Tagebuch von April Ryan

Freitag, 14. April, 2209

Alles Gute zum Geburtstag April! JAAAA, ich bin 18... und fühle mich kein bisschen anders. Ich dachte, dieser Tag würde mein ganzes Leben, verändern und irgendwelche bedeutenden wahrheiten über das Universum Zutage fördern. Ich dachte, dass ich mir heute urplötzlich über die Zukunft im Klaren würde und mir meiner selbst und meines Lebens total sicher würde. Aber stattdessen bin ich noch verwirrter als zuvor. 18 - wo liegt der große unterschied?

Eines habe ich mir aber vorgenommen. Sobald ich die Schule abgeschlossen habe, haue ich aus diesem gottverlassenen Kaff ab. Ich weiß noch nicht genau wie, aber irgendwie werde ich es schaffen, diesen Herbst einen Platz an der Venice Academy of visual Arts, der Kunstakademie in Newport, zu kriegen.

Wer weiß, sie mich zum Herbst aufnehmen, aber ich MUSS es versuchen! Sarah ist letztes Jahr nach Newport gezogen. Ich kann die erste Zeit bei ihr wohnen, bis ich Arbeit und eine eigene Unterkunft gefunden habe.

Der Gedanke ans weggehen ist beängstigend, aber auch aufregend. Beängstigend, weil ich noch nie allein gelebt habe und noch nie in Newport war. Aber gleichzeitig habe ich auch Angst, dass der gute alte Papa alles rausfinden könnte und mich zum hier bleiben zwingt. Natürlich ist es auch total aufregend! Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als mein eigenes Leben an einen Ort wie Venice zu beginnen! Was ich so in Filmen und auf Bildern gesehen habe, sah KLASE aus - lauter kleine Cafes und Kanäle wie im richtigen Venedig in Italien. Und die meisten Leute, die da wohnen, sind jung und kreativ und haben keine Angst, anderes auszusehen oder zu klingen. Nicht wie hier, wo man sofort zum Außenseiter abgestempelt wird. Wenn man nicht wie alle anderen ist.

22. April.

Heute habe ich bei der Akademie angerufen und mich nach den Zulassungsbedienungen erkundigt. Sie haben mir gesagt, ich soll einige meiner Arbeiten mitringen, "wenn ich ankomme". Sie stellen keine bestimmten Anforderungen. Man soll nur Talent und Entschlossenheit mitbringen und bereit sein hart zu arbeiten. Die Frau mit der ich sprach, klang nett, aber sie wollte mir nichts versprechen. Sie erklärte mir, dass sie sehr viele Bewerbungen aber nur wenige Plätze haben. Ich weiß zwar, das ich Talent habe, aber bisher hatte ich nicht viel Unterricht. Und ich bin mit Sicherheit entschlossen und bereit hart zu arbeiten. Warum bin ich dann trotzdem so nervös?

1. Mai

Tut mir Leid, dass ich so lange nichts nachgetragen habe. Wegen der Abschlussprüfung und dem ganzen Drumherum bin ich nicht zum Schreiben gekommen. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung. Ab sofort werde ich mir regelmäßig Zeit nehmen, um alles wichtige gleich aufzuschreiben!

25 Mai

AAAAARGH! Drei Wochen völliger Stille! Wenn ich mir meine alten Tagebücher so anschaue, frage ich mich, wo ich die Zeit hergenommen habe, so häufig und so viel zu schreiben. Na ja, ich werde mal versuchen, mich daran zu erinnern, was in den letzten paar Wochen so alles passiert ist...

Ich habe alle Prüfungen mit glatten Einsen bestanden (aber klar doch :-) ), und morgen früh gehe ich von zu Hause fort. Ja, ich springe kopfüber ins kalte Wasser und werde nie mehr hierher zurückkommen. Ich habe mein ganzes Geld von der Bank abgehoben - 2190 Doller - und meine Kleider und Arbeiten und Bücher und alles andere ohne das ich nicht leben kann, in einen Koffer und eine Reisttasche gepackt. Leider muss ich vieles zurücklassen - mein altes Spielzeug, einige der größeren Leinwände, meinen Bildschirm. Und ich kann Mama schlecht bitten, mir den Rest nachzuschicken. Ich hinterlasse einen Brief für meine Familie, aber ich sage ihnen nicht wohin ich fahre. 18 Jahre ständige Beobachtung reichen mir; diesen ganzen MIST brauche ich in meinem neuen Leben wirklich nicht.

Seltsamerweise fiel mir heute Morgen beim Packen wieder etwas ein: Als ich klein war, bewahrte ich all meine Zeichnungen in einem Kästchen unter den Bodenplatten auf, damit Papa sie nicht finden und mich ausschimpfen würde, weil ich seiner Meinung nach meine Zeit verschwendete. Das Kästchen war noch genau da wo ich es vor sechs Jahren versteckt hatte. Ich wollte die alten Zeichnungen nicht gleich anschauen, also wickelte ich sie in ein Stück Stoff ein und packte es in meine Tasche ich werde es aufmachen, wenn ich in Venice angekommen bin.

Heute Nacht geht's also los. Ich werde mich hier um 4 Uhr raußchleichen, um mit dem Zug über Greenvale in die GROSSE STADT - Newport zu fahren. Ich werde heute Mama, Papa Daniel und Owen für lange Zeit zum letzten Mal sehen. Es ist mir ziemlich egal, ob ich Papa je wieder sehe, aber Mama tut mir Leid. Sie wird mich vermissen und ein schlechtes Gewissen haben, weil sie all die Jahre immer so getan hat, als würde sie nicht bemerken wie Papa mich...

Heute Abend gehe ich noch mal zum Teich, um mich zu verabschieden. Ich war schon lange nicht mehr da, nicht seit diesem VERRÜCKTEN TAG. Ich will den Teich einfach noch ein letztes mal sehen, sonst krieg ich den Gedanken nie aus dem Kopf. Meinen Freunden sag ich lieber nichts. Ich werde sie anmailen, wenn ich in Newport ankomme. In Venice.

Dies ist also der letzte Eintrag den ich in diesem Haus, in diesem Zimmer schreibe. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund werde ich es vermissen. Nicht sehr, aber ich bin nun mal hier aufgewachsen, habe 18 JAHRE hier zugebracht und das vergisst man nicht so leicht. Ich will mich zwar nicht schuldig für das fühlen, was ich vorhabe, aber ein bisschen tu ich's doch. Aber wirklich aufgeregt bin ich nur darüber was der Morgen bringen wird. Ich glaube - ja, ich glaube wirklich, ich könnte irgendwann sogar glücklich sein :-)!

