Berlin - Eine Stadt erwacht
Bereits um vier Uhr Morgens erwacht die größte deutsche Stadt. 892 Quadratkilometer beleben sich. Auf den Straßen verdichtet sich der Verkehr, die ersten U-Bahnen rollen in ihre Stationen, Busse und Trams nehmen ihren Dienst auf, Regionalzüge bringen Tausende von Pendlern dorthin wo es noch Arbeit gibt. 3,4 Millionen Menschen stehen auf: ein Heer von Kaffeemaschinen, Haartrocknern, Toastern und Herdplatten zieht gewaltige Mengen Strom aus dem Netz, beschert den Energieversorgern das erste Tageshoch. Zeitungen werden ausgetragen, Babys gezeugt, Müllcontainer geleert. Die Maschinerie der Stadt kommt in Schwung und ist auch schon gleich wieder am Ende: Blechlawinen verstopften die Stadtautobahnen, an den Schalter der Sozialämter wird die erste Stütze ausbezahlt. Berlin - so groß wie München, Stuttgart und Frankfurt/Main zusammen - startet in einen neuen Tag. Doch mit den ersten Sonnenstrahlen endet für Tausende bereits der Arbeitstag. Ihr Job begann bereits in der Nacht. SPIEGEL TV beobachtete mit einem fliegenden Reporter aus einer wackeligen Cessna das morgendliche Verkehrschaos, stieg mit einem der letzten Kohlenmänner in dunkle Keller und Hinterhöfe, besuchte den Fensterputzer mit dem höchsten Arbeitsplatz Deutschlands, fuhr mit einer nostalgischen Straßenbahn durch das erwachende Berlin, kletterte zum Uhrenstellen mit einem Glockenbauer in die Kirchtürme der Stadt und begleitete einen türkischen Dönerlieferanten mit der Hilfe Allahs auf seiner morgendlichen Imbisstour.