hast du jemals mit der Hand die Innenseite von der Tür befühlt? Das Graffiti ist in Blindenschrift geschrieben.
[Ich wechsle das Thema und komme wieder auf Peagram zu sprechen]
George: Wissen Sie, wohin Peagram gegangen ist?
O'Brian: Tut mir Leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Er hat in der Dunkelheit den Anker gelichtet und ist vor dem Morgengrauen ausgelaufen.
George: Und warum?
O'Brian: Wer weiß? Ein schlechtes Gewissen, ein geheimer Auftrag. Egal warum, hier in Lochmarne wird ihn keiner vermissen. Vielleicht können wir jetzt, nachdem sich die ganze Aufregung über den Edelstein gelegt hat, endlich wieder zu normalem Leben zurückkehren.
George: Was können Sie mir über den Edelstein sagen, den Peagram gefunden hat?
O'Brian: Also, das ist ein Edelstein, von dem man lieber die Finger gelassen hätte. Ein Mann muss von Gier zerfressen sein, um den Stein zu entwenden. Warum sind Sie an dem Edelstein interessiert? Sie sind doch wohl kein Reporter, oder?
George: Oh nein.
O'Brian: Dem Himmel sei Dank dafür.
George: Was können Sie mir über das Schloss sagen, Mr. O'Brian?
O'Brian: Sieht gut aus, nicht? Geht zurück bis ins 10. Jahrhundert wissen Sie. Die meisten Gebäude wurden natürlich erst viel später dazugebaut.
George: Sind die Ruinen für die Öffentlichkeit zugänglich?
O'Brian: Oh, nein - das wäre viel zu gefährlich. Außerdem gibt es da oben nichts mehr, was interessant wäre.
George: Peagram war da anderer Meinung, nicht wahr?
O'Brian: Na ja, es braucht nicht viel, um diese Geschichtsjungs auf Trab zu bringen, eh? Gib ihnen einen Knochen zum Spielen und sie sind vergnügt wie kleine Hunde.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Dreibein zu sprechen]
George: War es Peagram, der das Dreibein im Schloss gefunden hat?
O'Brian: Genau der, wenn's nicht sein Zwillingsbruder war. Und haben Sie eine Ahnung, was er mit dem Dreibein gemacht hat?
George: Er hat es an ein Museum in Paris geschickt. Ich hab's gesehen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Phantom von Lochmarne zu sprechen]
George: Haben Sie von dem Phantom geh0ört?
O'Brian: Nicht nur gehört - gesehen. Und das kann ich Ihnen sagen - es war ein schauriger Anblick.
George: Es ist also nicht nur eine Legende aus dieser Gegend? Es gibt WIRKLICH ein Phantom von Lochmarne?
O'Brian: Oh, nein. Ich habe über das Phantom der Oper gesprochen.
[Ich beende das Gespräch mit O'Brian]
George: Dann mal tschüss!
Ich verlasse die Bar und rede noch mal mit Liam Maguire.
George: Hey, Maguire!
Liam Maguire: Was?
George: In der Zeitung hab ich gelesen, dass Peagram einen sagenumwobenen Edelstein gefunden hat.
Liam Maguire: Bingo! Haben in Lochmarne alle drüber geredet, ne ganze Woche lang!
George: Du hast den Edelstein nicht zufälligerweise gesehen?
Liam Maguire: Scheiße, nein! Ich denke, Peagram ist damit abgehauen. Ich an seiner Stelle, ich würd nach Amsterdam gehen, das Ding zerlegen lassen und dann verkaufen. Der könnt doch wie Rockefeller leben, statt Löcher zu buddeln.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Ausgrabung zu sprechen]
George: Bist du sicher, dass Fitzgerald bei der Grabung gearbeitet hat?
Liam Maguire: Wieso - natürlich hat er das. Würd ich Sie anlügen?
George: Na ja, er sagt nein.
Liam Maguire: Ich hab sie doch erst gestern Nacht zusammen gesehen!
George: Warum hast du mir das nicht früher erzählt! Was haben sie gemacht?
Liam Maguire: Peagram hat Fitzy eine Schachtel gegeben. Sah davon nicht besonders begeistert aus.
George: Hab ich also Recht gehabt! Aber wie kann ich ihn überreden, mir das Ding zu geben?
Liam Maguire: Brechen Sie ihm die Flossen!
George: Das könnte ich nie tun!
Liam Maguire: Ich schon.
George: Danke für das Angebot, aber ich versuche doch lieber eine subtilere Methode.
Liam Maguire: Chinesische Wasserfolter?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Sean Fitzgerald zu sprechen]
George: Wovor fürchtet sich Fitzgerald denn so?
Liam Maguire: Vor allem und jedem.
George: Dann sollte es ja nicht allzu schwer sein, ihn zum Reden zu bringen.
Liam Maguire: Könnte sein, aber man darf's nicht übertreiben. Versuchen Sie's auf die sanfte Tour. Schmieren Sie ihm Honig ums Maul.
[Ich beende das Gespräch mit Liam Maguire]
George: Bis später dann.
Liam Maguire: Okay, Mister.
Ich gehe wieder in die Bar, um mich noch mal ausführlich mit Sean Fitzgerald zu unterhalten.
George: Maguire sagt, er hat Sie an der Ausgrabung GESEHEN. Und noch mehr. Er hat gesehen, wie Sie mit Peagram geredet haben.
Sean Fitzgerald: Ich wusste, dass das passieren würde. Ich wusste, dass man mich erwischt.
George: Doyle sagte mir, dass Sie definitiv bei der Ausgrabung mitgearbeitet haben. Er hat Sie dort gesehen. Sie können's also ruhig zugeben.
Sean Fitzgerald: Ich hab aber auch ein Pech! Müssen mich doch ein Krimineller und ein Idiot finden!
George: Ich muss mit Doktor Peagram reden, falls er noch am Leben ist.
Sean Fitzgerald: Was meinen Sie damit? Ist er in Gefahr?
George: Yeah - und Sie auch, wenn ich Recht habe.
Sean Fitzgerald: Sie sind nicht vom Sozialamt?
George: Großer Gott, nein. Wir kommen Sie denn darauf?
Sean Fitzgerald: Na ja, ich hab Arbeitslosengeld bezogen, als ich für Peagram unterwegs war.
George: Darüber habe ich nicht zu urteilen. Das müssen Sie schon mit Ihrem Gewissen selbst ausmachen. Ich will lediglich mit Peagram über den Edelstein reden.
Sean Fitzgerald: Er ist aber nicht hier!
George: Ich weiß, aber er hat Ihnen ein Päckchen dagelassen, stimmt's?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Peagram zu sprechen]
George: Also, wo ist Peagram hingegangen?
Sean Fitzgerald: Ich weiß es nicht, wirklich. Er ist zu mir gekommen, heute morgen, ganz früh. Sagte, er würde weggehen. Er sagte, ich soll dieses Päckchen jemand geben. Heißt Marquet oder so.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Schloss zu sprechen]
George: Was hat Peagram in der Burg gefunden?
Sean Fitzgerald: Den Eingang zu einer unterirdischen Kammer. War voll mit Erde und Schutt und wir haben sie für Peagram ausgegraben. Wir haben einen geheimen Raum entdeckt - eine verborgende Kapelle.
George: Hat Peagram den Edelstein im Altarraum gefunden?
Sean Fitzgerald: Weiß ich nicht. Wir mussten rausgehen, und er hat uns nicht gesagt, warum. Eine halbe Stunde später ist er dann auch wieder hochgekommen. Der Mann war weiß wie ein Leinentuch. Er hat die Ausgrabung zugemacht und die Burg abgeschlossen. Hat uns alle weggeschickt.
(Das hört sich an, als ob Peagram etwas mehr als nur den Edelstein gefunden hätte.)
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Päckchen zu sprechen]
George: Zeigen Sie mir, was in dem Päckchen ist.
Sean Fitzgerald: D…das kann ich nicht.
George: Warum nicht?
Sean Fitzgerald: Das hab ich dem Professor versprochen.
George: Na und? Sie hatten ja auch keine Skrupel, als Sie sich Ihre Unterstützung erschwindelt haben, also was kann es schaden, mal einen kleinen Blick in Peagrams Paket zu werfen?
Sean Fitzgerald: Sie kennen diese Leute nicht! Das kann ich nicht! Ich trau mich nicht!
George: Das ist Ihre letzte Chance, mir das Päckchen zu zeigen, Fitzgerald. Bis jetzt hatte ich viel Geduld mit Ihnen, aber jetzt ist es Zeit, dass wir mal Tacheles reden.
Sean Fitzgerald: Aber er wird mich umbringen!
George: Wer?
Sean Fitzgerald: Der Mann aus Paris - Jacques Marquet. Peagram hat mir gesagt, wenn ich ihm das Paket geben würde, ungeöffnet, wäre alles in Butter. Wenn ich Marquet übers Ohr hauen wollte, wäre ich tot.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Jacques Marquet zu sprechen]
George: Ich werde mich um diesen Jacques Marquet kümmern. Geben Sie mir das Paket.
Sean Fitzgerald: Nein! Warum sollte ich Ihnen vertrauen? Ich weiß schon gar nicht mehr, wem ich trauen soll! Ich wünsche mir, ich hätte nie etwas von dem Lochmarne-Edelstein GEHÖRT!
Sean Fitzgerald steht von seinem Platz auf und verlässt eilig die Bar. Von draußen hört man plötzlich ein Autogeräusch; als das Geräusch vorbei ist, fliegt plötzlich die Tür auf und Liam Maguire stürmt rein.
Liam Maguire: Hey! Ich hab grad n großen roten
Michael Leary: Raus hier, Maguire! Komm wieder, wenn du alt genug bist!
O'Brian: Was brabbelt der Junge da?
Liam Maguire: Ein großer roter Sportwagen! Sean Fitzgerald is überfahren worden!
Michael Leary: RAUS hier! Mann, macht die kleine Ratte einen Krach.
O'Brian: Vielleicht solltest du einen medizinischen Brandy rausbringen, Michael.
Michael Leary: Ach ja! Und wer bezahlt dafür?
O'Brian: Ich nicht!
Patrick Doyle: Ich auch nicht!
Da es mich sehr interessiert, was mit Sean Fitzgerald passiert ist, verlasse ich die Bar, um mit Liam Maguire zu reden.
Liam Maguire: Ich habe die Wahrheit über Fitzy erzählt Mister!
George: Okay - immer mit der Ruhe. Erzähl mir doch mal, was los war.
Liam Maguire: Ich stand hier und hab nicht weiter viel gemacht und da seh ich diesen ultrascharfen roten Sportwagen, wie er über den Hügel kommt.
[Maguire erzählt mir, wie sich die Entführung zugetragen hat.]
Liam Maguire: Er war wie ein verdammter Leprechaun-Kobold angezogen!
George: Hatte dieser Kobold eine Narbe im Gesicht?
Liam Maguire: Keine Ahnung. Der Typ hat so ne blöde Maske getragen. Sind Sie ein Spezialagent?
George: Da muss ich dich leider enttäuschen, nein.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Sean Fitzgerald zu sprechen]
George: Ist Fitzgerald etwas runtergefallen, als ihn das Auto erwischte?
Liam Maguire: Ich hab nix gesehnen Das is alles viel zu schnell gegangen.
[Ich beende das Gespräch mit Liam Maguire]
George: Bis später dann.
Liam Maguire: Okay, Mister.
An der Wand hängt ein eine Art Sicherungskasten, dessen Abdeckung während des Unfalls abgefallen ist; ich lege den Schalter um.
(Ich drücke den Schalter nach unten, was damit endet, dass er abbricht und ich ihn in der Hand halte.)
Um den Schreck der Entführung besser zu verkraften, gehe ich wieder in die Bar und bestelle mir noch ein Bier.
George: Entschuldigung!
Michael Leary: Ja, Sir?
George: Kann ich bitte noch ein Bier haben?
Michael Leary: Natürlich, Sir! Dasselbe noch mal?
George: Ja, bitte. Wie wird das Zeug gemacht?
Michael Leary: Das ist das Geheimnis der Braumeister, Sir! Jedes Fass wird voller Liebe in traditioneller Weise behandelt. Aufgehängt an sorgsam geknüpften Seilen aus feinstem Hanf. In den Keller hinabgelassen unter Mithilfe der original Schwerkraft. Wie Mana vom Himmel! ... Tut mir Leid, aber die Pumpe scheint kaputt zu sein!
George: Ich könnte sie für Sie reparieren!
Michael Leary: Glaub ich nicht. Das ist ein Fall für einen erfahrenen Elektriker. Na ja, wenigstens funktioniert die Spülmaschine noch. [In diesem Augenblick gibt die Spülmaschine den Geist auf] Heute ist einfach nicht mein Tag, eh?
[Ich zeige Michael Leary den Pass von Moerlin]
George: Ganz zufälligerweise bin ich Elektriker! Hier meine Karte.
Michael Leary: Na, ist das nicht phantastisch? Hier ist ein Haus, das von unerklärlichen defekten Leitungen gequält wird. Und da sind Sie, ein Elektriker - mit einer kleinen Plastikkarte als Empfehlung! Hmm, ich will erst mal sehen, was Sie können, bevor ich Sie an meine Bierpumpen lasse. Sie können ja mal mit der Spülmaschine da anfangen. Wenn Sie damit fertig sind, schauen Sie sich mal die Pumpen an?
Ich schaue mir als Erstes den Stecker der Spülmaschine genauer an.
(Ich benutze meine gesammelten Kenntnisse auf dem Gebiet der Elektrik, um den Stecker zu untersuchen. Für mich sieht er ganz ok aus.)
(Ich überbrücke die Sicherung mit einem Stück Draht. Ich weiß, dass das gefährlich ist, aber ich bin allmählich so verzweifelt, dass ich bereit bin, alle Sicherheitsvorkehrungen über Bord zu werfen.)
George: Entschuldigen Sie, Mr. Leary! Ich habe Ihre Spülmaschine repariert, alles in Ordnung.
Michael Leary: Wahnsinn, und ein Dankgebet an alle Heiligen! Und ein Bier für den Mann hier, auf Kosten des Hauses! Okay - könnten Sie sich jetzt mal die Bierpumpen anschauen?
George: Könnte ich schon, aber versprechen kann ich nichts.
Michael Leary: Wenn Sie die Dinger nicht reparieren können, bricht hier ein Aufstand los!
George: Die Pumpen sind im Keller, richtig?
Michael Leary: Richtig. Da unten liegt auch irgendwo eine Taschenlampe rum.
Ich mache mich auf in den Keller.
(Ziemlich blöde, hier eine Taschenlampe zu deponieren - in einem stockdunklen Keller! Die einzige Möglichkeit, hier überhaupt etwas zu finden, ist wildes Herumtasten.)
An der Wand befindet sich ein Hebel, den ich einfach mal drücke.
(Ich drücke gegen den Hebel und höre das Knirschen von Metall aber es passiert weiter nichts.)
Ich verlasse die Bar und öffne draußen die Falltür.
(Ich hebe die Falltür hoch, und ein überwältigender Gestank von schalen Bier steigt aus dem Keller auf. Ich sehe auf den gefliesten Boden runter. Viel zu weit für einen Sprung.)
Khan: Verzeihung.
(Ich habe so ein flaues Gefühl in der Magengegend; etwas, was ich normalerweise nur bei Operetten bekomme. Es ist Khan.)
George: Was ist los?
Khan: Haben Sie gesehen, was hier vor ein paar Minuten passiert ist?
George: Was denn?
Khan: Ein Mann hatte einen sehr bedauerlichen Unfall.
George: Ich habe nichts gesehen.
Khan: Und der Junge?
George: Der hat auch nichts gesehen. Der Junge - na ja, Sie wissen doch, wie es in diesen ländlichen Gegenden zugeht. Dem fehlen ein paar Chromosomen, wenn Sie wissen, was ich meine.
(Ich bete, dass Maguire schlau genug ist, einmal den Mund zu halten.)
George: War der Mann schwer verletzt?
Khan: Man hat sich um ihn gekümmert, aber er glaubt, er hat ein Päckchen fallengelassen. Sie haben es nicht zufälligerweise gefunden, oder?
George: Nein, und ansonsten hätte ich es zur Polizei gebracht.
Khan: Natürlich. Danke.
Ich finde, es ist an der Zeit, Nico auf den neusten Stand zu bringen, also rufe ich sie über das Telefon in der Bar an.
Nico: Allô - Collard, j'écoute.
George: Nico?
Nico: Wer spricht da?
George: Ich bin's - George.
Nico: Oh, hallo, George. Wo bist du?
George: Ich bin in Irland.
Nico: Und, wie ist es da so?
George: Irgendwie verschlafen. Noch eher wie im Koma.
Nico: Hast du mit Peagram reden können?
George: Ich habe ihn noch nicht ausfindig machen können. Ich dachte, ich rufe lieber erst mal bei dir an. Ist bei dir alles in Ordnung?
Nico: Klar. Mach dir keine Sorgen um mich, George. Irgendwelche Anzeichen von unserem Freund, dem Clown?
George: Allerdings. Er erschien verkleidet als Leprechaun, als irischer Kobold.
Nico: Was? Hat er dich gesehen?
George: Er ist zurückgekommen und hat mit mir geredet.
Nico: Du bist verrückt, George! Der Killer weiß, wer du bist?
George: Immer mit der Ruhe. Er war nicht hinter mir her, sondern hinter Peagrams Edelstein.
[Ich beende das Telefongespräch mit Nico]
Ich gehe wieder in den Keller, wo es jetzt viel heller ist. Ich nehme mir die Taschenlampe vom Regal und bemerke etwas Funkelndes auf dem Boden, was ich aufsammle.
(Plötzlich bemerke ich eine Reflektion: Irgend etwas funkelt unter der offenen Falltür. Es ist tatsächlich Peagrams Edelstein: ein großer, ungeschliffener blauer Stein. Als ich ihn aufhebe, wird mir bewusst, was für eine Faszination er ausüben kann. Ich denke, er hat mich bereits in seinen Bann geschlagen.)
Liam Maguire guckt von oben durch die Falltür und redet mit mir.
Liam Maguire: Haben Sie's gefunden?
George: Was?
Liam Maguire: Das, was Sie gesucht haben.
George: Äh, ja. Hör zu, Maguire - ich will, dass du das für dich behältst.
Liam Maguire: Null Problemo. Besorgen Sie uns einfach n Kasten Bier.
George: Kommt nicht in Frage. Du bist noch nicht alt genug.
Liam Maguire: Wir können das Zeug verkaufen und damit n bisschen Bares besorgen!
George: Vergiss es, Kleiner Ich kann Mr. Learys Vertrauen nicht so missbrauchen.
Liam Maguire: Ich schon. Der alte Miesepeter verdient's nicht anders.
George: Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann halt nach dem Typ in diesem Anzug Ausschau.
Liam Maguire: Okay, aber das kostet Sie ne Tüte Chips!
George: Und schrei, wenn du den Ferrari siehst!
Ich finde, es ist mal an der Zeit, die Burg genauer zu untersuchen, also mache ich mich zur Burg auf.
An einen Heuwagen gelehnt, steht vor der Burg ein Bauer und liest. Ich spreche ihn an.
George: Hi. Sprechen Sie Englisch?
Bauer: Und - was ist, wenn ich nein sage? Die Implikation von Erkennung verschleiert in Negierung - eine sehr schöne Approximation eines Paradoxen, muss man wirklich sagen.
(Ich bedenke ihn mit dem Blick, den ich perfektioniert habe, als ich zwölf war und der größte Hypnotiseur aller Zeiten werden wollte. Der Blick ist ein Killer.)
Bauer: Versuchen Sie, mich zu hypnotisieren oder leiden Sie an Verstopfung?
(Nur dumm, dass ich außer Übung bin.)
George: Gutes Buch?
Bauer: Ein Buch? Das ist eine Eintrittskarte in eine Welt der Phantasie und Imagination.
George: Yeah? Wie heißt es denn?
Bauer: Kreativer Regalbau für Anfänger - die 1978er Ausgabe.
George: Was ist an Heimwerken so toll?
Bauer: Es gibt nichts Faszinierendes. Das harzige Herbstaroma von abgelagertem Holz, das rhythmische Ratschen des Hobels. Ah, kein Wunder dass unsere Herr als Sohn eines einfachen Zimmermanns auf die Welt kam. Ich wette, er war ein wahrer Zauberer mit Stechbeitel und Kantholz.
George: Die Darstellung von Jesus' Adoptivfamilie als einfache Handwerker ist doch sicher nur eine symbolische Metapher?
Bauer: Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie Zimmerleute waren. Haben Sie das Buch nicht gelesen?
George: Na ja, nein, aber ich hab den Film gesehen, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass Jesus da Regale angebracht hätte.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Burg zu sprechen]
George: Was können Sie mir über die Burg erzählen?
Bauer: Nicht viel, tut mir Leid. Das meiste ihrer Geschichte ist in Vergessenheit geraten. Ja, aber wenn diese alten Steine sprechen könnten, was für Geschichten wüssten sie zu erzählen. Geschichten, bei denen sich die Zehenägel aufrollen und das Blut gefrieren würde. Wissen Sie, das Schloss soll angeblich über sechshundert Jahre alt sein!
George: Wer hat das Schloss erbaut?
Bauer: Mad Phelan, der erste Lord von Lochmarne! Na ja, ich nenne ihn Lord, aber eigentlich war er nur ein kleiner Dorfhäuptling. Er hat dieses Schloss auf den Überresten des Templer-Klosters erbaut.
George: Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Ihre Heuballen dazu benutze, ins Schloss zu gelangen?
Bauer: Was? Sie würden sich mit Sicherheit Ihren dummen Hals brechen. Glauben Sie, ich stehe hier rum und schaue mir Ihr zermatschtes Gehirn an?
George: Ich bin ganz schrecklich vorsichtig und verspreche, Ihnen keine Schadensersatzklage an den Hals zu hängen.
Bauer: Sie werden überhaupt keine Gelegenheit dazu bekommen - nicht, so lange ich hier bin und aufpasse.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Wo hat das Templerkloster gestanden?
Bauer: Genau hier - auf dem Tempelberg. Phelan hat direkt auf den alten Mauern gebaut. Es geht das Gerücht um, dass sich unter diesen Mauern eine alte Templerkapelle befindet.
George: Hat Peagram die Kapelle entdeckt?
Bauer: Weiß ich nicht. Er hat seine Arbeiter zum Schweigen verpflichtet.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Doktor Peagram zu sprechen]
George: Haben Sie Doktor Peagram gesehen?
Bauer: Nein. Der hat gepackt und ist verschwunden.
George: Wissen Sie, wohin?
Bauer: Zurück nach England, nehme ich an.
George: Glauben Sie, dass Peagrams Verschwinden mit dem Fluch zu tun hat?
Bauer: Schauen wir uns die Tatsache doch mal an: Er hat den Edelstein ausgegraben, er ist verschwunden. Bingo! Man braucht keinen Abschluss in Mathematik, um sich das auszurechnen, oder? Man muss kein schlauer Pythagoras mit einem Taschenrechner sein.
George: Vermutlich nicht.
Bauer: Peagram ist mit dem Edelstein abgehauen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Sportwagen zu sprechen]
George: Haben Sie einen roten Sportwagen die Straße runterkommen sehen?
Bauer: Ich hab einen roten Blitz gesehen und den Krach gehört! War ein furchtbares Geräusch. Ein Sportwagen, sagen Sie?
George: Ein Ferrari, um genau zu sein.
Bauer: Ein Rennwagen? Und was macht der hier? Der arme Kerl hat sich bestimmt verfahren!
George: Der Fahrer des Ferraris hat einen Unfall verursacht.
Bauer: Ach ja?
George: Yeah - er hat jemanden vor der Bar umgefahren.
Bauer: Was für'n Idiot! Wie konnte so etwas passieren?
George: Er war zu schnell.
Bauer: So schnell, dass er direkt unter das Auto gerannt ist?
George: Ich meinte, das Auto war zu schnell.
Bauer: Der Idiot hätte das Auto doch wenigstens hören müssen!
[Ich wechsle das Thema und komme auf Sean Fitzgerald zu sprechen]
George: Vielleicht kennen Sie ja den Mann, der vom Ferrari angefahren wurde? Er heißt Sean Fitzgerald.
Bauer: Oh, den kenne ich wohl. Das ist mein Neffe - der Idiot, der meinen Heuwagen beladen hat. Hat ihn das Auto voll erwischt?
George: Oh, nein. Anscheinend war er nicht verletzt, aber er wurde entführt.
Bauer: Na, das ist ja eine Erleichterung.
George: Wollen Sie Ihren Neffen nicht suchen?
Bauer: Wozu? Nach dem, was Sie erzählen ist es eh' zu spät.
George: Sie könnten die Sache der Polizei melden.
Bauer: Lieber nicht. Und überhaupt, was sollen die denn dabei tun?
George: Sie könnten eine Suche organisieren!
Bauer: Die beiden haben zusammen mal gerade ein Fahrrad. In Sachen besserer Beschleunigung würde ich mein Geld jederzeit auf den Ferrari setzen.
George: Ich denke, Sie sollten wissen, in was Sean hineingeschliddert ist.
Bauer: Ich bin nicht sicher, ob ich's wissen will!
George: Aber Sie sind sein Onkel, sein eigen Fleisch und Blut!
Bauer: Sie haben ja Recht, aber was soll ich machen? Wenn ich den Heuhaufen hier nicht bewache, kommt vielleicht so ein Idiot und versucht, hinaufzuklettern! Das ist ein schreckliches moralisches Dilemma! Hinerbleiben und diese potentiell tödliche landwirtschaftliche Konstruktion bewachen. Oder sich auf die Suche nach dem Superneffen zu machen, nach jenem Mann, der für genau diese Gefahr verantwortlich ist? Darüber muss man erst mal nachdenken.
George: Wieso, da gibt es doch überhaupt kein Problem.
Bauer: Sie haben recht. Warum hab ich nicht gleich daran gedacht? Wir reißen den Heuhaufen einfach ab.
George: Sie müssen den Heuhaufen doch nicht demolieren, nur um nach Sean zu suchen. Ich bleibe an Ihrer Stelle hier und warne alle, die dämlich genug sind, da raufzuklettern.
Bauer: Phantastisch! Ich denke, ich sollte meine Nachforschungen in der Bar beginnen.
(Er zog in Richtung auf MacDevits Bar los und gab mir Gelegenheit, mich mit dem Heuhaufen zu beschäftigen.)
Ich klettere den Heuhaufen rauf, bis es nicht mehr weiter geht.
(Der Stapel aus Heuballen reicht bis kurz unter den Rand der Mauer. Ich kann mich recken, soviel ich will, die Mauerkrone ist außer Reichweite. Was mir fehlt, ist ein Stück aus Alice' Wunderland.)
Da fällt mir plötzlich ein Riss in der Mauer ein, in den ich das Werkzeug von der Baustelle in Paris stecke.
(Ich stecke das Ende des Werkzeuges in den Riss und schiebe den Deckelheber mit Schwung hinein. Er bleibt in der Wand stecken und sieht wie eine extra dafür gebaute Trittstufe aus.)
Ich steige mit Hilfe des Werkzeugs die Mauer hinauf.
Im Innenhof der Burg ist eine Ziege an einem Holzpfahl angebunden, die mich jedes Mal umstößt, wenn ich die Leiter zur Kapelle betreten will, damit mich die Ziege meine Wege gehen lässt. Lasse ich mich absichtlich umwerfen, wenn die Ziege wieder zurück an ihren alten Platz geht, renne ich schnell zur Pflugschar und verschiebe sie, damit sich die Ziege darin verheddert.
(Der Strick, mit dem die Ziege festgebunden, ist, hat sich in der alten Pflugschar verheddert.)
Nun kann ich gefahrlos die Templerkapelle betreten.
In der Kapelle finde ich auf einem Tisch Gips, den ich an mich nehme.
(Als ich meine Finger in das weiche weiße Pulver stecke, wird mir klar, um was es sich handelt. Gips! Damit habe ich im Kindergarten Abdrücke von Pfotenspuren gemacht.)
Auf dem Boden befindet sich eine Statue; ich versuche sie aufzuheben.
(Die Statue ist zu schwer. Ich kann sie nicht hochheben. Sie verliert das Gleichgewicht und fällt in den Sand. Als ich den Stein aufstelle, bemerke ich, dass er ein paar Löcher im Sand hinterlassen hat.)
Ich fülle die Löcher mit dem Gips, damit ich von der Statue eine Kopie herstellen kann.
(Ich streue Gips auf den Sand, bis die Löcher gefüllt sind.)
Jetzt muss ich nur noch Wasser darauf schütten, damit er hart wird; ich gehe also wieder in die Bar und mache das Handtuch unter dem im Keller Wasserhahn nass.
(Ich halte das Handtuch unter den Hahn, bis es sich mit Wasser vollgezogen hat.)
Ich drehe den Wasserhahn wieder zu.
(Ich drehe den Wasserhahn so fest zu, wie es nur geht, aber er tropft weiter.)
Ich gehe wieder in die Kapelle, wringe das Handtuch über dem Gips aus und erhalte so eine Kopie der Statue.
(Das Wasser wird von dem Gips rasch aufgesogen.)
(Vorsichtig hebe ich das hart gewordene Stück Gips aus dem Sand. Auf der Rückseite bildet es eine perfekte Kopie der Statue.)
Ich stecke die Gipsform in die fünf Vertiefungen an der Wand.
(Die ausgehärtete Gipsform passt perfekt in die fünf Vertiefungen. Man hört ein leises Klacken, dann ist Ruhe.)
Durch diese von mir ausgelöste Aktion öffnet sich ein Geheimgang, den ich betrete.
Ich gehe eine Treppe herunter und sehe ein Bild mit einem gehängten Mann und dem Namen Montfauçon.
Ich finde, es ist an der Zeit, wieder nach Paris zu fliegen; ich nehme am nächsten Tag die nächste Maschine. Als ich in Paris angekommen bin, gehe ich sofort zu Nico.
Nico: Wo bist du denn letzte Nacht gewesen?
George: Bei MacDevits. Ich habe mit Doyle und einigen anderen Burschen etwas getrunken.
Nico: Deswegen siehst du so krank aus! Hast du auch noch eine Mütze Schlaf abbekommen?
George: Nicht viel. Ich musste das Zimmer mit einem anderen Burschen teilen.
Nico: Hat er geschnarcht?
George: Kaum - er war tot.
Nico: Und du sagst, Peagram ist verschwunden?
George: Ohne jede Spur. Aber mein Besuch hat sich dennoch gelohnt.
[Ich zeige Nico den Edelstein]
Nico: Peagrams Edelstein.Peagram
George: Der Edelstein der Templer. Wer auch immer Jacques Marquet ist, auf ihn wartet eine Enttäuschung.Peagram
Nico: Jacques Marquet?