Freitag 28. Juli 2209

Viel zu früh am Morgen... Und was ich heute nacht geträumt habe, würde mir KEIN MENSCH glauben! Warum immer dieses Märchenzeug? Warum kann ich nicht mal von Jungs und Einkaufen träumen wie jedes normale Mädchen?

Eben fällt mir siedend heiß ein dass unsere College-Ausstellung in knapp zwei Wochen eröffnet wird ! Und mein "Bild" ist noch nicht annährend vorzeigbar. Genau genommen starrt mich immer noch die weite Leinwand an - die Kritiker würden sagen *was für eine AUSDRUCKSSTARKE Interpretation des Nichts!*. Aber damit kann ich meinen Lehrer nicht kommen...

Also muss ich heute den ganzen Tag ins Studio. Ich kann nur hoffen, dass mich noch aus heiterem Himmel die Erleuchtung trifft und mir was einfällt.

Freitag Morgen (wieder)

So was! Ich bin auf den Sprung zum Studio - todmüde, verschwitzt (es ist seit Tagen unglaublich heiß) und will so schnell wie möglich zur VAVA ins Studio... da spricht mich doch dieser Cortez, der JEDEN TAG vor dem Haus sitzt, an! Ok, ich ab ja nichts gegen ihn. Also mache ich ein bisschen Smalltalk mit ihm, um es hinter mich zu bringen, und dann...

Woher kann er von meinen Alpträumen wissen? Emma, Fiona oder Charlie hätten ihm nie verraten, dass ich welche habe. Klar Spinnt er in bisschen aber dass er von meiner "Bestimmung" redet ... Der Typ hat sich in seiner jugend einfach zu viele ExtAKools (oder was sie damals hatten) reingezogen.

Freitag Nachmittag und ich habe tatsächlich was auf die Leinwand gebracht! Woher der (zugegeben: kleine) Ausbruch von Kreativität? Liegt's am Wetter? Am heißen Kakao gestern Abend? An meinen Träumen?

Träume... ehr Alpträume: Von einem "Waldgeist" einem weiblichen Drachen und einem... Chaos-Strudel. Wem DA nichts Kreatives einfällt!

Ich male also ein paar Stunden an meinem Bild, dann kommt Emma. Erklärt mir, dass dieser Cortez mich sprechen möchte! Und anstatt Emma zu sagen, wo, gibt er ihr ein Rätsel für mich auf. "Wo Kinder ihre Träume Vorstellen". Mann ist der TYP schräg! Der kann lange warten...

Jetzt ist es s weit. Ich bin allen Ernstes verrückt geworden. Aber dass meine Alpträume mich auch am TAG verfolgen, ist wirklich der Gipfel.

Aber es war da, und es war keine Einbildung. Drogen nehme ich nicht - ekliges Zeug. Also muss ich ziemlich krank im Hirn sein, wenn ich schon lebendig gewordene Hologramme sehe.

Aber wenn ich verrückt bin, warum sehe ich dann im Moment keine rosa Kaninchen? Und warum ist niemandem was an mir aufgefallen "April, warum guckst du so irre?" oder so ähnlich?

Vielleicht ... ich schreibe es ungern... vielleicht sollte ich tatsächlich mal mit diesem Cortez reden. Er hat ja gesagt, meine Alpträume werden lebendig.

Ok, jetzt WEISS ich, dass ich verrückt werde!

Nur eine Erinnerung, April Ryan:

NICHT VERGESSEN: HEUTE ABEND ARBEITEST DU! WENN DU NICHT RECHZEITIG DA BIST, GIBT'S MÄCHTIGEN ÄRGER MIT STAN!!

So Offenbar hat meine Lieblingskollegin Sandra (hüstel) sich nämlich wieder mal krank gemeldet. Wieder zu viele Extakools geschluckt, was? Na ja, ich kann das Geld gebrauchen.

"Wo Kinder ihre Träume Vorstellen" ist eine Ausstellung in der Galerie Roma an der Watertown-Brücke. Liegt in West Venice. Ich komme mit der U-Bahn dorthin. Die Ausstellung heißt "Wachstumsschmerzen" und zeigt Bilder von Kindern aus der Stadt. Komischer Zufall, dass es wieder mal um Träume geht.

Zur Galerie Roma also Na, wenn's sein muss. Senor Cortez ist mir etwas unheimlich. Aber ich brauche Antworten, also werde ich mir wohl oder übel mehr über meine "Bestimmung" anhören müssen.

Immer noch Freitag (WAS für ein Tag)!, Spätnachmittags

Cortez ist völlig abgedreht! Da erzählt er stundenlang was von der Wahrheit der Kunst, und dann stellt sich aus, dass er sich gar nicht deswegen mit mir treffen wollte! Was er will, hat er natürlich auch nicht gesagt. Nur, dass er bis MORGEN Zeit hat! Sonst noch wünsche Senor?

Irgendwas geht hier vor. Wenn ich einfach nur verrückt würde, was hätte Cortez dann damit zu tun? Was passiert hier? Hat Cortez vielleicht eine Antwort? Der TYP ist mir nicht geheuer; ich WILL ihn nicht wieder sehen. Aber habe ich eine Wahl?

Sonnabend, 29. Juli 2209.

Wenn meine Urgroßenkel dieses Buch in ein paar Hundert Jahren auf dem Speicher finden, lachen die sich tot. Ich weiß nicht, ob ich mich an gestern Abend überhaupt erinnern WILL. Aber ich weiß, dass ich das Ganze bestimmt NIE vergessen werde!

Also: Wenn hier jemand abgedreht dann nicht nur ich - ALLE haben es gesehen! Aber was an meinen Träumen ist denn nun echt und was nicht? Da kann mir nur Cortez helfen. Großartig! Der einzige der mir sagen kann, ob ich verrückt werde, ist ein Kerl, der mit Sicherheit selbst durchgenagt ist!

Oh Mann, ein TOLLER Auftakt zum Wochenende.

Als ich dieses Tagebuch anfing, schwor ich mir, den Namen Zack Lee NIE, NIMMER, NICHT darin zu erwähnen! Und jetzt? Es ist nicht zu fassen.. Nicht nur, dass er ein kompletter Armleuchter ist und mich ständig anbaggert. Auch nicht, weil er jedes Mal, wenn ich dusche, ZUFÄLLIG ins Bad spaziert... oder weil er die Ausdrücke und Phantasien eines Pupehrtierenden 14 jährigen hat. WAS mich wirklich stört. Ist seine widerliche SELBSTZUFRIEDENHEIT! Er hält sich für den absolut GRÖSTEN. Egal was man sagt - er kapiert einfach nicht, dass er nur ein kleiner, blöder Vorstadt Macho ist. Und ausgerechnet den muss ich jetzt um Hilfe bitten, wenn ich Cortez finden will.

