Arm und Alt: Wenn die Rente nicht reicht
Auguste Schlüterbusch sitzt an ihrem Küchentisch und ist verzweifelt. Die 84-Jährige aus Bremen hat ihre Miete nicht überwiesen. Jetzt droht ihr der Rauswurf aus der winzigen Wohnung am Bahndamm. Doch wovon soll die Seniorin die 380 Euro Mietschulden zahlen? Die alte Frau hat das Geld nicht und auch keinen Fernseher, kein Telefon und keine Couch. Zukunftsszenario Altersarmut: Schon heute leben 400.000 Rentner in Deutschland nur von Grundsicherung, von der Sozialhilfe für Senioren: 347 Euro im Monat plus Miete und Heizkosten. In zwanzig Jahren ist jeder Dritte von Altersarmut bedroht, so schätzen Experten. “Das wird das Problem der Zukunft sein”, meint Irmtraut Pommer von der Arbeiterwohlfahrt in Bremen. “Es gibt ja heute schon viele, die voll arbeiten und trotzdem von ihrem Lohn nicht leben können. Die werden im Alter noch weniger haben.” Sozialarbeiter sehen viel Elend Seit 17 Jahren kümmert sich Irmtraut Pommer im Bremer Stadtteil Gröpelingen um Senioren. Die Sozialarbeiterin hat viel Elend gesehen. Aber seit ein paar Jahren sei die Lage schlimmer geworden. “Früher gab es vom Sozialamt einmalige Beihilfen”, so Irmtraut Pommer. “Heute müssen die alten Leute sehen, wie sie über die Runden kommen. Wenn das Geld für die Gesundheit fehlt “Zwei Wochen lang haben die Autoren Carsten Rau und Hauke Wendler mit einem Kamerateam vom NDR Menschen begleitet, die arm und alt sind. Rentner, die ein Leben lang gearbeitet haben. Ihr schmales Einkommen reicht gerade mal für einen Kaffee aus dem Automaten, vielleicht ein Kreuzworträtselheft zum Wochenende oder eine Fahrt mit der Straßenbahn, doch es langt nicht für eine neue Brille oder die dritten Zähne.