Nr. 0346: Medusas Horrorblick
Der Mann stand auf dem Dach! Angst verzerrte seine Züge. Er schaute auf die zahlreichen Fernsehantennen, sah die beiden Umspanner-Häuschen und auch das schräge Glasfenster, das sich wie eine schiefe Ebene von dem flachen Untergrund des Dachs abhob. Der Mann wußte, daß es zu öffnen war, und er wußte auch, daß dahinter das Grauen lauerte. Wind peitschte ihm ins Gesicht, blähte das dunkelblaue Jackett, riß die dezent gestreifte Krawatte aus dem Ausschnitt und ließ sie flattern wie ein Fahne, während die grauen Haare auf seinem Kopf einen wirbelnden grauen Kranz bildeten. Hinter dem Mann befand sich die Brandmauer. Nicht sehr hoch. Wenn er dagegenstieß, würde er kippen. Straßenlärm drang trotz des steifen Windes an seine Ohren. Er brandete aus der Straßenschlucht zu ihm hoch und sagte ihm gleichzeitig, daß dort unten das Leben wartete. Bei ihm lauerte der Tod!
erschienen 19.02.1985
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