George: Er hätte den Edelstein von Fitzgerald abholen sollen.
Nico: Was hast du für Pläne?
George: Ich möchte herausfinden, wer, was oder wo Montfauçon war. Alles, wonach ich mich richten kann, ist der Name und das Bild eines erhängten Mannes.
[Ich wechsle das Thema und komme auf sie selbst zu sprechen]
George: Du sprichst ein gutes Englisch für eine Französin.
Nico: Danke. Du sprichst ein gutes Englisch für einen Amerikaner.
George: Erzähl mir mehr über dich.
Nico: Oh, da gibt es nicht viel zu erzählen.
George: Nun, wie bist du zur Fotografie gekommen?
Nico: Das habe ich, glaube ich, meinem Vater zu verdanken. Er hat mir meine erste Kamera gekauft. Ich war acht, und meine Eltern hatten sich gerade getrennt.
George: Hast du bei Deinem Vater gelebt?
Nico: Ja. Meine Mutter ist mit ihrem Freund weggegangen. Hat mir nichts ausgemacht. Ich habe nur Papa gebraucht. Vier Jahre später starb er bei einem Flugzeugunglück.
George: Oh - das tut mir Leid.
Nico: Ist schon gut; es macht mir nichts aus, über ihn zu reden. Er war mehr wie ein älter Bruder - machte immer Witze und lachte. Papa wollte immer, dass ich Kunst studiere. Deswegen bin ich aufs College.
George: Hast du das Fotografieren im College erlernt?
Nico: Nein - ich konnte mir das Material nicht leisten. Alles, was wir benutzten, wurde uns in Rechnung gestellt: Farbe, Leinwand, Papier. Die meisten in meiner Klasse widmeten sich dem Minimalismus; es war billiger. Ich durchstöberte den Park nach Haaren von Eichhörnchen. Die einzige Zeit, in der ich nicht gehungert habe, war das Semester, in dem wir die Drucktechniken durchnahmen. Ich habe die Kartoffeln gegessen.
George: Du verkohlst mich doch?
Nico: Oh nein!
George: Hast du einen Freund?
Nico: Nicht mehr. Es gab mal jemanden - einen Typen in der Abschlussklasse - aber es hat nicht geklappt. Genauso wenig wie mein Examen.
George:> Tut mir Leid.
Nico: Mir nicht.
George: Erzähl mir mehr über deine Familie.
Nico: Als kleines Mädchen habe ich den Winter immer bei meinen Großeltern verbracht. Das waren die besten Tage, warm und sicher in ihrem kleinen Häuschen. Mein Großvater drehte Zigaretten, und meine Großmutter machte heiße Schokolade und Kuchen. Eines Tages hörte er auf, zu drehen, schloss den Deckel seiner Tabakdose und nahm mich in die Arme. Ich lachte und zappelte, aber er besänftigte mich, damit ich ruhig war. Mit seinem unrasierten Kinn in meinem Ohr kratzend, erzählte er mir sein Geheimnis.
George: Was hat er gesagt?
Nico: Er sagt: Ich rauche gar nicht, aber sie soll ruhig glauben, dass ich's tue.
George: Was für ein sonderbarer alter Mann!
Nico: Nenn meinen Großvater nicht sonderbar! Er war der netteste Typ überhaupt! Ich wünschte, ich wäre wieder in dem Häuschen statt in diesem miesen Appartement in dieser lauten Stadt.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Ich kann hier nicht den ganzen Tag herumsitzen, so gerne ich das wollte.
Nico: Okay. Vergiss nicht, nach Lobineau im Museum von Crune zu fragen. Und warum schaust du nicht mal bei Rosso vorbei, ob er was gehört hat?
George: Okay. Kann ich sonst noch was für dich tun, wenn ich schon mal unterwegs bin? Einkaufen? Ein Trip in den Waschsalon?
Nico: Pass auf dich auf.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich zum Museum auf. im Museum Im Museum steht ein Mann über die hintere Vitrine gebeugt; ich denke mir, das muss André Lobineau sein, und spreche ihn an.
George: Verzeihung, sind Sie André Lobineau?
André Lobineau: Live und in Farbe. Möchten Sie ein Autogramm?
George: Nein. Mir wurde gesagt, dass Sie mir vielleicht helfen könnten.
André Lobineau: Helfen?
George: Ich heiße George Stobbart. Ich hätte gerne Ihre professionelle Meinung.
André Lobineau: Nun ja okay. Schießen Sie los.
George: Sagt Ihnen der Name Montfauçon etwas?
André Lobineau: Klar. Das war der schrecklichste Ort von Paris, zumindest vor der Revolution.
George: Eine öffentliche Toilette?
André Lobineau: Montfauçon war der Platz, an dem viele Tausende exekutiert wurden. Ein dunkler Tempel des Todes mit vielen Bogenreihen - in jedem Bogen ein grausamen Ausstellungsstück. Galgen, an denen die Gehenkten baumelten und die Krähen warteten.
George: Das erklärt das Bild mit dem gehängten Mann. Ich habe einen Hinweis auf Montfauçon in Irland gefunden, in einem Dorf, das Lochmarne heißt.
André Lobineau: Lochmarne? Da hat doch Peagram gegraben!
George: Genau! Er hat die Ausgrabung verlassen, bevor ich ankam. Wo genau liegt Montfauçon?
André Lobineau: Im Nordosten beim Kanal St. Martin, aber es ist nichts davon übrig. Der alte Galgen wurde während der Revolution abgerissen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Professor Peagram zu sprechen]
George: Kennen Sie Peagram gut?
André Lobineau: Nicht besonders. Ich habe ihn auf einer Konferenz getroffen. Ich hätte mich gerne intensiver mit ihm unterhalten, aber ich hatte keine Zeit.
George: Wann war das?
André Lobineau: Oh, im Sommer, Juli, glaube ich.
George: In der zweiten Juliwoche?
André Lobineau: Kann sein ja, stimmt. Kurz vor dem Tag der Bastille.
George: Peagram war also zur selben Zeit in Paris wie die anderen Opfer.
André Lobineau: Hä? Was für Opfer?
George: Nichts. Nur laut gedacht.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Handschrift zu sprechen]
George: Ich hätte gerne Ihre Meinung zu einer mittelalterlichen Handschrift.
André Lobineau: Vraiment? Haben Sie die Rolle hier?
George: Nein. Sie ist zu empfindlich - und außerdem … Da gibt es gewisse Leute, die vor nichts zurückschrecken würden, um sie in ihre gierigen Hände zu kriegen!
André Lobineau: Hört sich toll an. Haben Sie eine Kopie des Textes?
George: Es ist nicht viel - nur ein paar Sätze auf Latein. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir helfen, die Bilder zu entziffern.
André Lobineau: Ohne die Schriftrolle zu sehen? Das ist etwas viel verlangt?
George: Sagen Sie mir nur eines - was bedeutet es Ihrer Meinung nach, wenn auf einem Bild zwei Männer auf demselben Pferd reiten?
André Lobineau: Die Tempelritter. Erscheint das Siegel der Tempelritter auf diesem Manuskript? Das würde ich zu gern mit eigenen Augen sehen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Tempelritter zu sprechen]
George: Können Sie mir etwas über die Tempelritter erzählen?
André Lobineau: Ja natürlich, Georgie! Soldaten, Diplomaten, Söldner, Mönche, Banker - was immer Sie sagen, es passt auf die Tempelritter. Die größte Streitmacht der Christenheit - Jesus' Miliz.
George: Heilige Mutter Woher haben die Templer ihren Namen?
André Lobineau: Von dem Gebäude, in dem sie ihr Hauptquartier eingerichtet haben. Der König von Jerusalem stellte ihnen einen Teil einer Mosche auf dem Tempelberg zur Verfügung. Man sagt, dass dort der echte Tempel von Salomon gestanden habe. Der Orden wurde zuerst als Ritter des Tempels und später als Tempelritter bekannt.
George: Sie sind eine Goldgrube für Informationen, André.
André Lobineau: Freut mich, wenn ich helfen konnte, George.
George: Wieso waren die Tempelritter so reich?
André Lobineau: Ein Strom an neuen Rekruten verstärkte ständig ihre Reihen, viele davon aus edlen Familien. Sie mussten ein Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ablegen. Und so wurden ihr Vermögen, ihre Güter und Ländereien dem Orden überschrieben. Die Tempelritter besaßen sehr bald Land in Frankreich, Schottland, England, Spanien - genauer gesagt, in ganz Europa. Die armen Christus-Ritter wurden zur reichsten Macht der Christenheit.
George: Ist es wahr, dass der Schatz der Tempelritter nie gefunden wurde?
André Lobineau: Ah, wer weiß das schon so genau? Wir wissen so wenig von dem, was wirklich geschah. Und anderseits ist es möglich, dass die Wahrheit nie an die Öffentlichkeit gelangte.
George: Was wollen Sie damit sagen?
André Lobineau: Die Templer umgibt ein mythologischer Status, so wie zum Beispiel auch den britischen König Arthus. Selbst jetzt gibt es Leute, die behaupten, dass die Templer immer noch existieren.
George: Halten Sie das für wahrscheinlich?
André Lobineau: Nein, nicht für einen Augenblick.
[Ich gebe André Lobineau die Adresse von Nicos Wohnung]
George: Jemand passt auf die Schriftrolle auf.
André Lobineau: In Paris?
George: Ja, ist gar nicht weit von hier.
André Lobineau: Na gut, geben Sie die Adresse und ich komme hin und schau mir das Ganze mal an!
George: Ich weiß nicht so recht. Vielleicht sollte ich das erst mit ihr absprechen.
André Lobineau: Eine Freundin also?
George: Yeah. Es ist eine Frau.
(Ist es nur meine Einbildung, oder erscheint da auf einmal wirklich ein raubtierhafter Glanz in seinem Auge? Auf einmal hat sich dieser freundliche Historiker in einen großen bösen Wolf verwandelt.)
George: Diese Freundin, bei der die Schriftrolle ist
André Lobineau: Ah, oui. Die unbekannte Dame.
George: Sie wohnt in der Rue Jarry, Nummer 63.
André Lobineau: Ah! Da kenne ich mich gut aus. Ich komme vorbei, sobald ich kann.
[Ich beende das Gespräch mit André]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe, André.
André Lobineau: Keine Ursache.
Ich finde, es ist an der Zeit, sich mal bei Inspektor Rosso nach dem Ermittlungsstand zu erkundigen, also mache ich mich auf zum Polizeipräsidium.
Im Polizeipräsidium spreche ich Sergeant Moué an.
George: Entschuldigen Sie.
Sergeant Moué: Ah! Monsieur Stobbart, n'est-ce pas?
George: Das stimmt. Sie erinnern sich also an mich!
Sergeant Moué: Die Speicherung solcher Daten ist Teil meines Berufsbildes als Gendarme. Denn nur so bekämpft man Verbrechen wirksam, durch die Beachtung aller Details, nicht durch Intuition.
George: Ja klar, sicher. Haben Sie schon mal von einem Mann namens Marquet gehört?
Sergeant Moué: Ja. Früher war er bekannt als der Maulwurf von Montmartre. Ich habe gehört, man hat ihn ins Hospital geschafft. Wahrscheinlich war das einer seiner Rivalen.
George: In welches Hospital hat man Marquet eingeliefert?
Sergeant Moué: In die Hagenmeyer Klinik in der Avenue des Hérissons.
George: Warum hatte Marquet den Spitznamen "Malwurf vom Montmartre"?
Sergeant Moué: Wahrscheinlich, weil er in Montmartre wohnte, vermute ich.
George: Ja klar, aber warum "Maulwurf"?
Sergeant Moué: Keine Ahnung. Weil er seinen Nachbarn den Rasen ruiniert hat?
[Ich wechsle das Thema und komme auf Flap und Guido zu sprechen]
George: Ich möchte einen Überfall melden.
Sergeant Moué: Ja, Monsieur? Wo ist das Opfer?
George: Ich selbst bin das Opfer! Ich wurde von ein paar Ganoven überfallen!
Sergeant Moué: Ah, ich verstehe. Und wo fand dieser angebliche Überfall statt?
George: Vor dem Hotel Ubu. Sie haben mir aufgelauert, als ich das Hotel verließ, und meine gesamten Taschen durchstöbert.
Sergeant Moué: Könnten Sie die Täter beschreiben, Monsieur?
George: Der eine sah aus wie ein Gorilla, der andere wie ein Wiesel! Sie heißen Flap und Guido.
Sergeant Moué: Bon! Diesmal schnappe ich sie mir.
George: Was werden Sie mit Flap und Guido machen, Sergeant?
Sergeant Moué: Ich werde sie am Kragen kriegen, Monsieur! Seit Jahren hoffe ich, dass ich dem sauberen Pärchen mal etwas nachweisen kann. Jetzt habe ich endlich meine Chance. Ich werde es ihnen schon zeigen, und dem Inspecteur auch!
George: Danke, Sergeant. Danke, dass Sie mich ernst nehmen.
Sergeant Moué: Ich tue nur meine Pflicht, Monsieur.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Killer-Clown zu sprechen]
George: Kennen Sie jemanden namens Khan? So einen merkwürdigen aussehen Kerl mit einer Narbe auf der linken Wange?
Sergeant Moué: Nein, Monsieur. Besteht irgendeine Verbindung zwischen diesem Mann und dem Bombenanschlag auf das Cafe?
George: Ja. Ich glaube, er hat den Namen Khan benutzt, als er das Clownkostüm geliehen hat.
[Ich frage Sergeant Moué, ob Inspektor Rosso zu sprechen sei]
George: Ist Rosso hier?
Sergeant Moué: Ja, er ist da. Wollen Sie ihn sprechen?
George: Ja, gerne.
Sergeant Moué: Einen Moment, Monsieur.
[Sergeant Moué holt Inspektor Rosso]
Sergeant Moué: Dieser Stobbart ist da und will Sie sehen, Monsieur.
Inspektor Rosso: Hat er gesagt, was er will?
Sergeant Moué: Nein, Monsieur.
Inspektor Rosso: In Ordnung.
George: Hi, Inspektor - erinnern Sie sich noch an mich?
Inspektor Rosso: Aber selbstverständlich, Mister Stobbart! Mein Verstand ist ein sauber aufgeräumtes Lager von Erinnerungen. Ein geistiges Archivierungssystem, um das mich sogar unsere Bibliothèque Nationale beneidet. Keine Tricks, wohlgemerkt, Monsieur, reine Übung. Genau wie unsere Muskeln durch Inaktivität schwinden, so verkalkt auch der Verstand. Dabei wäre das gar nicht nötig, wenn die Leute nur lernen würden, ihre kleinen grauen Zellen täglich ein wenig zu trainieren!
(Falls er mich damit beeindrucken wollte, dann hatte das absolut funktioniert. Er war aufgeblasen und herablassend, aber er hatte Stil.)
Inspektor Rosso: Eh bien, wenn es um den Bombenanschlag geht, dann kommen Sie zu spät. Die Untersuchung ist abgeschlossen.
George: Aber
Inspektor Rosso: Man hat mir den Fall entzogen.
George: Und was ist mit dem Mord? Dem toten Kerl?
Inspektor Rosso: Ich habe den Fall nicht mehr in der Hand.
George: Haben Sie jemals von einem gewissen Marquet gehört? Jacques Marquet?
Inspektor Rosso: Marquet? Den Namen kenne ich sehr gut. Er hat ein Vorstrafen-Register mit Verdacht auf Erpressung, Kidnapping, Brandstiftung und Kunstdiebstahl.
George: Ein Allroundtalent, wie? Wieso läuft der noch frei rum?
Inspektor Rosso: Sein Draufgängertum wird nur noch von den Fähigkeiten seines Rechtanwalts übertroffen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Professor Peagram zu sprechen]
George: Haben Sie schon mal von Dr. Peagram, dem Archäologen, gehört?
Inspektor Rosso: Molly Peagram? Der zweite Sohn von Lord Barclay-Peagram?
George: Keine Ahnung ich habe nur in einer Zeitung über ihn gelesen.
Inspektor Rosso: Soviel zum Thema wirksame Rehabilitation! Was hat er diesmal angestellt?
George: Er hat in Irland einen bedeutenden archäologischen Fund gemacht. Kennen Sie Peagram gut?
Inspektor Rosso: Ich habe zwar gewisse Kontakte zu seiner Familie, aber von ihm selbst weiß ich so gut wie gar nichts.
George: Ist Molly sein richtiger Name?
Inspektor Rosso: Natürlich nicht! Das ist der Spitzname, den er in der Schule hatte. All seine Freunde und Bekannte kennen ihn als "Molly".
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Mörder zu sprechen]
George: Wollen Sie nicht wissen, was ich über den Mörder herausgefunden habe?
Inspektor Rosso: Ich habe Ihnen doch gesagt, Monsieur, dass der Fall abgeschlossen ist. Ich habe mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun.
George: Dann muss ich meine Ermittlungen eben ohne Ihre Hilfe weiterführen.
Inspektor Rosso: Auf keinen Fall! Vergessen Sie am besten alles über diesen Clown! Genießen Sie hier als ganz normaler Tourist, Stobbart.
George: Haben Sie den Kerl identifizieren können, der in der Explosion umgekommen ist?
Inspektor Rosso: Ich wusste schon vorher, wer er war.
George: Ich habe gehört, der Name des Opfers sei Plantard.
Inspektor Rosso: Ihre Quellen sind zuverlässig.
George: Er war ein hohes Tier im Schatzamt, nicht wahr? Vielleicht hat man Ihnen den Fall deswegen abgenommen.
Inspektor Rosso: Es tut mir Leid, Monsieur, dazu kann ich keinen Kommentar abgeben.
[Ich komme auf die Psycho-Ermittler-Schau zu sprechen, die er im Cafe abgezogen hat]
George: Was war das für eine Psycho-Ermittler-Schau, die Sie da im Cafe abgezogen haben?
Inspektor Rosso: Ich vertrete die Theorie, dass die Leidenschaften und starken Gefühle, die bei Gewaltverbrechen auftreten, Wellen im Äther verursachen, die nur der Besitzer eines hochentwickelten und offenen Verstandes wahrnehmen kann.
George: Ich bin beeindruckt. Können Sie auch Löffel verbiegen?
Inspektor Rosso: Ich hätte nicht gedacht, dass jemand von Ihrer offensichtlichen Intelligenz so tief sinkt, sich über ein ernstes Thema lustig zu machen.
George: Ich mache mich nicht lustig. Ich hatte ein ganz persönliches Erlebnis mit der Kraft der Gedanken. Man hat mich früher auf allen Partys ignoriert, bis ich ein Buch gelesen habe, das mein ganzes Leben verändert hat.
Inspektor Rosso: Wirklich? Welches?
George: Erfolg durch Hypnose in Freundeskreis und Geschäftsleben.
(Er schaute mich an, als hätte ich auf einer Begräbnisfeier gepupst.)
Inspektor Rosso: Der Mesmerismus, auch Hypnose genant, ist eine seltene Gabe, kein Partygag.
George: Sie werden doch nicht versuchen, mich mit diesen Psychokram zu verhören?
Inspektor Rosso: Finden Sie die Vorstellung, dass ich mich durch Ihre Gedanken taste, denn so abstoßend?
George: Sagen wir mal, es wäre mir lieber, wenn Sie es unterließen. Ich habe mehr Zweifel als der Ungläubige Thomas, wenn es um das Übersinnliche geht.
Inspektor Rosso: Sehr bedauerlich. Ich glaube nämlich, Sie wären ein höchst interessantes Versuchsobjekt für eine kontrollierte Rückführung.
George: Für den Tag, an dem ich irgend jemanden mit meinem Verstand rumpfuschen lasse, ist noch kein Kalender gedruckt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Flap und Guido zu sprechen]
George: Kennen Sie ein Halunkenpärchen namens Flap und Guido?
Inspektor Rosso: Ich kenne die beiden, seit sie von der Sonderschule geflogen sind. Guido ist ein widerlicher Kerl, aber Flap ist das Gehirn dieser Partnerschaft. Wo haben Sie von den beiden gehört?
George: Ich habe sie vor dem Hôtel Ubu getroffen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Haben Sie von den Tempelritter gehört?
Inspektor Rosso: Die Templer? Aber natürlich, Monsieur! Ihr Ruhm ist in Frankreich ungebrochen! Wir haben sie nicht vergessen wie der Rest von Europa!
George: Es war allerdings der König von Frankreich, der sie verfolgte.
Inspektor Rosso: Allerdings.
(Das hatte gesessen! Unter seiner kultivierten Fassade steckte ein ziemlich unsicherer Kerl.)
George: Sie sind offenbar ein großer Bewunderer der Tempelritter.
Inspektor Rosso: Das waren Männer von großer Ehre, Monsieur. Die Blüte des Rittertums!
George: Nicht jedermann sieht das so wie Sie, Inspektor.
Inspektor Rosso: Nicht jeder teilt meine leidenschaftliche Liebe zu Bartok.
George: Aber wenn die Tempelritter so ehrbar gewesen sind, wie.
Inspektor Rosso: Das langt jetzt! Ich habe kein Interesse an Ihrer unmaßgeblichen Meinung.
George: Warum regen Sie sich so auf über die Tempelritter? Die sind doch seit Jahrhunderten ausgestorben!
(Ich hätte es nicht so übertreiben sollen. Vielleicht waren seine Vorfahren Tempelritter. Warum auch immer, ich habe gesehen, wie der Zorn in seinen Augen aufgeflackert ist wie ein fernes Sommergewitter.)
Inspektor Rosso: Die Tempelritter waren die ersten wahren Internationalisten! Noch heute, achthundert Jahre später, ist die Welt in kleine Schnipsel zerstückelt von nationalistischen, fahnenschwingenden Idioten! Entschuldigen Sie mich.
Der Inspektor zieht beleidigt ab.
Und ich mache mich auf zur Hagenmeyer Klinik.
(Das alte Gebäude strahlt noch immer etwas von seinem alten Charme aus. Die modernen Anbauten wirken wie eine Baseballmütze auf einer mittelalterlichen Heiligenfigur.)
Ich betrete die Klinik und erkundige mich bei der Empfangsdame nach Marquet.
George: Verzeihung.
Empfangsdame: Oui, Monsieur?
George: Ist das die Hagenmeyer-Klinik?
Empfangsdame: Stimmt haargenau.
George: Ich dachte, ich wäre in einem Garten-Center.
Empfangsdame: Oh, die Pflanzen! Die waren meine Idee. Ein bisschen Grün, um einen Hauch Natur hereinzubringen. Womit kann ich Ihnen helfen?
George: Ist Marquet von einem Mann in einem Clownkostüm besucht worden?
Empfangsdame: Ganz sicher nicht.
George: Sie haben keinen verkleideten Mann gesehen?
Empfangsdame: Na ja, doch, da ist Theodor, der Bär. Der kommt jeden Donnerstag, um die Kinder zu unterhalten. Ich persönlich glaube ja, dass er sie mit seinem zerzausten alten Bärenkostüm ehr halb zu Tode erschreckt. Wenn ich bewegungslos auf dem Rücken liegen müsste, mit Schläuchen aus sämtlichen Öffnungen, dann wäre er bestimmt der Letzte, den ich sehen möchte.
George: Hatte Marquet Besuch von ein paar Gangstern?
Empfangsdame: Das will ich doch nicht hoffen. Können Sie sie beschreiben?
George: Ein dünner Typ, der wie ein Wiesel aussieht und sein Freund, der Gorilla.
Empfangsdame: Hört sich an, als wären sie aus dem Zoo ausgebrochen!
George: Ich möchte Jacques Marquet besuchen.
Empfangsdame: Ah, ja. Sind Sie mit unserem Patienten verwandt, Monsieur?
George: Nein. Ich führe private Nachforschungen durch.
Empfangsdame: In dem Fall kann ich Ihnen leider nicht helfen.
George: Also, kann ich Marquet sehen, bevor er in die ewigen Jagdgründe eingeht?
Empfangsdame: Mit dieser Einstellung kommen Sie ganz sicher nicht sehr weit. Meine Anweisungen waren deutlich und klar: Niemand besucht Marquet. Und solange Sie nicht beweisen können, dass Sie ein Verwandter oder sehr nahestehender Freund sind, verschwenden Sie hier Ihre Zeit.
[Ich zeige der Empfangsdame den Ausweis]
George: Schauen Sie sich diesen Ausweis an.
Empfangsdame: Sie sind also Moerlin? Marquet hat schon nach Ihnen gefragt!
George: Nach mir?
Empfangsdame: Ja! Er hat Ihren Namen gerufen, als sie ihn eingeliefert haben!
[Die Empfangsdame schaut im PC nach der Station, auf der Marquet liegt]
Empfangsdame: Na, dann schauen wir doch mal. Er war auf Station B-12, wenn ich mich recht erinnere. Oh! Er wurde verlegt nach - ach du meine Güte. Er ist auf Station J-2. Das ist die Station die Station von Schwester Grendel!
[Ich wechsle das Thema und komme auf Grendel zu sprechen]
George: Was ist so schlimm an Schwester Grendel?
Empfangsdame: Sie leitet die Station wie ein südamerikanisches Gefängnis!
George: In einer Station für Disziplin zu sorgen ist doch kein Verbrechen, oder?
Empfangsdame: Disziplin? Wenn es um Gehorsam und Strafe geht, steckt sie den Marquis de Sade locker in die Tasche! Alles, und damit meine ich wirklich absolut alles, läuft nach einer strikten Routine ab. Sechs Uhr: Wecken. Sechs Uhr zehn: Auf die Toilette, und wehe dem, der keine Ergebnisse vorzeigen kann. Ihre Patienten sind wie Pawlow'sche Hunde!
George: Sie hört sich wie ein echter Alptraum an.
Empfangsdame: Und das ist noch untertrieben!
George: Wenn Schwester Grendel so bösartig ist, warum wird sie dann von den Verantwortlichen geduldet?
Empfangsdame: Sie gehört quasi zum Inventar.
George: So lange ist sie schon hier?
Empfangsdame: Nein, ich will damit sagen, dass es nicht einen Mann in dieser Klinik gibt, der sie nicht schon als Matratze benutzt hat.
(Langsam ging mir ein Licht auf. Dieses Dame war eifersüchtig, und das nicht zu knapp.)
George: Wie finde ich die Station von Schwester Grendel?
Empfangsdame: Den linken Korridor runter, an der Toilette für Verwaltungsbeamte im höheren Dienst rechts, und noch mal rechts ab beim Kaffeezimmer des Verwaltungsrates. Hinter der Krankenhausleitungssauna links halten. Und am Ende noch mal links. Das ist J-2. Viel Glück.
[Ich beende das Gespräch mit der Empfangsdame]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe, Ma'am.
Empfangsdame: Gern geschehen!
Ich meine, ich könnte mal den jungen Arzt ansprechen, der in der Lobby herumgeht.
George: Hi! Ich heiße George Stobbart!
Benoir: Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir.
George: Sie können mich George nennen, wenn Sie wollen.
Benoir: Sind Sie sicher?
George: Jau, so heiße ich.
Benoir: Ich heiße eigentlich Benoir, aber alle nennen mich Bunny.
George: Bunny?
Benoir: Stimmt genau. Ich hatte dieses niedlich Häschen als ich noch klein war
George: Verschonen Sie mich damit, Benoir.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Marquet zu sprechen]
George: Wissen Sie etwas über einen Patienten namens Marquet?
Benoir: Nein, Sir, ich kenne noch so gut wie gar keinen der Patienten.
George: Ich habe noch nie einen Arzt getroffen, der zugegeben hat, dass er auch nur ein Mensch ist.
Benoir: Ich bin noch in der Ausbildung, Sir. Ich werde mich schon noch anpassen.
[Ich frage Benoir, ob er Schwester Grendel kennt]
George: Kennen Sie die Schwester auf Station J2?
Benoir: Nein, Sir, heute ist mein erster Tag hier. Ich kann es gar nicht erwarten, bis ich die ersten im Bett vor mir habe. Ich meine natürlich Patienten, meine ersten Patienten. Natürlich nicht die Schwestern.
[Ich beende das Gespräch mit Benoir]
George: Bis später dann.
Benoir: In Ordnung.
Ich gehe zu der Station J2 und lande in einem Flur, wo jemand den Boden bohnert. Ich spreche ihn einfach mal an.
(Als ich mich umdrehte, sehe ich die Quelle des grausigen Geräuschs, das durch die Korridore hallt. Es ist ein Industriebohnermaschine, hinter der ein merkwürdiger Typ herzockelt.)
George: Hallo!
Hausmeister: Was ist?
George: Ich sagte: Hallo!
Hausmeister: Oh - hi!
George: Kann ich mal ne Sekunde mit Ihnen reden?
Hausmeister: Ich dachte, das hätten Sie gerade gesagt. Nun schauen Sie doch nicht so bedröppelt! Egal, wie schlimm die Dinge aussehen mögen, ich lass mich vom Leben nie umhauen!
George: Oh, yeah? Und was ist der Trick dabei?
Hausmeister: Och - das ist ganz einfach! Sie müssen nur ganz einfach lächeln - und dieses kleine Liedchen pfeifen.
George: Wenn Sie anfangen zu pfeifen, stopfe ich Ihnen Ihre Zähne in die Nase.
Hausmeister: Abgemacht!
George: Wissen Sie, wo ich einen Patienten finde, der Marquet heißt?
Hausmeister: Nein. Ich darf mit Mr. Shiny nicht auf die Stationen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Flap und Guido zu sprechen]
George: Haben Sie irgendwelche merkwürdigen Figuren in den Fluren herumlungern sehen?
Hausmeister: Nein, Sir, hab ich nicht, aber ich brauche auch vor nichts Angst zu haben! Was war, Mr. Shiny? Du besorgst es den Kerlen schon? Dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Wenn man einen Freund wie ihn hat, braucht man sich vor seinen Unterdrückern nicht zu fürchten!
George: Das muss sehr beruhigend sein!
Hausmeister: Das ist er, oh ja.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Schwester Grendel zu sprechen]
George: Kennen Sie eine Schwester, die Grendel heißt??
Hausmeister: Aber klar doch.
George: Hat sie heute Dienst?
Hausmeister: Yeah. Ende von Korridor - Station J-2.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Bohnermaschine zu sprechen]
George: Ist Mr. Shiny zufälligerweise Ihre Bohnermaschine?
Hausmeister: Bitte - nennen Sie ihn nicht so. Er ist mehr ein Freund als eine Maschine. Ich habe Mr. Shiny jetzt schon drei Jahre, und er hat mich noch nicht einmal im Stich gelassen!
George: Wie kommt es, dass Sie so ein enges Verhältnis zu einer Bohnermaschine haben?
Hausmeister: Ich habe Sie doch gebeten, ihn nicht so zu nennen. Er hat einen Namen, wissen Sie!
George: Oh yeah. Mr. Shiny. Es ist einfach so, dass.