Es ist so ERNIDRIGEND!! Aber ich habe keine Wahl.

Zack, meint, Cortez ist im Stadtteil Metro Circle, im einem Kino in der Nähe der U-Bahn-Station. "Mercury Theater" heißt es. Dort Spielen sie uralte Filme - die hatte Cortez gestern Morgen auch erwähnt. Also ab in die U-Bahn, und das malerische Metro Circle mit seinen Dealern, Müllbergen und Touristen besucht. ... Entzückend, Baby.

An mich: Wen du Dich das nächste mal mit Zack Lee (schon dieser Name!) verabredest bring gleich ne Kugel mit und gib sie Dir!

In Arcadia ist es noch Sonnabend? HABEN die hier überhaupt einen Sonnabend?

Und warum zetre ich nicht rum und reiß mir die Haare aus? Wo es doch heißt, man dreht durch, wenn das Unmögliche einfach passiert? Wahrscheinlich haben mich meine Träume... oder Visionen... Vorahnungen... schonend auf das alles vorbereitet. Magie!

Genau: Magie! Offenbar wird Von mir erwartet, dass ich ohne weiteres akzeptieren soll, dass es sie gibt was natürlich nicht sein kann. Aber es gibt sie hier. Wo immer dieses "hier sein mag...

Obwohl alles um mich herum so fremdartig ist, fühle ich mich ganz normal irgendwie kann ich diesen Ort akzeptieren, er kommt mir sogar... vertraut vor. Und obwohl ich auf der Stelle nach Hause möchte, bin ich eigentlich gar nicht in Panik komisch.

Ach, ich schreibe lieber noch einen Namen auf, bevor ich ihn vergesse: Brian Westhouse. Den soll ich besuchen, wenn ich nach Hause will, sagt Cortez.

Vestrum Tobias hat mir gerade die "Geschichte des Gleichgewichts" erzählt. Ich schreibe sie lieber auf, bevor ich die Hälfte vergesse. Sie ist ohnehin schon rätselhaft genug Ich meine, "die Zwölf und die Eine" - ist das heftig oder nicht?

Aber das wichtigste habe ich wohl kapiert. Also. Es gibt zwei Welten: Stark und Arcadia. Stark (was wir als "Erde" kennen) ist die Welt der Technik und Arcadia die der Magie. Ganz früher war da nur eine Erde. Auf der gab es Magie und Technik Aber wie üblich wurden die Menschen zu mächtig und missbrauchten ihre Kraft Sie konnten die Sterne bewegen und wollten gottgleich werden. Da griff eine fremde Rasse namens "Draic-Kin" ein. Diese Draic-Kin wollten verhindern, dass die Menschen die Erde zerstören.

Einer dieser Kin gründet eine Glaubensrichtig namens "Wächter" oder "Väter". Deren Leute wurden zu selbst ernannten Hütern des Gleichgewichts zwischen Magie und Technik Diese Wäüchter teilten die Erde in zwei "Dimensionen", Stark und Arcadia, um Magie Technik zu trennen. Sie ernannten einen weiblichen Hüter, der das Gleichgewicht zwischen beiden Welten steuern und kanalisieren sollte. Der Hüter des Gleichgewichts wohnt in einem Turm in einer Art Nirgendwo und wird nach tausend Jahren Vom neuen Hüter abgelöst.

Dann ging das Leen die nächsten paar Tausend Jahre weiter. Unter den Wächtern kam Streit auf und die Wächter Von Stark brachen mit denen aus Arcadia. Sie gründeten den Kult der Neuerer, der die Welten wieder vereinigen will. Dazu wollen die Neuerer den Hüter unter ihre Kontrolle bringen. Sie versuchen es offenbar schon seit ein paar Hundert Jahren - vernichten die möglichen neuen Hüter, indem sie irgendwelche Versuche an ihnen durchführen.

Langsam bekomme ich einen Krampf in den Fingern. Dass ich mir überhaupt soviel merken kann! Jeden falls konnte der heutige Hüter offenbar nicht mehr im Turm bleiben. Er ist verschwunden, und jetzt ist das Gleichgewicht in Gefahr. Das Chaos kann wohl in beiden Welten eine Menge Unheil anrichten. Das erinnert mich an meinen Traum (oder auch nicht Traum) Vom schwarzen Chaos-Strudel, der mich angreift. So was kann wohl passieren, wenn das Gleichgewicht nicht gerettet wird.

Und ich ahne schon, Von WEM es gerettet wird. Von mir weil ich offenbar eine mächtige Reisende bin. Jemand muss den Hüter finden. ihn zum Turm bringen, um das Gleichgewicht zu retten und was gegen die Neuerer zu unternehmen. Sie müssen begreifen, dass sie die Finger vom Gleichgewicht lassen sollten.

Na, wenn's sonst nichts ist!

Sonnabend Nachmittag

Also. Ich komme nach Stark zurück (gar nicht so einfach) und ENDLICH erzählt mir Cortez alles. Wir haben sogar einen Plan Ich hab zwar nicht viel Erfahrung mit Plänen, aber mal sehen.

Cortez und ich müssen alles Mögliche finden: diesen Hüter, den Schlüssel zu seinem "Reich" (offenbar eine alte Steinscheibe mit vier Edelsteinen) und den Eingang dorthin (scheinbar weiß keiner, wo das Reich des Hüters liegt). Nebenbei soll ich das Gleichgewicht Vor dem Chaos retten und wahrscheinlich auch noch meine Wäsche erledigen. Ha!

Wenn ich mir überlege, dass bis vor zwei Tagen meine größte Sorge war, einem Gast Cappuccino statt Espresso zu bringen ... Was waren das für unschuldige Zeiten ...

Sonntag 30. Juli 2209

Sonntag schläft man aus. Man zieht sich bequem an, guckt Filme und hängt mit seinen Freunden im Cafe herum. Man fährt NICHT in das übelste Stadtviertel, um einen Jungen zu finden, der einem Verraten kann, wie man sich in einem gefährlichen Kult einschleichen kann, der die Herrschaft über das Universum anstrebt! Das ist was für einen Montag.

Also schön, die Welt ist in Gefahr, und ich bin die Einzige die das Chaos aufhalten kann. Und heute früh muss ich zur Kathedrale in der Hope Street, um mit einem Priester, Raul, zu sprechen. Er soll mir sagen können, wo Warren Hughs wohnt.

An mich: Denk daran, April - Wenn jemand das nächste Mal "Bestimmung" flüstert, lauf weg, so schnell du kannst!

Sonntag....

Ich bin also zur Kathedrale in der Hope Street gefahren und hab mit Pater Raul gesprochen. Ein netter Kerl. Er meint, Warren ist im Haus Nr. 87, gleich in der Hope Street.

