Der Amoklauf von Winnenden: Weiterleben nach der Bluttat
Neun Monate nach dem Amoklauf in einer Schule im schwäbischen Winnenden erzählen diejenigen, die damals dabei waren, wie sie versucht haben, das Trauma zu bewältigen und wie das furchtbare Geschehen ihr Leben verändert hat. „Ich hab zu den Sanitätern gesagt: Gerade sind meine drei besten Freundinnen gestorben“, erzählt das Mädchen, das selbst von fünf Schüssen verletzt wurde. „Ich habe einfach etwas gesucht, was ich von meiner Tochter noch spüren kann“, sagt eine Mutter, die noch einmal das Klassenzimmer ihrer Tochter sehen wollte. „Wenn ich an meine Tochter denke, muss ich lächeln. Sie hätte nicht gewollt, dass ich nur noch traurig bin“, tröstet sich eine andere. Sie sind alle zu Opfern geworden am 11. März, als ihre Kinder, Geschwister, Mitschüler ermordet wurden. Ihren Blickpunkt nimmt der Film ein, er lässt die Betroffenen zu Wort kommen, ihre Erinnerungen, ihre Fragen, ihre Forderungen. Er begleitet sie bei dem Versuch, ins Leben zurückzufinden. Da ist die Mutter, die Fotos ihrer Tochter ins Internet gestellt hat. Damit etwas übrig bleibt von ihrem Kind. Da ist der Notarzt, der das Bild der toten Schüler nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Da ist der Vater, der ein Aktionsbündnis gründet, damit Gewaltvideos und Schusswaffen in Privathaushalten verboten werden. Neun Monate nach dem Amoklauf zeigt Autor Stefan Maier, was mit den Menschen in Winnenden passiert ist. Die Dimension der Zerstörung auf der einen Seite, die Verarbeitung des schrecklichen Geschehens auf der anderen Seite.