Hausmeister: Sie finden das merkwürdig, nicht wahr?
George: Nein - ich, äh.
Hausmeister: Mir macht das nicht aus. Die Kollegen hier meinen eh, ich sei verrückt. Ich habe sie gehört, wie sie hinter meinem Rücken Witzchen reißen, wenn ich Mr. Shiny seinen wöchentlichen Ausgang gebe.
George: Was immer zwischen Ihnen und diesem Metallmop besteht, ist sicher etwas Gutes und Edles.
Hausmeister: Echt? Hey, das passiert mir auch nicht jeden Tag, dass ich jemanden treffe, der genauso plemplem ist wie ich!
[Ich beende das Gespräch mit dem Hausmeister]
George: Bis später.
Da ich den Schrank neben dem Hausmeister durchsuchen möchte, er mich aber bestimm daran hindern wird, lenke ich ihn ab, indem ich den Stecker seiner Industriebohnermaschine aus der Steckdose ziehe.
(Als ich den Stecker aus der Steckdose ziehe, hustet die Maschine, spuckt und steht still.)
Hausmeister: Mr. Shiny! Was ist los, Kumpel?
Als der Hausmeister den Stecker wieder in die Steckdose steckt, öffne ich den Schrank und schnappe mir den Kittel.
(Hmm. Doktor Stobbart zu Ihren Diensten)
Jetzt, mit einem Doktor Kittel, an bin ich bestimmt in der Lage, den alten Arzt in der Lobby anzusprechen, ohne dass er mir Informationen verweigert.
George: Hi! Ich heiße George Stobbart!
Felix Hagenmeyer: Aha! Genau der richtige Mann! Sie müssen der Neue sein.
George: Äh yeah, muss ich wohl.
Felix Hagenmeyer: Also, dann laufen Sie hier nicht länger rum wie ein aufgescheuchtes Huh, und machen Sie sich nützlich. Bunny! Komm her, Junge. Das ist Benoir, mein Neffe. Könnten Sie wohl auf ihn aufpassen?
George: Babysitten kannst du selber, Opa. Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?
Felix Hagenmeyer: Ich bin Felix Hagenmeyer.
George: Und darf ich Ihnen sagen, was für eine Ehre es ist, Sie persönlich kennen zu lernen, Sir? Sie stehen auf der medizinischen Ruhmeswand ganz oben direkt neben Pasteur und Leary. Ich bin entzückt, nein - es ist mir eine Ehre auf Ihren Neffen aufzupassen, Sir.
Felix Hagenmeyer: Er kommt frisch von der Medizinischen Fakultät. Das wird ihm die Augen öffnen, wenn er einen echten Arzt bei der Arbeit sieht
.George: Darauf könnte ich wetten!
Felix Hagenmeyer: Führen Sie ihn herum. Zeigen Sie ihm mal echtes Leiden!
[Ich beende das Gespräch mit Felix Hagenmeyer]
George: Bis dann, Hagenmeyer.
Ich mache mich mit Benoir im Schlepptau zu Station J-2.
Schwester Grendel: Guten Tag, Docteur.
George: Oh, hi. Ist das hier Station J-2?
Schwester Grendel: Ja, Sir. Die Patienten sind für die Visite bereit, Doktor.
George: Äh - danke, Schwester. Also, wer ist der erste?
Schwester Grendel: Monsieur Croquet, in Bett 2.
George: Was hat er für eine Problem?
Schwester Grendel: Er klagt über Bewusstseinverlust. Das hier werden Sie brauchen, Docteur.
[Schwester Grendel gibt mir ein Blutdruckmessgerät]
(Sie gibt mir eine lange, schmale Metallkiste, garniert mit einem bezaubernden Lächeln.)
George: Danke.
Ich gehe zu dem ersten Patienten, um mich mit ihm zu unterhalten.
George: Hi! Ich bin Doktor Stobbart.
Monsieur Croquet: Hallo Doktor.
George: Die Schwester sagte mir, dass Sie immer wieder das Bewusstsein verlieren.
Monsieur Croquet: Genau! Ich habe dieses Problem, solange ich denken kann. Es ist echt eine extrakorporale Erfahrung - wie der Tod, nur nicht so endgültig.
George: Aha. Wie lange dauert es?
Monsieur Croquet: Nur den Bruchteil einer Sekunde, dann bin ich wieder da.
(Ich bin ja vielleicht kein Arzt, aber trotzdem stelle ich eine Diagnose. Hier ist jemand völlig durchgeknallt)
George: Ich weiß genau, was Sie meinen. In der bekannten Medizin nennt man so was "Lidschlag" oder, populärenwissenschaftlich ausgedrückt, "zwinkern".
Monsieur Croquet: Ist das etwas Ernstes?
George: Natürlich nicht! Es ist absolut natürlich.
Monsieur Croquet: Aber überlegen Sie doch mal: Zwei Sekunden in jeder Minute - oh Gott, das macht ja fast eine halbe Stunde pro Tag! Zwei Wochen in jedem Jahr - verbracht in absoluter Dunkelheit!
George: Ich habe keine Zeit, mir diesen Unsinn anzuhören.In welchem Bett liegt Marquet?
Monsieur Croquet: Um die Ecke - in Quarantäne.
George: Was ist los mit ihm?
Monsieur Croquet: Keine Ahnung, die Männer, die ihn reingebracht haben, trugen Masken und Gummihandschuhe. Hey, Sie sind ein Doktor! Wieso wissen Sie das nicht?
George: Selbst wir Ärzte wissen nicht alles.
Monsieur Croquet: Und warum benehmen Sie sich dann so, als ob?
George: Hatte Marquet irgendwelchen Besuch?
Monsieur Croquet: Nein - und ich auch nicht. Das ist das Schlimmste, wenn man im Krankenhaus liegt. Man hat das Gefühl, von der ganzen Welt verlassen zu sein.
George: Sie wissen doch, wie das ist. Das Leben geht weiter.
Monsieur Croquet: Danke, Doc.
Schwester Grendel zeigt mir per Handzeichen, dass sie mir etwas mitteilen will.
Schwester Grendel: Könnten Sie bei der Gelegenheit auch einen Blick auf den Patienten in Bett Nr. 3 werfen? Er heißt Eric Sopmarsh.
George: Was hat er für ein Problem?
Schwester Grendel: Er phantasiert. Ist frisch aus dem OP. Er hat gerade eine größere Operation hinter sich gebracht.
George: Ich bringe ihn schneller wieder auf die Beine als Sie "Lazarus, steh auf, nimm dein Bett und geh heim" sagen können!
Ich gehe zu dem zweiten Patienten, um mich mit ihm zu unterhalten.
George: Hallo? Jemand zu Hause?
Eric Sopmarsh: Wer sind Sie denn?
George: Ich bin Doktor Stobbart, und ich bin hier, um Sie auf dem steinigen Weg der Genesung zu begleiten.
Eric Sopmarsh: Doktor Monroe sagte, für meine Krankheit gäbe es keine Heilung.
George: Ihr Problem ist, dass Sie zu viel Zeit im Bett verbracht haben.
Eric Sopmarsh: Sind Sie sicher, dass Sie qualifiziert sind, Doktor?
George: Das sollten Sie man besser glauben, Was halten Sie von Schwester Grendel?
Eric Sopmarsh: Sie ist eine sehr effiziente junge Frau.
George: Effizient? Das klinkt, als wäre sie ein Staubsauger.
Eric Sopmarsh: Ich kann mich nicht beklagen.
George: Die Frau am Empfang beschrieb Schwester Grendel als ein echtes Monster.
Eric Sopmarsh: Also, das ist einfach nicht wahr. Sie ist streng, aber das ist ihr Job, nicht? An einem Ort wie diesem hier muss Disziplin herrschen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Marquet zu sprechen]
George: Was können Sie mir über Marquet sagen?
Eric Sopmarsh: Das ist der Mann in dem Privatzimmer, nicht? In dem Zimmer, das mir gehörte, bevor die mich wie einen Zigeuner einfach rausgeschmissen haben.
George: Wissen Sie, was Marquet fehlt?
Eric Sopmarsh: Die sagen mir doch nicht einmal, was mir fehlt! Sagen Sie, Doktor, was ist Ihre Meinung über meinen Fall?
George: Es ist äh, zu früh, sich festzulegen.
Eric Sopmarsh: Aber ich bin doch schon seit drei Monaten hier.
[Ich beende das Gespräch mit Eric Sopmarsh]
George: Bis später.
Ich will gerade zu dem Privatzimmer von Marquet gehen, als mich Eric Sopmarsh ruft.
Eric Sopmarsh: Doktor!
George: Was ist los?
Eric Sopmarsh: Sie haben meinem Blutdruck noch nicht gemessen!
[Ich messe den Blutdruck bei Eric Sopmarsh]
George: Sieht mir ganz gut aus.
Eric Sopmarsh: Sie machen das nicht richtig.
George: Und ob ich das richtig mache.
Eric Sopmarsh: Nein, machen Sie nicht. Doktor Monroe hat das nie so gemacht.
George: Ich kann keine vernünftigen Werte erhalten, solange Sie dermaßen aufgeputscht sind. Ich komme später wieder.
Damit ich ungestört ins Privatzimmer komme, muss ich Eric Sopmarsh irgendwie ablenken, also übergebe ich Benoir das Blutdruckmessgerät
George: Hey - Benoir!
Benoir: Kein Grund zu schreien. Was wollen Sie?
George: Hier, nehmen Sie dieses Blutdruckmessgerät.
Benoir: Vielen Dank, Sir. Was soll ich damit anfangen?
George: Also, na ja. Passen Sie gut darauf auf, bis mir was einfällt... Sind Sie startklar mit dem Blutdruckmessgerät?
Benoir: Bereit zum Aufpumpen, Sir! Was soll ich damit tun?
George: Benutzen Sie es bei Eric Sopmarsh.
Benoir: Ok.
Jetzt, wo Eric Sopmarsh durch Benoir abgelenkt ist, kann ich endlich zum Privatzimmer gehen. Neben dem Privatzimmer sitzt ein Wachmeister; ich spreche ihn an.
George: Ich bin Doktor Stobbart.
Wachtmeister: Bonjour, Docteur.
George: Haben Sie mal etwas von einem Typ mit Namen Marquet gehört?
Wachtmeister: Der ist in Quarantäne. Direkt hinter dieser Tür.
George: Marquet ist genau der Mann, den ich sehen will.
Wachtmeister: Ich würde da nicht reingehen, wenn ich Sie wäre. Er hat Milzbrand.
George: Ich muss meinen Patienten besuchen.
Wachtmeister: Wozu?
George: Routine. Ich muss überprüfen, ob er noch atmet.
Wachtmeister: Und was wenn nicht?
George: Ich unterzeichne eine Urkunde und melde das Bett als wieder verfügbar.
Wachtmeister: Das ist eine kalte und distanzierte Beziehung zum Tod.
George: Ich bin so professionell, das ich schon göttliche Züge trage.
Wachtmeister: Der weiße Mantel steht Ihnen.
George: Danke.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Flap und Guido zu sprechen]
George: Haben Sie irgendwelche verdächtigen Charaktere auf der Station gesehen?
Wachtmeister: Yeah - hab ich.
George: Ein Gorilla und Wiesel?
Wachtmeister: Nein! Ein ziemlich schäbiger Bär.
George: Inwiefern hat sich der Bär verdächtig gemacht?
Wachtmeister: Na ja, er hat einen Zylinder getragen.
George: Ist das gegen das Gesetz?
Wachtmeister: Nein, aber ziemlich merkwürdig für einen Bären.
George: Haben Sie es für möglich, dass der Bär ein verkleinerter Mann war?
Wachtmeister: Na, das ist doch offensichtlich! Ich bin doch nicht total verblödet! Aber wer würde sich die Mühe machen, sich als Bär zu verkleiden? Es ist nicht gerade so, als ob er dann unauffällig mit dem Hintergrund verschmelzen würde. Ich habe mich mit der Zentrale in Verbindung gesetzt und nachgefragt, ob irgendwelche Bären als vermisst gemeldet wurden, von einem Zoo oder Wanderzirkus. Sie haben mir gesagt, ich soll die Stellung halten, bis die Verstärkung eintrifft. Ich würde mal sagen, die hatten Recht - es wäre dumm von mir, den Bären mit bloßen Händen anzugreifen.
[Ich beende das Gespräch mit dem Wachmeister]
George: Bis später dann.
Wachtmeister: Au revoir, Doc. Wenn Sie den Bären sehen - hauen Sie ihm eine auf die Nase!
Ich Betrete das Privatzimmer von Marquet.
Wachtmeister: Besser Sie als ich, Mann!
George: Marquet?
Marquet: Ja, ich bin Marquet. Ich habe Sie erwartet.
George: Ach, wirklich?
Marquet: Und, worauf warten Sie? Bringen wir es hinter uns!
George: Ich will doch nur wissen, was ich mit dem Edelstein anfangen soll.
Marquet: Dem Lochmarne-Edelstein?
George: Ja, genau dem, hier in meiner Tasche.
Marquet: Ich dachte, eigentlich Sie wären einer von den Hashshahin!
George: Ich doch nicht.
(Ich habe nie auf Lunge gerauscht dabei.)
Marquet: Also hat man Sie an meiner Stelle geschickt?
George: Äh ja. In Ihrem Zustand können Sie ja wohl kaum nach Irland reisen. Was soll ich mit dem Edelstein anfangen?
Marquet: Bringen Sie ihn zum Großmeister, schnell! Sagen Sie ihm, dass ich das Dreibein gefunden habe - direkt hier in Paris!
George: Haben Sie es?
Marquet: Noch nicht, aber man kümmert sich bereits darum. Ich habe ein paar kleine Ganoven angeheuert, die sich auf solche Gaunereien spezialisiert haben.
George: Sind das vielleicht zufällig Flap und Guido?
Marquet: Sie kennen die beiden?
George: Wir haben uns schon mal getroffen. Warum heißt der Große eigentlich Flap? Was ist mit dem Hashy-ash-in?
Marquet: Er wird sich wahrscheinlich an Klausners Fersen geheftet haben. Er wird alles tun, um zu verhindern, dass das Schwert neu geschmiedet wird.
George: Und das ist schlimm oder?
Marquet: Klausner ist unterwegs nach Syrien, auf ein ganz wildes Gerücht hin.
George: Ein Wildgericht, meinen Sie?
Marquet: Er hat eine Theorie aufgestellt, wo man vielleicht.
Ein anderer Arzt betritt das Zimmer.
Eklund: Das ist aber jetzt genug Aufregung für einen Tag, Monsieur Marquet. Was - [Er wendet sich an mich] was machen Sie hier?
George: Das sehen Sie doch, ich unterhalte mich mit diesem Patienten.
Eklund: Monsieur Marquet ist mein Patient. Wenn Herr Hagenmeyer das hört.
George: Ok, ok, ich geh ja schon.
(Ich habe sowieso alles aus Marquet herausgeholt, was ich wissen muss.)
Ich gehe aus dem Privatzimmer.
Benoir: Da sind ja, Sir! Ich wollte Sie gerade hohlen kommen. Ich bin mit Ihrem Blutdruckmessgerät jetzt fertig. [Er gibt mit das Blutdruckmessgerät zurück]
George: Danke, Bunnny.
Plötzlich ertönt ein piependes Geräusch..
Benoir: Was ist das für ein Geräusch? Das klingt ja, als hätte jemand einen Herzanfall!
George: Ist schon in Ordnung - der Doktor ist bei ihm drin.
Benoir: Sind Sie sicher, dass das ein Arzt war?
Wachtmeister: Oui, Monsieur! Er hat mir seinen Ausweis gezeigt. Docteur Braille.
Benoir: Hier arbeitet kein Docteur Braille!
George: Ein Betrüger!
Ich versuche die Tür zu öffnen, damit wir den Betrüger stellen können.
George: Die Türe ist verschlossen! Helfen Sie mir, Wachtmeister!
Wachtmeister: Treten Sie zurück, Messieurs!
Der Wachmeister schießt mit seiner Pistole die Tür auf, und wir stürmen das Zimmer. Der Betrüger war aber schon durchs Fenster geflohen.
George: Ich habe Jacques Marquet gefunden.
Nico: Hat er was gesagt?
George: Ja, er hat gesagt - zum allerletzten Mal.
Nico: Ist er tot?
George: Ja. Von einem falschen Arzt kaltblütig ermordet!
Nico: Wie abscheulich. Was für ein Mensch würde sich als Arzt ausgeben und einen sterbenden Mann ausnutzen? War es Khan?
George: Nein. Ich weiß nicht, wer es war, aber sicherlich nicht Khan. Er ist geflohen - durchs Fenster.
George: Mal von Hashy-ashin gehört?
Nico: Nein.
George: Marquet sagte, sie waren sein größter Feind.
Nico: Sein größter Feind war der falsche Arzt.
George: Erinnere mich bloß nicht daran! Der Typ war bösartig. Er hatte einen wilden, starren Blick wie ein toter Fisch. Ich werde keinem Arzt mehr trauen.
[Ich wechselte das Thema und kam auf den Mörder zu sprechen]
George: Glaubst du, der Mörder war für den Tod von Marquet verantwortlich?
Nico: Das glaube ich nicht. Er hätte ihn schon das erste Mal erledigen können. Außerdem hätte Marquet ihn erkannt.
George: Er war bis obenhin mit Beruhigungsmittel vollgepumpt. Er hätte nicht mal mehr die vier Reiter der Apokalypse erkannt, ohne dass sie sich vorgestellt hätten. [Ich wechselte das Thema und kam auf Die Templer zu sprechen] Hast du noch etwas über die Templer herausgefunden?
Nico: Ja, habe ich. Der Bursche, der für ihren Niedergang verantwortlich war, hieß Philip der Vierte, König von Frankreich. Auch als Philip der Schöne bekannt. Nun, er ging in die Geschichte als Philip der Gerechte ein, aber ich bezweifle, dass die Templer ihn so nannten! André kann dir sicherlich alles darüber erzählen.
[Ich beende das Gespräch mit Nico.]
George: Ich werde besser zurückgehen und mit diesem Verrückten reden.
Nico: Mit wem? Rosso oder Sergeant Moué? Oder meinst du André?
George: Das darfst du selbst herausfinden.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zum Museum.
Hilfshausmeister: Sie sind sehr spät dran, M'sieur!
George: Spät? Was meinen Sie damit?
Hausmeister: Na ja, ich werde das Museum sehr bald schließen. Es würde Ihnen nicht gefallen, hier eingeschlossen zu werden, das kann ich Ihnen sagen. Nicht in dieser Abteilung.
George: Warum nicht?
Hilfshausmeister: Sie ist verhext, M'sieur.
George: Sie glauben doch nicht etwa an Gespenster, oder?
Hilfshausmeister: Und ob ich das tue! Vor sieben Jahren hat sich hier ein Junge versteckt. Hat wahrscheinlich mit seinen Freunden gewettet oder so was. Als ich ihn am Morgen fand, war er kalt wie Eis und steif wie ein Brett.
George: Woran ist er gestorben?
Hilfshausmeister: Sie sagten, es wäre ein Gehirntumor. Aber sein Gesicht zeigte einen Ausdruck von derartig absolutem, totalem Ersetzen, wie ich es noch nie gesehen hatte!
George: Gruselig!
Da ich noch mehr Infos über König Philip den Vierten erfahren will, frage ich André.
George: Hi, André.
André Lobineau: Hallo George.
George: Haben Sie mal etwas von den Hashshashin gehört?
André Lobineau: Wieso? Ja. Das war eine radikale Muslim-Sekte, deren Namen zum Synonym für Mord wurde. Sie entstand in Persien, im 11. Jahrhundert, kurz vor den Kreuzzügen.
George: Ungefähr zur gleichen Zeit wie die Templer.
André Lobineau: Ja. Sie haben den romanischen Sprachen ein neues Wort beschert: Assassini - die Meuchelmörder.
George: Wie sind die Assassini zu ihrem Namen gekommen?
André Lobineau: Das kommt von der Legende, die ihre geheimnisvollen Initiierungsriten umgibt. Einem jungen Mann, der in die Sekte eintreten wollte, wurde Haschisch gegeben, bis er ins Reich der Träume trieb. Wenn er erwachte, befand er sich in einem wundervollem Garten mit allem, was man sich nur wünschen konnte. Das frischste Wasser, das köstlichste Esse, das ausgesuchteste Hasch und die wunderbarsten Frauen.
George: Cool. Haben Sie die Adresse?
André Lobineau: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Diesen Vorgeschmack des Paradieses gab es nicht umsonst.
George: Hätte ich mir denken können.
André Lobineau: Am nächsten Tag erwachte der junge Mann wieder in seiner normalen Welt. Ihm wurde gesagt, dass er einen Blick in den Himmel werfen durfte, der für die heiligen Märtyrer reserviert war. Ein Himmel, den er für den Rest der Ewigkeit genießen dürfte - wenn er sich den Hashshashin anschließen würde.
George: Was machten die Hashshashin?
André Lobineau: Nun ja, wie ich bereits erklärt habe, waren die neuen Rekruten mehr als bereit, für die Sache zu sterben. Ihnen wurde beigebracht, wie man Dolch, Gift und Verkleidungen benutzt. Dann benannte der Großmeister der Sekte einen Feind Allahs.
George: Und sie setzten alles daran, diesen Feind zu eliminieren.
André Lobineau: Sie haben es erfasst. Sie kannten keine Angst - und brachten den Tod.
George: Existiert dieser Hashshashin-Kult noch immer?
André Lobineau: Schauen Sie sich in der Welt von heute um. Und dann geben Sie mir die Antwort.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Philip den Schönen zu sprechen]
George: Was können Sie mir über Philip den Schönen sagen?
André Lobineau: Er ist für die Ausrottung der Tempelritter verantwortlich.
George: Das weiß ich. Warum wollte Philip sie so unbedingt loswerden?
André Lobineau: Hauptsächlich, weil er ihren Schatz in seinen Hände kriegen wollte. Er hatte ernorme Schulden und musste irgendwie seinen ewigen Krieg gegen England finanzieren. Das Problem war, dass die Tempelritter einen äußerst hoch angesehenen Orden bildeten.
George: Wenn die Templer so mächtig waren, wie hat es dieser Typ Philip dann geschafft, sie auszulöschen?
André Lobineau: Durch schmutzige, unehrenhafte Mittel natürlich. Der Papst war Clemens der Fünfte, ein Franzose.
George: Franzose, eh? So ein Zufall, und wie praktisch für Philip.
André Lobineau: Zufall hatte damit nichts zu tun. Er war Philips Marionette, eingesetzt, um seinen politischen Ambitionen zu dienen. Phillip wollte den Reichtum der Templer und benutzte Clemens, ihn zu bekommen.
George: Was hatte Philip geplant? Was ist passiert?
André Lobineau: Versiegelte Befehle wurden in ganz Frankreich ausgesandt, die erst an einem bestimmten Tag geöffnet werden sollten. Dieser Tag war Freitag, der dreizehnte Juli. Das ist der Ursprung des Aberglaubens, der dieses Datum umgibt. Im Morgengrauen wurden in ganz Frankreich die Templer verhaftet. Es war die größte Razzia in der Geschichte der Welt!
George: Was passierte mit den Templern , nachdem sie festgesetzt wurden?
André Lobineau: Philip wollte Blut sehen, also übergab er die Templer der Inquisition. Es ist nicht überraschend, dass sie eine ganz Latte sensationeller und schrecklicher Gotteslästerungen gestanden.
George: Wie was zum Beispiel?
André Lobineau: Och, die Sorte Zeugs, über das man in der Regenbogenpresse liest. Teufelanbetung, abartige Sexualpraktiken, Anspucken des Heiligen Kreuzes - so was eben.
George: Das dürfte ihren Verteidigern ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet haben!
André Lobineau: Egal, ob die Beschuldigungen wahr waren oder nicht, gute Publicity war das jedenfalls nicht. Die meistens Anschuldigungen waren wahrscheinlich eiskalte Lügen, aber die Templer kamen dadurch ganz schön ins Schwitzen! Hunderte von ihnen wurden der Ketzerei für schuldig befunden und auf dem Scheiterhaufen gegrillt. Sie beteuerten bis zum Ende ihre Unschuld.
George: Aber Philip hatte doch ganz sicher keinerlei Beweise für seine Anschuldigungen gegen die Templer?
André Lobineau: Unter der Folter gesteht ein Mann alles, egal was. Die Inquisition fabrizierte einen unsinnigen Dämon, den sie "Baphomet" nannten. Und sagte ihren Opfern dann, das sei es, was sie verehren würden.
George: Aber da mussten die doch nicht mitmachen.
André Lobineau: Die Aufzeichnungen zeigten einen Templer, dessen Füße beide weggebrannt waren, als er vor Gericht erschien. Was würden Sie alles gestehen, bei einer solchen Folter?
George: Es ist also keine Wahrheit an dem, was diese ganzen Baphomet-Anschuldigungen angeht.
André Lobineau: Nicht ein Fünkchen. Fast jedes Opfer beschrieb das Götzenbild anders. Nein, Baphomet existierte lediglich in den kranken Hirnen der Inquisitoren.
George: Philip hat also den Schatz der Templer gestohlen, richtig?
André Lobineau: Oh, nein! Die waren ja nicht dumm! Die Truppen des Königs marschierten erst zum Tempel von Paris und dann zum Heimathafen der Templer, nach La Rochelle. Es gab keine Spur von dem Schatz, und die Flotte der Tempelritter war in See gestochen.
[Ich beendete das Gespräch mit André]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe, André.
André Lobineau: Keine Ursache.
Ich gehe zu dem Museumsfenster und öffnete es.
(Der Stab drehte sich wie geölt, und das Fenster über mir öffnet sich.)
Da der Hilfshausmeister durch das Fensterschließen abgelenkt ist, steige ich in den Sarkophag.
Hilfshausmeister: Wir schließen jetzt, M'sieur Lobineau.
André Lobineau: Schon? Der Tag hat einfach nicht genug Stunden.
Hilfshausmeister: Mehr als genug für mich. Ich kann's gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und die Füße hochzulegen.
André Lobineau: Eh bien. Dann bis morgen.
Hilfshausmeister: Gute Nacht, M'sieur.
Als ich um Mitternacht ein Geräusch höre, verlasse ich vorsichtig den Sarkophag.
Flap und Guido sind ins Museum eingebrochen, um das Dreibein zu stehlen.
Flap macht irgendwelche Späße mit seiner Taschenlampe.
Flap: Hey - Guido! Guck dir das an!
Guido: Hör mit dem Blödsinn auf, du Idiot! Schieb deinen Arsch hier rüber und bring die Taschenlampe mit!
Um die beiden Ganoven an ihrem Vorhaben zu hindern, stoße ich den Totempfahl um.
Guido: Was zum ...! Wer ist da?
Flap: Los, nix wie raus hier!
Als der Totempfahl auf die Vitrine fällt, werde ich ohnmächtig, kriege aber noch mit, wie jemand im Katzenkostüm sich an einem Seil herablässt und das Dreibein stiehlt. Am nächsten Tag gehe ich sofort zur Wohnung meiner Freundin.
George: und als ich aufwachte, war ich auf der Polizeistation. Glücklicherweise konnte ich Rosso davon überzeugen, dass ich unschuldig war.
Nico: Armer George!
George: Was für eine Schweinerei. Ich habe alles vermasselt!
Nico: Glaube ich nicht. Du hast gute Arbeit geleistet, indem du die beiden Gauner abgelenkt hast.
George: Ja, aber der Killer ist mit dem Dreibein entkommen!
Nico: Nein, ist er nicht! Er ist nicht der einzige, der sich verkleiden kann.
George: Du meinst ...? Du hast das Dreibein gestohlen. Zum Teufel, Nico - Ich hätte erschossen werden können!
Nico: Diese Trottel hätten sich wahrscheinlicher in die eigenen Füße geschossen.
George: Ich wünschte, du hättest mir von deinem Plan erzählt. Wir stecken alle beide da drin. Und wieso hast du dich wie eine Pantomimen-Katze verkleidet?
Nico: Sei jetzt bitte nicht eingeschnappt, Georgie.
George: Mist! Und nenn' mich nicht Georgie!
Nico: Ich dachte, du würdest dich freuen - schließlich haben wir das Dreibein. Möchtest du nicht versuchen, den Edelstein auf das Dreibein zu legen?
George: Ich denke, ja. [Ich legte den Edelstein auf das Dreibein] Nichts passiert.
Nico: Ja.
George: Der Edelstein passt genau, aber was beweist das?
Nico: Vielleicht muss das Dreibein an einem bestimmt Ort stehen.
George: Im Manuskript gibt es keinen Hinweis, wo das sein könnte, oder?
Nico: Oh, übrigens - André Lobineau hat mich besucht.
George: Oh ja. Es macht dir doch nichts aus, dass ich ihm deine Adresse gegeben habe?
Nico: Keineswegs. Es war schön, ihn wiederzusehen. Er ist fast übergeschnappt, als ich ihm die Schriftrolle gezeigt habe. Es passiert nicht oft, dass er sich so aufreget. Er hat das Ritterwappen abgemalt, um es mit ins Museum zu nehmen. Ich hoffe, er hat die Familie ausfindig gemacht, die das Wappen trägt.
George: Das hoffe ich auch. [Ich beendete das Gespräch mit Nico] Ich muss gehen.
Nico: Schon? Du bist doch eben erst angekommen!
George: Die Zeit und die Gezeiten warten auf niemanden.
Nico: Okay. Ich sehe dich später.