Das heißt also, Haus 87 der Sozialbauten! Nicht gerade die beste Adresse, ehr ein Viertel, in dem man lieber zweimal schießt, bevor man Fragen stellt. Ich weiß nicht mal, ob sich überhaupt noch mit Fragen aufhalten ....

Immer noch Sachen von Sonntag (wenn das so weitergeht, brauche ich bald ein neues Tagebuch)

Warren Hughs war gar kein übler Bursche: er hat nur Pech gehabt. Er macht einen auf tough, ist aber ganz lieb. Aber er hilft mir erst, wenn ich ihm ein paar Gefallen tue Dazu muss ich sogar kriminell werden. Halleluja.

Seine Schwester und seine Eltern sind in die Kolonien Verschickt werden, und er will wissen, wohin Also muss ich im Polizeiarchiv gegeben. Wenn ich einmal dort bin, sollte ich auch gleich nach den Neuern schauen, bzw. nach der Voltec-Kirche. Das ist ihre Tarnorganisation hier in Stark

Rat mal - genau: Immer noch Sonntag!

Ich bin rein und raus. Meine Einbruchkarriere ist gemacht! Mann, wären meine Eltern stolz auf mich...

Egal. Jedenfalls kenne ich jetzt Name und Adresse Von Warrens Freund "Burns Flipper" (das soll ein NAME sein?). Seine Werkstadt liegt im alten Hafen, in den Newport Docks. Ich soll dreimal an die Tür klopfen, meint Warren. (Ein wunder, dass ich nicht auch noch "Sesam öffne dich!" rufen soll.)

Hoffentlich kann dieser Flipper mir helfen, die Neurer oder die Voltec-Kirche zu finden. ich möchte Cortez gerne was berichten können, wenn ich mich heute Nachmittag mit ihm treffe.

Burns Flipper. Was für ein Exzentriker. Und kein angenehmer. Ekliger Typ, aber einigermaßen freundlich. Und interessant.

Er hat den Datenwürfel aus dem Archiv tatsächlich entschlüsseln können. Die Voltec-Kirche hängt offenbar mit MTI zusammen. Das Hauptgebäude liegt an der Grendel Avenue, aber dort komme ich ohne Ausweis für die obere Ebene der Stadt nicht hin. Da mir keiner so ein Ding ausstellt, brauche ich einen gefälschten Ausweis von Flipper. Den macht er mir aber nur, wenn ich ihm eine Antigrav-Steuerung anschleppe Puuh!

Wo habe ich denn heute eine Antigrav-Steuerung gesehen...?

Sonntag Spätnachmittags

Ich habe gerade ein Gespräch zwischen Cortez und Pater Raul belauscht, und jetzt habe ich Angst. Wer sind diese Leute, Wer sind meine Freunde? Ich werde wohl nie Verstehen, was hier wirklich vor sich geht Wie schnell ich diesen Fremden alles geglaubt habe ... ich bin doch sonst so paranoid!

Ab jetzt muss ich vorsichtiger sein und keinem trauen. Cortez will mich bestimmt nicht umbringen, er wird schon gute Motive haben. Aber ich werde nicht gerne im Unklaren gelassen, Vor allem, wenn so viel von mir abhängt. Ich wüsste einfach gerne, was tatsächlich los ist.

Sonntag Nacht oder Montag Morgen .... auf jeden Fall während normale Leute schlafen

Mitten in der Nacht hat mich ein Geräusch geweckt. Ich öffne die Augen und sehe ein seltsames blaues Licht aus dem Schrank dringen. Aha, ein Traum denke ich.

Von wegen: Das Licht war echt! In meinem Schrank war ein Portal! Und bevor ich wusste, was los ist, war ich schon in Arcadia Letztes Mal hat Cortez mir die Durchgänge ja ermöglicht, aber diesmal kann ich nicht mit Hilfe rechnen. Ich bin allein, das gefällt mir gar nicht.

Ich habe ja schon eine Menge seltsamer Einladungen bekommen... zu einer Hochzeit einer alten Frau mit einer Baumaschine, zum Abschlussball - vom Vater meiner Freundin...

Aber heute habe ich die seltsamste Edinladung überhaupt bekommen.

Von einem Wesen, dessen grammatische Fertigkeiten gegen Null gehen und ich habe die Einladung angenommen, bevor ich sie erhalten habe! Ohne es zu merken. Im Gegensatz zu den früheren Einladungen werde ich dieser wohl folgen. Vielleicht kann mein Gastgeber mir Antworten auf ein paar Fragen geben.

Auf meine Frage nach den Draic-Kin meinte Abnaxus, er kennt nur eine Geschichte über einen "Gott" der vor langer Zeit von den Sternen ins Meer gefallen ist. Vielleicht hat dieser sogenannte Gott was mit diesen Drachen-Kin zu tun? Ich sollte mal jemanden fragen, der sich mit den Sagen des Meeres gut auskennt.

Montag. Keine Ahnung, wie der arcadische (oder marcurische) Kalender funkuniert, aber zu Hause wäre heute der 25 Juli. Da fällt mir ein: Welches Jahr schreiben wir hier überhaupt?

Tobias hat eine Bibliothek erwähnt, in der ich einige Antworten finden könnte Sie gehört zur Wächter-Enklave gleich Vor der Stadt Ich soll einen Minstrum namens Yerin ansprächen. Er ist der Bewacher der Bücher oder so, also eine Art Bibliothekar.

warum erzählen Seeleute immer so endlos lange, unsinnige Geschichten?

Der alte Mann, hat mir aber auch einiges verraten. Der Gott, der ins Meer gestürzt ist (von dem Abnaxus erzählt hat), soll Von blutrünstigen Kannibalen verehrt werden - Meermännern, die im Meer der Lieder um die Insel Ge'en (richtig geschrieben?) leben. DASS sie nicht unbedingt Kannibalen sind, weil sie Menschen fressen, hat ihn nicht weiter beeindruckt. Ich glaube nämlich ehr, dass die Monster, die er beschreibt eine Art Hai sind und keine Meermänner.

Auf jeden Fall müssten diese Meermänner etwas über den Gott, der aus den Sternen fiel wissen.

Brain Westhouse hat mir gerade was Interessantes erzählt! Er kennt Geschichten über ein geflügeltes Volk, das die Geschichte beobachtet und aufzeichnet. Wenn sie Aufzeichnungen haben, die über Tausende Von Jahren zurückreichen, wissen sie vielleicht, wo ich die Scheibe, die Edelsteine oder sogar den Eingang zum Reich des Hüters finde.

Die Spur sollte ich unbedingt verfolgen.

