Der Tod lebt weiter: Die Kinder von Auschwitz und ihre Familien
“Wenn ich nach Auschwitz fahre, rieche ich den Rauch”, sagt Serach. Miri sagt: “Ich sehe, wie meine Eltern an der Wand der Gaskammer hochklettern. So sehe ich ihren Tod vor meinen Augen.” Serach Taub ist 62 Jahre alt und trägt die Nummer A 2507. Miri ist zwei Jahre älter. Als sie aus der Hölle von Auschwitz befreit wurden, waren sie Kinder, denen man alles genommen hatte – nur nicht das Leben. 50 Jahre danach kämpfen Serach und Miri täglich um die Kraft weiterzuleben, weil der Tod sie nie verlassen hat. Die Stiefel der SS, die weißen Kittel der KZ-Ärzte, das Echo deutscher Befehle schleichen sich Nacht für Nacht in ihre Träume und weichen auch im Alltag nicht. Der letzte Blick in die Augen des Vaters, der letzte Zuruf der Mutter und die Verzweiflung in den Gesichtern der Geschwister – Momentaufnahmen, die nie verblassen wollen. Nicht bei den Kindern, die damals überlebt haben und bis heute nicht wissen, warum gerade sie. Nicht bei deren Kindern, die die Qual der Eltern seit ihrer Geburt miterlebt haben. “Um nach Auschwitz zu fahren, muß ich mich in kein Flugzeug setzen. Ich bin dort geboren.”, sagt Orna, Miris Tochter.