George: Hi, André. George: Warum machen Sie so ein langes Gesicht? André Lobineau: Haben Sie's denn noch nicht gehört? Das Dreibein wurde gestohlen. George: Sie machen Witze! André Lobineau: Ich verstehe das einfach nicht. So viele andere Schätze, und die Diebe haben sich das Dreibein ausgesucht! George: Ein moderner Alchimist vielleicht? André Lobineau: Wer weiß? In Paris laufen genügend Verrückte herum. Hey - ich habe Nicoles Wohnung einen Besuch abgestattet. George: Ja - sie hat mir von Ihrem Besuch erzählt. André Lobineau: Mannomann! Das ist ein Fang, Geogieboy! So was hab ich nicht erwartet, so was … so … sexy! George: Ich hoffe, Sie sprechen von der Schriftrolle? André Lobineau: Mais oui, natürlich George: Was meinen Sie zu der Handschrift? André Lobineau: Sie dürfte auf die Zeit der Kreuzzüge zurückgehen. George: Das haben wir uns auch gedacht, wegen des Templersigels. André Lobineau: Es ist eine Bildergeschichte, wie die modernen Comics. George: Was erzählt die Geschichte in der Schriftrolle? André Lobineau: Das weiß ich nicht. Sie wurde wahrscheinlich für den Touristenmarkt gemacht. George: Touristen!? André Lobineau: Oh, ja! Pilger, Tausende davon, auf ihrem Weg nach Jerusalem. Das Geschäft mit dem Tourismus ist nichts Neues, wissen Sie. Das gab's schon seit Hunderten von Jahren. Angefangen mit Josuah, der sich mit dem Verkauf von Steinen aus den Mauern von Jericho eine goldne Nase verdient hat. George: Haben Sie ein paar der Bilder aus der Schriftrolle entschlüsselt? André Lobineau: Es gibt nicht viel, woran ich mich halten könnte. Die Schlachtung des Stiers könnte ein Hinweis auf Mithras sein. George: Wer ist das? André Lobineau: Ein persischer Gott. Fast so populär wie Christus damals. Das einzige, worüber ich mir sicher bin, ist der Ritter. Er ist Spanier. George: Woher wissen Sie das? George: Die Aufschrift auf dem Schild, der Hinweis auf "Ave Maria" Kein nordeuropäischer Ritter, der etwas auf sich hielt, hätte so ein Wappen getragen. George: Können Sie das Wappen des Ritters identifizieren? André Lobineau: Das habe ich schon, George. Er ist ein Mitglied der Familie "des Vasconcellos" - von der Costa Calida. George: Waren sie berühmt? André Lobineau: Nein. Nach dem 15. Jahrhundert tauchten sie nirgendwo mehr auf. George: Oh. André Lobineau: Das Rad der Geschichte bewegt sich weiter. Sie sind vermutlich seit langem ausgestorben. George: Glauben Sie, die Schriftrolle könnte eine Karte zu einem Templerschatz sein? André Lobineau: Ehrlich gesagt, nein. Das ist zu weit hergeholt. Sie ist ein interessanter und seltener Fund, aber das ist auch schon alles. George: Aber wäre das nicht toll, wenn es sich um eine Karte handeln würde? Der Schatz der Tempelritter. André Lobineau: Eine wunderbar romantische Vorstellung, George, aber extrem unwahrscheinlich. [Ich beende das Gespräch mit André] George: Vielen Dank für Ihre Hilfe, André André Lobineau: Keine Ursache. Ich finde, es ist an der Zeit, mal Montfauçon einen Besuch abzustatten, Vor dem alten Galgen ist ein Jongleur dabei, seine Kunsttücke vorzuführen; ich fange mit ihm eine Unterhaltung an. George: Hey! Du da mit den Bällen! Jongleur: Oui? George: Was wissen Sie über die Tempelritter? Jongleur: Les Templiers? Ah, ihr letzter Großmeister, Jacques de Molay, wurde verbrannt. Und zwar auf einer Insel in der Seine, im Jahre Dreizehnhundertvierzehn. George: Hey, solide Bildung für einen Jongleur! Jongleur: Non, monsieur, Ich habe das von der Tafel da drüben abgelesen. [Ich wechsle das Thema und komme auf das Jonglieren zu sprechen.] George: Wie haben Sie gelernt, so zu werfen? Jongleur: Werfen? Was ist das, Werfen? Wie geht das? George: Na da, was Sie da machen. Werfen mit Bällen oder Keulen oder so. Jongleur: Das ist kein ordinäres "Werfen", das heißt Jonglieren. George: Jonglieren? Was heißt das? Jongleur: Mon Dieu! Ein Jongleur ist ein Künstler, ein Meister der Anti-Schwerkraft und Eingeweihter der Aero-Ballett-Mysterien. In den vergangenen Jahrhunderten hatten alle Höfe der gekrönten Häupter Europas ihre eigenen Jongleure. Geistreiche, belesene Männer, an die sich die Monarchen in der Stunde der Not wandten. George: Was haben sie getan? Moment mal, sehe ich das so richtig: Unsere Feinde stehen an den Grenzen des Reichs, Seuchen verwüsten das Land, und die Bauern revoltieren. Was für ein Glück, dass wir Chukles haben, der seine Bälle durch die Gegend wirft. Schätze, nein. Dieses Jonglieren sieht eigentlich ganz leicht aus. Jongleur: Oh nein, nicht wirklich. Eigentlich sieht es gar nicht leicht aus, oder? Vielleicht glauben Sie, Sie könnten es besser. George: Ich versuch's mal. Jongleur: Bedienen Sie sich. (Ich habe nicht die leisesten Ahnung, wie das geht. Aber da dieser Typ offensichtlich ein Idiot ist, kann's ja wohl nicht so schwer sein.) Ich versuche zu jonglieren, aber ich mache das irgendwie falsch, und die Bälle fallen auf meinen Kopf.
(Anderseits ist es doch schwerer, als es auf den ersten Blick aussieht. Erheblich schwerer. Aber immerhin ist das meine große Chance, einmal von völlig Fremden verspottet zu werden.) Jongleur: Doch nicht so einfach, wie? George: Nein, sieht nicht so aus. [Ich beende das Gespräch mit dem Jongleur] George: Bis später. Jongleur: Au revoir, Monsieur. Ich fange eine kleine Unterhaltung mit dem Polizisten an, der vor dem Café seinen Kaffee trinkt. George: Verzeihen Sie, Wachtmeister! Wachtmeister: Was kann ich für Sie tun? George: Was wissen Sie über die Tempelritter? Wachtmeister: Les Templiers? Nur dass sie 1312 exkommuniziert worden sind. Und gleich zu Dutzenden gehängt wurden - genau hier auf diesem Platz! George: Aber hallo, was man heutzutage so alles an der Polizeiakademie lernt. Wachtmeister: Non, Monsieur. Ich habe es einfach von der Tafel da oben abgelesen. [Ich wechsle das Thema und komme auf den Jongleur zu sprechen] George: Was halten Sie von dem Jongleur? Wachtmeister: Ah, er ist einfach exzellent! Sehr unterhaltsam! George: Aber er blockiert doch die Straße und bildet ein Verkehrshindernis! Wachtmeister: Ja und? Er ist amüsant. Der Verkehr nicht. Wenn er den Verkehr blockieren will, wer bin ich denn, dass ich ihn aufhalte? George: Sie sind ein Polizist! Wachtmeister: Ah, oui. Das bin ich. Ja, genau. [Ich zeige dem Wachtmeister die Clownsnase.] George: Sagt Ihnen diese rote Nase irgendwas? Wachtmeister: Ah! Sie sind ein Clown? George: Sehe ich aus wie ein Clown? Wachtmeister: Non, obwohl Sie wie einer jonglieren. Also, wenn ich gewusst hätte, dass Sie ein Clown sind, dann wäre das ja das ja amüsant gewesen! Und keine solche Blamage für Sie! George: Was soll das heißen? Wachtmeister: Haben Sie schon mal von einem Clown in normaler Straßenkleidung gehört? (Irgendwie war das ein gutes Argument.) George: Sie wollen also sagen, wenn ich mit einer roten Nase schlecht jongliere, bin ich der König der Komiker. Aber wenn ich ohne sie schlecht jongliere. Wachtmeister: Dann sind Sie ein, wie sagt man, jämmerlicher Stümper. Genau das, oui, Monsieur. Sie haben es verstanden. [Ich beende das Gespräch mit dem Wachmeister] George: Wir sehen uns wohl noch Wachtmeister: Oui, Monsieur. Ich werde hier sein. Da ich den Tipp des Wachtmeisters sofort ausprobieren möchte, rede ich noch einmal mit dem
Jongleur. George: Tagchen! Jongleur: Oui? Was wollen Sie diesmal? George: Ich möchte bitte noch mal versuchen, die Dinger zu jonglieren. Jongleur: Oh, haben Sie inzwischen einen Schnellkurs belegt? George: Nein, ich hatte nur eine Eingebung, was die Vorführung betrifft. Jongleur: Pardon? George: Erlauben Sie mir, es Ihnen vorzuführen. Die Bälle bitte. Jongleur: Wenn Sie sich vollends blamieren wollen, bitte sehr, Monsieur. (Ok, und jetzt zu meiner Geheimwaffe.) Ich setze die Clownsnase auf und jongliere noch mal, wofür ich diesmal großen Beifall bekomme. (Der Jongleur ist sprachlos vor Zorn. Er hätte jetzt gut als Pantomime auftreten können. Er sammelt seine Bälle auf, ohne ein Wort zu sagen, und geht wutschnaubend fort.) George: Hey! Sie haben einen von den Bällen vergessen! Hey! (Aber er hört mich nicht. Noch besser, ohne sein Unterhaltungsprogramm langweilt sich der Gendarm dermaßen, dass er sogar zur Abwechslung mal ein bisschen Polizist spielen geht.) Ich finde, es ist nicht verkehrt, die Info-Tafel an der Wand des Bogens zu lesen. (Darauf steht auf Deutsch, Englisch und Französisch: Im Jahre des Herrn 1312 löste Papst Clement V. den Ritterorden der Templer auf und exkommunizierte seine Mitglieder wegen Gotteslästerung und Häresie. In den folgenden zwei Jahren wurden viele der Ritter an dieser Stelle gehenkt. Ihr Großmeister, Jacques de Molay, wurde auf einer Insel in der Seine den Flammen des Scheiterhaufen übergeben.) Da ich mir auch hier mal die Kanalisation ankucken will, öffne ich mit dem Werkzeug den Kanaldeckel und steige in die Kanalisation hinab. In der Kanalisation finde ich eine Anschrift an einer alten Mauer. (Die Mauer ist abgebröckelt, und falls es mal eine Inschrift gegeben hat, ist sie längst verschwunden.) Ich klopfe an die Wand. George: Hey! Das klingt hohl! Ich zerstöre die Wand, indem ich mein Werkzeug gegen die Wand stoße. (Zeit für ein wenig brutale Zerstörung!) Nun will ich natürlich auch wissen, was ich mit meiner Zerstörung angerichtet habe. (Aus der Nähe sehe ich, dass der Putz dort, wo ich durchgestoßen bin, dünner ist als drumherum, und dahinter sehe ich ein paar Zahnräder und einen Hebel.) Ich ziehe den Hebel ganz rüber. Aber es passiert nichts , also verbinde ich die Kette von dem Boot mit dem Hebel und ziehe die Kette ein, somit wird die Wand ganz zerstört und gibt den Blick auf eine Höhle frei, die ich betrete. In der Höhle finde ich einen Spalt, durch den ich hindurchschaue und so eine Versammlung der Neo-Templer verfolge. Großmeister: Am Anfang war das Ende. Alle Neo-Templer: Mit einem Ende durch unsere Feinde Hand begann unsere Dunkelheit. Großmeister: Am Ende wird der Anfang sein. Alle Neo-Templer: Das Ende unserer Feinde wird unseren Neubeginn ankündigen. Großmeister: Berichtet. 1. Neo-Templer: Das militärische Gefüge ist in Bewegung. Seit dem Ende des Kalten Krieges sind die Militärs ohne klares Feindsbild, werden dafür aber selbst zur Zielscheibe für Etatkürzungen. Wir haben mit Erfolg versucht, in den oberen Rängen das Gefühl zu verbreiten, im Stich gelassen und betrogen worden zu sein. Dort herrscht jetzt die Meinung, die Politiker seien an der Ziellosigkeit schuld. Das Muster beginnt ich zu formen. Unsere Zeit ist gekommen. Großmeister: Gut. Mademoiselle. 2. Neo-Templer: Die Regierungen nehmen mehr Rücksicht auf die Konzerne als auf ihre eigenen Bürger. Eine Bodenströmung von Unzufriedenheit und Widerstand wird immer stärker. Die Konzerne werden zu groß und zu komplex, als dass ihre eigenen Manager sie steuern könnten. Blindes Vertrauen in die Kräfte des freien Marktes beschleunigt diesen Trend weltweit. Das Muster beginnt ich zu formen. Unsere Zeit ist gekommen. 3. Neo-Templer: Der Glaube der Weltbevölkerung an die Politiker, die sie regieren, war nie schwächer. Wir haben es geschafft, bei allen größeren Regierungen die Vorschau und Planung durch Hektik und unüberlegten Aktionismus zu ersetzen. Die Parlamente handeln aufgrund übereilter Beschlüsse, die weder ausgeführt noch widerrufen werden können, ohne dass sie das Gesicht verlieren. Das Muster beginnt sich zu formen. Unsere Zeit ist gekommen. Großmeister: Exzellent. Die müden alten Regierungen sterben langsam an ihrer eigenen Inkompetenz und unserer dezenten Nachhilfe. Das Jahrtausend ist fast vollendet, und alle Vorbereitungen für die Geburt unser Neuen Ordnung sind getroffen. Fast. Professor, wo ist das Zerbrochene Schwert? Nobelpreisträger: Ah, wie beim letzten Mal besprochen, hat der Verlust der Schriftrolle unsere Suche, wie zu befürchten war, stark behindert. Großmeister: Und, wie beim letzen Mal besprochen, haben wir Ihnen ein erheblich höheres Budget zur Verfügung gestellt. Was haben Sie mit unserem Geld angefangen, Professor? Nobelpreisträger: Wir gehen von der Annahme aus, dass die Tempelritter Großmeister: Ähem. Nobelpreisträger: also, dass unsere Vorfahren (Moment mal - das hier sind die Templer?) Nobelpreisträger: eine Fährte hinterlassen haben müssen, als sie die Hinweise auf den Aufenthaltsort des Schwertes von Baphomet versteckten. Eine kleine Armee von Historikern und Archäologen arbeitet daran, diese Fährte für mich aufzuspüren. Eklund: Ich hoffe doch sehr, dass diese Historiker und Archäologen vertrauenswürdiger sind als unser Freund Peagram. Nobelpreisträger: Peagram war loyal! Er versuchte den Stein von Lochmarne zu beschützen, als die Hashshashin ihm zu nahe kamen! Eklund: Und er hat versagt! Und bitte nennen Sie diesen syrischen Fanatiker nicht die "Hashshashin". Er ist ein Mörder, schlicht und ergreifend. Nobelpreisträger: Da glaubt er aber selbst etwas ganz anderes! Er denkt wirklich. Großmeister: Ruhe! Muss ich euch daran erinnern, dass wir eine heilige Pflicht zu erfüllen haben? Ein Vermächtnis? Als Philip versuchte, den Orden zu vernichten, verloren wir das Schwert und damit auch unsere Macht. Nun haben wir die Gelegenheit, es neu zu schmieden. Aber die Zeit ist knapp! Wir brauchen Ergebnisse! Keine kleinlichen Hackerein! Keine Entschuldigungen. Nun, Professor, Baphomet? Nobelpreisträger: Ja natürlich, Entschuldigung. Wir werden Baphomet und das Schwert finden, mit oder ohne Schriftrolle. Wir haben ein anderes Element schon gefunden, mitten in Paris. Großmeister: Exzellent. Worum handelt es sich? Nobelpreisträger: Nun ja, da sind wir uns zur Zeit noch nicht ganz schlüssig. Eklund: Ha! Nobelpreisträger: Aber meine besten Leute arbeiten schon daran! Und Sie würden es ja nun wirklich besser sein lassen, an anderen herumzumeckern. Eklund! Ich habe wenigstens keinen von unseren eigenen Leuten umgebracht! (Natürlich - der Kerl war der falsche Arzt im Krankenhaus gewesen!) Großmeister: Marquet war ein Risiko, Eklund hat sich auf meine Order hin um Ihn gekümmert. Nobelpreisträger: Ich bitte um Verzeihung, Großmeister. Ich wollte nicht Großmeister: Haben Sie auch irgendwelche guten Nachrichten? Nobelpreisträger: Wir kennen bereits drei der Elemente. Wir wissen, dass Klausner die Linse hatte, bevor er verschwand. Großmeister: Wo war er? Nobelpreisträger: In Syrien. Wir wissen, dass er dort angekommen ist, aber danach haben wir nichts mehr von ihm gehört. Eklund: Der Attentäter! Nobelpreisträger: Ich befürchte, ja. Es ist eine Schande, Klausner war ein guter Agent. Großmeister: Das hier wird unser letztes persönliches Zusammentreffen bleiben, bis wir das Schwert von Baphomet gefunden haben. Ich muss ja hoffentlich nicht betonen, wie wichtig es für uns ist, das Schwert zu finden. Ohne es wird unsere ganze Mühe umsonst gewesen sein. Mit dem neu geschmiedeten Schwert aber haben wir die Macht, allen Widerstand hinwegzuwischen. Das Neue Jahrtausend wird uns gehören! Wenn wir uns das nächste Mal treffen, dann, um uns zu den Prinzen dieser Welt zu machen! Die Verschwörer verlassen mit einem Boot den Ort, und ich schaue mir diesen Ort jetzt mal aus der Nähe an. In der Mitte der Höhle ist ein Steinsockel, auf den ich das Dreibein lege, und auf das Dreibein lege ich nun den Edelstein. (Das Licht von oben fällt auf den Edelstein und wird in fünf saubere Einzelstrahlen gebrochen. Jeder Strahl beleuchtet einen Buchstaben. Beim Siegel beginnend lauten sie:) George: M.A.R.I.B. Marib! (Jetzt muss ich nur noch rausfinden, was zur Hölle das heißen soll.) Ich gehe schnell zu Nico, um von ihr von den Ereignissen zu erzählen. George: Nico! Ich habe sie gesehen! Nico: Wen? George: Die Templer! Ich spionierte ihnen bei einem Treffen in den Katakomben nach! Nico: Und du hast Ritter gesehen, echte Templer? George: Ich beobachte eine Gruppe von Typen, die sich als Templer verkleideten. Sie sind hinter so etwas wie dem Schwert von Baphomet her. Der falsche Doktor war da - der Typ, der Marquet getötet hat. Die Schriftrolle ist der Schlüssel, wie wir vermutet haben. Sie führt zum Zerbrochenen Schwert - was immer das sein mag. Nico: Und welche Rolle hat der Mörder in dieser Geschichte? George: Er soll sie aufhalten! Diese Neo-Templer sind Männer und Frauen in einflussreichen Positionen. Siehst du den Zusammenhang? Plantard war einer von denen! Der Mörder tötete ihn wegen der Schriftrolle, damit sie das Schwert nicht finden. Nico: Aber jetzt haben wir das Manuskript! George: Ja. Nico: Wie können sie dann erwarten, das Schwert zu finden? George: Ich weiß es nicht. Du hast was von einer Linse und einem Typen namens Klausner erzählt, der nach Syrien ging. Offensichtlich haben sie nicht die Bedeutung des Ortes ihres Treffen erkannt! Nachdem sie weg waren, habe ich einen Steinsockel und eine eingemeißelte Inschrift gefunden. Ich legte den Edelstein auf das Dreibein, direkt unter einen Lichtstrahl. Der Edelstein teilte den Lichtstrahl und beleuchtete die Buchstaben M-A-R-I-B. Nico: Marib ist ein Dorf in Syrien. George: Dann haben die Neo-Templer einen Vorsprung. Klausner führte mich mit dem Rätsel dahin. Nico: Du wirst doch da nicht selber hingehen, oder? George: Warum nicht? Nico: Die Typen sind verrückt - und gefährlich. Dabei fällt mir ein - Du solltest den Edelstein hier lassen. George: Okay. Was ist mit dem Dreibein?
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Meinst du, ich sollte nach Marib gehen?
Nico: Es ist ein weiter Weg nach Syrien, George.
Ich finde, es ist an der Zeit, mal der Villa de Vasconcellos einen Besuch abzustatten.
Im Innenhof der Villa ist ein Gärtner dabei, den Rasen zu sprengen. Ich verwickle ihn in ein Gespräch.
George: Hi! Ist dies das Haus der Familie de Vasconcellos?
Lopez: Wer will das wissen?
(Ich hatte das deutliche Gefühl, dieser alte Stinkstiefel würde Ärger machen.)
George: ich heiße George Stobbart. Ich habe mich gefragt ob.Lopez: Das Haus ist nicht für den Publikumsverkehr geöffnet.
George: ist das hier das Haus der de Vasconcellos?
Lopez: Und was geht Sie das an, Señor?
George: Hören Sie, ich möchte doch nur einmal mit dem Haushaltsvorstand sprechen.Lopez: Es gibt hier keinen Haushalt. Nur die Gräfin und mich.
George: Was wissen Sie über die Tempelritter?
Lopez: Wer will das wissen?
George: Spekulieren Sie auf eine kleine Bestechung oder so was?
Lopez: Es gibt nichts, was Sie mir bieten könnten, außer dem Vergnügen Ihrer Abwesenheit.
(Der Typ schirmte die Gräfin offenbar vor der ganzen Welt ab. Aber warum?)
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Gräfin zu sprechen]
George: Erzählen Sie mir doch etwas über die Gräfin de Vasconcellos.
Lopez: Sie empfängt keine Gäste. Das ist alles, was Sie wissen müssen.
George: Sie wissen doch nicht einmal, worüber ich mich mit ihr unterhalten will!
Lopez: Sie hat ja wohl kaum in der Lotterie gewonnen oder?
George: Nein, sie hat nicht in der Lotterie gewonnen.
Lopez: Ein etwas gewitzterer Mann hätte jetzt behaupten können, dass sie gewonnen habe.George: Oh, ja. Sicher. Hätte er, was? Hätte er tun können.
Lopez: Und dieser gewitztere Mann wäre dann vom Grundstück vertrieben worden. Die Gräfin spielt nicht in der Lotterie.
[Ich beende das Gespräch mit Lopez]
George: Ok. Na ja, wir sehen uns.
Lopez: Adiós!
Da ich den Gärtner irgendwie ablenken muss, benutze ich das Blutdruckmessgerät mit dem Gartenschlauch, der hinter dem Haus aus einem Fenster In den Garten gelegt ist.
Lopez: Mein Schlauch hat aufgehört zu spritzen.
George: Wirklich?
Lopez: Sí. Mein Schlauch hat noch nie aufgehört zu spritzen.
George: Na ja, tut mir Leid, das zu hören. Es ist immer etwas traurig, wenn eine alte Tradition endet.
Lopez: Hatten Sie etwas damit zu tun? Ja, Sie!
George: Also, ich bin schockiert. Ich bin zu Stein erstart. Wie können Sie so etwas nur denken?
Lopez: Ganz leicht, Señor. Ganz leicht, ich werde jetzt herausfinden, warum mein Schlauch aufgehört hat, zu spritzen. und dazu werde ich in das Haus gehen. Sie jedoch werden keinen Fuß in das Haus setzen. Denn wenn Sie das täten, würde ich ja die Hunde auf Sie hetzen.
Trotz der Warnung von Lopez gehe ich in das Haus. Ich muss irgendwie die Treppe rauf in den ersten Stock.
Da mich aber leider so der Gärtner entdecken würde, gehe ich zuallererst in den Hundezwinger, und als Lopez nach den Hunden schaut, verstecke ich mich schnell hinter der Rüstung.
(Ich versteckte mich hinter der Rüstung und wartete ab, was sich ergibt.)
Lopez: Hey! Sie da! Ich weiß, dass Sie da sind, Amerikaner! In Ordnung, ihr Hunde, ich komme!
Nun, da Lopez abgelenkt ist, kann ich ungestört die Treppe hinaufgehen und lande bei der Gräfin
Gräfin: Madre Dios! Wer sind Sie?
George: Ich heiße George Stobbart. Es tut mir Leid, dass ich hier so reinplatze.
Gräfin: Verlassen Sie sofort mein Haus! Sie sind hier unerwünscht!
George: Bitte! Hören Sie mir nur eine Minute zu!
Gräfin: In Ordnung. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, Señor Stobbart.
George: Es hat eine ganze Reihe von Morden gegeben - sie sind Teil einer Verschwörung. Auf jeden Fall hat mich die Spur hierher geführt.
Gräfin: Hierher? Hier gibt es nichts, was die Welt da draußen interessieren könnte.
George: Vor mehr als sechshundert Jahren gab es aber etwas.
Gräfin: Was soll das heißen?
George: Diese ganze Angelegenheit ist irgendwie mit den Tempelrittern verknüpft.
Gräfin: Die Tempelritter sind nur noch Staub.
George: Sie hatten ein Geheimnis, das so wichtig war, dass sie sich sehr viel Mühe gegeben haben, es zu verbergen.
Gräfin: Ich verstehe nicht ganz, was das mit meiner Familie zu tun hat.
George: Ihre Familie hatte doch eine enge Verbindung zu den Tempelrittern, nicht wahr? Ich glaube, sie haben hier irgendwo einen Hinweis versteckt.
Gräfin: Warum sollte ich einen völlig Fremden vertrauen, der in mein Haus eindringt?
George: Ich möchte mich ja nur umschauen. Wenn ich nichts finde
Gräfin: Dann verbringen Sie die Nacht auf dem Polizeirevier. In Ordnung, bitte nehmen Sie Platz.
George: Ok. Ich weiß, dass Ihre Familie etwas mit den Tempelrittern zu tun hat, aber ich weiß nicht genau, was.
Gräfin: Sie sollten lieber fragen, was meine Familie damit zu tun hatte, Señor Stobbart. Die Tempelritter haben vor Jahrhunderten aufgehört zu existieren. Und was die de Vasconcellos angeht, so wird dieser Familienname mit mir aussterben.
George: Das tut mir Leid.
Gräfin: Kein Grund.
George: Ok, was immer passiert ist, es ist vor fast siebenhundert Jahren passiert. Wenn also die Tempelritter irgendwelche Spuren hinterlassen haben, dann sind sie in Dingen zu finden, die aus dem vierzehnten Jahrhundert stammen.
Gräfin: Offensichtlich.
George: Also, was gibt es hier, das aus dem frühen Mittelalter stammt?
Gräfin: Frühes Mittelalter - lassen Sie mich nachdenken. Na ja, das Haus selbst ist relativ modern, kaum dreihundert Jahre alt. Oh, natürlich - die Schachfiguren!
George: Diese Schachfiguren sind über sechshundert Jahre alt? Die müssen ja ein Vermögen wert sein!
Gräfin: Allerdings. Nicht, dass ich mich von ihnen trennen würde, natürlich.
George: Nein, das würde ich auch nicht. Das ist die Art Erbe, die man an seine Kinder weitergibt. Entschuldigung.
Gräfin: Der Wert dürfte weit geringer sein, als Sie annehmen. Der Figurensatz ist nicht vollständig. Eine der Figuren ist ein jüngeres Ersatzstück. Das Original ging vor langer Zeit verloren.
George: Weiß denn niemand, wo es abgeblieben ist?
Gräfin: Nein. Die Kinder hatten es, als sie verschleppt wurden.
George: Kinder? Was für Kinder?
Gräfin: Alles schön der Reihe nach, Señor Stobbart.
[Ich spreche die Gräfin auf die Schachfiguren an]
George: Darf ich die Schachfiguren untersuchen?
Gräfin: Sicher - aber bewegen Sie bitte keine davon.
George: Ok. Danke.
(Aus der Nähe fiel die neuere Figur auf wie ein kaputter Finger. Noch etwas anderes war komisch an den Figuren: Alle Originale hatten unregelmäßige Fußstücke.)
Plötzlich platzt Lopez mitten ins Gespräch rein.
Lopez: Herrin, ich muss Euch warnen. Da ist ein - [Ich stehe aus dem Sessel auf] Sie! Ich werde Sie an die Hunde verfüttern.
Gräfin: Lopez! Was habe ich Ihnen gesagt wegen dem Verfüttern von Eindringlingen an die Hunde?
Lopez: Aber, edle Herrin
Gräfin: Niemals ohne Erlaubnis! Señor Stobbart, wenn ich das Gefühl bekomme, dass Sie meine Zeit verschwenden, werden Sie an die Hunde verfüttert. Und jetzt möchte ich Ihnen etwas Interessantes zeigen. Folgen Sie mir.
Die Gräfin führt mich zu einem alten Nebengebäude.
Gräfin: Lopez! Schließen Sie die Türe auf, por favor. [Die Gräfin wandte sich an mich] Das ist das einzige erhaltene Gebäude auf dem Grundstück, das noch aus der Zeit der Tempelritter stammt.
George: Nett. Was ist das, ein Sommerhaus?
Gräfin: Ein Mausoleum, Señor Stobbart.
George: Oh.
Gräfin: Kommen Sie mit.
Lopez: Hey, Señor.
George: Ja?
Lopez: Ich weiß nicht, was Sie meiner Herrin erzählt haben, damit sie Ihnen diese ganzen Gefallen tut, aber ich traue ihnen nicht.
George: Sie haben keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Kommen Sie nicht rein?
Lopez: Nein, die Toten interessieren mich nicht. Mein Garten ist etwas Lebendiges. Da können Sie mich finden.
Ich betrete das Mausoleum.
George: Wow! Das ist alt!
Gräfin: Das Mausoleum wurde im dreizehnten Jahrhundert als letzte Ruhestatt für die Templer der de Vasconcellos errichtet.
George: Es ist gut gepflegt.
Gräfin: Das hier sind meine Vorfahren, und sie verdienen Respekt. Ich komme mindestens einmal pro Woche her, um ein Gebet für sie zu sprechen.
George: Darf ich mich etwas umsehen?
Gräfin: Aber natürlich.
bAuf dem Schrein liegt eine Bibel, die ich entferne.
(Als ich die Bibel entferne, sehe ich ein Muster auf der Ablagefläche des Pultes.)
George: Hey! Das ist ein Schachbrett!
Ich spreche nochmal mit der Gräfin.
George: Darf ich Sie etwas fragen?
Gräfin: Bitte, fragen Sie.
George: Wer genau sind denn diese Leute?
Gräfin: Meine Vorfahren. Die fünf Männer waren alle Mitglieder der Tempelritter.
George: Fünf Vorfahren bei den Templern - Sie müssen sehr stolz auf sie sein.
Gräfin: Nicht nur fünf. Sechs.
George: Wo ist der sechste Ritter?
Gräfin: Wir wissen es nicht.
George: Einer Ihrer Vorfahren ist verschollen?
Gräfin: Das ist eine Familienangelegenheit. Das kann ja wohl nicht wichtig für Sie sein.
George: Sie ist aber verbunden mit dem Fluch der Familie des Vasconcellos, oder?
Gräfin: Ja, allerdings. Doch ich hoffe, Sie respektieren meinen Wunsch, nicht darüber zu reden!
George: Ok, lassen wir das Thema erstmal. [Ich wechselte das Thema und kam auf das gläserne Schachbrett zu sprechen] Was ist mit dem gläsernen Schachbrett? Gibt es dazu auch eine Geschichte?
Gräfin: Gläsernes Schachbrett? Ach, das Muster auf dem Stehpult. Das dürfte reine Dekoration sein, vermute ich.
George: Da fehlen Glasstücke.
Gräfin: Das war schon immer so, seit ich ein Kind war.
George: Die Löcher im Glas sehen aber verteufelt nach Absicht aus.
Gräfin: Nein, das ist lächerlich. Welche Bedeutung könnten sie schon haben?
George: Sie sind Teil einen Schachbrettes. Und die Lücken sind für
Gräfin: Señor Stobbart! Sie meinen doch nicht?