Mann stelle sich vor - ich war in der Bibliothek! Minstrum Yerin hat mir einen Text über die Flugwesen, die Brain Westhouse erwähnte, rausgesucht ... Sie heißen Alatier, und ein Stamm lebt auf einer Insel im Süden. Alais heißt sie. Ich bin begeistert wo mir schon schlecht wird, wenn ich hohe Brandung nur sehe!

Tja, kenne ich irgendwelche Schiffseigner? Mal überlegen.

Der alte Seemann im Hafen wird mir zu einem Platz an Bord der "White Dragon" Verhelfen die nach Süden segelt aber nur, wenn ich ihm seinen Vogel wiederbeschaffe. Den hat er beim Hütchenspiel verwettet! Er muss ja sehr an dem Tier hängen. (He, der Sarkasmus verätzt mir die Seite!)

Allmählich mutiere ich hier zum Boten für die halbe Welt. Ich tue jemandem einen Gefallen und schon renne ich durch das Nordland und helfe lauter Leuten aus. Jetzt muss ich zu einem durchgeknallten Zauberer... Alchemisten im Norden. Er hat (halte Dich fest!) den Wind gefangen! Wie soll das denn überhaupt gehen? Aber mit Magie habe ich es ja noch nie so gehabt. Jedenfalls muss ich nach Norden reisen, diesen Alchemisten Roper Klacks dazu überreden, den Wind freizulassen, und dann wieder herkommen. Viel Zeit bleibt mir nicht - wer weiß, wie bald das Chaos schon die Welten zerstört? Leider kenne ich mich im Nordland überhaupt nicht aus, also brauche wohl eine Landkarte.

Montag, 31. Juli Keine Ahnung welches Jahr man in Arcadia schreibt.

Ich habe einen neuen Freund! Er ist sehr nett, furchtbar witzig und er ist ein sprechender Vogel. Krähe, vormals Vogel genant. Er erinnert mich an meine Lieblingsfigur aus dem Comic Krähenboy. Jedenfalls ist Krähe seinem Besitzer (bzw. dem Mann, der ihn gefangen genommen hat) entflohen und begleitet mich jetzt auf meinen Abenteuer. Ich freue mich so, dass ich jetzt jemanden habe, mit dem ich reden kann. Und wenn ich ihn mal brauche, soll ich auf meiner Flöte spielen, dann kommt er.

Man sieht es meiner Schrift vielleicht nicht an, aber ich grinse vor Freude!

Heute habe ich meinen ersten Banda kennen gelernt ("Maulwurfsmenschen" darf man nicht zu ihnen sagen). Er heißt Ben-Bandu und ist süß, aber sehr traurig. Ben hat im Wald nach seinem Verschwundenen Bruder gesucht. Ich habe Krähe gebeten, auch nach ihm Ausschau zu halten. Ich werde auch nach ihm suchen. Hoffentlich ist ihm nicht passiert; der Wald scheint ziemlich gefährlich zu sein.

Ich bin ausgetrickst worden! Ich hätte merken müssen, dass mit der alten Frau was nicht stimmt. Da sabbert sie herum, redet Von "Gefangenen" anstatt Von "Gästen", und ihre Riesenzähne hätten mir gleich auffallen müssen. Mann, wenn man alten Damen, die sich im Wald den Knöchel verstaucht haben, schon nicht mehr trauen kann Hänsel und Gretel, ich kann Euch ja so gut verstehen!

Aber im Ernst: Ich MUSS hier rauskommen, bevor die alte Hexe wiederkommt. Fragt sich nur, wie?

Montag, Spätnachmittags

Wow, was für ein Tag! Ich habe eine Menge neuer Leute kennen gelernt (darunter ein paar pelzige Kerlchen und einen sprechenden, Vogel), habe eine alte Hexe getötet und einen gefangenen Banda befreit, und bin ins Banda-Dorf zu einem Fest eingeladen, das sie MIR zu Ehren veranstalten!

Wenn ich bedenke, dass ich letzte Woche aus dem Häuschen war, weil ich Wurst statt Salami auf der Pizza hatte.

Ich fühle mich mächtig. Und mächtig hungrig!

Dienstag Vormittag.

Heute Nacht hatte ich ein spirituelles Erlebnis. Entweder hatte ich Besuch aus der Welt der Geister oder ich habe besonders lebhaft geträumt. Was für eine Erfahrung: Da begegnet man sich selbst und erkennt, was man für eine Zimtzicke ist. Ganz schön heftig! Na ja, ganz so eklig bin ich wohl nicht, aber was sie so gesagt hat, ist mir in letzter Zeit schon durch den Kopf gegangen.

Und Charlie ob er mich wirklich LIEBT? Ich meine so richtig? Ich wollte es ja nie wahrhaben, weil es mir umgekehrt nicht so geht. Er ist süß und lieb aber ich habe einfach eine Schwäche für die falschen Kerle. So wie o nein, darüber DENKE ich nicht mal nach.

Ich glaube, ich sollte den Ältesten mal besuchen.

Ich habe den ersten Stein!

Komisch. Ich bin durch Zufall hergekommen. Und hatte keine Ahnung, dass die Banda einen Teil der Scheibe hatten, und hier ist er. Viel kleiner, als ich gedacht hatte, aber das ist gut. Ich muss ihn ja noch eine Weile mit mir herumschleppen.

War doch gar nicht so schwierig. Allmählich macht das alles sogar ein bisschen Spaß. Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen.

Noch drei Steine, und ich bin durch! Nur noch den bösen Alchemisten besiegen und die Mächte des Chaos zurückdrängen. Und ups, ich sollte positiv denken.

Dienstag Nachmittag, 1 August.

Nachdem ich den halben Tag damit zugebracht habe, einen stinkenden klebrigen Sumpf voll unbeschreiblicher Tentakeldinger zu durchqueren, bin ich spätnachmittags endlich am Fuß von Roper Klack's Turm angekommen. Der Typ hat vielleicht eine abgefahrene Immobilie! Das Ding schwebt sogar! Wenn dieser versteinerte Typ, Lorhan, nicht wäre, würde der Turm wegfliegen in die Wolken hinauf.

Lorhan sagt Klacks hat viele Leute in seinem Schloss eingesperrt. Ihre Seelen hält er in einem Seelenstein gefangen (was auch immer das sein mag).Wenn ich diesen Stein zerstören kann, werden, die Seelen der Leute befreit und alle werden wieder zu weichen, warmen Menschen (oder sonstigen Wesen, jedenfalls so lebendig, wie sie vorher waren.)

Ich bin schon wieder dabei, jemanden zu retten. wird langsam zur Gewohnheit.

Mittwoch Morgen, 2 August 2209

Vestrum Tobias meint, ich sei der 13. Hüter und meine Bestimmung sei es, 1000 Jahre lang über das Gleichgewicht zu wachen.

