Welthauptstadt Germania
Was sind schon London oder Paris? Germania, das neue - vollkommen umgewandelte - Berlin, sollte höchstens mit Babylon, dem alten Ägypten oder Rom vergleichbar sein. Schon 1925, acht Jahre vor seiner Machtergreifung, entwarf Adolf Hitler zwei Hauptbauten für seine städtebauliche Vision: eine riesige Kuppelhalle, in der 180.000 Menschen Platz finden sollten, 290 Meter hoch, den Reichstag bei weitem überragend, siebzehn Mal so groß wie der Petersdom in Rom; und einen 117 Meter hohen Triumphbogen, doppelt so groß wie das Pariser Vorbild. Von 1936 an sollte der junge und ehrgeizige Architekt Albert Speer Hitlers Pläne umsetzen; er wurde zum Generalbauinspektor mit weitreichenden Kompetenzen ernannt. Das Berliner Olympiastadion, das heutige Bundesfinanzministerium oder der Flughafen Tempelhof sind Beispiele für die Monumentalbauten aus der Nazizeit. Speers Entwürfe waren sehr klar, in sich geschlossen, nahmen allgemein Zeitgeistiges auf. Ihre Formensprache sollte ebenso wie ihr reines Volumen beeindrucken und eine Bühne für die total kontrollierte Gesellschaft bilden. Historische Aufnahmen und Trickfilme sowie Modelle werden in “Welthauptstadt Germania” mit Experteninterviews kombiniert. Ein Architekt, ein Architekturhistoriker und ein Philosoph gehen der Frage nach, wie Speers Architektur einzuordnen ist und in welchen Zeit-Bezügen sie steht.