George: Dieser Ort wurde für die Templer gebaut. Und Ihre Schachfiguren stammen aus der Zeit der Templer. Das bringt einen doch ins Grübeln, oder? Das hier muss es sein. Hierauf verweist die Handschrift.
Gräfin: Das ist umwerfend! Darf ich das so verstehen, dass die Templer hier ein Rätsel hinterlassen haben? Und dass wir die ganzen Jahrhunderte nicht mal gemerkt haben, dass es dieses Rätsel überhaupt gibt?
(Es ist wundervoll zuzuschauen, wie sich die Gräfin vor meinen Augen verwandelt.)
Gräfin: Nun gut. Keine Zeit für ein längeres Bad in Selbstmitleid, was, Señor Stobbart? Dieses Mysterium hat lange, sehr lange überdauert, aber es endet hier und jetzt.
(All die Jahre des Fatalismus fielen einfach von ihr ab.
Die Gräfin ruft ihren Gärtner Lopez.
Gräfin: Lopez! Lopez! Legen Sie den Schlauch weg und hören Sie mir zu! Gehen Sie zum Haus und hohlen Sie meine Schachfiguren. Ja, die alten Schachfiguren. Oh, zum Teufel mit dem Spiel! Los jetzt, schnell! [Die Gräfin wandte sich an mich] Oh, das ist aufregend, was?
George: Erwarten Sie nicht zuviel, das könnte genauso gut einen Sackgasse sein.
Gräfin: Oh, daran glaube ich keine Sekunde lang.
George: Es ist schön, Sie so glücklich zu sehen.
Gräfin: Glücklich? Ja, wissen Sie, ich glaube, das bin ich wirklich.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Sie kennen aber Ihre Geschichte gut.
Gräfin: Was halten Sie von den Tempelrittern, Señor Stobbart?
George: Die Templer? Sie scheinen nicht schlimmer gewesen zu sein als eine Menge anderer Ritterorden.
Gräfin: Sie irren sich. Verglichen mit den intriganten Politikern der Hospitallier oder den barbarischen Teutonen waren die Tempelritter die Verkörperung der Ritterlichkeit. Dieser widerliche französische Geldraffer von König und sein männchenmachender Papst haben ein großes Unrecht begangen. Aufgrund einer Laune dieses selbstsüchtigen Tyrannen ruht auf meiner Familie ein Fluch.
George: Das ist doch alles so lange her.
Gräfin: Es gibt Sachen, die sterben nie. Ungerechtigkeit gehört auch dazu.
George: Während wir warten, könnten Sie mir doch eigentlich erzählen, was hier wirklich passiert ist. Ich meine, mit dem Fluch und so.
Gräfin: Es fing alles zu der Zeit an, als der Orden der Tempelritter zerschlagen wurde. Don Carlos hatte den Orden bereits verlassen, um ein Gelehrter zu werden.
George: Don Carlos? Ist das der Kerl, der verschollen ging?
Gräfin: Sí. Aber er hatte seine Rechnung ohne den Bischof dieses Bistums gemacht. Er neidete uns unser Land und beschloss, das päpstliche Edikt als Vorwand zu benutzen, um uns zu vernichten. Don Carlos befand sich gerade auf einer seiner Forschungsreisen, als die Inquisition kam. Als Don Carlos zurückkehrte, fand er seinen getreuen Diener ermordet vor, seine Kinder waren verschwunden.
George: Sie haben die Kinder mitgenommen? Warum?
Gräfin: Das werden wir wohl nie erfahren. Der Bischof leugnete, irgendetwas über das Verschwinden der Kinder zu wissen. Aber Zeugen haben gesehen, wie seine Männer den Diener töteten, in dessen Obhut Don Carlos sie zurückgelassen hatte!
George: Was geschah mit Don Carlos?
Gräfin: Er legte einen heiligen Schwur ab, seine Kinder wiederzufinden, selbst wenn er bis zum Rand der Welt gehen müsse. Er legte seine Rüstung an, gürtete Schwert und Schild und ritt alleine hinaus. Niemand hat ihn je wiedergesehen. [Die Gräfin wandte sich an Lopez, der gerade zur Tür reingekommen ist.] Ah, Lopez! Haben Sie die Figuren?
Lopez: Sí, Señora. Wie Sie befohlen haben.
Gräfin: Por favor, Señor Stobbart, wären Sie wohl so freundlich?
Lopez: Aber Señora!
Gräfin: Beruhigen Sie sich, Lopez. Ich glaube, Señor Stobbart handelt aus ehrenwerten Motiven.
Lopez: Sehr wohl, Señora. [Ich hole mir die Schachfiguren von Lopez ab] Meine Herrin scheint Euch zu vertrauen.
George: Aber Sie nicht.
Lopez: Nein, Señor.
Ich stecke die Schachfiguren in das gläserne Schachbrett.
Gräfin: Es passt, Señor Stobbart! Es passt!
(Schnell finde ich heraus, welche Figuren in welche Löcher gehören.)
Auf dem Schachbrett stelle ich die den Läufer ganz nach oben, das Pferd in die Mitte und den König gleich ein Feld unter das Pferd. Durch diese Aktion öffnet sich eine Nische in der Wand, in der ein Kommunionskelch zum Vorschein kommt.
Gräfin: Señor Stobbart! Schauen Sie!
George: Was ist denn das? Das ist das doch nicht etwa der heilige Gral, oder?
Gräfin: Unsinn, Señor Stobbart! Das ist der Kommunionskelch der Familie de Vasconcellos! Er wird seit fast siebenhundert Jahren vermisst!
George: Wow! Und? Greifen Sie zu!
Gräfin: Ich, ich kann das hier einfach nicht glauben!
George: Oh, machen Sie schon. Leben Sie mal ein bisschen!
Gräfin: Sind Sie sicher? Das hier ist der Moment Ihres Triumphes, Señor Stobbart.
George: Sicher bin ich sicher. Na los.
(Dass möglicherweise tödliche Fallen eingebaut sein könnten, daran habe ich in diesem Moment überhaupt nicht gedacht.)
Da es hier erstmal nichts Weiteres zu tun gibt, fahre ich zurück zu Nico.
Nico: Somit ist der Fluch von de Vasconcellos aufgehoben.
George: Oh, nein. Die Gräfin war aufgeregt, als sie den verlorenen Kelch fand. Aber das Rätsel um den verschwundenen Ritter ist immer noch ungelöst.
Nico: Nun, das kannst du jetzt vergessen und erst mal das Geheimnis der Templer lüften.
George: Oh, ehrlich gesagt, ich habe der Gräfin versprochen, Don Carlos zu finden.
Nico: Du hast was?
George: Ich kann alles erklären.
Nico: Du hast nichts Besseres zu tun, als einen verstaubten, alten spanischen Aristokraten zu suchen?!
George: Die Gräfin hat mir den Kelch und die Suche nach dem Grab ihres Vorfahren anvertraut.
Nico: Du bist genauso verrückt wie sie! Hast du nicht schon genug Probleme - Khan und die Templer?
George: Es ist ein Teil des Ganzen. Der Kelch ist wichtig, das weiß ich. Die Schriftrolle hat uns auf den Ritter hingewiesen, und ich muss ihn finden.
Nico: Was dann?
George: Weiß nicht. Aber wenn der Ritter und der Kelch zusammengeführt sind, vielleicht weiß ich es dann.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Meinst du, ich sollte nach Marib gehen?
Nico: Es ist ein weiter Weg nach Syrien, George.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf nach Syrien.
Ich lande auf dem Marktplatz und spreche zuallererst mit dem Jungen am Marktstand.
George: He da, junger Mann! Speakie you the Englisch? Speaka you da Angalaisey? Parlez-vous anglais?
Nejo: Ja, sí und, wirklich, oui. Und eher besser als Sie, wie sich's anhört. Ich bin Nejo. Willkommen in meinem Reich ausgesuchter Qualitätsprodukte!
George: Sagt dir das Wort Templer etwas?
Nejo: Templer, Templer, Templer. Warum, ja! Natürlich!
George: Also doch?
Nejo: Ja! Eine tolle Romanserie von Leslie Chartries, mit dem spitzbübischen Mr. Simon Templar in der Hauptrolle.
George: Großartig. Du warst eine wirklich Hilfe, Nejo. Sonst noch was?
Nejo: Die Fernsehsendung Simon Templar, in der Hauptrolle Roger Moore mit der fragenden Augenbraue, und vorweg ein Kerl mit Heiligenschein.
George: Alles, was dir zu "Templer" einfällt, ist Roger Moore?
Nejo: Ich habe es eigentlich nur wegen dem Kerl mit dem Heiligenschein angeschaut. Bei dem waren die Animationen besser.
George: Dann gehe ich recht in der Annahme, dass das Wort Templer dir nicht viel sagt?
Nejo: Nun, es gab da noch den Ritterorden, der 1312 von der Inquisition ausradiert wurde, soviel ich weiß.
George: Die meine ich! Was weißt du noch darüber?
Nejo: Wie viel Information passt Ihrer Meinung nach auf eine Trivial-Pursuit-Karte?
George: Eine was?
Nejo: Aus der Mittelalter-Edition. Wir hatten sie vor ein paar Jahren mal am Stand. Fragen Sie mich doch mal, was ein Kanoniker ist. Los! Das weiß ich alles!
George: Vergiss es. [Ich wechselte das Thema und kam auf Ritter zu sprechen] Okay, vergiss für einige Minuten die Templer. Was weißt du über Ritter?
Nejo: Etwa die Kreuzritter? Sie kamen in einer wahnsinnigen und sinnlosen Mission in den Osten. Sie opferten Tausende von Menschenleben, einschließlich ihrer eigenen, für ihren Hochmut. Wie jemand daran was Romantisches finden kann, das verstehe ich nicht.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Marktstand zu sprechen]
George: Das ist also der Marktstand?
Nejo: Oh, ja Sir! Obwohl der Ausdruck "Stand" ihm nicht gerecht wird. Dem großartigsten in dieser geschäftigen Metropole!
George: Das hier ist eine geschäftige Metropole?
Nejo: Nun, nicht per se, eigentlich nein.
George: Was kosten die Bücher auf diesem Regal?
Nejo: Haben Sie Syrische Pfund?
George: Ich habe, glaube ich, ein paar Irische Pfund.
Nejo: Dann sind sie für Sie zu teuer, Sir.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihn selbst zu sprechen]
George: Du sprichst unsere Sprache sehr gut.
Nejo: Danke, Sir. Ich habe es von Kassetten abgehört, die mein Onkel gehandelt hat.
George: Oh. Ein Sprachkurs.
Nejo: Nein, Sir. Jeeves and Wooster Gussie Fink-Nottle! Aunt Agatha!
[Ich beende das Gespräch mit Nejo.]
George: Wir sehen uns noch Nejo
Nejo: Und Tschauzi, Sir.
Über den Markt läuft die ganze Zeit ein Mann, der ständig fotografiert. Ich spreche ihn einfach mal an.
George: Hallo! Ich habe mich gefragt, ob Sie mir helfen könnten?
Duane: Klar, Junge! Für einen amerikanischen Mitbürger habe ich immer Zeit. Mein Name ist Henderson. Duane Henderson.
George: Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Henderson.
Duane: Teufel, Junge, ich bin nicht im Büro. Nenn mich Duane!
George: Oh, okay, Duane. Ich heiße George Stobbart. [Ich wechselte das Thema und kam auf Nejo zu sprechen] Haben Sie mit Nejo gesprochen?
Duane: Nejo? Er ist der Junge an dem Plunderstand, stimmt's? Ja, wir haben ihn getroffen. Er ist ein kluger Junge. Spricht vier Sprachen und war nicht einen Tag in der Schule. Er könnte es weit bringen. Allerdings hat er versucht, uns so einen Plunder anzudrehen.
George: Sie werden hier nichts Wichtiges finden.
Duane: Ich weiß das, und Sie wissen das, aber versuchen Sie mal, das Pearl zu erklären. Sie glaubt, in diesen öden Ständen wären echte Antiquitäten versteckt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Macht es Ihnen aus, wenn ich eine sonderbare Frage stelle?
Duane: Okay, aber vielleicht antworte ich darauf nicht.
George: Wissen Sie etwas über die Templer?
Duane: Die Tempelritter?
George: Ja.
Duane: Nö, überhaupt nichts.
George: Hey, Sie wussten, dass es ein Ritterorden war!
Duane: Was ich weiß und was ich sage, sind zwei verschiedene Dinge, Junge. Ich habe mich nicht so lange in diesem Geschäft halten können, ohne das zu wissen.
George: In diesem Geschäft?
Duane: Klar. Dem Geschäft mit Glückwunschkarten.
(Oh, bitte!)
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Bildnis von der Frau, das auf der Schriftrolle zu sehen war, zu sprechen]
George: Ich habe das mittelalterliche Bildnis einer Frau gesehen. Königtum oder Adel, irgend so was, sie schaute in einen Spiegel, aber das Abbild stellte einen Mann mit drei Gesichtern dar. Was halten Sie davon?
Duane: Ich glaube, Sie brauchen eine Therapie.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Bildnis von dem Ritter , das auf der Schriftrolle zu sehen war, zu sprechen]
George: Sagt Ihnen dieses Bild eines Ritters, der eine Kristallkugel hält, irgend etwas?
Duane: Teufel, nein! Was will ein Ritter mit einem Stück Glas!
George: Ich weiß nicht. Das ist das Prob...
Duane: Stimmt etwas nicht, Junge?
George: Es ist keine Kristallkugel. (Jetzt wird mir alles klar: Was die Verschwörer als Verlust beklagt hatten, die seltsame Schlussfolgerung im Manuskript.) Es ist eine Linse! [Ich wechselte das Thema und kam auf das Bildnis von dem Stier, das auf der Schriftrolle zu sehen war, zu sprechen] Glauben Sie, Bullen haben hier einen besonderen Stellenwert?
Duane: Außergewöhnliche Frage, George. Nein, das glaube ich nicht.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihn selbst zu sprechen]
George: Sie sind weit weg von zu Hause, Duane.
Duane: Könnte dasselbe von Ihnen sagen, George.
George: Ich? Oh, ich bin nur auf Urlaub, das ist alles.
Duane: Ohne Fotoapparat? Etwas nachlässig, von so weit her zu kommen. Und keine Bilder zu machen. Was dagegen, wenn ich ein Foto von Ihnen mache, George?
George: Was? Wozu? [Duane macht ein Foto von mir] Oh, Sie hätten mich warnen können!
Duane: Es macht Ihnen doch nichts aus, oder, George? Die Leute zu Hause werden sich sehr dafür interessieren.
George: Was machen Sie, Duane?
Duane: Hab ich das nicht gesagt? Oh, ich leite eine Firma für Glückwunschkarten. Yup, wir sind aus Cleveland, Ohio.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Pearl zu sprechen]
George: Wo ist Ihre Frau Duane?
Duane: Pearl? Oh, sie ist hier irgendwo, auf der Suche nach Schnäppchen.
George: Wovon lebt Pearl?
Duane: Oh, ich leite eine Firma für Glückwunschkarten, und Pearl schreibt dafür die Gedichte. Sie sollten sie bitten, einige zu rezitieren.
[Ich beende das Gespräch mit Duane]
George: Okay. Bis bald, Duane.
Duane: Worauf Sie sich verlassen können, George.
Jetzt, da ich Duane kennen gelernt habe, will ich auch unbedingt Pearl kennen lernen.
George: Hallo? Ich frage mich, ob Sie mir helfen können?
Pearl: Was, hallo, schöner Mann! Was kann ich für Sie tun?
George: Hallo, ich bin George. Ich habe eben
Pearl: Es ist entzückend, Sie zu treffen, George.
George: Ich habe
Pearl: Ich bin Mrs Henderson, aber Sie können mich Pearl nennen.
George: Okay, Pearl. Ich habe
Pearl: Es ist so schön, einen Amerikaner so weit weg von zu Hause zu treffen.
George: Verstehen Sie etwas von mittelalterlicher Weberei?
Pearl: Ich mache ein wenig Handarbeit, aber, mein Gott!
George: Ist okay. Das war etwas weit hergeholt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Nejo zu sprechen]
George: Haben Sie mit dem Jungen geredet, der den Stand mit all dem Nippeskram betreibt?
Pearl: Oh, Sie haben ihn getroffen! Sein Name ist Nejo, wissen Sie. Oh, er ist so süß, ich könnte sterben. Ich könnte sterben. Ich würde ihn gerne verschnüren und mit nach Ohio nehmen!
George: Er könnte etwas dagegen haben.
Pearl: Ich suche nach etwas Antikem, verstehen Sie? Etwas, womit ich die Leute zu Hause beeindrucken kann. Der arme Junge hat sein Bestes versucht, aber wir haben immer noch nichts gefunden.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen.]
George: Haben Sie jemals etwas von einem Ritterorden namens Templer gehört?
Pearl: Kommt mir bekannt vor, ich erinnere mich! Duane hatte ein Buch. Der Heilige irgendwas und der Heilige irgendwas anderes; es fällt mir nicht mehr ein. Ich habe ein bisschen darin gelesen.
George: Und?
Pearl: War in meinen Augen ein ziemlicher Quatsch.
[Ich wechsle das Thema und komme auf sie selbst zu sprechen]
George: Ich habe mit Ihren Mann geredet, Duane.
Pearl: Oh?
George: Ja, er erzählte mir, dass er eine Firma für Glückwunschkarten leitet und dass Sie die Gedichte dafür schreiben.
Pearl: Oh, ja, natürlich! Ich bin der Künstler in der Familie. Sagen Sie mir, George, möchten Sie eins meiner Gedichte hören?
George: Ja, schießen Sie los.
Pearl: Okay, Liebling. Jetzt geht's los. Unser Mitleid in diesen Tagen, wenn das Herzelein dir zerspringt
George: Ich mag das mit dem Herzelein.
Pearl: Das hat Stil, nicht war? Wir kennen den Kummer, du musst ihn ertragen, da dein Schnauzer gebissen ward von einer Schlange. Ah, das berührt mich jedes Mal. Was meinen Sie, George?
George: Es ist für ganz spezielle Fälle, nicht?
Pearl: Meinen Sie? Davon verkaufen wir recht viele, mein Lieber..
Pearl: Meinen Sie? Davon verkaufen wir recht viele, Liebes.
George: Erzählen Sie mit was von sich, Pearl.
Pearl: Von mir? Oh, das Interesse eines Gentlemans ist immer so schmeichelhaft! Nun, mein Mann und ich betreiben eine Firma für Glückwunschkarten, in einem schmucken kleinen Örtchen namens Akron in Ohio.
George: Akron? Schmuck? Klein? Warten Sie mal, hat Duane gesagt, sie wären aus Cleveland?
Pearl: Was meinen Sie, Goldhase?
George: Oh, nichts. Ich habe nur laut gedacht.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihren Mann Duane zu sprechen]
George: Ich habe Ihren Mann schon getroffen. Er ist ein interessanter Charakter.
Pearl: Deswegen habe ich ihn geheiratet.
George: Sie sagten, Ihre Firma sei in Akron.
Pearl: Und Duane sagte, sie sei in Cleveland, ganz sicher.
George: Nun, ja, hat er.
Pearl: Duane war in der Marine, in Vietnam, verstehen Sie? Wie auch immer, er hat eine Störung. Das Problem ist, er bringt Dinge durcheinander. Wir sind vor fünf Jahren aus Cleveland weggezogen.
George: Oh, tut mir Leid, ich wollte nicht
Pearl: Er wird auch etwas paranoid. Er denkt, er ist ein Spion oder so etwas.
George: Es tut mir Leid, Pearl.
Pearl: Machen Sie sich keine Sorgen darüber, George. Wir können damit leben.
Ich beende das Gespräch mit Pearl]
George: Ich muss jetzt gehen, Pearl.
Pearl: War mir ein Vergnügen, George! Lassen Sie uns in Verbindung bleiben, ja?
Ich steige die Treppe neben dem Kebab-Mann hoch, und lande bei einem Teppichhändler. Das Muster auf einem der Teppiche kommt mir bekannt vor; ich habe es auf dem Streichholzbriefchen schon gesehen und zeige es dem Händler. Daraufhin macht er mir den Weg zum Club Alamut frei.
George: Hallo! Das sind aber ausgesucht schöne Teppiche.
Teppichhändler: Hallo, Sir! Schöne Teppich!
George: Was fällt Ihnen zu diesem Streichholzbriefchen ein?
Teppichhändler: Ahhh! Geben mir! Geben mir! Alamut!
Ich gehe hoch zum Club Alamut, wo ich von einem einheimischen Mann angesprochen werde.
Ultar: Viele erlauchte Grüße, mein glücklichste aller mögliche Freunde!
George: Häh? Kennen wir uns, Mister?
Ultar: Nein! Nein! Und abermals sagen: Nein! Aber mein Freund, Sie nicht sehen das gegenseitige Glück für uns in diese Zusammentreffung?
George: Wie ehrlich darf ich denn antworten?
Ultar: Sie seien ein fremder Reiser, nicht wahr?
George: Mann, Sie müssen ja wirklich der größte Detektiv der Welt sein.
Ultar: Nein, wurde mich gesagt ist Sherlock Holmes mit großer Stirn und Pantoffel voll von Pfeifetabak. Ich gegensätzlich bin größter Luxustaxifahrer der Welt!
George: Ich glaube, ich weiß, worauf das hinausläuft.
Ultar: Ich bin Ultar, Taxifahrer und exzellenter Luxusführer, jawohl! (Das muss ich mir einfach anhören.) Wohin wollen Euer Herz gehen? Erwähnen nur Namen zu Euer unterwürfiger Diener und wir dorthin fliegen so schnell wie auf die Flügel des Igel!
George: Oh, na ja, eigentlich will ich Marib noch nicht verlasen, aber wenn, dann werden Sie der erste sein, der es erfährt.
Ultar: Ist gut! Sie wissen wohin wollen, Sie kommen zu Ultar!
George: Danke. Wir sehen uns dann, Ultar!
Ultar: Sie haben erfreuliche Tag voll von strahlende Erfahrung und Freudigkeit, soll sein, mein Freund.
Hinten in der Ecke der Bar befindet sich eine Tür; ich versuche sie zu öffnen.
<(Verdammt, die Tür ist abgeschlossen!)
Der Manager des Clubs, der hinter der Theke steht, will etwas sagen aber er bekommt keinen Satz raus.
George: Uh, Verzeihung? Haben Sie etwas gesagt?
Ultar: Er sagen du nix gehen Toilette, du lesen Schild, Kumpelchen.
George: Kumpelchen?
Ultar: Es verlieren ein wenig durch Übersetzung.
An der Tür ist eine Notiz angebracht, die ich mir durchlese - vielleicht erfahre ich so, warum die Tür zu ist.
(Mein Arabisch hat etwas mit meinem Japanisch und meinem Russisch gemeinsam: Ich kann in keiner dieser Sprachen auch nur ein einziges Wort entziffern. Die Notiz sagt mir gar nichts.)
Da ich wissen möchte, warum die Tür abgeschlossen ist, unterhalte ich mich nochmal mit Ultar.
George: Da bin ich wieder, Ultar.
Ultar: Große Hallo, wohlwollender Fremdling, und möglicher zukünftiglicher Kunde.
George: Na ja, man weiß nie. Wollen wir mal ein bisschen reden?
Ultar: Ist höchst möglich! Nur solche Art Ultar lernen seinen äußerst hervorragende Englisch, ja? Ja!
[Ich zeige Ultar das Bild, das Nico mir gegeben hat.]
George: Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?
Ultar: Oh, höchst sicherlich! Sein hier gestern!
George: Hier? Erst gestern? Mein Gott, das war dicht dran!
Ultar: Ja, fragen viele Fragen wie Mister Sie.
George: Wonach hat er gefragt?
Ultar: Er Fragen fragen von Amerikaner namens Stobbie.
George: Stobbart?
Ultar: Ja! Stobbart! Sie kennen?
(Der Killer kennt meinen Namen!)
George: Wonach hat er noch gefragt?
Ultar: Er fragen von deutschen Mann namens Klobner.
(ich versuche krampfhaft, mich an den Namen des Kerls zu erinnern, den die Verschwörung in Syrien verloren hat.)
George: War der Name Klausner?
Ultar: Sicher. Das was Ultar sagen! Klausner!
Ultar: Ich sagen Mann in Bild Klausner wollen gehen zu Bull's Head.
George: Moment, wohin wollte Klausner gehen?
Ultar: Bull's Head, großer Hügel, etwa zehn Meilen vor Stadt, vielleicht sechzig.
George: Wann war das?
Ultar: Oh, vielleicht Woche her.
[Ich frage Ultar, ob er mir bei der Übsetzung des Schildes helfen könne]
George: Könnten Sie mir übersetzen, was das Schild hier bedeutet?
Ultar: Stehen drauf Türe bleiben zu bis Bürste zurückkommen. Unterschrift Manager.
George: Ah ja. Und was heißt das?
Ultar: Manager kaufen wunderschönen neuen Toilettenbürste, lassen alleine bei Waschbecken nur zehn Minuten. Zurückkommen, Bürste gestehlt. Äh, Gestohlen. Nicht einmal ausgepackt von Plastik. Er sehr sauer. Verschlossen Toilettentür, sagen, niemand benutzen schöne, funkelnde Toilette bis Bürste wiederkommen. Wir sagen: Was wir anfangen bis dann, ey? Er sagen: Beine kreuzen und überlegene Willenskraft anwenden.
George: Und das macht ihr alle seither?
Ultar: Nein. Ultar benutzen Eimer.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Ehepar Henderson zu sprechen]
George: Haben Sie das amerikanische Paar getroffen?
Ultar: Haben Ultar getroffen? Haben Ultar getroffen? Ja, Ultar haben getroffen.
George: Und?
Ultar: Höchst ungroßzügig. Ultar Angebot zu zeigen die Sehenswürdigkeiten von Land. Sie sagen: Gibt es was Altes hier? Ultar sagen, ja, natürlich, Natur sehr alt sein! Sie sagen: Nein, irgendetwas von Menschenhand? Ultar sagen: Haben gesehen Taxi? Keilriemen älter als Ozymandias! Aber sie gegangen.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Templer zu sprechen]
George: Wissen Sie etwas über die Tempelritter?
Ultar: Natürlich!
George: Ja? Was können Sie mir darüber sagen?
Ultar: Große She-bop-Band in die Sechziger!
George: Äh nein, das meinte ich nicht so.
Ultar: Wer hat das Bop in das Bop-Shebop-Du-Whop gepackt?
George: Jaja. Eine der ewigen Fragen des Universums.
[Ich wechselte das Thema und kam auf Nejo zu sprechen]
George: Was wissen Sie von dem Jungen auf dem Markt, Nejo?
Ultar: Nejo? Ah, Ayubs Junge. Zu groß für Sandalen. Ich sprechen hervorwiegendes Englisch, und er lachen! Er sagen Ultar, du Riesenochse, Du spaltest Infinitive. Ich Antwort, ich spalte dein Kopf wenn du stillhalten lange genug dafür. Ha, ha, ha, ha! Ho, ho, ho, ho! Reichlich lustig, ja?
George: Umwerfend komisch. Sie sollten Ihre eigene Show im Privatfernsehen haben. [Ich wechselte das Thema und kam auf den Club Alamut zu sprechen] Dieser Schuppen ist aber wirklich schwer zu finden.
Ultar: Oh, ja! Höchst exklusiv. Mitgliederschaft bestimmt nicht mehr als … hmmm. Wertiger Herr, was Sie schätzen von Bevölkerung in Dorf mengenmäßig?
George: Bitte? Ach so, keine Ahnung. Höchstens ein paar tausend.
Ultar: Dann ich schätzen Mitgliederschaf nicht mehr als höchstens ein paar tausend.
[Ich beende das Gespräch mit Ultar.]
George: Wir sehen uns noch, Ultar.
Ultar: Möge es Ihnen höchst gut ergehen, werter Herr.
Ich verlasse den Club und gehe wieder auf den Marktplatz, wo ich mir den Kebab-Stand genau anschaue.
(Plötzlich erkenne ich die schreckliche Wahrheit. Der Typ bestreicht die Kebabs mit der Klobürste. Sie hat wohl nie das Innere einer Klosettschüssel gesehen, ist aber dennoch wenig appetitanregend.)
Ich versuche den Kebabverkäufer zu fragen, warum er die Klobürste gestohlen hat, was aber leider nichts wird, da er kein Wort Englisch spricht.
George: Hallo, wie heißen Sie, Sir?
Arto: Hallo! Hallo! Sie kaufen Kebab? Ganz gut!
[Als ich merke, dass das Gespräch nichts bringt, beende ich es]
George: Na denn, auf Wiedersehen. Einen schönen Tag noch.
Arto: Ganz gut!
Ich mache mich auf zu Nejo, um ihm die Sache mit der Bürste zu erzählen.
George: Hallo Nejo!
Nejo: Hallo Sir! Wie kann ich Ihnen diesmal weiterhelfen?
0George: Was weißt du über das Paar?
Nejo: Oh, sie sind Amerikaner.
George: Ist das alles?
Nejo: Der Bursche ist etwas merkwürdig Und seine Frau. Es ist komisch, aber ich glaube, sie ist wesentlich klüger, als sie zugibt.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Ultar zu sprechen]
George: Ich habe kürzlich einen interessanten Typen kennen gelernt, einen Taxifahrer.
Nejo: Ah, das muss Ultar sein. Ein barbarischer Bursche.
George: Oh, so schlecht ist er auch wieder nicht!
Nejo: Kennen Sie seinen Akzent, wenn er Englisch redet? Genauso ist sein Arabisch.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Kebabverkäufer zu sprechen]
George: Wer ist der Typ, der die Kebabs verkauft?
Nejo: Oh, das ist Arto. Ein mieser Kerl, soviel steht fest, Sir.
George: Er sieht nicht sehr glücklich aus.
Nejo: Ist er auch nie. Tagaus, tagein ein Gesicht wie ein nasses Handtuch. Wie immer die auch aussehen.
George: Spricht er meine Sprache?
Nejo: Nicht unbedingt, nein.
George: Schau, das klingt jetzt etwas merkwürdig, aber ich brauche Artos Bürste.
Nejo: Was? Die Bürste, mit der er die Kebabs einstreicht?
George: Ja.
Nejo: Ich suche Ihnen stattdessen lieber ein paar schmutzige Postkarten heraus.
George: Nejo, das ist ernst gemeint. Arto hat diese Bürste von einem Freund gestohlen, und ich möchte sie wieder zurückbringen.
Nejo: Vielleicht kann ich Ihnen helfen, alter Junge. Unter Umständen. Vielleicht.
George: Unter Umständen? Vielleicht?
Nejo: Sie sollten nicht glauben, dass ich gewinnsüchtig bin, Sir, aber ich bin ein Kaufmann, und Kaufleute handeln.