So was knallt man niemanden einfach ohne Vorwarnung hin! Ich meine, ich bin doch nur ein ganz normaler Mensch. Niemand hat mir bei meiner Geburt gesagt: "Du wirst 1000 Jahre in einem Turm im Nirgendwo verbringen!" Und selbst dann hätte ich mir nur VIELLEICHT an den Gedanken gewöhnen können. Es ist ungerecht. Ich habe ja nicht viele Freunde, aber ein paar schon. Und Familie. Wenn ich mit dem Hüterdasein fertig bin, wird KRINER Von ihnen mehr da sein! NICHTS wird mehr sein, wie ich es kenne Was soll ich denn dann noch?

Ich weiß nicht, ob ich damit klarkomme. Aber habe ich überhaupt eine Wahl? Hat IRGENDEINER Von uns eine Wahl?

donnerstags, spätnachmittags

ich fühle mich sterbenselend, warum schaukelt dieses verfluchte boot so? kann nicht mehr richtig schreiben die haben doch magie, warum schaffen die es nicht, boote ruhig segeln zu lass...

so, bin wieder da jedenfalls sind wir gestern abend in see gestochen (blöder ausdruck) hab die ganze nacht kein auge zugetan, das ding nur nur geschaukeltgreschaukeltge und dann das essen an bord - fisch und apfel, fisch und äpfel, nix anderes, ähh oh mir wird schon wieder schlecht, muss an die luft

Jetzt geht's mir etwas besser, aber ich will mich eigentlich gar nicht an das Meer gewöhnen. Bin doch eine Landratte. Wie der Banda-Älteste sagt: "Erde zwischen den Zehen", die brauche ich.

Vorhin hat der Kapitän einen Kurschwechsel angeordnet. Wir sollen eine Sturmfront ausweichen. Er denkt bestimmt nur an die Sicherheit seiner Mannschaft, aber ich muss an die der ganzen Welt denken. Beider Welten. Ich MUSS nach Alais, und zwar schnell. Die Zeit rast, und dieser Chaos-Sturm ist nur ein Vorbote des Unheils. Ich habe also den Talisman, den Tobias mir gab, am Kompass benutzt. Ich glaube, sie sind darauf hereingefallen, und wir halten jetzt wieder Kurs auf die Inseln. Hoffentlich merken sie es nicht noch und hoffentlich holt uns der Sturm nicht ein ich brauche einfach noch eine Portion Glück bitte, bitte!

Freitag 4. August 2209

Bin auf dem Meer und habe mächtigen Ärger. Verdientermaßen. Ich habe ein Schiff versenkt, das Leben aller an Bord gefährdet und bin jetzt mutterseelenallein im Ozean. Die Sonne brennt mir auf den Kopf und nirgendwo ist Land in Sicht. Zu essen oder trinken habe ich natürlich auch nichts. Aber Krähe ist da. Wenigstens ein Lichtblick.

Im Moment fällt mir nur ein Wort ein, und das wird mir nicht viel nützen: HILFE!!

Sollte Gott oder das Gleichgewicht zuhören: Bitte hol mich hier raus und ich schulde dir einen Gefallen, ja? Ich meine es ernst!

Gefangen! Entführt! Von Meermännern Ich bin in einer winzigen Luftblase unter Wasser gefangen! Warum gerate ich eigentlich nicht in Panik? Ich habe Platzangst und HASSE Wasser. Und trotzdem bin ich eigenartig entspannt als wüsste ich, dass alles gut wird. Komisch.

April, komm zu Dir. Du steckst in der Tinte! Benutz Deinen Kopf. Also ich brauche etwas, mit dem ich unter Wasser atmen kann. Entweder eine Taucherausrüstung oder Kiemen. Und ich muss mit diesen Meermännern sprechen und herausbekommen, warum sie mich "gerettet" und hierher gebracht haben.

Donnerstag Nachmittag.

Die Maerum-Königen hält mich für den "Wasserzähmer" warum eigentlich nicht? Schließlich bin ich April Bandu-embata und wahrscheinlich auch der Kan-ang-la der Venar. Aber ich muss bewesen, das ich der Wasserzähmer bin. Er soll einen uralten Schrein wiederfinden und Licht ins Dunkle bringen das habe ich getan. Und ich muss einen Beweis für meinen Auftrag vorzeigen - den Talisman, den der Kapitän in seiner Truhe verschlossen hat. Außerdem muss ich einen Beißer erledigen. Einen BEISSER! Wo ich keiner Fliege was zu Leide tun kann. Aber wenn ich hier raus will.

Der Talisman ist wahrscheinlich mit dem Schiff gesunken. Ob man ihn noch bergen kann?

Ich bin tatsächlich der Wasserzähmer. Wie kann man gleichzeitig so unbedeutend und doch so wichtig sein? So viele haben auf jemanden wie mich gewartet und gehofft. Seltsamerweise komme ich irgendwie damit klar. Ich meine, wenigstens bin ich ein Stäubchen im Kosmos, das einen Platz und ein Ziel hat.

Jetzt muss ich erst mal die Alatier und die Maerum wieder vereinigen, damit beide Völker aufblühen können. Danach werde ich in Erfahrung bringen, was die Alatier alles wissen. Und dann werde ich den schlafenden Gott der Maerum aufsuchen. Hoffentlich ist er ein Draic-Kin, sonst weiß ich nicht weiter.

Sonnabend, am frühen Morgen.

Zu Hause läge ich jetzt im warmen Bett und würde mich auf einen gemütlichen Sonnabend im Cafe oder im Park freuen. Aber seit einer guten Woche hagelt es Rätsel, Gefahren und beunruhigende Enthüllungen über die Natur des Universums. Wenigstens bin ich noch halbwegs bei Verstand, das ist doch schon was.

Jetzt weiß ich, dass es auf Alais ein Alatier-Dorf gibt. Aber wo? Und wie komme ich dorthin? Wenn die Maerum und die Alatier früher beieinander gelebt haben, muss das Dorf am Meer liegen vielleicht sogar um die Ecke.

Ich habe ein krabbenartiges Wesen am Strand gefunden. Es sah aus, als hat es Schmerzen und erstickt. Es hat mir so Leid getan, dass ich ihm nicht helfen konnte. Die Schale ist einfach zu groß und schwer. Ob es auf der Insel jemanden gibt, der groß und stark genug ist, um dm armen Ding zu helfen?

Sonnabend, gegen Mittag.

Habe entdeckt, warum die Insel bebt. Da ist kein Vulkan aktiv, sondern ein großer Mann! Genauer gesagt, ein Mann, der in eine Art Telefon schnarcht. Das Geräusch wird an einen "Lautsprecher" in der Mitte der Insel übertragen und Verstärkt. Kein Wunder, dass niemand sich auf seine Arbeit konzentrieren kann! Ich muss diesen Q'aman unbedingt wecken mit Hilfe dieser "Telefone" die auf der Insel verteilt sind.

