Brecht die Macht der Manipulateure
Der Film zeigt die Kampagne gegen den Springerkonzern durch die Studentenbewegung und einen Teil ihrer Folgen. Zum Film Mein Ziel damals war, einen theoretisch komplexen Sachverhalt darzustellen und Leuten zu vermitteln, denen die Argumentation der APO (Ausserparla-mentarischen Opposition) fremd war. Die Erkenntnis, dass das, was in den Zeitungen steht, nicht nur „Information“ ist, sondern bearbeitet, kommentiert, entstellt und bestimmten Interessen dienend sein kann, traf mich damals mit ungeheurer Wucht. Die war gemischt mit Scham darüber, dass mir diese Ahnung von gesellschaftlichen Zusammenhängen relativ spät und nur durch glückliche Umstände zuteil wurde. Die Einsichten verdankte ich ganz eindeutig der sich bildenden Studentenbewegung, an deren Teach-ins und Vorlesungen ich von außen als Zuhörende und Lernende teilnahm und später, indem ich mich mit diesem ungeheuren Ausbruch von Neugierde und Fragen, die alles erlaubten und die mir die Studentenbewegung auszumachen schien, identifizierte. Die Premiere im Frühjahr 1968 in der FU Berlin war ein totaler Reinfall. Das Publikum wollte die eigenen Heldentaten sehen, von denen es gerade damals viele gab, verlangte nach Selbstdarstellung und nicht nach Analyse. Helke Sander, 1975 Die 17.000.- DM, die er damals kostete, hatte ich vom finnischen Fernsehen, Suomen Televisio, das dafür auch eine finnische Version verlangte. Der Film wurde dann aber in Finnland nicht ausgestrahlt, weil das Fernsehen offenbar massiv vom Springerkonzern unter Druck gesetzt wurde: Zeigt das Fernsehen diesen Film, wird Springer sein Papier nicht mehr aus Finnland beziehen. Anfang der neunziger Jahre bestellte der Konzern eine VHS-Kassette, um sie auf Schulungen über die Geschichte des Konzerns einzusetzen. (Deutschland 1967/68, s/w)