George: Kaufmann? Hier ist doch nicht die Börse!
Nejo: Nun, wenn Sie unhöflich werden .
George: Nein! Nein, du hast Recht. Was willst du?
Nejo: Was haben Sie?
[Ich gebe Nejo den Ball vom Jongleur]
George: Na, was hältst du davon?
Nejo: Oh, Sir! Was für ein famoses Spielzeug! Eines Tages, wenn ich reich bin, baue ich eine weltberühmte Sammlung an knallbunten Bällen auf!
George: Ist das dein Ernst?
Nejo: Todernst. Die Leute werden von weit her kommen, um meine
George: Ja?
Nejo: Sammlung zu besichtigen. Die Rockefellers und die Gettys können ihre Kollektion der sogenannten hohen Kunst behalten. Beantworten Sie mir eine Frage: Was nützt ein Picasso, frage ich Sie, wenn man ihn nicht gegen die Wand werfen kann?
George: Der Punkt geht an dich.
Nejo: Sir, für so etwas Wundervolles würde ich Ihnen gerne helfen!
George: Ich dachte, Händler wären so gerissen, dass sie nie durchblicken lassen, was sie wirklich wollen?
Nejo: Bah! sage ich zur Gier der Händler! Tief im Inneren bin ich ein Ästhet und verlange nach diesem roten, hüpfenden Ding, das mir den Verstand raubt! Verstehen Sie das?
George: Nicht so richtig. Wenn ich dir den Ball gebe
Nejo: Ich habe es Ihnen schon gesagt: Ich helfe Ihnen, wenn ich den Ball bekomme. Wie sieht es aus?
George: In Ordnung. Hier hast du ihn.
Nejo: Die Leute erzählen schlechte Dinge über Amerikaner[Leerzeichen zuviel], aber meiner Meinung nach sind sie okay!
George: Welche Leute? Was für schlechte Dinge?
Nejo: Ist jetzt nicht so wichtig. Vergessen Sie die Bürste nicht!
George: Genau. Ja, die Bürste!
Nejo: Sie müssen zu Arto nur höflich sein. Es erheitert seinen Tag, es macht sein Leben lebenswerter.
George: Wie kann ich zu dem Typ höflich sein, wenn ich kein Wort Syrisch kann?
Nejo: Arabisch.
George: Das meinte ich.
Nejo: Merken Sie sich einfach diesen Satz: Il a'kl kalb'
George: Il a'kl kalb'?
Nejo: Ganz gut so. Jetzt gehen Sie hinüber zu Arto und sagen diese süßen Worte in sein zartes Ohr. Er wird alles für Sie tun.
George: Wirklich?
Nejo: Wirklich.
[Ich beende das Gespräch mit Nejo]
George: Wir sehen uns, Nejo.
Nejo: Tschüß dann, Sir.
Ich mache mich auf zu Arto und sage ihm das Wort, das Nejo mir gesagt hat.
George: Nochmal hallo, Sir.
Arto: Hallo! Kebab? Mmmm! Ja!
George: Um. Il a'kl kalb'?
Arto: Dreckig! Schlecht! Schlecht! Ich töte dich!
George: Whow! Beruhige dich! Ich hab doch nur - Füße, los, an die Arbeit!
Arto läuft mit einem Messer hinter mir her. Nach einer Verfolgungsjagd lande ich beim Teppichhändler. Ich gehe wieder zu Nejo und frage ihn, was ich Arto gesagt habe!
George: Hallo Nejo! Was zum Teufel hast du mir da gesagt, was ich ihm erzählen soll?
Nejo: Geduld, Sir.
George: Geduld? Geduld?! Ich wurde von einem wahnsinnigen Kebabverkäufer verfolgt und dann soll ich geduldig sein?
Nejo: Aber bedenken Sie, Sir, als Sie vor dem aufgebrachten Arto wegliefen, konnte der aufgebrachte Arto die Bürste nicht benutzen.
George: Nu mal langsam: Willst du damit sagen, dass ich nur das Ablenkungsmanöver war?
Nejo: Ihre Bürste, Sir.
George: Ich kann nicht glauben, dass du mich wegen einer Klobürste auf die Todesliste eines Kebabverkäufers hast setzen lassen.
Nejo: Der Zweck heiligt die Mittel, Sir.
George: Ja, allerdings ging es nicht um deinen Arsch.
Nejo: Denn bedient wird auch, wer nur herumsteht und wartet, Sir.
George: Oh, erspar mir das.
[Ich beende das Gespräch mit Nejo]
George: Oh, nichts. Ist schon gut.
Ich gehe zurück zum Club Alamut und übergebe dem Manager die Bürste.
George: Hallo, einen netten Club haben Sie hier. Ich frage mich, ob Sie mir wohl helfen könnten? [Der Manager des Clubs, der hinter der Theke steht, will etwas sagen aber es kommt nur Kauderwelsch raus.] Was? Ich meine, wie bitte? Tut mir Leid, ich verstehe Sie nicht.
Ultar: Wenig Überraschung, das. Er sagen: Sorry aber er nix sprechen Englisch.
George: Uh, aber der hat doch gar nichts gesagt?!
Ultar: Er haben nix Zunge!
George: Keine Zunge? Was ist passiert?
Ultar: Wette gewesen.
George: Und er hat verloren.
Ultar: Er gewinnen. Sie sollten sehen andere Kumpelchen. Oh ja!
George: Hier ist Ihre Bürste, Sir. War nicht einfach, sie wiederzubekommen.
(Der Manager nimmt die Bürste, gibt die Toilettenschlüssel als Belohnung und geht.)
George: Worum ging es denn?
Ultar: Manager sagen Bah! Anschauen Zustand hier! Brauchen viel Säuberungen in Putzmittel bevor mögen!
George: Das hat er alles gesagt?
Ultar: Körpersprache sagen auch viel, Sie wissen. Oh ja oh ja oh ja!
Ich öffne mit dem Schlüssel die Toilettentür und betrete die Toilette. An der Wand hängt ein Handtuchspender; ich öffne ihn mit dem Schlüssel und entnehme das Handtuch. Dann gehe ich wieder zum Marktplatz.
Ich streichle die Katze, die auf dem Tisch bei Nejos Stand liegt; sie erschreckt sich und springt auf das Regal. Ich drücke den Kopf auf dem Tisch. Die Tür öffnet sich, Nejos Onkel schaut kurz raus und schließt die Tür wieder. Nejo erschreckt dadurch so, dass er seinen Ball gegen das Glockenspiel *wirft, wodurch die Katze erschrickt und bei einem Sprung vom Regal ein Gipsfigur herunterwirft.
Diese hebe ich auf und bearbeite sie mit dem Taschentuch mit Theaterschminke, das der Clown verloren hat, weiter.
(Der Gips scheint die Theaterschminke nur so aufzusaugen. Und dann sieht er echt wie Stein aus.)
Wie ich ja im vorherigen Gespräch mit Duane erfahren habe, sucht er etwas Altes, also spreche ich Ihn noch mal an und versuche ihm die präparierte Gipsfigur zu verkaufen.
George: Hallo Duane!
Duane: Hallo George! Wie kann ich helfen, junger Mann?
George: Schon mal von einem Hügel namens Bull's Head gehört?
Duane: Glaube, nein. Wo ist das?
George: Weiß ich nicht das - versuche ich gerade herauszufinden.
Duane: Bull's Head, was? Das muss ich mir merken. Klingt sehr malerisch.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Kebabverkäufer zu sprechen]
George: Haben Sie dem Kebabverkäufer etwas abgekauft?
Duane: Überhaupt nicht. Pearl hatte schon einmal einen schweren Anfall von Montezumas Rache.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Ultar zu sprechen]
George: Haben Sie Ultar getroffen?
Duane: Oh, die luxuriöseste Taxifahrt, mit Klimaanlage, muss fahren.
George: Ja, der Taxifahrer.
Duane: Wollte uns reinlegen. Ist mit uns wild in der Gegend herumgekurvt.
[Ich zeige Duane die präparierte Gipsfigur]
George: Was halten Sie davon?
Duane: Oh Gott! Sieht alt aus.
George: Ja, ich musste die halbe Stadt dafür auf den Kopf stellen.
Duane: Junge, Sie haben mehr Glück als wir. Sieht wie aus der Römerzeit aus.
George: Davon verstehe ich nichts.
Duane: Was die zu Hause sagen werden! Was wollen Sie dafür, George?
George: Oh, ich kann nicht, es ist der Fund des Lebens. Ich meine
Duane: Fünfzig Mäuse, nehmen Sie's oder lassen Sie es sein.
George: Das Geschäft gilt. Hier, nehmen Sie.
Duane: Und das ist für Sie.
[Duane und ich tauschen Gipsfigur gegen Geld und beenden dann die Unterredung.]
George: Okay. Bis bald, Duane.
Duane: Worauf Sie sich verlassen können, George.
Jetzt ist es aber an der Zeit, mal Bull's Head einen Besuch abzustatten. Also mache ich auf zu Ultar, um ihm zu sagen, dass er mich zu dem Hügel fahren solle.
George: Da bin ich wieder, Ultar.
Ultar: Preis sei Allah! Ich sein gesegnet mit Eure erhabene Gegenwart erneut wieder!
George: Was bedeutet Il a'kl kalb?
Ultar: Wer Sie das beibringen?
George: Nejo sagte mir, ich sollte das zu Arto sagen.
Ultar: Und Arto dann rausholen riesig Messer und nachlaufen?
George: Genau! Woher wissen Sie das?
Ultar: Ich kenne Arto. Sie ihm sagen in mörderisch miese Arabisch seine Kebab gemacht aus Hundefleisch.
George: Ich habe ihm gesagt, er kocht mit Hundefutter? Kein Wunder, dass er ausgerastet ist.
Ultar: Nein. Ultar nicht meinen Fleisch für Hund. Ultar meinen Fleisch von Hund.
George: Oh. [Ich wechselte das Thema und kam auf Bull's Head zu sprechen] Was können Sie mir diesen Bull's Head Hill erzählen?
Ultar: Sein höchst ausgezeichnet! Herrliche Aussicht! Wert einen Besuch, Oh ja oh ja oh ja!
George: Wie komme ich da hin? Halt, lassen Sie mich raten.
Ultar: Sie brauchen guten Luxusführer, für Sie hinbringen in Taxi mit Klimaanlage.
George: Oh grausiges Schicksal! Wo soll ich nur so einen Führer finden?
Ultar: Und Ultar sein meist luxuriösester Führer auf weite und breite Gegend! In jede Richtung!
George: Glückes Geschick, was hab ich doch für ein Schwein.
Ultar: Bewünschen Sie meine erfreuliche und luxuriösen Dienste?
George: Ok. In Ordnung. Lassen Sie uns abhauen.
Ultar: Zunächst, bedauerlicherweise, Formalitäten. Fahrt nach Bull's Head, hmmmm. Fünfzig Yankeedollars, bitte!
George: Fünfzig Scheine, das ist eine Menge Geld. Ach, was soll's. Hier ist das Bare.
Ultar: Höchst exzellent, oh Typ! Mister, wir müssen beeilen!
George: Oh. Ok, bin in einer Minute da.
(Es scheint mir unfair, mit den Kloschlüsseln zu verduften, also lasse ich sie lieber auf der Theke.)
Ich verlasse die Bar und mache mich auf zu Ultar, der bei seinem Taxi auf mich wartet.
Ultar: Ah, sein großartiger und kühner Kunde!
George: Ist das Ihr Taxi?
Ultar: Oh, ja! Sicher! Das großartigste Taxi in Marib!
George: Sieht wie ein alter Armee-Lastwagen aus.
Ultar: Bah! Ihr Amerikaner mit Luxuslimousinen! Ihr haben vergessen, was Taxi sein sollen!
George: Ungefähr vier Tonnen auf den ersten Blick geschätzt.
Ultar: Da Sie haben Nadel durchs Nadelöhr getroffen.
George: Schön. Dann los.
Ultar: Leider nein, sehr höchstverehrter Fahrgast. Es geben klitzekleines Problem von unbedeutende Natur. Keilriemen haben Beschluss machen jetzt zu reißen.
George:
Ultar: Was können ich tun? Warten auf Fahrt in Werkstatt zum Ersatzmachen.
George: Wie lange wird das dauern?
Ultar: Einen Tag. Höchstens sechs.
George: So lange kann ich nicht warten! Wir müssen weiter!
Ultar: Aber wie, mein Freund?
George: Ich lasse mir was einfallen. [Ich gab Ultar das Handtuch aus dem Handtuchspender] Können Sie damit etwas anfangen?
Ultar: Mein Freund! Das sein richtige Teil!
(Ultar nimmt das Handtuch, zerschneidet es längs in zwei Hälften und gibt mir eine davon zurück. Mit seiner Hälfte ersetzt er den Keilriemen, wie man es normalerweise mit Strümpfen machen kann. )
Ultar: Nun. Ich verknoten Enden. Praktisch ja. Wirklich höchst praktisch!
(Damenstrümpfe mögen an einem Bentley gute Dienste leisten. Aber bei einem Lastwagen erfüllt das grobe Handtuch seinen Zweck besser.)
Ultar: Kommen Sie, mein Freund! Sie möchten sehen Bull's Head?
Ultar fährt mich durch die Wüste zu Bull's Head, wo ich den Berg rauf klettere und am Nachmittag auf der Bergspitze lande.
Ich nehme mir einen Ast von dem Baum und verbinde ihn mit dem Rest Handtuch und habe so eine Art Seil.
(Mit Schwung knote ich das Handtuch an den Stock. Ein Seemannsknoten, wie er im Buche steht.)
Vorne befindet sich eine Spalte, die zu der unteren Bergplattform führt. Da ich unbedingt auf diese Plattform will, benutze ich mein Behelfsseil mit der Spalte und klettere runter.
(Ich glaube, der Spalt gäbe einen guten Verankerungspunkt ab. Tja, das sieht ja ziemlich sicher aus, aber ich habe sowieso keine Wahl. Als ich nach Syrien gekommen bin, habe ich nicht damit gerechnet, einen Berg zu besteigen.)
Unten in dem Berg ist ein kleines Loch, in das ich hineingreife und so den Eingang zu einer geheimen Höhle öffne
(Die Idee, meine Hand dort hineinzustecken, gefällt mir gar nicht, aber irgendwas war da drin, ein Metallring so groß wie meine Hand. Ich greife den Ring ganz fest und ziehe aus Leibeskräften.)
George: Aber hallo!
Ich inspiziere natürlich die Höhle.
(Hinter der Ecke finde ich die Leiche.)
George: Oh, mein Gott! Klausner?
(Lebensgroß und doppelt so tot. Ich habe kaum die Zeit, diese Tatsache zu verdauen, als ich höre, wie der Türmechanismus sich erneut bewegt.)
George: Oh Mann, nein!
(Die Türe schlägt zu und sperrt mich ein. Ich bekomme so eine leichte Ahnung, wie Klausner gestorben ist.)
Ich durchsuche die Leiche.
George: Ok. In Ordnung.
(Ich habe schon Sachen gemacht in meinem Leben, die mehr Spaß gemacht haben[minus Komma] als eine Leiche zu durchsuchen, aber da meine Lebenserwartung derzeit doch sehr gering ist, finde ich, ich sollte jede neue Herausforderung annehmen, die sich mir bietet.)
George: Hey? Was ist das?
(Ich habe so etwas wie eine Linse gefunden, eine sehr alte Linse aus sehr hartem Glas. Das erklärt vieles! Der Ritter auf der Handschriftenrolle hatte die ganze Zeit eine Linse gehalten. Keinen Kristallball.)
An der Wand steht ein großes Götzenbild, das ich mir mal genauer ansehe.
(Ein Steinkopf mit drei bärtigen Gesichtern. Es ist ein merkwürdiges Bildnis, aber ein starkes, voller Altertümlichkeit und alter Mysterien. Auf jeden Fall ist es aber ein hässliches Bildnis.)
Auf der anderen Seite der Wand steht ein Gemälde, das ich mir genau anschaue.
(Oben an der Wand steht eine Inschrift, teilweise schon vom Zahn der Zeit angenagt.)
George: Irgendwas wie ‚In occidenta sita est in ora mundi'.
(Das Latein ist einfach genug, aber was sollte es bedeuten?)
George: Der Mund öffnet sich! Das muss Ultar sein! Mein Gott! Wenn er reinkommt, sind wir beide hier drin gefangen!
George: Ultar! Komm nicht rein! Es ist eine Falle! Bleib, wo du bist!
George: Sie!
Khan, der Killer, erscheint in der Höhle und bedroht mich mit einer Pistole.
Khan: Hallo, Mr. Stobbart! Wir treffen uns aber auch immer an den ungewöhnlichsten Orten. Bitte machen Sie keine hastigen Bewegungen. Ich habe nicht den Wunsch, Sie zu verstümmeln.
George: Sagten Sie "verstümmeln"?
Khan: Genau. Tote erzählen mir ja nichts, wie Sie wissen, und ich möchte doch alles erfahren, was Sie mir zu erzählen haben.
George: Und wenn ich nicht plaudern möchte?
Khan: Dann müsste ich Sie bedauernswerterweise töten. Aber seien Sie versichert, dass ich ein ausgezeichneter Schütze bin. Sie würden nicht leiden.
George: Das ist gut. Glauben Sie mir, mir fällt wirklich ein Stein vom Herzen.
Khan: Es ist etwas dunkel hier drin. Ich finde, wir sollten unsere Geschäfte lieber draußen abwickeln.
George: Warum sollte ich mich zu einer noch leichteren Zielscheibe machen?
Khan: Wenn ich auf Sie schieße, Mr Stobbart, dann treffe ich Sie auch selbst hier drinnen. Unglücklicherweise leidet dann meine Zielgenauigkeit. Das könnte den Unterschied ausmachen zwischen einem Treffer ins Bein oder in den Unterleib.
George: Puuh, ist das plötzlich heiß hier drin!
Khan: Keine plötzlichen Bewegungen, Mr Stobbart. [Khan und ich gingen nach draußen] Also denn, womit fangen wir an?
George: Mit dem Versuch, gute Freunde zu werden und alle Waffen wegzupacken?
Khan: Klausner. Wissen Sie, wo er ist?
George: Ja, er ist tot. Liegt direkt um die Ecke in der Höhle. Wollen Sie nachschauen?
Khan: Ich glaube Ihnen das einfach. Wie ist er gestorben?
George: Verhungert oder verdurstet, so wie es aussieht.
Khan: Er ging in diese Falle, von der Sie da rumgebrüllt haben? Hm, hatte ich mir schon gedacht. Die Tempelritter gehören nicht zu den Menschen, deren Geheimnissen man leicht auf die Spur kommt. Hatte er irgendwas Wichtiges bei sich?
George: Ja, er hatte so eine Art Linse bei sich. Ich habe sie bei mir.
Khan: Geben Sie sie mir.
George: Nein, ich glaube, lieber nicht.
Khan: Seien Sie kein Narr, Mr. Stobbart.
George: Wenn ich sie Ihnen gebe, was sollte Sie dann noch davon abhalten, mich umzubringen?
Khan: Was sollte mich überhaupt davon abhalten, Sie umzubringen?
George: Sie könnten die Linse treffen.
Khan: Nicht, wenn ich Sie in den Kopf schieße.
George: Wenn ich hinfalle, könnte die Linse kaputtgehen.
Khan: Hm. Sie argumentieren überzeugend, Mr. Stobbart. Vielleicht erleben Sie ja doch noch den nächsten Morgen. Vielleicht. Gab es sonst noch was Wichtiges?
George: Na ja, da stand irgendwas auf Lateinisch an der Wand.
Khan: Was stand da?
George: In occidenta sita est, in ora mundi.
Khan: Ah, die Worte Cäsars! Ja, das ist logisch.
George: Also ich weiß, dass es grob übersetzt etwa soviel heißt wie "Im Westen am Rande der Welt". Aber was zur Hölle bedeutet das?
Khan: Es verrät mir, wo das Schwert von Baphomet ruht. Mr. Stobbart. Ich bin sicher, dass Sie genau das sind, was Sie zu sein scheinen: ein begabter Amateur.
George: Danke - glaube ich.
Khan: Aber ich kann Ihre Einmischung nicht länger hinnehmen. Es steht weit mehr auf dem Spiel als Sie ahnen. Ich kann nicht riskieren, dass Sie aus Versehen meinen Feinden helfen.
George: Was haben Sie also vor?
Khan: Zu meinem Bedauern müssen wir das Ganze hier und jetzt beenden.
George: Was genau meinen Sie damit?
Khan: Ich bin ein Profi. Sie werden keinen Schmerz fühlen.
George: Oh, Mann. Sie wollen mich umbringen?
Khan: Ihre einzige Wahl ist jetzt noch, ob Sie wie ein Mann sterben wollen oder wie ein Hund.
George: Ok, Sie sind der Boss. Ich schlucke die bittere Pille.
Khan: Sie sind ein tapferer und ehrenhafter Mann, Mr. Stobbart, eine seltene Gattung. Ich möchte Ihnen gerne die Hand schütteln.
George: Nun ok, na ja, was soll's. Hier!
(Es war ein weiter, weiter Weg da runter. Unten konnte ich Ultars Wagen sehen.)
Ich setze Kahn mit dem E-Buzzer außer Gefecht, und springe von der Klippe direkt in Ultars Wagen. In Marib angekommen, fliege ich zurück nach Paris und mache ich mich sofort auf zu Nico.
George: Zum Glück hat das Vordach von Ultars Lastwagen meinen Fall gestoppt.
Nico: Gott sei Dank.
George: Das Schlimmste an dieser Erfahrung war Ultars Fahrstil.
Nico: Was ist mit der Linse? Ist sie noch ganz?
George: Oh, ja.
Nico: Gut, dich wiederzusehen, George.
George: Ehrlich? Ich muss sagen, Syrien hätte mir besser gefallen, wenn du dabei gewesen wärst.
Nico: Ich wäre keine große Hilfe gewesen. Du hast das alleine doch ganz gut hingekriegt.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
George: Ich bin so schell wie möglich zurück.
Nico: Okay.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf zu Kirche von Montfauçon, wo ich mit dem Pater ein paar Worte wechsle.
George: Eh, entschuldigt, Pater.
Pater: Pardon?
George: Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?
Pater: Aber sehr gerne, Monsieur! Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen zu helfen.
George: Was wissen Sie über die Tempelritter?
Pater: Wenn Sie sich dafür interessieren, sind Sie hier genau am richtigen Ort. Viele von ihnen wurden auf dem Platz draußen hingerichtet. Eine Schande für Frankreich.
George: Aber der Papst stand doch voll dahinter.
Pater: Clemens der Fünfte war ein Mann des Mammons, kein Mann Gottes!
George: Das ist aber ein ziemlich kesser Spruch für einen Priester.
Pater: Finden Sie? Es lässt sich nur so schwer feststellen, was wirklich passiert ist. Das war vor so langer Zeit.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihn selbst zu sprechen]
George: Wie lange arbeiten Sie schon hier?
Pater: Das ist keine Arbeit, Monsieur! Das ist eine Berufung! Ich helfe Pater Flambert jetzt seit fast sechs Monaten.
George: Dann nehme ich an, dass Sie nur wenig über die Geschichte dieser Kirche wissen?
Pater: Stimmt, nur sehr wenig.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Kerzenständer den er Poliert zu sprechen]
George: Der Kerzenständer glänzt ja wie neu.
Pater: Ah, oui! Alles, was nicht das bestmöglichste Resultat darstellt, wäre eine Beleidigung des Allmächtigen.
George: Das stimmt wohl. So habe ich das noch nie gesehen. [Ich zeigte dem Pater den Kelch] Was halten Sie von diesem Kelch?
Pater: Der sieht aber sehr alt aus!
George: Etwa so alt wie diese Kirche, würde ich sagen.
Pater: Da scheint etwas eingraviert zu sein!
George: Wirklich? Was steht denn da?
Pater: Kann ich nicht sagen. Es ist sehr stark angelaufen. Wenn Sie gestatten, könnte ich versuchen, den Kelch etwas zu polieren? Ich verspreche, ich bin ganz vorsichtig.
George: Das wäre zu liebenswürdig von Ihnen.
Pater: Es wird nicht lange dauern. Schauen Sie sich solange ruhig etwas um.
George: Ok. Danke.
In der Kirche steht eine Statue, die mir genau ansehe.
(Die Statue eines Ritters, der einen Stab und eine Schriftrolle hält.)
Ich benutze die Linse mit dem Ende der Schriftrolle.
(Die Linse passt auf das Ende der Schriftrolle wie eine Hand in einen Handschuh.)
Ich schaue nun durch die Schriftrolle und kann in der Fensterscheibe das Bild eines Mannes auf einem Scheiterhaufen sehen.
(Ein Tempelritter auf dem Scheiterhaufen und ein Datum! Moment mal, also M C C C X I V. Das ist … Dreizehnhundertvierzehn!
Ich erkundige mich beim Pater, ob der Kelch schon fertig geputzt ist.
George: Abermals einen guten Tag, Pater. Hey, vielen Dank!
Pater: Es war mir ein Vergnügen, Monsieur.
George: Was steht auf dem Kelch?
Pater: Es war keine Schrift. Mein Fehler. Es war ein Wappen. Das Bemerkenswerteste daran ist, dass mir das Wappen sehr bekannt vorkommt!
George: Wirklich?
Pater: Oui. Ich glaube ich habe es schon mal auf dem Grabmal dort in der Ecke gesehen. Das geflügelte Pferd ist recht auffällig.
George: Ist das Fenster rechts noch das Original?
Pater: Oui, Monsieur.
George: Wussten Sie, dass sich in dem Mittelfenster das Bild einen Mannes auf dem Scheiterhaufen versteckt?
Pater: Der Brennende Mann!
George: Was? Sie wussten das?
Pater: Dass sich dort ein Bild versteckt, non. Aber die Kirche hat den Ruf, dass es hier spukt. Oft haben Menschen behauptet, einen brennenden Mann in einem Fenster gesehen zu haben, aber wenn dann andere nachschauten, war nichts zu sehen. Vielleicht muss das Licht genau richtig stehen, damit man das Bild sehen kann.
George: Ja, oder man braucht eine spezielle Linse. [Ich beendete das Gespräch mit dem Pater] Bis später mal.
Pater: Au revoir, Monsieur.
Ich schaue mir das Grab an, auf das mich der Pater aufmerksam gemacht hat.
(Jetzt, wo ich weiß, worauf ich achten muss, ist ein Irrtum ausgeschlossen. Da steht zwar kein Name drauf, aber das Wappen ist unverkennbar der Pegasus der Familie de Vasconcellos. Ich habe die letzte Ruhestatt von Don Carlos gefunden! Mein Auge wandert zu den Bibelzitaten, die in den Rand der Grabplatte eingraviert sind.)
George: Hey! Vielleicht haben diese Zitatangaben ja etwas zu bedeuten?! Psalmen zweiunddreißig, sieben. Johannes, vier, elf. Korinther, vier fünf, und noch einmal die Psalmen zweiundzwanzig, einundzwanzig.
(Ich bin vielleicht nicht perfekt, aber ich habe ein Gedächtnis wie eine Bärenfalle. Der Kelch hat mich zu diesen Inschriften geführt, aber das erscheint mir eher als Zufall. Schließlich war das Wappen der de Vasconcellos schon in der Handschrift abgebildet, Nein, ich bin immer noch überzeugt dass der Kelch selber auch noch eine Bedeutung hat.
Ich verlasse die Kirche und mache mich auf ins Museum, um mit André zu sprechen.
George: Hi, André.
André Lobineau: Hallo George.
André Lobineau: Wo sind Sie gewesen? Nicole sagte, Sie wären verreist.
George: Ich bin gerade aus Syrien wiedergekommen.
André Lobineau: Syrien? Auf den Spuren der Tempelritter?
George: Das ist eine lange Geschichte - aber ich habe den Stierkopf gefunden. In der Schriftrolle fand ich eine Bemerkung darüber, erinnern Sie sich?
André Lobineau: Ja. Was ist es denn?
George: Eine geheime Höhle, die hoch oben in eine Klippe geschlagen wurde. In der Höhle habe ich eine Karte gefunden, auf der ein lateinischer Satz stand. In occidenta sita est in ora mundi.
André Lobineau: Die Insel Britannien.
George: liegt am Ende der Welt im Westen.
André Lobineau: Merkwürdig. Auf der Karte scheinen ein paar Zeiger zu sein.
George: Wie gesagt, es ist eine Schatzkarte. [Ich kam auf das Götzenbild zu Sprechen, das ich in Syrien gesehen habe.] Als ich in Syrien war, habe ich ein seltsames Götzenbild entdeckt. Sah wie ein Kopf mit drei bärtigen Gesichtern aus. Grässlich!
André Lobineau: Das klingt, als wäre es Baphomet - das Götzenbild, das die Tempelritter beschrieben haben!
George: Die armen Christus-Ritter hatten ein Götzenbild, das so aussah?
André Lobineau: Angeblich ja. Die Beschreibung des Götzenbildes stammt aus Beweisen, die von der Inquisition herausgepresst wurden. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass den Besitztümern der Tempelritter niemals auch nur eine Statue oder ein Götzenbild gefunden wurde. Das heißt, bis jetzt. Im vorherigen Monat wurde eine Statue von Baphomet ausgegraben - direkt hier in Paris!
George: Wo?
André Lobineau: Im Institual Hermétique de Nerval. Die Statue befindet sich unter den Fundamenten. Ein Arbeiter hat sie bei der Renovierung des Gebäudes entdeckt.
George: Können Sie mir mehr über die Statue von Baphomet erzählen?
André Lobineau: Es handelt sich dabei um ein angsteinflößendes Bild - sogar heutzutage noch -, ein bärtiger Kopf. In den Sockel der Statue sind Symbole der Tempelritter eingraviert. Einer der Arbeiter bemerkte einen seltsamen Fleck am Sockel. Er behauptet, dass der Fleck wie Blut aussähe.
George: Blut?
André Lobineau: Genau.
[Ich beende das Gespräch mit André]
George: Vielen Dank für Ihre Hilfe, André.
André Lobineau: Keine Ursache.
Ich verlasse das Museum und mache mich auf zur Ausgrabungsstelle, wo die Baphomet-Statue gefunden wurde.
An einer Schranke lehnt ein Anstreicher, der gerade Pause macht. Ich spreche ihn an.
George: Entschuldigen Sie, könnten Sie mit helfen?
Anstreicher: Wassis?
George: Ich hätte da ein paar Fragen. Was sagt Ihnen das Wort Tempelritter?
Anstreicher: Tempelritter? Ah.
George: Nichts?
Anstreicher: Nichts.
[Ich wechsle das Thema und komme auf ihn selbst zu sprechen]
George: Sie machen das ja ganz prima.