Sonnabend, spätnachmittags.

Die Maerum und die Alatier sind auf dem besten Wege, eine dauerhafte Einheit zu bilden. Hoffentlich gedeihen beide Völker jetzt. Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen stolz, dass ich ihnen helfen konnte. Es war gar nicht so einfach, sie zusammenzubringen!

Ich muss als Nächstes den schlafenden Gott der Maerum aufsuchen. Leider konnten mir die Alatier nicht so viel verraten wie erhofft, aber wenigstens habe ich einen weiteren Stein bekommen. Insgesamt besitze ich jetzt zwei. Und ich bin mir sicher, dass der Gott, der Draic-Kinn, mir ein paar Antworten geben kann. Ich finde, die habe ich verdient.

Sonnabend 5. August 2209, abends

Der uralte Drache, der schlafende Gott der Maerum, war genauso ausweichend und begriffsstutzig wie die meisten Wesen, die ich letzte Woche kennen gelernt habe. Dafür hat er mir aber einen der vier Edelsteine gegeben, die auf die Steinscheibe gehören. Und er bringt mich zum Dunklen Volk. Von dem ich eine Sternkarte bekommen soll. Darauf soll der Eingang zum Reich des Hüters verzeichnet sein. Wie, um alles in der Wellt, soll ich ins Weltall kommen? Aber das überlege ich mir später. Jetzt spukt mir im Kopf herum, was der Drachen über mich gesagt hat. Wer ich bin. Er meinte, meine Reise hat mit einer Antwort begonnen und erst jetzt kenne ich die Frage dazu. Was meint er nur? Mir ist als läge des Rätsels Lösung zum Greifen nahe. Irgendetwas übersehe ich nur. Ziemlich frustrierend.

Sonntag, 6. August, früh am Morgen.

Wie viele seltsame Völker gibt es eigentlich in Arcadia? Auf jede (im allerweitesten Sinne) "normale" Person, der ich begegne, kommen fünf bis sechs umständliche, Verschrobene Wesen, die betont langsam sprechen und Dinge sagen wie: "Wer bist du?", oder: "Ich sehe deinen Weg, April. Er wird nicht leicht." Von der "Bestimmung" ganz zu schweigen. Leute, entspannt Euch doch mal, trinkt ne Tasse Tee und lasst es ruhig angehen!

Trotzdem gefällt mir das Dunkele Volk. Die Leute sind ja unheimlich und wie aus der antiken Gothic-Szene, aber sie haben mir ohne Aufhebens die Sternkarte und den dritten Teil der Steinscheibe überlassen. Sie haben mich sogar nach Marcuria gefahren, wo ich mich ein bisschen auskenne. Aber warum liegt die Stadt so düster und verlassen da? Was ist hier los?

Sonntag Morgen, wieder in "Stark", in Newport"

Aaargh, dieser Chaos-Strudel ist wieder Aufgetaucht! "Wieder", weil unsere erste Begegnung wohl leider doch kein Traum war. Das Ding scheint mich zu verfolgen und es ist gewachsen! Mit viel Glück (oder ehr mit Cortez Hilfe) hat sich im letzten Moment ein Portal aufgetan und mich hierher in die Kathedrale versetzt. Aber warum holt er mich jetzt erst zurück? Ich habe fast alles erledigt, was in Arcadia zu tun war, es fehlen nur noch der Vierte Teil der Steinscheibe und der Edelstein, das Drachenauge, des zweiten Drachen in Arcadia. Cortez hätte mich wenigstens zwischendurch zurückhohlern, damit ich mich mal umziehen kann!

Sonntag 5. August, spätnachmittags

Sie haben Emma erschossen! Umgebracht! Wer weiß, was sie Fiona und Mickey angetan haben. Und Zack haben sie auch erwischt, aber dem weine ich keine Träne nach. Er hat uns alle verkauft, und nur meinetwegen! Das ist alles meine Schuld, ich habe meine Freunde da mit hineingezogen, es ist so furchtbar! Ich hasse mich dafür, aber was hätte ich denn anders tun sollen? Wir sind alle in diese komische Farce verstrickt, ob es uns gefällt oder nicht. Vielleicht hat das alles ein Ende, wenn ich tatsächlich Hüter werde. Wenn ich jetzt aufgebe, war Emmas Tod VÖLLIG UMSONST! Ich muss einfach weitermachen.

Sonntag 6 August gegen Mittag.

Heute Morgen hing mein Leben am seidenen Faden. Wenn Lady Alvane mich nicht durch eine art Portal in ihr Haus "gebeten" hätte, wäre ich jetzt vielleicht tot. Sie hat mich getröstet und gesagt, dass Emma alles überlebt hat. Komisch, ich glaube ihr aufs Wort. Sie kommt mir unheimlich vertraut Vor außerdem hat sie mich in der Not gerettet. Merkwürdig wie viel sie über mich wusste. Leider hat sie mir nur wenig verraten. Jedenfalls hat sie mich hierher, nach Marcuria, versetzt. Jetzt kann ich sehen, wie es den Leuten im Krieg ergeht. Und ich kann die Scheibe vervollständigen. Wer wohl noch dageblieben ist? Tobias bestimmt, vielleicht auch Abnaxus. Und nicht zu vergessen Brain. Ich werde alle drei ein letztes mal besuchen.

Marcuria ist verlassen, hier ist keine Menschenseele mehr. Wie unheimlich die Stadt gleich wirkt. Man hört nur den Wind und die Meeresbrandung. Wo sind nur alle hin? Die Stadt ist nicht besetzt worden, alles sieht noch aus wie zuvor. Aber das Heer der Tyren muss schon kurz vor Marcuria stehen, sonst wären die Städter nicht geflohen. Ich muss mich beeilen und alles erledigen, bevor die Tyren anrücken. Es sollen ziemlich unangenehme Zeitgenossen sein.

Sonntag, Frühnachmiettags

Ich habe das letzt Stück der Scheibe des Gleichgewichts! Abnaxus hatte es in Verwahrung. Ich bin froh darüber, obwohl er es mir ruhig früher hätte sagen können. Wenigstens musste ich diesmal kein Zaubervolk in giftigen Sümpfen oder Lavaseen aufsuchen. Und was jetzt? Die vier Steine sollen zur Steinscheibe zusammengefügt werden. Die bildet dann den Schlüssel zum Reich des Hüters. Die Frage ist nur, wie ich die Scheibe herstelle? Und wo? Tobias erzählte, dass sie früher in der Enklave aufbewahrt wurde. Dort werde ich mich mal umsehen.

