Nr. 0405: Mit Blut geschrieben
Der Unheimliche kam aus dem Nebel wie ein Gespenst. Er wußte genau, daß er diesen Weg zum letzten Mal in seinem Leben gehen würde. Trotzdem schreckte er nicht davor zurück, denn das Schicksal hatte die Weichen gestellt, und ihm konnte selbst eine Person wie er nicht entkommen. Es war eine naßkalten Novembernacht, in denen die Temperatur dicht über dem Gefrierpunkt lag und die Feuchtigkeit sich zu Nebelschleiern verdichtete. Der Mann hatte die Kutsche am Rand des Hohlwegs abgestellt, das Pferd durch eine wärmende Decke geschützt und sich etwas übergezogen. Bei jedem Schritt klaffte der Umhang auf, so daß ein Betrachter den Eindruck haben konnte, daß dieser Mann Flügel besaß. Er war zwar etwas Besonderes, doch fliegen konnte er nicht. Zielstrebig schritt er dahin. Der Hohlweg nahm die Gestalt auf. Ein Gespenst in der Nacht, die sehr düster war und gleichzeitig auch wolkenverhangen.
erschienen 08.04.1986
© Bastei Verlag
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