Anstreicher: Danke. Ich hab schließlich auch meinen beruflichen Stolz
George: Ich glaube, ich habe noch nie jemanden getroffen, der eine Gauloise so formvollendet rauchen konnte.
Anstreicher: Das ist eine natürliche Begabung.
George: Das war sarkastisch gemeint von mir.
Anstreicher: Das war gleichgültig gemeint von mir.
George: Darin sind Sie auch sehr gut.
Anstreicher: Danke. Vive l'indifférence!
George: Tja, und was machen Sie hier so?
Anstreicher: Pause.
George: Ja, ja, ich meine, wenn Sie die Pause beendet haben.
Anstreicher: Eine Pause beenden? Was für eine interessante Vorstellung, Monsieur.
George: Sie müssen da wahrscheinlich erst mal drüber nachdenken.
Anstreicher: Ich werde noch eine Zigarette rauchen, während ich dieses neuartige Konzept durchdenke. Vielleicht auch noch morgen.
George: Ok, formulieren wir das mal anders. Zu welchem Zweck wurden Sie engagiert?
Anstreicher: Um die archäologische Ausgrabung im Untergeschoss dieses Gebäudes von Schutt freizuhalten. Und um kleine Schäden an den Torrahmen mit meinem kleinen Farbpinsel wegzutupfen. Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Unglücklicherweise bin ich kein sehr verantwortungsvoller Mensch.
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Ausgrabung zu sprechen]
George: Und was wissen Sie über die Ausgrabung hier?
Anstreicher: Ich weiß zum Beispiel, dass die mich nicht reinlassen, damit ich meinen Job erledigen kann. Ich würde mich ja bei meiner Gewerkschaft beschweren gehen, aber
George: Sie haben sich nie die Mühe gemacht, beizutreten.
Anstreicher: Stimmt. Aber ich sag Ihnen was, ich finde es erstaunlich, was für Leute sich alles für diese Ausgrabung interessieren.
George: Was ist denn so Ungewöhnliches an den Besuchern hier?
Anstreicher: Keiner davon sieht für mich wie ein Archäologe aus.
George: Wissen Sie denn wie ein Archäologe auszusehen hat?
Anstreicher: Dreiteiliger Anzug, Aktenkoffer aus Krokodilleder, Rolex.
George: Aber so zieht sich doch kein Archäologe an!
Anstreicher: Genau, Monsieur, ganz genau.
George: Also, wer ist das?
Anstreicher: Wen interessiert das, solange die mein Gehalt zahlen?
[Ich beende das Gespräch mit dem Anstreicher]
George: Bis später mal!
Anstreicher: Au revoir, Monsieur.
Ich steige die Treppe hinunter in den Keller. Dort bewacht ein Wachmann die Tür zur Ausgrabung. Ich unterhalte mich mit ihm.
George: Hallo? Entschuldigen Sie?
Wachmann: Oui?
George: Was wissen Sie über die Tempelritter?
(Es entsteht eine lange Pause, während der Wachposten überhaupt nichts sagt. Dann antwortet er.)
Wachmann: Nichts.
George: Überhaupt nichts?
Wachmann: Ist das irgendwie ein Test?
George: Wie? Sowas wie eine Klassenarbeit in Geschichte?
Wachmann: Nein. Eher wie ein Test.
George: Ok, ja, es ist ein Test.
Wachmann: Dann weiß ich absolut überhaupt nichts über die Tempelritter.
(Der Posten ist erstaunlich ausweichend. Um an ihm vorbeizukommen, wird etwas mehr als nur guter Wille nötig sein.)
[Ich wechsle das Thema und kam auf ihn selbst zu sprechen]
George: Was genau machen Sie eigentlich hier?
Wachmann: Ich stehe auf Wachposten. Sollte ich Ihrer Meinung nach lieber Schafe scheren?
George: Immer mit der Ruhe! Ich kann doch nicht wissen, dass Sie Wache stehen. Dürfte ich bitte erfahren, was Sie hier bewachen?
Wachmann: Das ist geheim.
George: Es ist nicht zufällig eine archäologische Ausgrabungsstätte?
Wachmann: Ist das eine Frage oder eine Feststellung?
George: Eine Feststellung.
Wachmann: Warum fragen Sie dann?
(Ich hatte so ein Gefühl, als wäre das hier kein normales Loch im Boden.)
[Ich beende das Gespräch mit dem Wachmann.]
George: Wir sehen uns später noch.
Wachmann: Au revoir, Monsieur.
Ganz hinten in dem Raum ist die Toilettentür; die versuche ich zu öffnen.
Wachmann: Diese Tür ist abgeschlossen, Monsieur.
Da ich herausfinden will, warum die Toilettentür abgeschlossen ist, rede ich noch mal mit dem Wachmann.
George: Hallo, ich bin's wieder.
Wachmann: Was gibt es?
(Bei dem Versuch, in einen verschlossenen Waschraum einzudringen, beschlich mich ein starkes Déjà-vu-Gefühl.)
George: Ich möchte gerne in den Waschraum, aber die Tür ist abgeschlossen.
Wachmann: Oh, kein Problem. Hier ist der Schlüssel.
George: Danke.
[Ich beende das Gespräch mit dem Wachmann.]
George: Wir sehen uns später noch.
Wachmann: Au revoir, Monsieur.
Ich betrete die Toilette, nehme die Seife vom Waschbecken und benutze die Schlüssel vom Wachmann damit.
(Ich mache in der Seife einen Abdruck des großen Schlüssels.)
Nun fülle ich die Seifenform mit Gips aus.
(Sorgfältig brösele ich den Gips in die Seifenform, die ich von dem Schlüssel gemacht habe.)
Nun benutze ich die Form mit dem Waschbecken und trockne sie anschließend mit dem Handtrockner.
(Na ja, es hat eine Zeit gedauert, aber dafür habe ich jetzt auch einen völlig unecht aussehenden Gipsschlüssel fabriziert. Viel zu zerbrechlich, um ihn in einem Schloss umzudrehen. Ich muss ihn gegen den echten austauschen. Das Problem ist, er sieht nach Gips aus und nicht nach Metall. Aber anderseits hat diese Gipsstatue in Syrien ja auch nicht wie Stein ausgesehen, bis ich sie ein wenig künstlerisch nachbearbeitet habe. Vielleicht könnte man den Schlüssel ähnlich verschönern.)
Da fällt mir etwas ein: Oben beim Anstreicher habe ich Farbe gesehen, die metallisch aussieht. Also gebe ich dem Wachmann den Schlüssel zurück.
George: Hallo, ich bin's wieder.
Wachmann: Was gibt es?
George: Hier sind Ihre Schlüssel zurück. Vielen Dank!
Anschließend begebe ich mich nach oben, wo ich den Gipsschlüssel in den Farbeimer tunken möchte.
Anstreicher: Ey! Monsieur! Finger weg von meinem Farbeimer!
George: Ok.
Anstreicher: Das will ich aber auch gemeint haben! Einfach an fremder Leute Farbeimer rumzufummeln! Pah!
Ich gehe die Treppe wieder runter und rufe mit dem Telefon an der Wand Nico an.
George: Darf ich mal das Telefon benutzen?
Wachmann: Bedienen Sie sich. Ich bin hier angestellt, um diese Türe zu bewachen. Das Telefon kann auf sich selbst aufpassen.
Nico: Collard.
George: Hallo, Nico, ich bin's! Ich bin im Institut Hermétique de Nerval!
Nico: Hallo, George! Was gibt es?
George: Ich bin bei der Ausgrabung, aber die lassen mich nicht rein.
Nico: Mist! Wir müssen wissen, was es da drinnen gibt!
George: Keine Bange, ich habe einen Plan. Ich brauche aber deine Hilfe dafür.
Nico: Ok. Was soll ich tun?
George: Ich möchte, dass du jemanden eine Weile ans Telefon fesselst.
Nico: Wen?
George: Einen Anstreicher. Ich muss mal an seinen Eimer ran.
Nico: Oh, ok.
George: Bleib dran, ich hole ihn.
Ich gehe nach oben, um dem Anstreicher zu sagen, dass ihn jemand am Telefon haben will.
George: Hallo, ich bin's schon wieder.
Anstreicher: Wassis?
George: Da ist ein Anruf für Sie.
Anstreicher: Für mich? Sind Sie sicher?
George: Eine Frau dran. Klang ziemlich heiß!
Anstreicher: Was für eine Frau? Das muss ein Irrtum sein, Monsieur.
George: Sie fragte nach dem Bild von einem Mann mit den Nikotinfingern, dem der Arsch halb aus der Hose hängt.
Anstreicher: Klingt eindeutig nach mir. Treten Sie zurück. Kann doch die Lady nicht auf ihr Bild von einem Mann warten lassen.
Der Anstreicher geht die Treppe runter. Ich tauche den Gipsschlüssel in den Farbeimer. Dann folge ich ihm und gehe die Treppe hinunter.
Als er fertig ist mit Telefonieren, erzählt er mir etwas über den Anruf
Anstreicher: O là là, Monsieur! Was für eine merkwürdige Frau! Sie machte mich völlig an, und dann plötzlich nichts als - wüste Beschimpfungen!
George: Wirklich?
Anstreicher: Oui - Beschimpfungen! Na ja, ich habe da noch eine Zigarette zu beenden. Und, Monsieur, wenn sie nochmal anruft - ich bin beschäftigt.
Ich schaue mir das Thermostat an und spreche dann nochmal mit dem Wachmann.
George: Hallo, ich bin's wieder.
Wachmann: Was gibt es?
George: Aber heiß haben Sie es hier drinnen!
Wachmann: Ich muss die Türe immer offen halten, damit die Arbeiter reinkönnen, warum also nicht? Ich habe die Heizung hochgedreht.
George: Sie können sich warm anziehen.
Wachmann: Wenn's kalt wird, habe ich ja meine Handschuhe dabei, aber warum, wenn's sowieso warm ist?
[Ich wechsle das Thema und komme auf die Toilettenschlüssel zu sprechen]
George: Ich müsste nochmal auf die Toilette.
Wachmann: Schon wieder?
George: Ich habe da ein medizinisches Problem. Wie detailliert soll ich es denn noch erläutern?
Wachmann: Ist schon gut, hier haben Sie den Schlüssel.
[Ich beende das Gespräch mit dem Wachmann.]
George: Wir sehen uns später noch.
Wachmann: Au revoir, Monsieur.
(Ich drehe die Heizung ab und warte.)
Nach ein paar Minuten zieht sich der Wachmann seine Handschuhe an.
Ich gehe in die Toilette und tausche den Gipsschlüssel gegen den echten aus.
(Schnell und ohne viel Trara tausche ich den falschen Schlüssel gegen den echten aus.)
Ich verlasse die Toilette und gebe dem Wachmann den Schlüssel zurück.
George: Hallo, ich bin's wieder.
Wachmann: Was gibt es?
(Ich halte den Atem an und hoffe, dass er den Austausch nicht bemerkt.)
George: Hier sind Ihre Schlüssel zurück. Vielen Dank!
Wachmann: Merci, Monsieur.
[Ich beende das Gespräch mit dem Wachmann.]
George: Wir sehen uns später noch.
Wachmann: Au revoir, Monsieur.
Ich rufe nochmal Nico an, um sie um Hilfe zu bitten.
George: Hi Nico! Ich bin's schon wieder.
Nico: Hab ich mir gedacht. Was willst du diesmal?
George: Was hast du zu dem Maler gesagt?
Nico: Das wiederhole ich lieber nicht, George.
George: Hör mal, ich muss einen Wachposten aus dem Weg haben. Könntest du anrufen und ihn bitten, dir nochmal den Maler zu geben?
Nico: Ok, ich rufe gleich zurück.
Ich beende das Gespräch mit Nico, ging nach oben und warte, bis der Wachmann kommt, um dem Anstreicher die Botschaft zu überbringen.
(Von hier aus kann ich in aller Ruhe zusehen, wie sich die Dinge entwickeln.)
Wachmann: Hey, du. Telefon für dich.
Anstreicher: Was? Wer ist dran?
Wachmann: Woher soll ich das wisse? Wer bin ich denn, dein Sekretär oder was?
Anstreicher: Es ist nicht zufällig ne Maus, oder?
Wachmann: Doch, ist ne Frau. Gehst du dran oder nicht?
Anstreicher: Sie hat eine warme, sinnliche Stimme wie geschmolzene Schokolade?
Wachmann: Ja, ja, sie hat eine wirklich. Sexy Stimme. Jetzt beweg dich schon!
Anstreicher: Ich rede nicht mit ihr.
Wachmann: Das seh ich. Du verschwendest ja lieber deine Zeit, indem du mit mir redest.
Anstreicher: Non, du verstehst mich nicht. Ich will nicht mit ihr reden.
Wachmann: Du willst nicht? Willst nicht? Ich vergeude hier meine kostbare Zeit. Und du -
Anstreicher: Das ist doch lachhaft! Deine Zeit und kostbar?! Du stehst doch den ganzen Tag nur rum!
Wachmann: Ich habe einen extremen verantwortungsvollen Job hier!
Anstreicher: Ha!
Wachmann: Komm mir nicht mit Ha! Du elefantöser Dummbatz, mein Job ist wichtig!
Anstreicher: Unmöglich, in dem Falle hätten die ja wohl jemand Kompetenten engagiert.
Wachmann: Was soll das heißen?!
Anstreicher: Stattdessen haben sie einen abgewrackten Mietbullen wie dich da hingestellt, nur Epauletten, aber kein Hirn.
Wachmann: Du verfluchter
(Das sieht so aus, als ginge es noch einen ganze Weile so weiter. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig, als dass ich sie ungenutzt verstreichen lassen dürfte.)
Ich gehe die Treppe runter und betrete die Ausgrabung.
Auf dem Ausgrabungsgelände gibt es eine Statue, die genauso aussieht wie die in Syrien.
(Kein Zweifel - das ist das gleiche Götzenbild, das ich in Syrien gesehen habe. Baphomet. Die Templer sind also mit Sicherheit hier gewesen.
Ich stelle den Kelch auf das Mosaik auf dem Boden. Dadurch kann man im Kelch eine Art Kirche sehen.
(Und da ist es, entschlüsselt durch die Biegung des Kelches: das Bild einer Kirche)
Ich fahre schnell wieder zu Nico, um ihr von den Neuigkeiten zu berichten.
George: Ich habe herausgefunden, wozu der Kelch war!
Nico: Du hast das Rätsel gelöst?
George: Ja. Es gab ein verzerrtes Bild auf dem Gelände von Baphomet. Als ich es in der polierten Oberfläche des Kelches betrachtete, veränderte es sich.
Nico: Was war zu sehen?
George: Ein Bild von einer Kirche mit eckigem Turm. [Ich beendete das Gespräch mit Nico] Ich glaube, ich werde den Kelch besser der Gräfin zurückgeben.
Nico: Beeil dich, George.
Ich verlasse Nicos Wohnung und mache mich auf nach Spanien.
(Ich hätte den Kelch sowieso zurückbringen wollen. Aber ich hätte nie erwartet, dass mich meine Spur hierher zurückführen würde. Die Villa de Vasconcellos liegt da so malerisch wie eh und je. Das Wetter ist noch immer gut, und Lopez sprengt noch immer den verdammten Rasen. Ich fange an zu glauben, dass er chirurgisch an dem Ding befestigt worden ist.)
Ich erkundige mich bei Lopez, wie es der Gräfin nach meiner Abreise so ergangen ist.
George: Hallo, Lopez! Was macht die Kunst?
Lopez: Señor Stobbart! Wie schön, Sie zu sehen! Geht es Ihnen gut?
George: Prima, danke. Ist die Gräfin da?
Lopez: Sie wartet auf Sie. Ich bringe Sie rauf.
George: Ist schon gut, ich kenne den Weg.
Lopez: Señor Stobbart. Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung.
George: Nein, tun Sie nicht.
Lopez: Ich war unhöflich bei unserem ersten Zusammentreffen.
George: Hören Sie, Lopez, vergessen Sie das ganz einfach. Ich bin hier ja auch reingescheit wie ein Zeuge Jehovas. Ich hätte mir an Ihrer Stelle auch nicht vertraut.
Lopez: Sie verstehen nicht. Der Fund des Kelchs hat meiner Herrin ein ganz neues Lebens geschenkt. Es ist ein Wunder. Sie lächelt. Sie lacht. Die Kaufleute denken schon, sie sei dem Prozak verfallen.
George: Kennen Sie die Geschichte von dem verschwundenen Kelch?
Lopez: Man ging allgemein davon aus, dass die Häscher der Inquisition ihn gestohlen haben, als sie in Abwesenheit von Don Carlos in dessen Haus eindrangen. Natürlich haben die alles geleugnet, genau wie sie leugneten, die Kinder verschleppt zu haben. Und ebenso natürlich glaubte ihnen niemand.
George: Aber sie haben doch die Wahrheit gesagt. Der Kelch war gut vor ihnen versteckt worden. Und Sie glauben nicht, dass sie auch in Bezug auf die Kinder die Wahrheit gesagt haben?
Lopez: Madre Dios! Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht! Aber was ist dann mit ihnen passiert?
George: Ich weiß es nicht. Wenn die Inquisition sie nicht mitgenommen hat, wer dann?
Lopez: Sie müssen mit meiner Herrin darüber sprechen!
George: Verlassen Sie sich darauf. [Ich wechselte das Thema und kam auf die Gräfin zu sprechen] Die Gräfin hat also das Gefühl, dass der Fluch von ihrer Familie genommen wurde?
Lopez: So direkt würde das nicht sagen. Ihre Entdeckung des Kelches ist der Beweis, dass die Tempelritter die de Vasconcellos nie im Stich gelassen haben. Das bedeutet meiner Herrin sehr viel.
[Ich beende das Gespräch mit Lopez]
George: Bis später, Lopez.
Lopez: Adiós, Señor Stobbart!
Ich gehe in das Haus der Gräfin, nehme mir aus dem Abstellraum den Spiegel und gehe herauf zur Gräfin.
Gräfin: Señor Stobbart! Was für eine Freude! Bitte, setzen Sie sich!
George: Hallo, Frau Gräfin. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich bringe Ihnen den Kelch zurück.
Ich stelle den Kelch auf den Kamin.
Gräfin: Oh, Sie haben ihn gereinigt!
George: Ja, da war dieser hilfsbereite Priester mit dem weichen Lappen.
Gräfin: Haben Sie das Rätsel der Tempelritter gelöst?
George: Nein, noch nicht. Ich weiß noch nicht einmal genau, was ich eigentlich suche.
Gräfin: Es gibt viele Geschichten über Tempelritter, die große Reichtümer heimlich beiseite schafften.
George: Was auch immer. Alles, was ich weiß, ist, dass ich es nicht den Bösen überlassen will.
Gräfin: Ah, noch einmal jung zu sein und in einer Welt mit absoluten Moralbegriffen zu leben.
George: Da ist immer noch das Rätsel um die fehlenden Schachfigur.
Gräfin: Ich glaube nicht, dass sie jemals wiedergefunden wird, solange nicht das Schicksal der Kinder aufgeklärt wird.
George: Man hatte die Inquisition in Verdacht, den Kelch und die Kinder mitgenommen zu haben, stimmt's? Wir wissen jetzt, dass sie das erste dieser Verbrechen nicht begangen hat. Was wäre, wenn
Gräfin: …sie die Kinder auch nicht verschleppt hätte? Was ist dann mit ihnen passiert?
George: Die Inquisition hat zugegeben, Don Carlos getötet zu haben. Diesem Diener war befohlen worden, die Kinder unter allen Umständen zu retten, richtig?
Gräfin: Das ist korrekt.
George: Ich vermute, er hat sie und den Kelch versteckt, als er vom Besuch der Inquisition Wind bekam. Nachdem er tot war und die Trauer Don Carlos in den Wahnsinn getrieben hatte, war niemand mehr übrig, der das Geheimnisse kannte. Sie wissen natürlich, was das bedeutet nicht wahr?
Gräfin: Ich fürchte, ja. Die Kinder sind immer noch hier, irgendwo. Wenn das so ist, dann wundert es mich gar nicht mehr, dass die Familie der de Vasconcellos verflucht ist.
[Ich wechsle das Thema und komme auf den Kelch zu sprechen]
George: Ich habe etwas Erstaunliches mit Hilfe dieses Kelches entdeckt: In Paris habe ich eine Kirche gefunden, in der man das Wappen erkannte. Ich habe dort das Grab von Don Carlos de Vasconcellos gefunden.
Gräfin: Sind Sie sicher? Kann es sich nicht um einen Irrtum handeln?
George: Das Wappen auf dem Kelch stimmt mit dem auf dem Grab überein.
Gräfin: Unglaublich! Ihnen gebührt mein zutiefst empfundener Dank. Ich muss so schnell wie möglich dorthin!
George: Klar! Ich wäre glücklich, Ihnen die Stadt zeigen zu dürfen. Ich habe noch etwas entdeckt, das in den Sarkophag von Don Carlos geschnitzt war. Biblische Stellenangaben.
Gräfin: Was für Zitatstellen, Señor Stobbart?
George: Psalmen zweiunddreißig, sieben. Korinther.
Gräfin: Ich bin nicht bewandert genug in der Bibel, um Kapitel[kein Komma] und Verse auswendig zuordnen zu können. Was ich meinte, war: Wie lauten die Zitatstellen?
George: Das habe ich doch glatt zu fragen vergessen. [Ich beendete das Gespräch mit der Gräfin]Ich schaue mich mal um, wenn ich darf?
Gräfin: Mein Haus ist auch Ihr Haus. Ich werde hier bleiben.
Ich verlasse das Haus und mache mich auf zum Mausoleum, wo ich mit der langen Stange erst das Fenster schließe, dann das Taschentuch an die Stange hänge und es mit der Kerze auf dem Altar benutze, um dann damit die große Kerze, die an der Decke hängt, anzuzünden.
Aus der Kerze fällt eine Art Schlüssel raus, die ich aufhebe.
(Die Kerze hat besonders hell gebrannt, aber nur wenige Minuten - irgendeine besondere Mischung, vermute ich. Das hier ist dabei herausgekommen. Eine komplexe Form, von Expertenhand aus Stein geschnitten. Ich halte es für eine Art Schlüssel.)
Zum Schluss nehme ich mir noch die Bibel von dem Schrein.
Ich gehe zurück zu Lopez und frage ihn zu der Bibel und dem Schlüssel aus der Kerze aus.
George: Hallo, Lopez. Haben Sie kurz Zeit für mich?
Lopez: Aber sicher, Señor. Wie kann ich Ihnen helfen?
[Ich zeige Lopez die Bibel]
George: Diese Bibel ist auf Spanisch.
Lopez: Sí?
George: Ich hätte eher Latein erwartet.
Lopez: Seien Sie vorsichtig damit. Das war ein Geschenk für meine Herrin von einem alten Freund. Er starb vor langer Zeit. Und das Buch ist ihr einziges Andenken an ihn.
George: Ok, ich pack's mit Samthandschuhen an. [Ich zeigte Lopez den Schlüssel aus der Kerze] Wissen Sie, was das hier ist?
Lopez: Nein, Señor. Ist das eine Art Schlüssel?
George: Ja, ich glaube, so etwas Ähnliches.
Lopez: Woher haben Sie ihn?
George: Er war in der großen Kerze im Mausoleum versteckt.
Lopez: Und Sie haben sie abgebrannt! Ich habe mich schon gefragt, was das für ein Licht war, das ich durchs Fenster gesehen habe! Meine Herrin wird wütend sein! Diese Kerze war Jahrhunderte alt!
George: Ah. [Ich beende das Gespräch mit Lopez] Bis später, Lopez.
Lopez: Adiós, Señor Stobbart!
Ich gehe zur Gräfin, um ihr die Bibel zu geben, damit wir die Zitatstellen von Don Carlos Grab erfahren.
George: Hallo noch mal. Darf ich mich setzen?
Gräfin: Bitte, bedienen Sie sich.
[Ich zeige der Gräfin den Schlüssel aus der Kerze]
George: Was halten Sie hiervon?
Gräfin: Das sieht aus wie eine Art Schlüssel. Wo haben Sie den her?
George: Er steckte in der großen Kerze im Mausoleum.
Gräfin: Innen drin? Was haben Sie damit gemacht?
George: Ich hab sie, äh, angezündet.
Gräfin: Aber die ist unersetzlich?!
George: Hören Sie, die Kerze sollte in dem Fall angezündet werden, dass die Mauren angreifen, richtig? Also, sie ist in Windeseile runtergebrannt und hat diesen Schlüssel freigegeben. Vielleicht war das der eigentliche Zweck, warum die Kerze angezündet werden sollte.
Gräfin: Worauf wollen Sie hinaus?
George: Dass das Anzünden der Kerze nur das Gegenstück zum heutigen Scheibe-im-Notfall-Einschlagen war.
Gräfin: Gefühle dürfen bei der Lösung des Rätsels nicht im Wege stehen. Sie haben das Richtige getan.
[Ich gebe der Gräfin die Bibel]
George: Hier ist die Bibel aus dem Mausoleum.
Gräfin: In Ordnung, fangen wir an. Die erste Bibelstelle?
George: Psalmen, zweiunddreißig, sieben.
Gräfin: Du bist mein Versteck, du rettest mich vor Ärger. Mein Versteck!
George: Schrauben Sie Ihre Hoffnungen nicht zu hoch! Das kann uns ebenso gut nur zu dem Versteck führen, wo wir den Kelch gefunden haben.
Gräfin: Sie haben natürlich recht. Das nächste Zitat?
George: Ok. Johannes, vier, elf.
Gräfin: Johannes vier elf hier: Der Brunnen ist tief. Das nächste, schnell!
George: Ok, ok. Äh, Korinther, vier, fünf.
Gräfin: Hier ist es: Wird bringen ans Licht die verborgenen Dinge. Noch welche?
George: Nur noch eins. Noch mal Psalmen, zweiundzwanzig, einundzwanzig.
Gräfin: Errette mich vor dem Maul des Löwen, denn du hast mich erhört unter den Hörnern der Einhörner. Das letzte ist verwirrend. Löwen? Einhörner? Was bedeutet das?
George: Ich kann es nicht mal raten.
Gräfin: Die Kernpunkte scheinen aber das Versteck und der tiefe Brunnen zu sein. Aber ein Mausoleum ist in keinem Sinn des Wortes ein Brunnen, Señor Stobbart.
George: Gibt es denn einen Brunnen auf dem Anwesen?
Gräfin: Ich weiß es nicht. Ich schätze, es muss mal einen gegeben haben, in früheren Zeiten. Lopez ist der Mann, der sich mit allem auskennt, was mit dem Haus zu tun hat. Den müssen Sie danach fragen.
[Ich beende das Gespräch mit der Gräfin]George: Ich schaue mich noch ein wenig um.
Gräfin: In Ordnung.
Ich gehe aus dem Haus und frage Lopez nach dem Brunnen.
George: Hallo, Lopez. Haben Sie kurz Zeit für mich?
Lopez: Aber sicher, Señor. Wie kann ich Ihnen helfen?
George: Sie müssen doch eigentlich alles über dieses Anwesen wissen, was es zu wissen gibt.
Lopez: Sí. Ich habe mein ganzes Leben hier im Dienste der de Vasconcellos verbracht.
George: Wissen Sie etwas von einem Brunnen hier?
Lopez: Ein Brunnen? Sí, Señor. Das hier war mal eine befestigte Villa. Und wie soll man eine Belagerung ohne Wasser durchhalten?
George: Großartig! Wo ist er?
Lopez: Woher soll ich das wissen? Der Brunnen wurde im vorherigen Jahrhundert verschlossen. Er war gefährlich.
George: Und Sie haben keine Ahnung, wo er war?
Lopez: Keine. Er wurde sogar noch vor der Zeit meines Großvaters versiegelt.
George: Aber Sie müssen doch eine vage Ahnung haben, wo er war?
Lopez: Er muss im Innenhof des alten Hauses gewesen sein. Das wäre etwa hier.
George: Hier? Ok, wie können wir ihn finden?
Lopez: Es könnte einen Weg geben. Lassen Sie mich nachdenken.
George: Schon irgendwelche Ideen?
Lopez: Wir suchen nach einer Wasserstelle, sí?
George: Richtig.
Lopez: Seit vielen Generationen kennt die spanische Landbevölkerung einen geheimen Weg, Wasser aufzuspüren, selbst wenn es mehrere Meter unter dem Boden liegt.
George: Oh. Sie reden nicht zufällig von Wünschelrutengängern?
Lopez: Bitte?
George: Sie wissen schon, Sie nehmen sich ein Stöckchen, rennen damit rum, bis es zuckt, und da buddeln Sie dann.
Lopez: Oh. Sie haben schon davon gehört.
George: Der größte Teil der Weltbevölkerung auch. Ok, suchen wir uns einen Stock.
Lopez: Un momento. Es muss eine spezielle Rute sein. Ein Y von einem Haselnussstrauch!
George: In Ordnung - haben Sie hier irgendwo Haselnüsse?
Lopez: Sí! Hier! Das sind Haselnüsse!
[Ich beendete das Gespräch mit Lopez]
George: Bis später, Lopez.
Lopez: Adiós, Señor Stobbart!
Ich mache mich auf, hinter dem Haus einen Y-Ast zu finden.
(Ich gehe rüber, um einen brauchbaren Zweig zu finden. Ah-ha!)
[Ich breche mir den entsprechenden Ast ab.]
Ich ging zurück zu Lopez, um ihn zu fragen, ob das der richtige Ast sei.
George: Hallo, Lopez. Haben Sie kurz Zeit für mich?
Lopez: Aber sicher, Señor. Wie kann ich Ihnen helfen?
[Ich zeige Lopez den Y-Stock]
George: So, jetzt habe ich meine Wünschelrute. Und nun?
Lopez: Ganz simpel, Señor. Halten Sie die Rute an den oberen Enden des Y fest. Üben Sie ein wenig Druck aus dem Handgelenk aus, so dass die geringste Bewegung der Rutenspritze deutlich wird, und gehen Sie langsam und gleichmäßig über das Grundstück.
George: Das klingt wirklich leicht. Wir werden den Brunnen im Nullkommanichts gefunden haben!
Ich mache mich mit der Rute auf die Suche nach dem Brunnen.
Am Ende des Gartens schlägt die Rute an.
Lopez gräbt an der Stelle.
Lopez: Señor Stobbart! Sie haben etwas gefunden!
George: Das hier ist es! Hier finden wir den Schatz der Templer, seit Hunderten von Jahren hier verborgen. Den Blick der Welt entzogen, bis heute! Das Geheimnis ist enthüllt!
Lopez: Es ist eine Blechdose.
George: Ich bin hier mit dem Zweig in der Hand rauf[kein Leerzeichen]- und runtergelaufen, um eine Blechdose zu finden?
Lopez: Da steht noch Wasser drin. Das muss die Wünschelrute entdeckt haben.