Sonntag, 6.August, nachmittags

In der Enklave. Ich weiß jetzt, wo die vier Teile der Steinscheibe aufbewahrt worden sind. Mit Krähes Hilfe konnte ich die Steine im Feuer zur Scheibe Verschmelzen. Jetzt muss ich die Scheibe nur noch aus dem Becken der Bibliothek hohlen, das Drachenauge - den Edelstein - des zweiten Drachen von Arcadia suchen und nach Hause zurückkehren. Dass ich noch keine Ahnung habe, wie ich die beiden Aufgaben bewältigen soll, beunruhigt mich im Moment kaum. Ich habe in der letzten Woche Schlimmeres erlebt, da werde ich jetzt wohl auch noch eine Lösung finden!

Wieder ein Portal und eine Reise in der letzten Minute! Wer tut das? Bin ich es etwa selber? Und geht es nur, wenn ich Todesängste außtehe? Das wäre nicht schön.

Aber ich sollte mir lieber Gedanken um Minstrum Yerin, Brain und alle anderen in Marcuria machen. Sie stellen sich mit schierem Mut und sonst nichts einer ganzen Armee entgegen. Ich kann jederzeit weglaufen, aber sie nicht. Sie sind so tapfer und haben so viel zu verlieren.

Ich kann ihnen nur helfen, indem ich beende, was ich angefangen habe. Ich muss ein letztes Mal nach Arcadia, um den Edelstein - das Drachenauge - des zweiten Drachen dort zu suchen. Und ich habe eine Ahnung, wo ich es finden kann dort, wo alles begonnen hat. Aber wie komme ich hin? Lady Alvane riet mir, meine Begabung zu nutzen, um meine Kräfte zu bündeln. Und meine einzige Begabung ist die Malerei.

Sonntag, Spätnachmittags.

Der weiße Drache ist tot, aber er lebt in seiner Tochter, dem wiedergeborenen weißen Drachen, fort. Dass der Drache meine leibliche Mutter war. Kann es stimmen? Doch, ich spüre, dass es stimmt. Das würde so vieles erklären. Meine weite Reise hat mit einer Antwort begonnen, genau wie der uralte Drache sagte. Und erst jetzt kenne ich die Frage dazu: Wer bin ich? Ich bin die Tochter des weißen Kin. Damit bin ich selber ein Draic-Kin. Aber bin ich dann noch April Ryan? Ich weiß es nicht. Mir war immer klar, dass meine Eltern mich adoptiert haben, aber dass ich nicht mal ein richtiger Mensch bin, sondern zu einem Zweck auf die Erde gebracht wurde, kann ich nicht fassen vielleicht wäre es gar nicht so abwegig oder unmöglich, dass ich Hüter werde. Zumindest wäre ich meine Probleme dann vorläufig los. Ich nehme einfach eine tausendjährige Auszeit.

Ich habe mir folgendes überlegt:

Ich habe die Scheibe und zwei der Drachenaugen-Juwelen. Dazu habe ich die Sternenkarte und bald auch den gefälschten Ausweis von Burns Flipper. Wenn ich den abgeholt habe, kann ich den Neuerern in ihrem Hauptquartier an der Grendel Avenue einen Besuch abstatten und vielleicht in Erfahrung bringen, was sie über den Hüter wissen und ob sie ihn in ihrer Gewalt haben. Außerdem muss jemand die Sternenkarte für mich entziffern, damit ich erfahre, wo der Eingang zum Reich des Hüters liegt. Anschließend brauche ich "nur" noch die letzten beiden Edelsteine zu finden. Cortez meinte, er wisse, wo sie sind also muss ich ihn suchen. Mehr liegt heute wohl nicht an?

Sonntag, 6 August 2209.

Kurz vor Sonnenuntergang. Wie viele Überraschungen hält das Schicksal denn noch für mich parat? Und wie viele Freunde werde ich noch verlieren, bevor alles vorbei ist? Zwei an einem Tag sind einfach zu viel. Cortez. Ich kann nicht glauben, dass es einfach nicht mehr da ist. Und dass er ein Kin war. Ich hätte es wissen müssen aber ich war es bis zu dieser Woche auch nicht gewohnt, dass Freunde und Angehörige sich plötzlich als Drachen von fernen Planeten entpuppen!

Also waren Cortez und McAllen die beiden Draic-Kin von Stark. Jetzt habe ich alle vier Edlesteine oder werde sie haben, sobald ich die Scheibe und die Juwelen aus McAllens Safe hole. Hmmm ist ein solcher Sturz für einen Drachen überhaupt tödlich?

Als ich Flipper nach der Sternenkarte fragen wollte, hab ich eine böse Überraschung erlebt: Gordon hat ihn erschissen lassen! Flipper war gerade noch bei Bewusstsein als ich kam. Er hat mich an die Neuerer verraten aber im Gegensatz zu Zack hatte er wohl keine Wahl. Es tat ihm sehr leid. Er gab mir die Information, die ich brauchte, bevor er... Gordon hat den Hüter zu einer Raumstation namens Morgenstern überführen lassen, einem Transfer-Terminal für Kolonisten. Das Wurmloch, das zum Reich des Hüters führt, befindet sich in der Nähe der Station. Irgendwie muss ich dorthin kommen. Es scheint als wäre das Kolonistenprogramm doch zu etwas nütze.

Was für eine Reise: Von Newport nach Alais und dann in den Weltraum! Schade, das ich keine Meilen gutgeschrieben bekomme.

Montag, 7 August 2209.

Ich bin im Weltraum! Ist es denn zu fassen? Der Flug war ruhig und mein Bokamba/Mercer-Anzug sieht ganz niedlich aus. Aber jetzt muss ich von den Kolonisten wegkommen, bevor ich noch auf einen abgelegnen Planteten verfrachtet werde. Danach muss ich den Hüter finden und befreien, und mit ihm ins All fliegen und das Wurmloch öffnen. Wenn wir erst im Reich des Hüters sind, dürfte der Rest ein Kinderspiel sein. (Berühmte letzte Worte)

Adrian hat mich vorgewarnt: Im Reich des Hüters muss ich drei Prüfungen ablegen, um zum Turm zu kommen. Erst wartet die Prüfung der Macht, dann die des Geistes und am Ende die der Materie. Nach allem, was ich schon durchgemacht habe, wird es schon nicht so schlimm werden. Aber ich bereite mich trotzdem lieber vor.

Wovor habe ich am meisten Angst? Wasser? Jetzt, wo ich unter Wasser ATMEN kann, ist das lachhaft. Und Spinnen? Ha, die sind zwar eklig aber ich habe den Gribbler besiegt. Irgendwelcher Monster oder Tiere können mich nicht mehr erschrecken. Nein, es muss etwas persönliches sein etwas, das ich verdrängt habe. Aber was?