George: Ich müsste mal einen Archäologen fragen, aber ich glaube nicht, dass die Tempelritter diese Dose hinterlassen haben.
Lopez: Obwohl, Señor Stobbart, dieser Rasen vor sehr langer Zeit angelegt worden ist. Diese Dose könnte sogar noch aus dem Napoleonischen Krieg stammen!
George: Schmeißen Sie sie weg, und ich versuch's noch mal!
(Lopez wirft die Dose weg. Sie scheint sehr, sehr tief zu fallen. Das Platschen am Ende des Falls bestätigt, was wir beide schon vermutet hatten.)
George: Da melk mir doch einer ein Hühnchen!
Lopez: Es war die ganze Zeit hier! All die Jahre, und niemand hat es gefunden!
(Wir stehen einen Moment in ehrfürchtiger Staunen und bewundern all die Geheimnisse um uns herum.)
Lopez: Ich hätte da runter fallen können.
Lopez lässt mich mit einen Seil in den Brunnenschacht hinunter.
(Die Quelle ist seit Jahrhunderten verschwunden. Die Luft ist kühl nach der Hitze der Mittagssonne, aber das ist nicht der Grund für die Gänsehaut auf meinen Armen.)
George: Ich habe ein wirklich, wirklich schlechtes Gefühl bei dieser Sache.
Ich entdecke einen Löwenkopf an der Wand.
(Aus der Entfernung ist der Löwenkopf recht beeindruckend. Von Nahem ist er furchterregend.)
Ich schaue mir den Löwenkopf nochmal genauer an.
(Ein großer, steinerner Löwenkopf mit einem aufgerissen Maul voller Reißzähne.)
George: Hey, einer der Reißzähne ist lose!
(Soweit ich das beurteilen konnte, hat seit Jahrhunderten keiner mehr einen Blick darauf geworfen, während es in den kühlen Schatten wartete. Die Worte des Psalms gingen mir nicht mehr aus dem Kopf: Errette mich vor dem Maul des Löwen.
Ich ziehe am losen Reißzahn los.
(Ich höre, wie sich eine Menge Stein bewegt und ich weiß, dass ich in Gefahr bin.)
Ich springe schnell zurück, während der Steinkopf vor meinen Füßen mit einem Donnern umkippt, in tausend Stücke zerspringt und in den Tiefen des Brunnens entschwindet.
George: Ha, ha! Sehr komisch, Ihr Gestörten!
Lopez ruft von oben in den Brunnen hinein.
Lopez: Señor Stobbart, Señor Stobbart! Sind Sie in Ordnung?
George: Es ist ok, Lopez! Mir geht's gut!
Lopez: Qué susto me has dada! Sie haben mich erschreckt!
(Netter Versuch, Templer.)
Ich halte den Spiegel in die Sonne und entdeckte die Dose an der Wand.
(Da! In der Mitte der Tür kann ich eine Art Dose sehen. Scheint wohl doch nicht die Sackgasse zu sein, nach der es aussah.)
Ich stecke den Schlüssel aus der Kerze an den Platz, wo vorher die Dose war.
(Sesam öffne dich. Noch eine Geheimtür.)
Ich betrete den Geheimgang und entdecke die Überreste der angeblich verschwundenen Kinder und einen Wandteppich an der Wand. Eines der Kinder hält die verschollene Schachfigur in der Hand.
Ich laufe schnell zur Gräfin, um ihr davon zu berichten.
(Bevor ich gehe, muss ich noch etwas erledigen.)
George: Das Ersatzfigürchen brauchen Sie nicht mehr, Gräfin. Ich habe es bei den Kindern gefunden.
George: Sie möchten jetzt wahrscheinlich eine Weile alleine sein. Ich bin draußen im Garten bei Lopez.
Da ich hier alles erledigt habe, fahre ich zurück zu Nico, wo auch André gerade zu Besuch ist.
André Lobineau: George! Willkommen!
Nico: Komm rein, George. Schön, dich wiederzusehen.
George: Ehrlich?
André Lobineau: Und wie! Was haben Sie in Spanien gefunden?
Nico: Ohne André wären wir nicht so weit gekommen, George.
George: Ja, ich weiß. Die Spur führt zu einer unterirdischen Kammer am Grunde eines Brunnens. Die Templer haben einen Wandbehang mit einem Schachbrett-Muster hinterlassen. Die weißen Figuren waren zahlenmäßig weit unterlegen. Es gab einen Fluss, der über das Brett floss, und einen Tempelritter auf einem Pferd.
Nico: Sagt Ihnen das etwas, André?
André Lobineau: Nein, nichts.
Nico: Vielleicht sollten wir André erzählen, was wir noch gefunden haben, George.
George: Es gibt eine Landkarte und eine lateinische Inschrift. Nach Westen, am Ende der Welt.
Nico: George fand das in Syrien in einer Höhle.
George: Ja, wo mich der Killer beinahe tötete.
Nico: Dann ist da noch die Verbrennung von Jacques de Molay und das Datum: Dreizehn-vierzehn.
George:
Nico: Dann haben wir das Abbild einer Kirche, das George bei der Ausgrabung gefunden hat. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass dich dort jemand töten wollte, George.
George: Und schließlich haben wir den Wandbehang in Spanien. Habe ich erwähnt, dass ich dort fast getötet worden wäre?
André Lobineau: Noch nicht, aber Sie tun's bestimmt gleich.
George: Nur meine katzenartigen Reflexe haben mich vor einem sicheren Tod bewahrt!
André Lobineau: Katzenartige Reflexe, wie?
George: Und wo waren Sie, André, während ich Kopf und Kragen riskierte? Hat sich Ihre Brille über der etruskischen Vase beschlagen?
Nico: Jetzt reicht's, Männer. Können wir zur Errettung der Welt zurückkommen?
André Lobineau: Natürlich. Ich bitte um Entschuldigung.
George: Er hat damit angefangen.
André Lobineau: Nun, der lateinische Satz sind Worte des Julius Caesar. Er beschrieb die Britische Insel.
George: Sind Sie sicher? Die Landkarte sah nicht nach Großbritannien aus.
Nico: Wie kommt es, dass Caesar Großbritannien am Ende der Welt gesehen hat?
André Lobineau: Für die Römer war das Mittelmeer das Zentrum des Universums. Großbritannien war ein entfernter, unfreundlicher Ort, den blaubemalte Wilde bewohnten.
Nico: Hat sich nicht sehr verändert.
George: Sie malen sich nicht mehr blau an.
Nico: Außer wenn sie zum Fußball gehen.
André Lobineau: Sie benutzten einen Extrakt einer Pflanze namens Waid, Indigo - Isatis Tincotoia. Die Schotten benutzten es bis vor Kurzem in ihren Kriegen gegen die Engländer.
George: Bis vor Kurzem? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Schotten mit den Engländern Krieg hatten! Welches "bis vor Kurzem" meinen Sie?
André Lobineau: Ich glaube, die Männer von William Wallace benutzten es im 13. Jahrhundert. Sie könnten es benutzt haben bis ins Jahr
George: Es fällt Ihnen nicht ein, oder?
André Lobineau: Dreizehn-vierzehn!
George: Oh, da sind wir wieder beim Thema.
Nico: André, was heißt das? Was meinen Sie?
André Lobineau: Dreizehn-vierzehn. In Schottland. Die Schlacht von Bannockburn!
George: Das wäre eine Erklärung für den Fluss auf dem Schachbrett! Das bezeichnet doch die Endung -burn! Stimmt's, André? Wie in Bannockburn?
André Lobineau: Richtig, George. Und es kommt noch besser. Die Geschichte besagt, dass die Schotten von einem Stoßtrupp Hilfe bekamen - raten Sie, von welchem?
Nico: Templer?
André Lobineau: Ja, eine Gruppe geächteter Templer. Sie sollen das Blatt für die Schotten gewendet haben.
George: Und alles endet in einer Kirche. Auf der britischen Insel, in Bannockburn, in einer Kirche.
Nico: Worauf warten wir? Ich rufe ein Taxi.
André Lobineau: Ich kann nicht mitkommen.
George: André - Sie waren eine große Hilfe, aber
Nico: George versucht, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich nicht schuldig fühlen.
George: Was habe ich?
Nico: Wir verstehen - Sie haben Verpflichtungen. Wir müssen uns beeilen. Vergiss das Taxi,George.
George: Wir ziehen das durch - und machen Sie sich um uns keine Sorgen.
Nico und ich machen uns auf zum Bahnhof und sitzen wenig später im Zug nach Schottland.
Nico: Es muss fast Sonnenaufgang sein.
George: Ich schätze, ja. Und wir müssen fast da sein. Irgendwo da draußen im Dunkeln liegt Schottland. Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt, um bis hierhin zu kommen.
Nico: Ja; hoffentlich war's das wert.
George: Es gibt noch etwas, das ich dir sagen will, Nico.
Nico: Ist das der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt dafür, George?
George: Vielleicht bekommen wir keine weitere Chance mehr dazu. Ich will diese Gelegenheit nicht verpassen.
Nico: Du brauchst mir nichts zu sagen. Ich möchte jetzt nirgendwo sonst in der Welt sein als hier bei dir.
George: Du bist erschöpft. Warum versuchst du nicht, ein bisschen zu schlafen?
Nico: Schlafen? Um diese Tageszeit?
George: Aufgeregt, wie?
Alte Dame: Möchten Sie etwas, um besser schlafen zu können, Liebes? Ich habe ein paar Tabletten in meiner Handtasche.
Nico: Oh, nein, vielen Dank.
George: Danke trotzdem, Madam.
Ich fange ein Gespräch mit der alten Dame an, die mir gegenüber sitzt.
George: Verzeihen Sie
Alte Dame: Ja, mein Lieber?
George: Wissen Sie, wann wir in Stirling ankommen sollen?
Alte Dame: Um Viertel vor sechs, aber wir haben schon acht Minuten Verspätung.
[Ich frage die alte Dame, was sie für ein Buch lese]
George: Was für ein Buch lesen Sie da gerade?
Alte Dame: Och, das habe ich mir am Bahnhof geholt. Eine mittelalterliche Detektivgeschichte. Für so ein Romänchen sehr gut geschrieben. Wird schon ein paar Jahre nicht mehr gedruckt.
George: Wie heißt das Buch?
Alte Dame: "Der Fall des Verschlagen Kreuzritters" von Molly Peagram. Ich hatte angekommen, der Autor sei eine Frau , aber offenbar stimmt das nicht.
Alte Dame: Sein richtiger Name ist
Nico: Professor Nigel Peagram.
Alte Dame: Das stimmt! Kennen Sie ihn?
George: Nein, ich habe ihn noch nie kennen gelernt.
Nico: Aber George ist trotzdem ein großer Fan von ihm.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Stirling]
George: Kennen Sie sich in Stirling gut aus?
Alte Dame: Ja, zufällig schon. Wollt ihr beiden Turteltauben da hin?
George: Ja, wir
Nico: Wir haben uns vorgenommen, es uns in diesem Urlaub mal anzusehen.
Alte Dame: Vergesst nicht, das Schloss zu besichtigen, ja?
Nico: Ich bin sicher, es ist ganz hübsch da, aber wir stehen nicht so sehr auf Geschichte, nicht wahr, George?
George: Äh, nein.
Alte Dame: Ich vermute, Espresso-Bars und Boogie-Woogie sind mehr euer Stil, was, Kinder?
Nico: Das stimmt! Es gibt nichts, was George mehr Spaß macht als ein guter Boogie.
George: Gibt es in Stirling eine Kirche namens St. Ninians?
Alte Dame: Oh ja, und ich weiß genau, warum ihr da hin wollt!
George: Ach, wirklich?
Alte Dame: Natürlich! Es ist doch offensichtlich, dass ihr beiden verliebt seid. Ihr seid weggelaufen! Hach, und da sagt man, es gebe keine Romantik mehr!
[Ich beende das Gespräch mit Nico und der alten Dame]
Nico: Wohin gehst du, George?
George: Muss ich dir das wirklich sagen?
Nico: Sei doch nicht gleich so schnippisch! Wenn du eine Leck abdichten musst, dann sag mir das doch einfach.
George: Ok, ich geh grade mal ein Leck abdichten. L-E-C-K.
Ein Schaffner kommt ins Abteil.
Schaffner: Die Fahrkarten, bitte!
George: Oh, hallo.
[Der Schaffner wendet sich zuallererst an die alte Dame]
Schaffner: Das ist eine Rückfahrkarte zum vollen Normalpreis. Haben Sie keinen Seniorenpass?
Alte Dame: Ich benutze nur sehr selten die Eisenbahn. Meine Fahrkarte ist doch auch so gültig, oder?
Schaffner: Tja, das schon, aber Sie hätten bis zu einem Drittel des Preises sparen können!
Alte Dame: Ich brauche mich gottlob nicht um derart kleinliche Petitessen wie Preise zu kümmern.
Schaffner: Sie sind schon ein kauziger alter Vogel, Lady, das steht man fest. [Der Schaffner wendet sich an uns] Bitte die Fahrkarten, Sir.
George: Hier.
Schaffner: Unterwegs nach Stirling, wie?
Nico: Ja, stimmt.
Schaffner: Na ja, ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht. Ist um diese Jahrszeit ein lausiger Ort. Obwohl, es gibt noch jede Menge Pubs, und einen bezaubernden Ausblick vom Schloss aus!
Nico: Vielen Dank.
George: Ich will dich ja nicht beunruhigen, aber irgendwas an diesem Typ kommt mir sehr bekannt vor.
Nico: Bist du sicher? Du bist müde. Vielleicht irrst du dich ja?
George: Kann sein. Aber mir gefiel der Blick in seinen Augen nicht, als er mit dir gesprochen hat.
[Ich beende das Gespräch mit Nico]
Nico: Kannst du nicht mal stillsitzen!
George: Ich muss mal zur Toilette.
Nico: Kannst du unterwegs mal in den Speisewagen gucken, George? So unvorstellbar das sein mag, aber ich bin hungrig genug, um englisches Essen zu mir zu nehmen!
George: Ok.
Ich gehe in dem Zug herum, bis ich plötzlich Guido, den Gangster, aus einem Abteil kommen sehe
(Na ja, mir kann er keine Angst machen.)
George: Hey, Macker, das hier ist ein Nichtraucher-Waggon!
(Ok, vielleicht kann er mir doch ein bisschen Angst machen. Es wird immer schlimmer. Plötzlich ist mir nämlich eingefallen, an wen mich der Schaffner die ganze Zeit erinnert. Eklund, Marquets Mörder!)
Ich ging zurück zu unserem Abteil, doch Nico und die alte Dame waren verschwunden.
(Ich hätte es besser wissen müssen und Nico und die alte Dame nicht allein lassen sollen. Plötzlich hat das Schwert von Baphomet an Bedeutung verloren; es ist mir viel wichtiger, das Mädchen zu finden, das ich liebe.
Ich gehe in das Nebenabteil, in dem ein dicker Mann mit einer Bierdose sitzt und ein anderer auf dem anderen Sitz schläft.
Dort versuche ich, das Fenster zu öffnen.
Fahrgast: Lass das Fenster zu, Kumpel!
George: Warum?
Fahrgast: Es ist saukalt da draußen.
Ich spreche den Fahrgast an.
George: Hi. Kleine Party?
Fahrgast: Nööö! Dassis Frühstück! Komm, lang zu, Mann! He, Basher - wach auf, Mann, wir ha'm Besuch! (Sein Atem erinnert mich an den Abluftkanal einer Chemiefabrik) Tschullige meinen Kumpel, macht nur'n Nickerchen. Schläft wie'n Säugling. Ich weck ihn, wenn wir nach Nuuhkassel kommen.
George: Wir sind schon vor einer halben Stunde durch Newcastle gefahren!
Fahrgast: Habbisch gar nicht gemerkt, tsss!
George: Habt ihr gesehen, was mit der jungen Frau im Nachbartabteil passiert ist?
Fahrgast: Nein, Kumpel, kein Stück. Isse dir irgendwie verloren gegangen?
George: Sie ist einfach verschwunden - die alte Dame auch. Ich glaube, sie sind in Schwierigkeiten.
Fahrgast: Wassis, Mann? Eine alte Dame auch?
George: Jau. Ihr müsst mir helfen!
Fahrgast: Villeisch sinse nur auf Klo oder so?
George: Das glaube ich nicht.
Fahrgast: Die gehen nie alleine, immer zu zweit, weißte.
George: Nein, sie ist entführt worden, da bin ich ganz sicher. Ich muss sie suchen gehen.
Fahrgast: Wodrauf warteste dann, Kumpel?
George: Der Schaffner. Er ist nicht das, was er vorgibt.
Fahrgast: Willste ihm aus dem Wech geh'n geh'n?
George: Schätze schon, ja.
Fahrgast: Üüüberhaupt kein Problem.
[Ich wechsle das Thema und komme auf Guido zu sprechen]
George: Hör mal, ich brauche deine Hilfe.
Fahrgast: Wassen los?
George: Da ist ein Typ im Zug, der mich umbringen will.
Fahrgast: Ganz ruhig, Mann. Der versucht schon nix, solange du bei mir und Basher bist. Wir sind Veteranen, waren in Brightlinsea dabei!
George: Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass die britische Armee an einem Konflikt an einem Ort namens Brightlinsea beteiligt war?
Fahrgast: Vertrau mir, Macker, du bist in Sisch-Sicherheit.
[Ich wechsle das Thema und komme auf das Bier zu sprechen, das er ständig in sich hineinschüttet]
George: Was sauft ihr da eigentlich für einen Fusel? Stinkt eher wie Flugzeugsprit.
Fahrgast: Jau und gibt Haare auffer Brust, wie jeck.
George: Wohl auch auf den Augäpfeln, so wie du aussiehst.
[Ich beende das Gespräch mit dem Fahrgast]George: Bis später.
Jetzt kann ich endlich aus dem Fenster steigen.
Fahrgast: Tu's nich, Junge! Spring nich!
George: Ich hab nicht vor zu springen. Ich klettere auf das Zugdach.
Fahrgast: Du machst doch Witze, oder?
George: Dann schau mal gut hin.
Fahrgast: Warte, Freundchen, ich helf dir uups.
Oben auf dem Zug gehe ich einen Waggon weiter, die Leiter herunter und lande in dem Gepäckwagen, wo gerade ein heftiger Kampf zwischen Kahn - der als alte Dame verkleidet ist -, Flap und Eklund statt findet; Khan wirft Flap aus der offenen Tür und wird daraufhin von Eklund angeschossen. Aus Verzweiflung ziehe ich schnell die Notbremse des Zuges.
(Ich habe mir schon immer gewünscht, mal einen Zug anzuhalten, und das hier ist meine Chance!)
Damit setze ich Eklund außer Gefecht.
Ich gehe zu dem sterbenden Khan und unterhalte mich mit ihm.
George: Sie haben uns das Leben gerettet! Warum?!
Khan: Wir waren von Anfang an auf derselben Seite, Stobbart. Unterschiedliche Gründe, aber den gleichen Feind.
George: Die Tempelritter?
Khan: Nennen Sie dieses Pack nicht so! Die echten Templer waren ein nobler Gegner. Diese Barbaren haben kein Anrecht auf den Namen! Diese Männer sind nicht besser als wilde Hunde!
George: Hinter was sind diese Neo-Templer her? Was ist das Schwert von Baphomet?
Khan: Nicht, was Sie glauben, mein Freund. Ja, es ist schon eine Waffe, aber eine, mit der unsere Feinde ihre liebe Not haben werden. Ein zweischneidiges Schwert - eine Macht, die älter ist als de Molay, älter als Salomon!
George: Wir werden sie aufhalten - Sie und ich zusammen! Und Nico.
Khan: Nein, George. Meine Reise endet bald, an der Pforte des Paradiesgartens.
George: Sie sprechen in Rätseln! Können Sie mir nicht einfach sagen, was sie suchen?
Khan: Das Schwert symbolisiert eine gewaltige Energie, die durch eine Ausrichtung natürlicher Kraftfelder der Erde verursacht wird.
George: Und die ihren Brennpunkt in St. Ninians hat!
Khan: Diese Energie gab den Tempelrittern die Macht, die sie groß gemacht hat. Eine Macht, die sie so charismatisch werden ließ, dass sie den Willen aller Menschen um sie herum kontrollieren konnten.
George: Wie sind Sie vom Bull's Head entkommen?
Khan: Es ist ein weiter Fußmarsch von der Klippe des Bull's Head zum Dorf, Stobbart. Glücklicherweise bin ich erfahren im Überleben in der Wildnis. Außerdem habe ich eine Schwester, die dort direkt um die Ecke eine Tankstelle betreibt.
[Ich beende das Gespräch mit Khan]
Khan: Möge Allah sie führen, zu Ihren Feinden.
George: Danke.
Khan: Noch ein letzter Punkt.
George: Was? Was wollen Sie? Er ist tot.
Da Nico noch gefesselt ist, nutze ich die Gunst der Stunde und küsse sie.
Nico: Das ist unfair, George.
George: Nein.
Nico: Du hast es ausgenutzt, dass meine Hände gefesselt waren!
George: Als Eklund die Waffe auf mich gerichtet hat, dachte ich, ich müsste sterben. Da fielen mir all die Dinge ein, die ich in meinem Leben noch tun wollte. Und dich zu küssen stand ganz oben auf der Liste.
Nico: George
George: Ja?
Nico: George - wir müssen von diesem Zug runter! Eklund kann jederzeit wieder zu sich kommen.
George: Also, worauf warten wir noch?
Nico und ich verlassen den Zug und machen uns auf zur Kirche St. Ninians.
George: Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir eine Pistole oder so was hätten.
Nico: Khan hat mir etwas gegeben.
George: Was?
Nico: Seine Handtasche.
George:
Nico: Das ist nur die halbe Wahrheit. Diese Tasche ist voller C-Vier!
George: Wow! Warum hast du das nicht gleich gesagt? Junge, jetzt werden wir es denen aber zeigen! Was zum Henker ist C-Vier?
Nico: Plastique, George.
George: Wir gehen shopping, bis wir sie fertiggemacht haben?
Nico: Kein Plastikgeld; Plastiksprengstoff, zwei Kilo davon. Allerdings ist die Zündkapsel kaputt.
George: Kein Problem. Wir kaufen uns irgendwo eine Schachtel Streichhölzer.
Nico: So funktioniert das nicht. Man benötigt eine kleine Explosionen, um die große damit auszulösen.
George: Dann ist das nicht sonderlich hilfreich. Was steht auf dem Schild?
Nico: Offensichtlich wurde während des Englisches Bürgerkrieges in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieser ort als Waffenlager benutzt.
George: Ja? Was ist passiert?
Nico: Schau dir doch den Zustand dieser Höhle an, George. Dann kommst du schon drauf.
George: Ein verirrter Funke?
Nico: Gut erkannt. Der Turm ist das Einzige, was nach der Explosion übrig blieb.
George: Ich hoffe, die Explosion hat nicht das Schwert von Baphomet zerstört!
Nico: So? Ich hoffe, es ist zerstört.
Nico und ich betreten die Ruine der Kirche.
In der Kirche finde ich einen Geröllhaufen, den ich durchsuche.
(Ich stöberte ein wenig in den Geröll herum und finde eine alte Tonpfeife mit einem abgebrochenem Mundstück. Unter einem der Steine liegt eine Metallmünze, die vom Alter schon grün angelaufen ist. Verkrustet mit Dreck und Erde liegt da ein kleines Zahnrad auf einer Achse. Meine Aufregung wächst, als ich etwas zwischen meinen Fingern fühle. Es ist kurz, hart, schwarz. Etwas, das ich hier nicht zu finden erwartet hätte. Es ist eine Füllfederhalterkappe aus Kunststoff.
In der Mitte befindet sich eine Art Gerät mit Griff, an dem ich drehe.
(Der Griff lässt sich leicht drehen, das große Rad beginnt sich zu bewegen.)
George: Verdammt!
(Der Griff ist abgebrochen!)
Ich drehe die Maschine noch mal [auch ohne Griff]
(Das Rad dreht sich widerstrebend, mit einem protestierenden Knarren. Es gibt keine erkennbare Art, wie man das Rad aus dem Gehäuse bekommen könnte. Ohne den Griff war es leicht, das Zahnrad samt Achse zu entfernen.
Neben Nico steht eine Dämonstaue, in deren Mund ich die Kappe des Stifts schiebe.
sie verschwindet irgendwo tief im Inneren der Statue. Ist wahrscheinlich direkt in die Füllfederhalterhölle gefahren.
Ich benutze die beiden Räder mit den Augen des Dämons.
(Das Rad gleitet leicht in die Augenhöhle. Mit dem Kratzen von Metall stecke ich das zweite Auge an seinen Platz. Ich schiebe den Griff in den Mund des Dämons - die Zahnräder greifen alle ineinander.)
Ich betätige die Kurbel und ein Geheimgang öffnet sich, den Nico und ich sofort betreten.
(Beim Anblick der flackernden Fackeln wird mir klar, dass die falschen Templer das Schwert vor uns gefunden haben. Aber wo sind sie jetzt, und warum ist es hier so still?)
Nico und ich gingen in weiter in das Innere der Kirche.
Nico: Ich kann definitiv so was wie Gesänge hören.
George: Stimmt, jetzt höre ich es auch. Was glaubst du, was tun die da?
Nico: Es würde mich nicht überraschen, wenn sie so eine Art satanisches Sex-Ritual abhielten.
George: Hey, worauf warten wir dann noch?
Nico: Schhhh!
Nico und ich gehen weiter und verfolgen in einer Art Höhle eine Versammlung der Neo-Templer.
George: Jetzt schau dir das bloß an! Baphomet! Lobineau hatte Recht! Dieser Ort war sogar für die Tempelritter schon uralt!
Nico: Dieser ganze Ort - das ist Baphomet!
(Endlich, die Wahrheit. Die Templer hatten nie dieses Abbild verehrt, wie sie auch nie einen Regenbogen verehren würden. Aber ebenso wie den Regenbogen betrachteten sie es als ein Sinnbild Ihres Bundes mit Gott, der ihnen diesen Ort offenbart hatte.)
Nico entdeckt Inspektor Rosso unter den Templern.
Nico: Rosso! Sie - Sie elender verräterischer - !
Plötzlich taucht Eklund hinter uns auf und bedroht uns mit einer Pistole.
Eklund: Ganz im Gegenteil! Inspektor Rosso hat sich als Muster an Gehorsam erwiesen, eine wichtige Eigenschaft für einen echten Tempelritter. Nun seid still und schaut zu, wenn euch am Leben zu bleiben genehm ist!
Torwächter des Tempels: Brüder und Schwestern, wir sind heute hier versammelt, um Zeuge zu werden, wie das Schwert, das zerbrochen war, neu geschmiedet wird! Hier, vor Gottes Wache! Baphomet! Großmeister und Ritter von Baphomet. Wir grüßen dich und geloben dir unseren Gehorsam.
Großmeister: Ich grüße euch, Torwächter des Tempels. Vor sieben Jahrhunderten ging unsere stärkste Waffe verloren, das Schwert von Baphomet. Nun bereiten wir uns darauf vor, es neu zu schmieden, um es erneut singen zu lassen wider unsere Feinde. Wenn das müde Jahrtausend stirbt und diese Welt nach neuen Anführern sucht, werden wir sie nicht im Stich lassen. Wir werden die Völker in eine neue Ordnung führen, in der alle Grenzen sich auflösen. Alle werden vereint sein unter dem roten Malteserkreuz der Templer!
Der Großmeister stellt sich zwischen zwei große Obelisken, die in der Höhle stehen, und bekommt einige Stromstöße, die er aber unbeschadet übersteht.
[Er wendet sich an mich]
Großmeister: George. Mit Respekt haben wir Ihre Anstrengungen verfolgt, uns aufzuhalten. Aber Sie sehen doch jetzt sicher ein, dass Sie von unseren Feinden in die Irre geführt worden sind, oder? Wir wollen beide eine bessere Welt. Zum Glück ist ja noch nichts Schlimmes passiert. Wir können entschlossene, einfallsreiche Männer wie Sie brauchen. Werden Sie einer von uns, George. Treten Sie uns in wahrer Bruderschaft bei.
George: Klar. Wahre - was? Brüder? So wie Marquet? So wie Peagram und Klausner? Die haben Sie nicht als Brüder betrachtet, sondern als Versager! Drei Männer sind tot, und Ihnen ist das scheißegal.
Großmeister: George, Sie wissen doch, dass Opfer nötig sind. Jedes große Unterfangen
George: Einer von Ihnen werden? Fahren Sie zur Hölle!
Großmeister: Ach, George. Ich hatte so große Pläne mit Ihnen. C'est la guerre. Eklund - töten Sie ihn.
Eklund stürzt sich auf mich, um mich zu erwürgen, wird dann aber von Rosso mit einem Messerwurf getötet.
Inspekteur Rosso: Ich schwöre es - ich wollte nur, dass alles in Ordnung kommt.
Er wird vom Großmeister mit einer Pistole erschossen.
Großmeister: Schnappt sie euch! Tötet sie! Sie werden uns nicht entkommen.
Wir rennen raus aus der Höhle. Guido, der Gangster, versperrt uns den Weg und bedroht uns mit einem Messer.
Guido: So, so. Na, wenn das nicht der große Detektiv und seine bezaubernde Assistentin sind. Es wird mir ein Vergnügen sein, ein so nettes Pärchen umzubringen.
Nico: George! Was sollen wir tun?
George: Ok! Ok! Lass mich nachdenken.
Ich nehme mir schnell die nächste Fackel und werfe sie in das alte Schwarzpulver, das hier gelagert wird.
George: Komm schon, Nico, wir hauen ab!
Großmeister: Ihr Narren! Ihr könnt uns nicht entkommen! Guido! Halt sie auf!
Guido: Aber, Meister, das Pulver!
Großmeister: Das Pulver stammt noch aus dem Bürgerkrieg, und zwar aus dem Englischen, du Idiot! Es ist über dreihundert Jahre alt! Was glaubst du, wie explosiv das noch ist?!
(Ich dachte gerade, jetzt sei alles vorbei, aber Nico hat noch ein Ass im Ärmel! Oder genauer gesagt, in ihrer Handtasche. Eine Handtasche voller Plastiksprengstoff!)
Nico: Kann sein, aber dieses Zeug hier ist noch ganz frisch!
Nico wirft den Plastiksprengstoff in den Funken.
Wir beide verlassen schnell die Kirche
Hinter uns explodiert die Kirche und in der aufkommenden Abenddämmerung küssen wir uns.
Gespräch zwischen George und Nico aus dem Off:
George: Jetzt wirst du deinen Artikel nie fertig schrieben können.
Nico: Das ist mir egal. Ich habe schon alles was ich wollte.
George: Hä?!
Nico: Sag mir nur eins, George: Wird unser Leben immer so verrückt sein?
The End